Es brennt. Wo ist das Wasserglas? Man reiche mir Brot. Nun, ich hätte es wissen müssen. Der Name des Gerichts: „Feuergulasch“ – und der Spruch nichts wird so scharf gegessen, wie es gekocht wird, passt ja auch nicht.
Statt Brot nehme ich mir ne Kartoffel, lasse die Soße ein bisschen abtropfen und stopfe sie mir fast ganz trocken in den Mund. Ah, Linderung. Beim zweiten Bissen wird es besser und nach der Hälfte des Gerichtes habe ich mich an die Schärfe gewöhnt. Ich muss noch nicht einmal Wasser nachbestellen.
Mit einem Bekannten sitze ich in der Schmiede zum Mittagstisch. Irgendwer hatte mir was von dem Geheimtipp auf der Hechtstraße gesagt. In den Tiefen meines Hinterkopfes schlummerte noch eine üble Erinnerung an die Schmiede. In den frühen 90ern war ich hier mal aus Versehen reingestolpert und von ein paar kräftigen Typen ziemlich schnell wieder hinaus befördert worden. Das scheint Geschichte. Der jetzige Inhaber, mit dem zum Viertel passenden Namen Michael Hecht, ist so ziemlich das Gegenteil eines Rausschmeißers. Freundlich und beflissen nahm er die Bestellung auf, noch ehe sich meine Brille vom Beschlagen erholt hatte. Und schnelle Fragen fordern schnelle Entscheidungen, so wurde es eben das Feuergulasch, das auf der Tageskarte ganz oben stand.
Das Gericht passt auch ganz gut zur rustikalen Einrichtung, aber Michael kann auch anders. Da gibt es schonmal mit Gyros gefüllte Blätterteigtasche oder gebratene Garnelenschwänze. Auch Seehechtfilet wurde schon gesichtet. Die Mittagspreise schwanken immer so um die 6,- Euro.
Nach einer kurzen Weile ist mein „Feuergulasch“ vertilgt, eine gemütliche Restschärfe schlummert im Hals herum und satt und zufrieden kann ich wieder von dannen ziehen.
Infos und Öffnungszeiten zur Schmiede
- Fazit: Schmackhafte frische und überraschende Küche im rustikalen Kneipen-Umfeld mit Billard-Tisch und Raucherzimmer. Täglich wechselnde Mittagskarte mit Speisen zwischen 5,50 und 7,50 Euro, abends auch teurere Angebote
- Zur Schmiede, Hechtstraße 15, 01097 Dresden. Montag bis Donnerstag: 11:30 bis 15 Uhr und 18 bis 23 Uhr, Freitag: 11.30 bis 15 Uhr und 18 bis 1 Uhr, Sonnabend: 18 bis 1 Uhr, Sonntag 18 bis 23 Uhr.
Nachtrag 2023
Die „Schmiede“ schließt im März.
die schmiede… ach wie schön.
Hach, die Schmiede. Mensch Anton, musste das sein, dass Du diesen Geheimtipp verrätst? Jetzt isses ja keiner mehr. :-(
Ein Geheimtipp ist es wohl nur für Neustädter, die Menschen im Hecht gehen da schon „ewig “ hin
Jau… ich muss sagen das die Öffnungszeiten sehr flexibel sind, ich habe auch schon mal bis früh um 6 drin gesessen und es mir gut gehen lassen! Kommt darauf an, wie viel Leute noch da sind … Ein muss sind die guten Weine, ich bin zwar nicht der große Kenner, aber die haben eine verdammt gute Weinkarte! Da habe ich schon viel schlechteren „Fusel“ in besseren Lokalitäten getrunken. Liegt wahrscheinlich dran, dass der Wirt auf ein paar Weingütern in Italien gearbeitet hat. Ansonsten kann man da eine schöne Zeit verbringen. Achja, nen Tip, reserviert lieber vorher, manchmal ist es da Proppenvoll. Viel Spaß euch.
Zum Mittagessen immer eine gute Wahl, finde ich. Kreativer und experimentierfreudiger als der Name „Schmiede“ vermuten lässt. Aber der Michl ist halt einer von der kulinarischen Sorte. :) … Und die Whiskeyauswahl, meine Güte. Da kann man schon ganz schön abstürzen. Vor allem, wenn dieser feine Kerl immer wieder mit nem neuen Tropfen um die Ecke kommt.