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Hoch lebe Brian!

Weihnachtsvorfreude in der Neustadt
Weihnachtsvorfreude in der Neustadt

Vier Wochen Lametta, Zimtinfusionen und Engelsbildchen mit Segenswünschen in diversen Ausführungen neigen sich dem Ende zu. Nur noch die Feiertage überstehen, dann ist es geschafft! Weihnachten ist wie eine Kreuzigung: halb so schlimm.

Es ist grau und windig in der Neustadt am Tag der Tage, dem 24. Kein Mensch ist auf der Straße, fast alle Geschäfte haben die Tür mit Urlaubsinformationen und Weihnachtswünschen tapeziert – oder haben morgens um neun noch geschlossen. Nur vor der Schauburg herrscht Getümmel. Es trifft sich die treue Gemeinde des Messias Brian, um seine Geburt wistee jedes Jahr gebührend zu feiern. Rauchwölkchen steigen zum Himmel auf, die Stimmung ist verschlafen und sehr versöhnlich. Schließlich geht es um die gute Sache, zu der man ausdrücklich seinen Glauben bekennt.

Drinnen hinter der Bar fließen literweise Kaffee und Bier, auf der Treppe drängt es sich und im Saal füllen die Schaulustigen bereits  die Treppenstufen. Es riecht nach Kopfkissen, Hopfen und abgewetzten Kinosesseln, ab und an ploppt ein Sektkorken. Noch ein bisschen Besinnungslosigkeit wagen, bevor das Weihnachtskoma droht.

Gelobt sei Brian!
Gelobt sei Brian!

Der Redner wünscht frohes Fest und fröhliche Pegida-Diskussionen mit der Familie – ein Seufzen ebbt durch den Raum und man hört Gläserklirren. Süßer die Sternis nie klingen. Und dann Film ab! Zwei Reihen vor uns sitzen vier Jungs mit Colagläsern, die schon beim ersten Touchdown, der Steinigungss­szene, bedenklich in den Händen wackeln. Hinter uns ist definitiv Weibsvolk anwesend. Es kichert hinter angeklebten Bärten. Jehova, Jehova! Vielleicht sind auch ein paar Mitglieder der Judäischen Volksfront unter uns – oder der Volksfront von Judäa?

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Filmzitate, die sich im Laufe der Jahre beim Weitererzählen verselbstständigt haben, müssen sich wieder am Original messen. Ungläubig schüttele ich den Kopf bei der absurden Szene, in der Brian von einem Raumschiff aus Jerusalem entführt wird. Das hatte mein Gehirn glatt ausgeblendet … Beim guten Freund des Zenturio, Schwanzus Longus, reißt es die letzten Verpennten aus den Sitzen. Oh, Satire hat mir zu meinem diesjährigen Weihnachtsgefühl verholfen. Hätte ich so viel Erleuchtung und kollektives Mitempfinden doch ein einziges Mal in einem Gottesdienst gespürt! Den Abspann beschließt frenetischer Jubel.

Draußen ist das Wetter nicht besser, aber besser zu ertragen. Feuerzeuge klicken, Aufkleber kursieren. Merry new crisis and happy new fear. Am Neustädter sitzt ein angeheiterter Weihnachtsmann und der Zug hat zur Feier des Tages zwei Waggons. Ich fahre mit der teuren Freundin in die Oberlausitz. Der Weg trennt sich auf halber Strecke nur gleisbedingt, nicht im Herzen. Wir haben das Wunder Brians erlebt.

Always look on the bright side of life.

In verschwommenen Bildern ist Weihnachten sogar noch schöner
In verschwommenen Bildern ist Weihnachten sogar noch schöner

 

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16 Kommentare

  1. “Weihnachten ist wie eine Kreuzigung: halb so schlimm.” …?
    Den Satz finde ich – sehr freundlich ausgedrückt – nicht so gelungen.

