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15 Minuten Stadtfest

Brillen und Spiegelungen
Brillen und Spiegelungen
Gefühlt ist das Stadtfest ja irgendwie so ein Altstadt-Ding. Drüben an Neu- und Altmarkt rund um die barocken Touristenmagnete wird gefeiert, dass die Bratwurst platzt. Ich verdränge immer, dass ein Teil dieser Festspiele auch auf Neustädter Terrain stattfindet.

Mutig stürze ich mich in die Massen. Gleich hinterm Albertplatz stapeln sich Buden und Stände. Hier könnte ich mich mit Obertrikotagen für den Rest meines Lebens eindecken, alle Farben, alle Größen. Nebenan wird Bier gereicht und noch mehr neben an, lassen junge Hipster-Väter mit Rauschebart, bunten Sneakern und Shorts ihren Nachwuchs in Gurtgehängen wackeln. „Ja los, noch ein Salto!“ Hurra, und alles wird gefilmt.

Super, schnell weiter.

Die Hauptstraße ist dicke dicht. Menschen strömen mir entgegen, die sich vielleicht die eine oder andere Bratwurst lieber verkniffen hätten. Kinder werden angebrüllt: „Gommehähr, Jähsen!“ Hui, da ist mir der Smartphone-Hipster-Papa ja noch lieber. Weiter, weiter. Irgendeinen Grund muss es doch geben, dass die sich hier alle durchwalzen. Noch mehr Buden: Knobibrot neben Sachsenwein und Langos, Bier- neben Bratwurst-Stand.

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Da. Kultur!

Ein Puppentheater. Zwei Kinderchen schauen zu. Nebendran wird gemalt und geschminkt. Yeah!

Weiter, am Neustädter Markt klingt es musikalisch. Neben dem Goldenen Reiter steht ne hübsche Bühne, eine jugendliche Band stimmt gerade ihre Instrumente. Dann ein Blick auf die Brücke. Die ist voll. Da rüber? Wer kann das wollen, ich werfe noch einen Blick neben die Brücke, als plötzlich einem riesigen Zeiger gleich ein Metallpendel in die Höhe rast, kreischende Menschen hänge dran. Puh! Rummel-Zeit?

The Smokkings
The Smokkings
Ich zieh mich zurück, meine 15 Minuten Stadtfest sind geschafft. Die Band ist fertig mit dem Sound-Check und legt jetzt richtig los. Die Töne klingen vertraut: „The Smokkings“. Ich lehne mich an einen Brunnen und gestatte dem Fest noch eine kleine Zugabe.

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Die Polizei schätzte das Fest übrigens als recht friedlich ein, auch wenn es in der vergangenen Nacht, gegen 0.35 Uhr unterhalb der Augustusbrücke (Neustädter Seite) zu einer Schlägerei kam, an der bis zu 30 Personen beteiligt gewesen sein sollen. Polizeioberrat Stefan Dörner: „Das Sicherheitsniveau hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nicht geändert. Das Stadtfest ist weiterhin ein sicheres Fest. Die diesjährigen Einsatzanlässe sind von ihrer Zahl und ihrer Art typisch für Volksfeste dieser Größenordnung.“

Stadtfest 2017 nur in der Altstadt

Nächstes Jahr soll das Stadtfest nur drüben stattfinden, weil die Augustusbrücke saniert wird.

41 Kommentare

  1. „Nächstes Jahr soll das Stadtfest nur drüben stattfinden, weil die Augustusbrücke saniert wird.“

    …diese fadenscheinigen Gründe sind echt zum Lachen. Hat das der Stadtrat schon so beschlossen???

    Ich fand am NM9 war am meisten los, da gab es nämlich Flaschenbier ;-)
    …und da sieht man es mal wieder, Menschen können sich trotz Bier in Glasflaschen benehmen.

