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Der Punk der CDU

Am Rande der gestrigen Kneipennacht hatte die Neustädter CDU zu einem Diskussionsforum eingeladen. Thema: „Dresden ist mehr als Zwinger oder Semperoper“. Mit dabei waren CDU-Neustadt-Chef Patrick Schreiber als Moderator, der schwärzeste CDU-Kandidat Dresdens und Partyveranstalter Abdulaye Baldé, die kulturpolitische Sprecherin der CDU Stadtratsfraktion, Aline Fiedler und Johannes Vittinghoff, einer der drei aus der PAN GmbH (Veranstalter der Filmnächte).

Es fing CDU-untypisch mit Verspätung an, weil sich anfangs nur wenig interessiertes Publikum zeigte, dafür aber der Türsteher des Bailamor Eintritt haben wollte und wer bezahlt schon für Wahlkampf, andersrum wird eher ein Schuh draus. Das mit dem Eintritt klärte Herr Schreiber persönlich und dann ging es auch schon los. Im Publikum die halbe Neustädter CDU-Gruppe, ein ehemaliger OB-Kandidat, ein Graustreicher und ein paar Interessierte. Langeweile schien vorprogrammiert. Ich hatte mich schon gemütlich in der Beobachter-Rolle mit einem Bierchen eingekuschelt, als es plötzlich ziemlich schwarz wurde in dem kleinen Club. Junge Menschen mit struppigen oder kurzen Haaren und dem klassischen Autonomen-Look drängten hinein und auf einmal war das Bailamor voll. Während vorn dann doch erstmal über Zwinger, Oper und weitere Hochkultur geratscht wurde, machte sich ein kleiner Unmut bei den jungen Ungeduldigen breit. „Und was ist mit der Subkultur? Und warum werden die Gelder für Jugendklubs gekürzt?“ Unpräzise Fragen, mit dem Zorn der Jugend nach vorn geschleudert, verfehlten ihr Ziel, denn Frau Fiedler parierte am Thema vorbei und erwähnte stolz das Societätstheater. Dabei hätte man so einfach argumentieren können. Denn Subkultur, wenn sie gefördert wird (vielleicht sogar noch vom Staat) hört definitiv auf, Subkultur zu sein.

Später verlief sich die Diskussion zwischen Elbhangfest und BRN und warum wer von der Stadt gefördert würde, etliche der Jung-Autonomen schliefen demonstrativ ein und auch mir wurde es etwas langweilig. Dabei könnte Kultur doch ein so spannendes Thema sein, aber dafür war das Podium wohl zu brav besetzt und die Veranstaltung vielleicht auch zu wenig beworben. Grundsätzlich fiel mir aber wieder einmal auf: Die CDU in der Neustadt ist immer ein bisschen anders, vielleicht weil sie hier in der Minderheit ist. Anderswo würden sich etablierte Politiker gar nicht auf solche Diskussionen einlassen. Für mich ist Patrick Schreiber der Punk der Dresdner CDU.

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6 Kommentare

  1. Vielen Dank für die Zusammenfassung, konnte mir beim Lesen das Ganze bildhaft vorstellen und mußte ziemlich schmunzeln über die Forderung zur subventionierten Subkultur (da war wohl das Präfix Vater des Gedankens). Hätten sich im Vorfeld besser mal z. B. bei Stuart Hall mit Argumenten bewaffnet. – Aber wenigstens weiß ich nun, dass die Tangobar in Dresdens schönstem Jugendclub steigt.

  2. da fehlt wohl etwas Hintergrundwissen ( PAN GmbH) und „CDU & Punk“ wohl ein journalistischer Fauxpas.
    Beste Grüße aus dem schwarzen BW

Kommentare sind geschlossen.