Alles dreht sich, alles bewegt sich. Wie im Rausch tobt das Leben um mich herum. Menschen fliegen, die Band spielt eine italienisches Partisanenlied. Die Buden haben es mal wieder geschafft und mich verzaubert. Ein Lächeln huscht mir übers Gesicht als ich den langen Helmut Raeder mit Fliege, Zylinder und schwarzem Zweireiher über das Gelände stolzieren sehe. Wie immer erklärt er, preist an und empfiehlt den vertrauensvollen Besuchern.
In seiner 17. Ausgabe hat sich der Schaubudensommer noch einmal gründlich gewandelt. Notgedrungen musste man gen Norden ausweichen. Der Schulhof des Gymnasiums wird nun fast komplett bespielt. In der Mitte rotiert das Karussel, getrieben nur von Muskelkraft, bespielt mit Quetschkommode, Saxophon und Schlagzeug. Die Mitfahrenden werden zum Teil der Schau, die Herumstehenden vertreiben sich so das Anstehen für Bier oder Kaffee oder eine weitere Show in einer der Buden.
Ich bin jetzt zur Ruhe gekommen, vorher streifte ich über den Marktplatz der Eitelkeiten, bestaunte die Flechtkünstlerin, traute mich nicht in Lutz Fleischers Dreckbude, probierte Tschebureki bei Elena, köstlich, knusprig und völlig frei von Kalorienmangel. Herrliches Leben, der Sommerwind züngelt mir um die Ohren, trotz Freitag ist das Gedränge nicht zu groß.
Dann geht’s ran an die Kultur. Gegeben wird „Die unglaubliche Geschichte der Stadt Valparaiso, Chiles Hafenstadt, die aus der Asche jeder Katastrophe ihre vielfarbige Wiederaufblühung erlebt.“ Im Container eng drängt sich das Publikum. Auf der Bühne Pappfiguren in Pappkulissen, dazu chilenische Musik. Muriel und Cesar gelingt es die bewegte Geschichte dieser Stadt ohne weitere Worte zu erzählen, spannend, bis zum Schluss der Beifall tobt. Die Show ist noch bis zum Ende der Buden zu sehen, im roten Container mitten auf dem Hauptplatz.
Eine zweite Show am Abend schenke ich mir, mehr geht in das kleine Köpfchen ohnehin nicht rein. Noch ein frisches Bierchen und ich lasse mich wieder durch die Menge treiben… Der nächste Abend bei den Buden steht schon fest im Plan. Tipp: Unbedingt die Toiletten am hinteren Platz aufsuchen, denn erstens gibt’s für die Damen dort Wartestühle und zweitens für alle einen hervorragenden Handwasch-Service.
- Infos zum Programm unter: www.schaubudensommer.de
Ein Glanzstück an schriftstellerischer Aussagekraft und tolle Fotos.
Danke Anton
gruß Ali
Am tollsten finde ich dieses Jahr die wunderbaren Ausflüge um Mitternacht. Erstens weil es auch für Leute, für die 5 € viel Geld ist, eine Möglichkeit gibt, teilzunehmen und zweitens natürlich wegen der Qualität der Darbietungen.
Es ist doch noch möglich, einfach mal die Hauptschneise Alaunstr.-Louise dicht zu machen und da ein Tanzttheater aufzuführen. Find ich klasse! Und die Pantomimen vom LKW runter am Freitag waren einfach faszinierend. Weiter so!
Wir waren am Samstag und können zu allen Sätzen nicken!
In die Drecksbude haben wir uns auch nicht getraut. (Was ist denn nun da drin?)
Und wir können die Vorstellung im „The Big Hole“ sehr empfehlen! :)
Fest steht auch: Wir müssen nochmal hin!