  2. Das bewährte Motto „fressen, saufen, Plunder kaufen“ hat auch dieses Jahr wieder hervorragend funktioniert. Sehr erfreulich war auch die Lärmentwicklung, wodurch wirklich jeder im Umkreis von einem halben Kilometer um jede Bühne in den Musikgenuß der jeweiligen Darbietung, und sei sie noch so talentfrei, kam. Für die richtige Stimmung und Auslastung sorgte dann am Samstag nachmittag/abend noch der Zustrom schon ausreichend lustiger Besucher des Fußballspiels.

    Anders gesagt: nächstes Jahr bin ich an dem Wochenende nicht in Dresden… Deutlichere Worte verbietet mir meine Erziehung.

  3. Wir waren auch kurz da, was am deutlichsten aufgefallen ist war die „Organisation“.

    Kurz die Webseite aufrufen, um einen Programmpunkt an einer Bühne nachzuschlagen (Man könnte ja Zettel an der Bühne aufhängen, aber daran dachte wohl keiner)? Scheitert grandios, weil die Seite mit furchtbar noch zu optimistisch beschrieben ist.

    Fressbuden sind thematisch geordnet – die ganzen „Hippen“ Buden (so Dampfschwein und co) stehen dieses Jahr an der Frauenkirche, neben den höherpreisigeren Weinständen. Letztes Jahr standen sie am Albertplatz – muss man ja auch jedes Jahr umsortieren.

    Überhaupt umsortieren! Der „Mittelalter“-Teil ist dieses Jahr auch wieder 400m zur Seite gerückt, nachdem er letztes Jahr auf der anderen Seite der Brücke war, vorletztes Jahr auf der gleichen (aber direkt an der Brücke), liegt er dieses Jahr schon fast in der Leipziger Vorstadt.

    Meine Frau hat sich überreden lassen beim Entenrennen mitzumachen – „Nein, da müssen sie nicht hier sein, es gibt doch eine Webcam!“
    Bloß dass die Webcam so ausgerichtet ist dass man bestenfalls erkennen kann dass da irgendwo die Elbe sein sollte. …also für den unwahrscheinlichen Fall dass man überhaupt ein Bild erhält, weil der Server schon am Vortag des Rennens gnadenlos überlastet ist.

    Aber gut Bericht(er/be)stattet auf Twitter – zwar nur das Zeugs von Facebook weitergeleitet, was dann bei mir nur Fehlermeldungen beim Klicken auf Links erzeugt, aber macht immerhin einen „modernen“ Eindruck.

    Dann am Ende des Rennens noch schnell ein „Die Siegerehrung ist 16:00 am Theaterplatz“ rauswerfen und dann die Veranstaltung am goldenen Reiter stattfinden lassen. Die Teilnehmer vor Ort werden sich gefreut haben…

    Man hätte ja vlt. wenigstens den Sponsor „Radio Dresden“ überreden können da was aktuell zu senden, aber das wäre wohl zu viel erwartet gewesen. Alternativ kann ja heute jeder Jugendliche mit Youtube und Mobiltelefon einen Live-Videostream an beliebig viele Leute senden, aber auch das wäre technisch zu aufwendig.

    Kurz: was bin ich froh dass die BRN nicht von den gleichen Leuten organisiert wird! Die Schwafelrunde ist der Innbegriff von Koordination dagegen.

  4. Möge die Augustusbrücke 10 Jahre saniert werden… ;-)
    DANKE für den illustren Bericht.
    Ich habe internationalen Gästen, die ahnungslos von bis sehr weither nach Dresden kamen, das Fest empfohlen…(sie hatten für die City auch keine andere Chance)- hoffentlich „rächen“ sie sich nicht…

  5. @ein anderer Stefan: Man kann auch in der Äußeren Neustadt bleiben und muss nicht wegen des Stadtfestes wegfahren.

  6. Ein halber Kilometer? Du optimistischer Mensch. ;)
    Am oberen Ende des Hechts „durften“ wir, über die Geräuschkulisse eines Action-Films den Bass, die hohen Töne und teilweise sogar den Gesang und ähnliches erleben.

  7. Gehe ich richtig in der Annahme, dass jener Stadtfest-Organisator Frank Schröder derselbe ist wie jener, der per Drohne das neue Sicherheitskonzept der BRN erstellt hat?

