„Schulnotstand in der Neustadt verhindern“ mit diesem Titel verschickten die Neustadt-Grünen Ende vergangener Woche eine Pressemitteilung. Es geht um die freien Schulen an Stauffenberg- und Marienallee und die Planungen zur Albertstadt Ost. Schon auf der Ortsbeiratssitzung im November war das Thema so heftig diskutiert worden, dass es vertagt werden musste.
In der Zwischenzeit haben sich Vertreter der Schulen mit Mitarbeitern des Stadtplanungsamtes getroffen. Eine Lösung wurde jedoch nicht gefunden. Das Problem: In den Plänen zur Albertstadt Ost sind keine zusätzlichen Flächen für die drei Schulen in der Nähe vorgesehen. In dem Gebäude der ehemaligen Landesbibliothek befinden sich mit dem „Haus der kleinen Entdecker“ nicht nur Dresdens größter Kindergarten, sondern auch die Melli-Beese-Grundschule und die Neue Waldorfschule. In unmittelbarer östlicher Nachbarschaft an das Plangebiet befindet sich die Freie Alternativ Schule.
Zehn Quadratmeter für Hortkinder
Silke Nebe, Leiterin der Melli-Beese-Grundschule erklärt: „Wir müssen für jedes Kind im Hort zehn Quadratmeter nachweisen und für jedes Kind in der Oberstufe vier Quadratmeter. Ohne zusätzliche Flächenausweisung ist der Schulausbau in Gefahr, oder wir können keine zusätzlichen Kinder mehr aufnehmen.“ Und der Geschäftsführer der Freien Alternativschule ergänzt: „Es ist gut Wohnraum zu schaffen. Aber es ist absurd, ohne Not, mit einer nicht durchdachten Lösung Wohnungsbau in Maximalvariante zu planen, und das auf Kosten der umliegenden Schulen. Die Betroffenen sind am Ende die Kinder.“
Auch was den Bedarf an einer Turnhalle in der Albertstadt angeht, konnte keine Lösung gefunden werden. Drei freie Schulen würden hier gemeinsam mit einem Investor eine Turnhalle errichten, die dann wenigstens die nötigsten Bedarfe deckt. Derzeit finden die Sportunterrichte verteilt über Turnhallen der Neustadt statt.
„Ich hätte mir hier ein lösungsorientiertes Gespräch gewünscht. Stattdessen steht die Stadtverwaltung auf dem Standpunkt, nicht zuständig zu sein, obwohl bereits im nächsten Schuljahr eine Genehmigung der Klassenbildung an den betroffenen Schulen ohne zusätzliche Freiflächen in Frage steht.“
Oliver Mehl, Grüne, Ortsbeirat Neustadt
Ortsbeiräte fordern Turn- und Schwimmhalle
Das Schulthema wurde am Montag wieder im Ortsbeirat diskutiert. Die Räte verabschiedeten den Bebauungsplan für die Albertstadt-Ost, allerdings mit einem von der SPD eingereichten umfangreichen Änderungsantrag. So fordern die Ortsbeiräte unter anderem in dem Gebiet eine Fläche für ein Lehrschwimmbad und eine Turnhalle vorzusehen. Außerdem soll es Freiflächen für die Schulen und die Horte geben und bei der sogenannte Planstraße Ost soll darauf geachtet werden, dass sie mit dem Bus befahrbar ist, inklusive Halstestelle an den Schulen.
Nebenbei lehnte der Ortsbeirat die Ansiedlung eines Globus-Marktes im Bereich der Albertstadt-Ost ab. In den letzten Wochen hatte war das Gerücht wieder lauter geworden, dass diese Fläche dem Unternehmen alternativ zum Alten Leipziger Bahnhof angeboten werden soll.
Als nächstes wird das Thema im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr behandelt.
Albertstadt Ost
Unter dem Namen „Albertstadt Ost“ sollen auf dem Gelände zwischen Marien- und Stauffenbergallee ca. 700 Wohnungen entstehen. Für die bessere Anbindung des Viertels ist ein Verbindungsstraße zwischen Marienallee und Radeberger Straße geplant. Das Gebiet ist ca. 7,5 Hektar groß und wird zurzeit hauptsächlich als Baumaterial-Lager genutzt. Die Grundstücke befinden sich überwiegend im privaten Eigentum. Eines ist jedoch im Besitz der Landeshauptstadt Dresden. Das Gebiet wurde erstmals um 1870 im Zuge des Aufbaus der Militärstadt Albertstadt bebaut. Entlang der Stauffenbergallee, ehemals Heeresallee, stand die 13. Grenadierkaserne, dahinter eingeschossige Nebengebäude, meist Stallungen.
tatsächlich versprühen die Freiflächen von Kita & Melli B.-Schule, Anmut und Charme eines Gefängnishofes. Den dort gehaltenen Kindern wäre eine Erweiterung wirklich zu wünschen…
Das Problem ist, dass das alte Bibliotheksgebäude an Flächen der Bundeswehr grenzt. Unmittelbar an das Grundstück angrenzend wird es daher wohl kaum zusätzliche Freiflächen geben können.
So sieht es halt aus, wenn man die Stadt-und Raumplanung den Investoren überlässt.
Genau so siehts aus. Es gab mal eine Zeit, da wurde für jedes neue Wohngebiet Schule, Kita, Krippe, Einkaufsstelle, Öv-Erschließung und Alterstreff gleich mitgeplant. Kurze Wege, alles vor Ort.
Aber vielleicht darf die Stadt ja zum Vorzugspreis Flächen abkaufen…