Seit einer kleinen Weile ist die „Blaue Fabrik“ aus baulichen Gründen geschlossen. Der Verein veranstaltet derweil im Exil. Nun haben sich die Bewohner und Künstler vor Ort zusammengetan um den Hinterhof weiterhin mit Kultur zu versorgen.
Schon zum Neustadt-Art-Festival konnte man vor Ort einiges an Kultur erleben. Am kommenden Wochenende wird nun dem nahenden Weihnachtsfest gehuldigt.
Von Freitag bis Sonntag ist ein buntes Markttreiben mit Musik, Kunst, Akrobaten, Basteleien und noch viel mehr geplant. Aus dem Programm:
- Freitag: 20 Uhr: Eröffnungskonzert mit G.I.O.
- Sonnabend: 14.30 Uhr: „Von frechen Ratten und anderen Weihnachtsmännern“ – Puppentheater, 16 Uhr: Dresdner Gnadenchor – a capella Männerchor, 17 Uhr: Banda Comunale
- Sonntag: 15 Uhr: Schnapphahn – handgemachte Lieder mit Harmonium, Geige und Gesang, 16.30 Uhr: Chorallen Dresden, 18 Uhr: Dirks & Wirtz – Annamateurs ehemalige Außensaiter
Der Eintritt ist frei, Spenden zum Erhalt des Kulturstandortes sind gern gesehen. Das ganze Programm unter: www.priessnitz-kultur.de
Im Saal wird es vorerst weder Konzerte noch Veranstaltungen geben. Der Grund: Im Sommer kam es zu Streitigkeiten zwischen Verein und Baugemeinschaft, eine Veranstaltung musste abgesagt werden. Daraufhin berichteten die Medien. Nun stellte das Bauaufsichtsamt fest, dass es keine Genehmigung für Veranstaltungen in dem Gebäude gibt. Denn die „Blaue Fabrik“ ist eigentlich als Wäscherei zugelassen. Und eigentlich war schon die allererste Ausstellung im Jahre 1991 illegal. Daraufhin eskalierte der Streit zwischen Verein und Baugemeinschaft. Als ich im September mit dem Geschäftsführer des Vereins, Holger Knaak, über den Hof schlenderte, konnte ich die Beschimpfungen gegen ihn direkt mit anhören. Ein Schlichtungsversuch scheiterte und das Ergebnis ist offen.
Nun ist der Stand, dass sich der „Blaue Fabrik e.V.“ im Exil agiert und sich die Künstler und Bewohner vor Ort selbst organisieren. Die suchen nun auch nach einer Lösung für den herrlichen Saal. Denn der, so der Wunsch der Anwohner, soll unbedingt als Kulturstandort erhalten bleiben.
es wird schon fleißig gewerkelt.
nebenbei werden auch Spenden gesammelt um die Fluchttreppe (Brandschutz) sanieren zu können und damit die Spielstätte wieder eröffnen zu können.
Nachdem die Eigentümer/Vermieter jahrelang offenbar Nichts getan haben, bis selbst die Elektrik immer mehr zusammenbrach (wie der aufmerksame, regelmäßige Gast beobachten konnte), musste der Verein nun raus und ins Exil. Damit ist auch die Hoffnung auf öffentliche Sanierungsförderung dahin.
Nun sollen wohl Andere durch ihre Spenden helfen, den Traum vom privaten Hinterhof-Kulturwohn-Ambiente der Gentrifizierer wahr zu machen, das dann zu „passenden“ Zeiten ab und an halb-öffentlich zugänglich gemacht wird, damit man sich noch als „Kulturförderer“ wohl fühlen kann. Verlogener geht´s kaum!
Eigentum verpflichtet und Vermieter haben Pflichten. Wenn sie die nicht erfüllen können oder wollen, dann dürfen sie nicht kaufen und schon gar nicht ihre Mieter ausbremsen, wenn die eigene Möglichkeiten zur Sanierung auftun.
Eigentum verpflichtet!
Wie gut, dass es mal einer ausspricht. Wo würden wir denn hin kommen, wenn alle nur faul im Bett liegen, und so die Kultur durch ihre Nichtsnutzigkeit zerstören. Früher hätte es das nicht gegeben.
Hallo. Ich habe das Weihnachtsfest ganz anders wahrgenommen. Es war der tollste und romantischste Weihnachtsmarkt, den ich bisher in Dresden erlebt habe. Bis vielleicht auf den einen an der Ecke Stauffenbergallee-Königsbrücker vor vier Jahren.