  8. Wir – Freunde und Bekannte – fanden das Stadtfest dieses Jahr einfach nur SUPER!!!! Man darf nur nicht südlich des Albertplatzes gehen.

    Freitag und Samstagabend hatten wir die Neustadt für uns.
    Mit nur ganzen wenigen Touristen und Besuchern von auswärts und wenig Autoverkehr gab es 2 schöne ruhige Abende.

    Alle die ich kenne, meiden dieses Fest seit Jahren… Von uns aus könnte öfter und länger Stadfest sein.

    :-)

  9. Man. Jedes Jahr, seit vielen Jahren, wenn mal wieder das Stadtfest an mir vorbeizieht befürchte ich, dass ich etwas Wichtiges im Leben verpassen würde.

    Aber Eure Kommentare hier beruhigen mich. Wohl doch nichts verpasst. Danke Euch.

  10. Die „Schlägerei …, an der bis zu 30 Personen beteiligt gewesen sein sollen“ fällt bei einer Veranstaltung dieser Ausmaße natürlich nicht ins Gewicht.
    Aber zur Zeit scheint es hier in der Neustadt eher in Richtung regelmäßiger Schlägereien mit „Waffen oder waffenähnlichen Gegenstände“ zu gehen.
    Sehr schade!

    http://www.neustadt-ticker.de/48116/aktuell/massenschlaegerei-an-der-alaunstrasse

    https://mopo24.de/nachrichten/stadtfest-dresden-polizei-bilanz-grapscher-schlaegerei-154060

  11. Als evangelischer Pfarrer der Neustadt kann ich nicht bestätigen, dass es hier in letzter Zeit gewalttätiger geworden sei, als es vorher gewesen wäre. Die Beerdigungszahlen an Gewaltopfern sind mitnichten gestiegen.
    Lieber Marcus – was soll dieser Quatsch? Hast Du irgendeine Ahnung, was hier früher los war?

  12. Was war denn früher los?

    Also, lieber Ecki, ich habe Dich ja bisher hier als vernünftigen und besonnenen Kommentator erlebt, aber

    1. auf „früher“ zu verweisen, um jemandem quasi zum Vorwurf zu machen, daß er keine Zustände wie früher will, nur weil die Akteure andere sind, und

    2. mal ganz lässig in der Größenordnung „Tote“ zu messen, als wenn das alles wäre, was es an Gewalt gibt, finde ich ganz schön flach.

  13. Hallo Ecki,

    ich bin vor einem Jahr über 620 km in die Neustadt gezogen. Mit Dresden habe ich angefangen mich zu beschäftigen, als ein Freund vor fünf Jahren hier hin zog.
    Verguckt habe ich mich vor etwas mehr als zwei Jahren in die Neustadt, und habe aus der Ferne fleißig das Neustadt Geflüster und die Nachrichten verfolgt.
    In meinem Zeitrahmen, so zumindest mein Eindruck, ging es hier immer ziemlich friedlich zu.

    Mit „früher“ meinst du die 90er? Natürlich habe ich die Texte hier dazu auch gelesen. Ich hatte sogar Spaß dabei. Ist aber nicht meine Zeit.

    Die Beerdigungszahlen habe ich nicht, hoffe aber sehr, dass die weiterhin stagnieren!

    Ich finde es schade, dass es im Moment häufiger Probleme gibt.
    Warum das Quatsch ist, erkenne ich nicht.

  14. @Lenbach: Auch die anderen Kriminalitätszahlen weisen eine eher gleichmäßige, geringfügig ansteigende Tendenz auf. Ich denke, die Einwohner- und vor allem Besucherzahlen steigen da deutlich stärker an. Dennoch sollte der Platz an der Alaunstraße im Blick behalten werde, so weit ich weiß, hat die Polizei da auch ein besonderes Auge drauf.

  15. Na wenigstens ist dieses ueble stadtfest gut genug um mal wieder ordentlich meckern zu koennen und sich ueber die anderen 90% der bevoelkerung aufzuregen…. und zu ueberheben? Einfach ignorieren geht natuerlich nicht. ..

