Seit März hat der in der Neustadt als „Schneewittchen“ bekannte Obdachlose sein Nachtquartier an der Rückseite der Martin-Luther-Kirche aufgeschlagen. Wie Pfarrer Eckehard Möller berichtet, gab es in der Zeit keinerlei Probleme mit dem Pfandflaschensammler, der sich sonst abends gern an der „sozialen Ecke“ herumtreibt.
In der Nacht zu heute haben Unbekannte sein Fahrrad in Brand gesteckt. Das war wie immer mit Pfandflaschen und Papier voll beladen und hat wohl deswegen auch sehr gut gebrannt. Die Hitze des Brandes war offenbar so stark, dass auch das Mauerwerk der Kirche beschädigt wurde. Die Polizei bestätigte auf Nachfrage den Vorfall. Gegen 3 Uhr heute morgen wurde eine Streife vor Ort gerufen, da brannten die Beutel am Rad schon lichterloh. Die daraufhin benachrichtigte Feuerwehr löschte den Brand. Die Polizei konnte am Tatort weder Täter noch den Besitzer des Fahrrades feststellen. Falls es Zeugen des Vorfalls gibt, sollten sie sich beim Revier Nord melden. Telefon: 0351 65244100
was für ein herz- und hirnloses Gesindel treibt sich denn da jetzt in der Neustadt rum??
Wir machen eine Spendenbox im Catapult auf der Rothenburger Str. 28 auf und legen den ersten Schein schon mal selbst rein.
Wenn viel von Euch ein, zwei oder fünf Euro dazulegen, sollte es bald für ein neues Gebrauchtes reichen. Übergabe machen wir mit dem Neustadt-Geflüster.
Kann ich nicht einfach mal eine normale Welt haben? Was geht in den Köpfen der Menschen vor, die so etwas machen?
Wurde „Schneewittchen“ denn in den letzten Tagen gesehen? Normalerweise ist er doch nie weit von seinem Rad weg – nicht, dass ihm etwas passiert ist. Ich war gestern zwei Mal in diesem Bereich unterwegs und beide Male habe ich nur das Fahrrad, aber ihn nicht gesehen.
Gut. Danke Hendrik. Kannst ja bitte in meinem Namen schon mal nen Fünfer reinlegen.
Ralf, also Schneewittchen ist den Umständen entsprechend ok.
Das letzte Fahrrad wurde ihm geklaut, dieses eingeäschert…
Nicht sehr fein!
Schöne Idee mit der Spendensammlung, da komm ich nächste Woche mal rum
Vielleicht hatte er das Fahrrad auch zurückgelassen, denn seit Längerem cruist er eigentlich mit nem Einkaufswagen rum (Bild 2). Macht irgendwas qua Materialermüdung die Krätsche, hat er gewöhnlich schnell Ersatz am Start. Spenden sammeln brauchts hier nicht, er hat zig Verstecke, wo noch viel mehr Krempel rumliegt. Er hat etliche Brachflächen sowie ein größeres Waldstück am Nordrand der Neustadt vollgemüllt, auf Hinweis hats die Stadt beseitigt und ihm anderweitig Hilfe angeboten, aber er hat halt nen Knall und lässt sich partout nicht helfen. Seine Mülldeponie in Villeroy&Boch wurde weggebaggert, aber seit dem „Waldvorfall“ lehne ich jede Solidarität ab. Das ging echt zu weit, sowas geht gar nicht.
Er baute die letzten Monate sichtlich ab – keine Ahnung was er hat, denn er trinkt nicht, nimmt keine Drogen. Vor drei Tagen schlurfte er wie noch nie die Kami hoch. Seit Jahren lässt dieser Lebenswandel ihn sichtlich kränker und kränker werden. Ihm jetzt Neues zukommen zu lassen, ist wie ihm einen Spaten fürs eigene Grab zu überreichen. Ihm mal nicht zu helfen könnte was bringen, denn auch der Staat hat keine Handhabe, solange er niemanden tätlich verletzt. Er ist vogelfrei – die DVB muss ihn als Schwarzfahrer dulden. Keiner kann ihm was, er muss selbst eine Grenze erkennen. Das ist seine letzte Chance. Aber ich glaube, er hat sich schon lange aufgegeben. Er redet kaum noch mit jemandem.