Was ich gesehen habe, war Bühne, Feuer, Märchen und Puppentheater. Basteleien, Kleinkunst und Performance. Ich kenne den Rahmen jetzt nicht genau (Verkauf, Gentrifizierung, schlimme Verleumdungen), aber die Bereitschaft und Begeisterung der Gäste und Anbieter war unübertrefflich. Würde mich wundern, wenn da irgendeine Verschwörung dahintersteht, die da die Fäden zieht und unser aller Freude manipuliert zum Zwecke der Bereicherung, des privaten Vorteils und so weiter. :D Ich würde ja eher sagen, da gibts einen Kleinkrieg, der sich seinen Weg bis in diese Seite hier gesucht hat. Vielleicht einfach mal locker machen. So wie ich zum Beispiel:
Man fragte, ob noch jemand einen passenden Stand machen kann, und da ich vom Haben, Schenken und von Dingen nicht ganz so viel halte, habe ich mir ausgedacht, man könnte den Leuten ja Gelegenheit geben, zu Weihnachten mal etwas Flüchtiges, etwas Immaterielles zu tun, was anstelle von gekauften Sachgeschenken als liebevolle Weihnachtsüberraschung taugt. Und so habe ich die Weihnachtspost eröffnet, bei der Besucher sich in einer Krippe fotografieren können und ihr Foto direkt von dort per Post and die lieben Personen ihrer Wahl schicken können. Die Fotos habe ich abends ausgedruckt, in die beschrifteten Briefumschläge eingetütet und am nächsten Tag eingeworfen. Nebenbei sind so auch noch einige Euro an Spende für die Sanierung des Geländes herausgesprungen. Danke an die Mitmacher.
Also ich wohne da nicht und habe da auch keine Interessen. Ich fand es einfach schön und freue mich auf den nächsten Weihnachtsmarkt oder vielleicht den Fabrikfasching oder was auch immer.
Kleinkrieg, also persönliche Befindlichkeiten als Grund der Schließung durch das Bauaufsichtsamt? Klingt nicht stimmig.
Die Blaue Fabrik ist schon lange da. Dann kamen neue Eigentümer, bauten sich ein paar schicke (ziemlich häßliche) Häuser schön an der Prießnitz – Großstadtidylle mit ländlichem Touch… Und dann ist auf einmal Schluss mit Konzerten etc. Weil am Gebäude wohl nichts getan wurde… Klar, wer will schon vor seinem neuen Haus mehrmals die Woche fremde Menschen haben, Krach rund um die Uhr, Probenlärm? Kultur fremdbestimmt vom Mieter und nicht vom Eigentümer… Da liegt der Hase wohl eher begraben… Eine Lösung wäre doch immer nur ne finanzielle Frage gewesen – und als Besitzer von einer Immobilie wie der Blauen Fabrik hätte man zusammen mit der Bank und den Mietern doch ein Konzept für Kredit und Refinanzierung erarbeiten können… Wo ein echter Wille ist, da ist auch ein Weg…
Ich glaub ich mach mal nen infoabend…ist ja unglaublich wie sich die einseitige betrachtungsweise einer einzelnen person so durchsetzt….und dann verziere ich die gans mit blattgold in meiner schicken eigenheimküche und träume von hinterhofkultur….
ich habe gehört da gibt mehrere Willen.
Die Meinung, die neuen Vermieter der Blauen Fabrik verfolgen in erster Linie eine schicke Privatkultur mit reglementierten Inhalten und Öffnungszeiten ist doch nirgendwo bewiesen und daher nur eine Vermutung oder Befürchtung. Ist das wirklich so? Was genau spricht dafür?
Wenn es wirklich so wäre, wem würden denn diesbezügliche Kommentare hier nützen? Jemand, der wirkliches Interesse an der Erhaltung des Blaue Fabrik Kulturraumes besitzt, sucht doch das offene Gespräch, bietet konstruktive Ideen und zeigt Auswege auf. Soviel ich mittlerweile von der Situation verstehe ist sie ziemlich verfahren. Sind diese Kommentare hier förderlich eine verfahrene Situation zu entwirren oder verstärken sie diese? Wenn ja, wem genau hilft das? Ganz bestimmt nicht der Angelegenheit den Kulturraum gemeinsam bestmöglich zu gestalten.
Wer kann denn im Gegenzug eine Behauptung widerlegen, dass die Kommentatoren Severin und Gast nicht einfach frei erfunden sind um in öffentlichen Webseiten die Absichten und Handlungen der Eigentümer-Gemeinschaft Blaue Fabrik in eine schlechte öffentliche Wahrnehmung zu rücken? Wem würde das jetzt wieder helfen? Vielleicht ist es ja genau so, dass, wenn nur genügend Menschen ein bestimmtes, gewolltes Bild der Eigentümer-Gemeinschaft bekommen, der Druck hoch genug wird, gewünschte öffentliche oder juristische Entscheidungen zu provizieren. Oder das Hausprojekt dort scheitern zu lassen. Wer will denn da wohnen, wo alle anderen mit dem Finger draufzeigen?
Wer wirklich wissen will, was die Bewohner der Fabrik denken und wollen, sollte den Kontakt suchen und dort einfach mal hingehen. Wer nicht, sollte dann wenigstens nicht in einem Internetforum anonym Behauptungen oder Befürchtungen als bewiesen darstellen. Das ist nicht nur unseriös, manipulativ und destruktiv sondern einfach auch verletzend.
Danke jens!
Qui bono (wem nützt es) war aber schon immer der Kern der Dinge…es ist die alles entscheidende Frage in einfach allem, was so auf der Welt passiert. Und eben auch in der Blauen Fabrik…