  16. Als evangelischer Pfarrer der Neustadt kann ich nicht bestätigen, dass es hier in letzter Zeit gewalttätiger geworden sei, als es vorher gewesen wäre.

    Das Lebens scheint an dir vorbeizuziehen und du bemerkst es nicht, oder?

  17. Besser noch: man kann durchaus hingehen, TEIL der Leute sein über die man sich aufregt, Geld an den Fressbuden ausgeben die man so verteufelt und die ganze Aktion trotzdem scheiße finden.

    Ja, sogar während man sich dessen bewusst ist geht das.

    Ich sehe auch keinen Widerspruch oder Grund warum dem nicht so sein sollte.

  18. @ Marcus & Manja Manjana:
    „zur Zeit scheint es hier in der Neustadt eher in Richtung regelmäßiger Schlägereien mit „Waffen oder waffenähnlichen Gegenstände“ zu gehen“ halte ich einfach für eine maßlose Übertreibung; daher meine Frage: Was soll der Quatsch?
    Ich lebe und arbeite hier mitten in der Neustadt. Da zieht wohl keinerlei Leben an mir vorbei. Panikmache aber hilft niemandem. Diese ist m.E. Jammern auf sehr hohem Niveau.

  19. Hallo Ecki,

    ich habe, und das wird auch anhand meiner Wortwahl deutlich, denke ich, von meiner subjektiven Sicht gesprochen.
    Jeweils Gruppen von 30 Leuten in Massenprügeleien und das innerhalb kürzester Zeit drei mal, finde ich erschreckend. Das ist halt nicht das, was ich an der Neustadt kennen und lieben gelernt habe.

    Panikmache hilft nicht, wollte ich auch nicht. Aber man kann Meinungen austauschen und des Geflüster bietet eine gut moderierte Plattform dafür.

    Dabei hilft aber nicht Whataboutism wie „…was hier früher los war?“ zu antworten.

  20. Hallo Marcus,
    schön, dass Du jetzt selber relativierst. Drei Mal ist einfach nicht „regelmäßig“. Und der Begriff „früher“ ist auch relativ.
    Ich halte es nicht für sinnvoll, der Neustadt so ein Negativ-Image aufzustempeln. Andererseits ist die Neustadt auch kein Disney-Land mit Barbie-Häuschen – gerade deswegen zieht es ja Menschen wie Dich hierher.
    Also: Hier ist einfach Leben, und das Leben ist bekanntlich kein Ponyhof.

  21. Hallo Ecki,

    ich hatte geschrieben: „scheint es hier in der Neustadt eher in Richtung regelmäßiger…!“ Brauche ich nicht zu relativieren, war schon keine absolute Aussage.

    Ich habe auch kein Image aufgestempelt. Sehe ich zumindest nicht so. Ich mag die Neustadt sehr gerne. Vielleicht mache ich mir auch deshalb ab und zu Sorgen. Wenn ich einen Ponyhof haben wollen würde, wäre ich aufs Land gezogen.

    Davon ab ist es super, dass du „Menschen wie mich“ kennst und damit direkt eine wunderschöne vorgefertigte Meinung hast.
    Aber es sind wahrscheinlich so Menschen, wie ich einer bin, die die „deine“ Neustadt ruinieren? So rein subjektiv.

  22. Da Du geschrieben hattest, dass Du die Neustadt kennen und lieben gelernt hast, habe ich mir erlaubt, daraus zu schließen, dass Du die Neustadt magst und deswegen hierher gezogen bist. Von Ruinieren lese ich nichts.
    Vorschlag: Bevor es hier zu weiteren Missverständnissen kommt, lass uns diese Diskussion beenden oder aber direkt und freundlich von Angesicht zu Angesicht führen. Ich denke, Du weißt, wo Du mich finden kannst.

  23. Hi Ecki,

    den Gedanken hatte ich auch schon. In den nächsten Tagen versuche ich mal den Weg zu dir zu finden.

  24. Ich finde es auch immer schön, wenn das Leben die Klischees bestätigt.

    Geht mir auch so, insbesondere bei Nordafrikanern.

Kommentare sind geschlossen.