@nepumuk: warum Menschen in schwierigen Lebenslagen keine Hilfe annehmen (können), hat viele Gründe. „Ihm mal nicht zu helfen“, ist auch keine Hilfe.
Ich erinnere mich an eine ältere Dame, die häufig im K-Punkt zu Gast war. Sie war obdachlos; irgendwann wurde ihr eine Wohnung vermittelt und eine Zeit lang, war sie auch sauber und gepflegt usw. Nach kurzer Zeit lebte sie jedoch wieder auf der Straße, weil sie mit dem von außen (!) geregelten Alltag nicht zurecht kam. Sie hat einfach schon zu lange auf der Straße gelebt.
Zu sagen, dass jemand „einen Knall hat“, weil er anders lebt, als so, wie wir es als „normal“ postulieren, geht zu weit. Und ein Grund, sein Fahrrad anzuzünden, ist es auch nicht.
Was kommt als nächstes? Das „Haus“ anzünden mit dem Bewohner drin? Von dem was hier passiert bis zum gerade Beschriebenen ist der Weg nicht mehr so weit.
Und ich hoffe, dass wir ein unterschiedliches Verständnis von „vogelfrei“ haben.
Heut Vormittag um 11 kam er mir vollbepackt mit seinem neuen Grünen Cruiser auf der Alaunstrasse entgegen. Vielleicht hat er auch mehrere Räder. Im Gegensatz zu vor 2 Wochen war das aber auch schon wieder ganz schön demoliert. Hoffen wir das Beste für ihn.
Das ist eine ganz große Schweinerei! Wir, die Jungs und Mädels von den Golden Riders Dresden, wollen sehr gern helfen und dem Schneewittchen ein neues Fahrrad spendieren!
Liebe Grüße!
Ja, Schneewittchen hat mehrere Fahrräder (gehabt). Das neue grüne hat ihm wohl letzte Nacht einer demoliert, indem er ihm ins Vorderrad getreten ist. Diese zwei Attacken an einem Tag setzen ihm total zu, so dass er heute wirklich total wortkarg war.
Einfach nur „einen Knall“ als Ferndiagnose ist ein bisschen zu einfach. Wer hat den nicht…? Was ist das Kriterium?
Und „nicht helfen“ ist auch ein Schnellschuss. Die Frage ist eher die richtige Art der Hilfeleistung. Das ist nicht einfach, und wahrscheinlich auch nicht mit einer Spendensammlung getan, so gut die gemeint ist!
Nehmt ihn einfach ernst. Lasst ihn leben gemäß „leben und leben lassen“.
Und liebes Ordnungsamt: Lasst ihn bitte einfach in Ruhe! Auch wenn er den Ordnungssinn von manch anderen stört. Aber an ihm sollte niemand den Zorn auslassen, den er an anderen, stärkeren Menschen nicht abreagieren kann.
Im Übrigen hat der Mensch, der letzte Nacht das Fahrrad abgefackelt hat, nicht nur die Feuerwehr auf den Plan gerufen, sondern auch noch ziemlichen Schaden an der Kirche angerichtet. So viel Schaden hat „Schneewittchen“ in den letzten Jahren zusammengerechnet im ganzen Stadtteil nicht angerichtet.
Habe in der Neustadt mal gearbeitet als Fahrlehrer war wunder prächtig,ich hoffe es bleibt so wenn ich mal da bin Spende ich auch was. Macht weiter so Klasse.
@Ecki: ich habe mir das auf meiner Radtour mal angesehen – gibt es schon Informationen zur Dimension des Schadens?
Überhaupt: was ist denn heute auf dem Martin-Luther-Platz los?
Jetzt hab‘ ich’s: Die Geburtstagsparty von Stoffwechsel e.V. – lesen bildet doch.
Ja ich will auch helfen!!! Da kann ICH MICH so richtig wohlfühlen was Gutes getan zu haben und mit den anderen Helfern zusammen ein Gemeinschaftsgefühl haben!!
–ok, das ist sarkastisch -stimmt aber. Ich stimme nepumuk zu.
M L: wenn du jetzt noch deine Wortklauberei bezüglich meines Beitrags sowie die hach so tolle PolitCorr in den Griff bekämst, dann muss sich dein honoriger Namensvetter auch nicht im Grabe umdrehen. Ja, Lesen bildet und wir sind hier nicht auf dem chinesischen Parteitag. Von mir aus: sammelt doch, viel Spaß.
