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Auf einen Spaziergang in die Heide

Die Prießnitzbrücke überquert das Tal in 24 Metern Höhe.
Die Prießnitzbrücke überquert das Tal in 24 Metern Höhe.

Schon Erich Kästner schrieb in seinem autobiografischen Roman „Als ich ein kleiner Junge war“: „Der Weg zum Heller, wo wir im Sommer spielten, … war der Weg in eine andere Welt“.

Noch heute ist die Heide in Dresden beliebter Ort für Kinderspiele, Erholung, Sportliches und manche nächtliche Feiern. Anhand eines Spazierganges entlang der Prießnitz berichtet dieser Beitrag von Geschichte und Gegenwart der Dresdner Heide.

Den Neustädter Eingang zur Heide markiert eine imposante Brücke. In rund 24 Metern Höhe führt die Carolabrücke mit der Stauffenbergallee über den Bach. Das Straßenviadukt wurde im Jahr 1875 fertiggestellt und 2003 erneuert. Direkt hinter der Brücke ist das Ufer der Prießnitz von Sandsteinplastiken gesäumt.

Die Skulpturen wurden aus den rund 100 Jahre alten Zaunpfosten gestaltet, die früher das Militärgelände abgrenzten. Die Idee zur Verwandlung kam von Steinbildhauer Markus Sandner und anderen Dresdner Künstlern. Zur Realisierung der Plastiken wurde 2001 ein Verein gegründet. Geplant waren auch Sitzmöglichkeiten aus Sandstein und Holz, die zum Verweilen und Betrachten einladen. Von denen fehlt aber leider jede Spur.

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Künstler gestalteten ehemals militärische Zaunpfosten zu Skulpturen.
Künstler gestalteten ehemals militärische Zaunpfosten zu Skulpturen um.

So führt der Spaziergang weiter entlang der Prießnitz ins Dunkle des Waldes. Moment mal, hat eine Heide nicht eigentlich eine flache, eher karge Vegetation – wie zum Beispiel die Lüneburger Heide? Es stimmt, die Dresdner Heide ist keine Heide-Landschaft im klassischen Sinn. Aber in Sachsen und Brandenburg nennt man auch zusammenhängende Wälder so. Die Dahlener Heide ist ein weiteres Beispiel dafür.

Beliebter Ausflugsort – damals wie heute

Die Dresdner Heide ist einer der flächenmäßig größten Stadtwälder Deutschlands. Mit rund 6000 Hektar nimmt sie circa 17 Prozent der Stadtfläche Dresdens ein. Ein beliebter Ausflugsort war sie auch schon zu DDR-Zeiten. So zählte man im Jahr 1965 an schönen Sommertagen bis zu 20.000 Besucher, im Jahr 1989 waren es bis zu 40.000 Ausflügler.

Folgt man dem Verlauf der Prießnitz noch weiter ins Innere der Heide, stößt man bald auf Wegzeichen an den Bäumen. Die heutigen Wanderwege der Dresdner Heide sind komplex und alt. Sie entstanden in verschiedenen Epochen. Bereits in der Bronzezeit gab es erste Wegenetze. Die frühesten bis heute erhaltenen Strecken waren spätmittelalterliche Verkehrswege, die meist Steige hießen.

Einige existieren heute als Wanderwege, wie der Rennsteig und Diebsteig. Andere werden als Hauptverkehrswege genutzt, so etwa die Radeberger Landstraße und die Bautzner Straße.

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Die Prießnitz ist das Hauptgewässer der Dresdner Heide und hat noch einige Nebenbäche. Der Name ist slawischen Ursprungs, dort steht „breza“ für Birke, demnach bedeutet das Wort in etwa „Birkenbach“. Auf den sandigen Böden der Heide wachsen tatsächlich viele Birken, aber auch Kiefern und Fichten. Die Prießnitz entspringt in der Rossendorfer Flur und mündet nach 24 Kilometern in die Elbe.

Das durchgestrichene "Z" markiert den spätmittelalterlichen Diebsteig.
Das durchgestrichene „Z“ markiert den spätmittelalterlichen Diebsteig.

Bauernsiedlungen und kurfürstliche Jagd

Die Heide hat im Laufe der Jahrhunderte so einiges erlebt. Funde, wie Hügelgräber und Keramiken belegen, dass Menschen hier bereits in der Bronzezeit siedelten. Lange Zeit reichte die Dresdner Heide bis an den heutigen Albertplatz.

Vom 11. bis 14. Jahrhundert wuchsen die Siedlungen, vor allem als sächsische Landesherren Bauern aus altdeutschen Landesteilen wie Bayern und Franken in die Region holten. Dafür wurden Teile der Heide abgeholzt. Mit dem Beginn der Forstwirtschaft im 15. Jahrhundert setzte sich das fort.

Dass die Heide heute noch so großflächig erhalten ist, geht unter anderem auf die Jagdleidenschaft der sächsischen Kurfürsten zurück. Diese wollten nicht auf ein Jagdgebiet in unmittelbarer Nähe verzichten. Flurnamen wie Dresdner Saugarten oder Dachsenberg zeugen noch heute vom damaligen Tierreichtum.

Weitere Flächenverluste

Im 19. und 20. Jahrhundert erlebte die Dresdner Heide wieder stärkere Flächenverluste, so entstanden ein Exerzierplatz sowie Kasernenbauten in der Antonstadt. Bis 1900 wurden etwa 600 Hektar Wald für militärische Zwecke gerodet. Auch für den Ausbau der Eisenbahnlinie mussten Teile der Heide weichen.

Im 20. Jahrhundert schrumpfte die Heide durch die Gründung der Gartenstadt Hellerau, den Bau der Autobahn sowie Häuserbauten. In den 1980er Jahren wurde am Jägerpark eine Plattensiedlung für Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit errichtet. Zudem entstanden seit den 1990er Jahren Industriegebäude, wie für die Firma Infineon.

Auch heute noch wird an der Heide genagt. Ein neues Wohngebiet, westlich des Jägerparkviertels ist geplant. Dabei hatte dort der Wald gerade angefangen, das Gelände zurück zu erobern.

Folgt man weiter dem Verlauf der Prießnitz, passiert man auf Höhe von Dresden Klotzsche den Kletterwald Dresdner Heide. Bis 2006 war auf diesem Gelände das Waldbad Klotzsche beheimatet. Auch Erich Kästner war dort häufiger Badegast, er hat im Waldbad das Schwimmen erlernt.

Hier kann man nun nach Klotzsche abbiegen, um dann mit der Bahn zurück in die Neustadt zu tuckern oder mit ausgeprägtem Wander-Elan der Prießnitz folgen bis zum Prießnitzwasserfall und weiter auf geschichtsträchtigen Wegen durch die Heide wandern.

Dresdner Heide – weitere Informationen

Dieser Wald hat schon viel erlebt.
Dieser Wald hat schon viel erlebt.

2 Kommentare

  1. Das Thema Heide hat mich neulich auch beschäftigt.

    Früher wurde als Heide eine brachliegende, also nicht Bewirtschaftet Fläsche bezeichnet.
    Für den Biologen ist eine Heide, so wie die Lühneburger Heide mit Heidekraut und so weiter.

    So hat man das mir zumindest ein Biologe erklärt.

Kommentare sind geschlossen.