Das gemütliche Klappern des Kochtopfdeckels signalisiert mir, dass die Kartoffeln kochen. Der Tiefkühlspinat taut auch so langsam vor sich hin, es wird Zeit die Eier in die Pfanne zu schlagen.
Die Eier?
Und nun?
Die Supermärkte haben schon zu, bis zum Lidl am Neustädter Bahnhof ist es zu weit. Als die Tagesschau-Musik erklingt, bin ich bereits im Flur und in die Schuhe geschlüpft. Eilig haste ich die Treppen hinunter. Glücklicherweise erreicht man fast in jedem Teil der äußeren Neustadt zu Fuß binnen weniger Minuten einen Spätshop, einige sind asiatisch angehaucht, einige eher sehr alternativ. Allen gemeinsam sind die steten Trauben Jugendlicher, die in diesen Läden billig Bier erwerben, um es prompt auf dem Bürgersteig auszutrinken. Vor allem die bekannteren Läden auf der Louisen- und der Rothenburger Straße sind meist sehr voll, da hätte ich heute keine Chance, rechtzeitig zum Filmbeginn wieder zu Hause zu sein.
Mit Schmackes nehme ich die letzten Stufen, kein verdächtiger Geruch. In der Küche klappert der Topfdeckel leise vor sich hin und der Spinat ist noch nicht einmal zur Hälfte aufgetaut. Der kriegt jetzt richtig Feuer, die Pfanne auch und als Dreingabe bekommt sie einen Klecks Butter zum Brutzeln. Das Rührei ist im Handumdrehen fertig und nach wenigen Minuten huscht mir ein glückliches Lächeln übers Gesicht. Alles rechtzeitig geschafft. Beim Film habe ich nur den Vorspann verpasst.
Nachtrag 2017
Den kleinen Spätshop an der Förstereistraße gibt es leider nicht mehr.