Ich bleibe bei „Knall“, und zwar als gar nicht mal wertende „Nahdiagnose“, lieber Ecki, denn auch du scheinst ihn etwas näher zu kennen. Den „Schnellschuß“ sehe ich eher als „Abwägung nach jahrelanger Erfahrung“. Sein Knall besteht mutmaßlich in einem unkontrollierten Messiezwang. Parallelen zum „Pieps“ sind durchaus erkennbar. Möge der Herr ihn segnen und unsere Natur vor seinem Unrat bewahren.
ps: Sein neues Fahrrad-Konglomerat stand heute mittag an der sozialen Ecke.
Ich bitte, um Verständnis, dass ich hier keine Kommentare mit Vorwürfen, die ich nicht nachprüfen kann, veröffentlichen werde.
@nepumuk: mir geht es weder um das Sammeln, noch um political correctness, sondern darum, bei manchem Zeitgenossen hier, das Verständnis für Dinge, die anders sind, zu wecken – wohl wissend, dass es vergeblich sein wird. Nun denn, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Sie haben von Sozialarbeit offensichtlich keine Ahnung, sonst würden Sie auf solche Sätze „Ihm mal nicht zu helfen könnte was bringen“ verzichten.
Mein Namensvetter dreht sich wegen ganz anderer Dinge im Grabe rum, dessen bin ich sicher.
„….. aber er hat halt nen Knall…..“
Ich glaube eher Du hast den letzten Knall nicht gehört.
Deine Verurteilungen ihm gegenüber sind an
Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten.
Das Du nicht spenden möchtest ist letztendlich Wurscht.
Auch ohne Deinen Euro wird 1 neues Radl für ihn organisiert,
verlaß Dich drauf und erspare mir / uns bitte Deine
hirnrissigen Ergüsse. (Oder ist die Dummheit der Menschheit wirklich unantastbar ???) Danke.
Habe ihn gestern Nachmittag gegenüber vom Postamt
am Netto getroffen. Noch immer ohne Radl, aber soweit
bei guter Dinge.
Zu diesam Zeitpunkt wußte ich noch nicht von seiner
„Tragödie“. Ich werde ihm alle mir möglichen Hilfen
zukommen lassen.
@Schneewittchen,
leider ist es Dir nicht gegönnt hier mit zu lesen.
Trotzdem auf diesem Wege alles, alles Gute und bis
bald mal wieder.
I.
++++
Das Rad stand schon ein paar Tage an die Kirche gelehnt. Offensichtlich verlassender vergessen.
Trotzdem kein Grund, das anzuzünden, unklar.
na endlich is der müll wech nach einer woche rumgammeln……wenn er jetzt noch schafft nicht in die ecken zu kacken is die welt fast in ordnung
Die anderen Pfandsammler sind nicht gut auf ihn zu sprechen… Nur um den Spekulationsspielraum etwas einzuengen.
Eingeengt oder nicht: es bleibt Spekulation.
Was keine Spekulation bleibt, ist seine Feindlichkeit gegenüber unseren nochnichteingebürgerten Mitmenschen oder vermeintlichen H4-Schlaffis, ich wünsche Euch gute Unterhaltung, sollte Euer Gespräch mit ihm mal ins Politische abrutschen. Da legt ihr die Ohren an, ich glaube kaum, dass da übermässig viel Empathie für ihn übrig bleibt.
Das nur, um die herzerweichenden Sympathiebekundigungen hier mal etwas zu relativieren. Auch Obdachlose können Armleuchter sein —
@Frank: da braucht’s aber keinen Obdachlosen für. Solche „Gespräche“ kann man auch mit „gebildeten“ (hier lasse ich einen bewussten Interpretationsspielraum) haben.
Aber auch das ist kein Grund, jemandes Fahrrad anzuzünden und dabei auch noch die Kirche zu beschädigen.
Es gibt auch bei mir so einige Menschen, die ich für „Armleuchter“ halte (ja, Asche auf mein Haupt), dennoch käme ich nicht auf die Idee, deren Fahrrad oder in Ermangelung eines solchen, etwas anderes anzuzünden.
Herr Luther: darum ging es mir nicht, das wird im letzten Satz eigentlich auch deutlich. Ich wollte nur einen gutgelaunt schlechtgelaunten Gegenpart zu dem schmusigen Schneewittchen-Kitsch setzen. Dass Du mich gleich in die Ecke Anzünder-Sympathisant steckst, zeigt ein schön einfaches Weltbild …
Bin draußen.