  2. Weihnachten beruht auf reiner Heuchelei und wilden Märchen. Die Sage, von der Geburt Jesus, hat nichts mit realer Geschichte zu tun, und die Pseudotradition des Weihnachtsmannes macht es auch nicht besser.
    Weihnachten wurde als Gegenpol zum Julfest (Heidnischer Brauch zur Wintersonnenwende) verankert, im Zuge der Christianisierung. Der Weihnachtsmann…siehe Coca Cola…

  3. Super Kommentare – aber du tippst leider auf die falsche Richtung. Ich wollte gar nicht auf das Thema Christentum hinaus – ich finde es nur ziemlich merkwürdig, so einen Satz zu schreiben, weil er einfach geschmacklos ist. Probier doch einfach mal, Kreuzigung durch was anderes zu ersetzen – nehmen wir z.B. “Steinigung” oder, oder, oder.. (hier bitte jede beliebige Form der Gewalt an anderen Menschen einsetzen) – immer noch lustig?

  4. Ja, dieser komische Satz erschließt sich mir auch nicht. Ich stimme Trixies Einschätzung zu.

    @DDHecht: vom dreimaligen Poltern wird Dein Kommentar auch nicht besser… oder bist zu der Flasche zu tief gefolgt?

  5. Die fanatischen Atheisten sind genauso verkrampft wie all die anderen Bekehrungs-Wütigen. Leider geht die Reichweite aller Ideologen mit Alleinvertretungsanspruch nicht über die sowieso schon Bekehrten hinaus, da kann die propagierte Anschauung noch so faktenbasiert und wissenschaftlich sein.
    Ich lache dann doch lieber mit Monty Python, aber das werden die oben erwähnten Menschen eben nie verstehen…

  6. “Hätte ich so viel Erleuchtung und kollektives Mitempfinden doch ein einziges Mal in einem Gottesdienst gespürt!”

    Vom Neustadt-Geflüster würde ich mir da eine fairere Berichterstattung wünschen. Hier im Stadtteil gibt es qualitativ gute Gottesdienste, und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

  7. @Ecki “Ja, dieser komische Satz erschließt sich mir auch nicht.” Verlangt doch auch niemand von Dir, oder?! Hahaha…”Flasche zu tief gefolgt”?

    Hier geht es um einen Film der Monty-Python-Crew und wenn Dir was nicht passt, dann schicke denen doch `ne Beschwerdebrieftaube.
    Der Satz “Weihnachten ist wie eine Kreuzigung: halb so schlimm” spielt auf eine Szene im Film an und wenn dieser bisher an Dir vorbei ging, dann hast Du mein Mitleid.

    Echt, wälzt hier ruhig weiter Eure Pseudoprobleme… oder sucht nach dem “Sinn des Lebens”.

    Nebenbei, wie sagte doch gleich der Erste Lord der Admiralität “auf hoher See”: “Wir trinken nur im Dienst, versteht sich!”

  8. @Andreas: Bei Artikeln in der Rubrik Kolumne handelt es sich um Meinungsäußerung. Meines Erachtens kann man das am subjektiven Schreibstil auch sehr gut erkennen. Und eben dadurch unterscheidet sich eine Kolumne von einem Bericht.

  9. @H&K: Irren ist menschlich. Du irrst. Ich mag den Film: “Jeder bitte nur ein Kreuz”. Auch die Neon-Krippe zu Beginn sucht ihresgleichen.
    Aber mir – und eventuell auch einigen anderen Menschen – sind nicht immer alle Zitate präsent. Und dann so ohne Kennzeichnung als Zitat und ohne jeden Zusammenhang der Vergleich von Weihnachten und Kreuzigung – einer der furchtbarsten Hinrichtungsmethoden überhaupt – erschien mir schon fragwürdig. Oder, wie ich schrieb: erschloss sich mir nicht. Da musst Du nicht noch weiter poltern.

  10. Hallo Andreas,

    auch wenn ich mich gedanklich zu dem Agnostikern zähle, möchte ich fragen, welche Gottesdienste empfehlenswert sind.
    Ich finde die Stimmung der Veranstaltungen und sakrale Bauwerke sehr interessant und verspreche nicht zu stören.

    Vor der Kirche, in der Ecki “seinem” Gott dient, stand ich inzwischen zwecks Besichtigung schon mehrmals. Wegen Umbau geschlossen. :o(
    Aber einen seiner Gottesdienste werde ich mir noch anschauen, da es ja meist auch um Weltliches geht, und ich seine Beiträge hier mag.

    Danke schon mal!

Kommentare sind geschlossen.