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Music Mafia in der St. Pauli Ruine

Unter mit schwarzem Stoff abgedunkelten Kirchenfenstern, in verlebtenBacksteinen eingefasst, ein schlichter Tresen mit Schnapsflaschen und ein paar in Gespräch und Bier vertiefte Männer. Was anmutet wie ein Zeitsprung in die amerikanische Prohibition, ist in Wahrheit ein Gastspiel des Eclectic Theatre in der St. Pauli-Ruine, zu sehen diesen Sonnabend und Sonntag.

Eclectic Theatre zu Gast im Hecht. Foto: Charlotte Schumann

Everything‘s in perfect harmony

Auf einmal betreten noch mehr Leute die Bühne, eine Gitarre ertönt, dann folgt ein ausgelassener Tanz, bei dem die Poliertücher nur so durch die Luft wirbeln. Music Mafia ist ein Musical, das, wie es sich fürs Gangstergenre gehört, ein Familiendrama abbildet, als zentrales Thema aber weder Drogen noch Politik, sondern das Musikbusiness hat und statt verruchten Ernst satirischen Charakter an den Tag legt.

Familienpatriarch Don Scanieri plant, das Monopol über die Nachtclubs der Stadt an sich zu reißen und seine Tochter Stella zum großen Star zum machen, was deren Schwester zu wütender Eifersucht reizt. Beider Bruder wiederum hat gar keine rechte Lust auf die Gewalt, zu der die Familie greift, um sich gegen Geschäftsleute wie Mr. Kirkpatrick und Barbetreiber*innen wie Gina durchzusetzen.

Wer sich in der Nachtclubszene durchsetzt, wird am besten vor Ort diskutiert. Foto: Falk Iser

Und so nimmt das Drama seinen Lauf. Der Cowboy, der auf seiner Klampfe ganze drei Akkorde beherrscht, träumt, während er mal eine Kuh, mal eine Straße in Kentucky besingt, vom großen Durchbruch als Musiker, genau wie ein junger Mandolinespieler, der in die Scanieri-Machenschaften hineingezogen wird, wie die Zuschauer*innen in den Bann der unterschiedlichste Genres abdeckenden Melodien.

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Rudi meets Pauli

Eclectic Theatre, das Ensemble, das das Ganze auf die Bühne bringt, ist eigentlich eine der Gruppen vom Theaterhaus Rudi in Pieschen. Aber: „In der Amateutheaterszene in Dresden hängt alles irgendwie zusammen. Viele, die hier mitspielen, sind auch im Pauli-Ensemble dabei“, erklärt Robert die Kooperation.

Er selbst gehört nicht nur zu dieser Schnittmenge, sondern hat auch den Text zum Musical geschrieben. Hauptberuflich wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der Uni, hat er vor ein paar Jahren seine Passion fürs Theater entdeckt und irgendwann einfach losgelegt mit dem Schreiben.

Ohne Liebe läuft kommt natürlich keine gute Geschichte aus. Foto: Falk Iser

„Das Coole ist, dass die Leute dann was ganz anderes draus machen, als man im Kopf hatte. Die bringen das erst zum Leben“, zeigt er sich zufrieden mit seinem Erstlingswerk, das letztes Jahr im Rudi Premiere hatte und sich nun in der Theaterruine vor ein größeres Publikum wagt. Gesungen und gespielt wird, wie immer beim Eclectic Theatre, auf Englisch. Wer das nicht perfekt versteht, kann auf Übertitel zurückgreifen.

Premiere in vielen Hinsichten

Und die Musik spricht schließlich eine Sprache jenseits von Ländergrenzen. Komponiert wurde sie von Lukas, der Robert – wie sollte es auch anders sein – beim Theater kennengelernt und Lust hatte, in das Projekt einzusteigen. Obwohl er davon schon so einige hat; neben Studium und Bildungsarbeit vor allem diverse musikalischer Natur.

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Auch für den Regisseur Michael ist es das erste Musical. Dabei hat der gebürtige Brite, der in Oxford Inszenierung und Literatur studiert und 2005 das Eclectic Theatre ins Leben gerufen hat, in mehr als 40 Jahren schon so einiges auf die Bühne gebracht. Ob griechische Tragödien, Klassiker von Shakespeare oder Tschechow, die Mission ist immer dieselbe: „Ich bin eigentlich eine Hebamme.“

Für die musikalische Umsetzung legt sich Lukas samt Band ins Zeug. Foto: Elisabeth Renneberg

Kann man dann das Ensembe als Gebärende verstehen? Nun, hoffentlich nicht unter Schmerzen opfern, oder eher schenken die Hobbyschauspieler*innen jedenfalls auch eine ganze Menge Zeit, nicht nur für die Proben, sondern auch dafür, Bühnenbild, Kostüme und Make-up zu erfinden und umzusetzen. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Die Grillen zirpen, ein Akkordeon duettiert melancholisch mit gezupften E-Gitarrenklängen. Bühne frei für die Music Mafia.

Music Mafia

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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