@Frank: Mach mal halb lang und leg bei ihm keine höhere Messlatte als bei anderen an. Niemand hat behauptet, dass Schneewittchen der Neustadt-Heilige wäre. Aber seine Verlautbarungen mir gegenüber unterschieden sich nicht wesentlich von denen vieler Stammtischparolenklopfer u.ä. Küchensitzer. So etwas kann man sogar hier im NG lesen, leider.
@Frank: ich stecke niemanden in die „Anzünder-Sympathisant [sic!]-Ecke“.
Der letzte Satz heißt bei Ihnen: „Auch Obdachlose können Armleuchter sein“ Da wird außer einer Verurteilung gar nichts deutlich.
Und in den vielen anderen posts lese ich auch nicht nur „schmusigen Schneewittchen-Kitsch“.
Hier erschien ein Beitrag dazu, dass jemand sein Fahrrad angezündet hat. Da hilft es nichts, zu sagen, aber er hat doch dies oder jenes getan/gelassen, er diese oder jene politische Ansichten usw.
Das mag alles sein, macht das Anzünden Fahrrades aber nicht richtiger (und darum geht es hier).
Vielleicht liegt das aber auch an meinem Zugang zur Welt, zunächst einmal jeden Menschen als das zu sehen, was er ist: ein Mensch (mit eigener Würde, die es zu bewahren gilt). Das heißt nicht, dass ich ihn mögen muss.
@ Martin Luther
„Das mag alles sein, macht das Anzünden Fahrrades aber nicht richtiger (und darum geht es hier).“
Wieviel Fahrräder werden eigentlich an einem gewöhnlichen Wochenende in der Neustadt geklaut oder beschädigt? Wieviele Autos wurden schon beschädigt. Wieviele Häuser beschmiert?
Jetzt fallen hier alle ins große Entsetzen. Sinnlose Zerstörung findet leider ständig statt. Zu 95% interessiert das keine Sau….
@unfassbar:
1. mag sein, dass es hier etwas emotionaler zugeht, weil einige den Bettroffenen kennen
2. dass sinnlose Zerstörung ständig stattfindet, macht es nicht richtiger
3. ich persönlich falle nicht nur in dem konkreten Fall „ins große Entsetzen“. Ich gehöre tatsächlich zu den Menschen, die sich fragen, was in anderen vorgeht, die ein Fahrrad klauen, Mülltonnen umwerfen oder irgendwelchen Schwachsinn an Häuserwände oder Autos sprühen.
Ich verstehe das nicht (und ich habe es wirklich versucht). Es können doch unmöglich alle eine schlechte Kindheit gehabt haben. Andererseits scheint irgendetwas in der Erziehung schief gelaufen zu sein.
@ Martin Luther
Oder dieser gute Mitbürger (Landtagsabgeordneter der Linken, Marco Böhme) wurde zu ernst genommen.
http://m.sz-online.de/sachsen/mit-der-bierdose-3090658.html
Er will die Gentrifizierung mit Bierdosen, Müll und anderen unkonventionelle Methoden bekämpfen. Natürlich alles nur als Spaß gemeint…. Ja, ja.
Schneewittchen hat wieder ein neues Fahrrad, da haben sich die Spenden ja gelohnt, oder kommt das Fahrrad vielleicht woanders her?
Warum heißt er eigentlich Schneewittchen, das weiß doch keiner hier :-)
Er wird meines Wissens nach so genannt, weil er immer dunkelhaarige Mädchen so anschwafelt …
Das macht der auch bei blonden Mädchen.Von dem was er im Alaunpark im Gebüsch so treibt müssen wir ja nicht reden.
@Torti: dann rede auch nicht davon! Was soll das? Muss hier ständig irgend jemand über irgend jemanden herfallen? Fühlt sich jemand besser, wenn andere (angeblich) schlechter sind? Was ist das für ein Selbstwertgefühl, was sich nur in Negativa der Anderen spiegelt?
@Ecki: Hier wird doch auch über den Fahrrad-Anzündler hergefallen :)
@Ecki: das, was wir hier lesen ist ein Spiegel unserer Gesellschaft – leider. Aber vielleicht sollte man auch erstmal vor der Haustür der Kirche kehren; da geht’s auch nicht besser zu.