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tranquillo

Krise – Welche Krise?

Wiebke Müller von Bild Dresden hat heute einen großen Artikel über die Neustadt in der Krise geschrieben. Da auch das Neustadt-Geflüster zitiert wird und der eine oder andere Bild-Leser sich jetzt hierher verirrt hat, ein paar Anmerkungen dazu.

Ja, es haben ein paar Geschäfte in den letzten Wochen zugemacht: Cup & Cino, Bettertimes, Showbarr, Tokyo, Galerie Treibhaus. Aber im Gegenzug haben auch etliche Lädchen neu eröffnet: Hierschönessen, Lila Soße, FormBar (eröffnet in Kürze), Meggy´s, England, England, Ultimo, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Ja, es ist für einige sehr schwierig. Gerade die klassischen Streetwear-Läden haben mit der Konkurrenz in den Einkaufszentren im Elbepark oder in der Innenstadt zu kämpfen. Aber zum Beispiel Black Sheep oder Harlem haben sich von der Neustadt aus erweitert und Filialen in den Einkaufszentren eröffnet. Andere Läden siedeln sich an, so sehe ich zum Beispiel immer mehr Maßschneidereien und Spezialitäten-Läden.

Ja, die Vermieter erhöhen die Preise. Offenbar glauben viele Hausbesitzer, dass die steigenden Wohnungsmieten auch zu steigenden Ladenmieten führen. Ob das so aufgeht, sei dahingestellt. In einigen Fällen ist mir zu Ohren gekommen, dass die Vermieter nach Fehlversuchen lieber Mieter akzeptieren, die weniger zahlen, dafür konstant und pünktlich.

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Blitzumzug

Die Werbegemeinschaft Neustadt beschäftigt sich übrigens auch mit dem Thema und hat die Unternehmer der Neustadt zu einem Stammtisch eingeladen. Dort soll über gezielte Aktionen diskutiert werden, um mehr Besucher, Einkäufer und Gäste anzulocken.

19 Kommentare

  1. „[…] hat heute einen GROSSEN ARTIKEL […]“ ?? hab ich irgendwas übersehen? weder hintergrundinformationen, noch der anschein eines langen textes lassen sich dort finden…

  2. Nun, in der gedruckten Ausgabe nimmt das Thema 2/3 der Seite 3 ein. Das, finde ich, ist schon ein großer Artikel. Dort kommen übrigens noch Patrick Schreiber und Tanja Terruli zu Wort und es gibt sogar ein paar historische Informationen.

  3. Nicht alle Geschäfte und Kneipen eines belebten Stadtteils werden alt? Alles fließt? Was für eine schockierende Nachricht in unserer schnellebigen Zeit.

    Teilweise zusammenhängend und apropos (unausgesprochene) Gentrifizierungskritik:

    http://kreativkiez.blogspot.com/2010/10/kick-ass-kritik-am-neuen-machwerk-vom.html

    Diesen Beitrag las ich gestern und mir fiel sogleich die Podiumsdiskussion um das typische(?) Neustadt- bzw. BRN-Flair ein. Ich weiß nicht, inwiefern sich die Vertretungen deutscher ‚Szeneviertel‘ untereinander austauschen, aber es wäre Zeitverschwendung, wenn sie’s nicht täten; die Sorgen und Nöte ähneln sich nämlich.

  4. Wenn sich eine Region in Schwierigkeiten befindet, wird immer gleich nach der höheren Instanz bzw. Staat gerufen.

    Ich denke, dass die Äüßere Neustadt unter gewissen Voraussetzungen sich selbst helfen könnte. Dazu gehören Dialoge,Vertrauen, gemeinsames Handeln und etwas Zeit mit allen, ob Bewohner, Gastronom und Vermieter.

    Arroganz und Ignoranz sind jetzt falsch am Platz. Soweit ich es in Erinnerung habe, war die Neustadt immer ein Zentrum eigener Ideen. Bitte diese wieder aufgreifen und sich selbst motivieren, sich wirtschaftlich bunt zu stärken.
    Ich bin dabei.

  5. Zitat Bild:“…ist er sogar CDU-Chef des Stadtteils und genießt Ansehen:“

    Das ist sauber recherchiert. Das Ansehen kommt insbesonders bei den Kommmunalwahlen zum Ausdruck…:-)

  6. Bin echt verwundert Anton, daß Du wegen der Bild-Zeitung in Panik gerätst – der Leser dieses Blattes sitzt meist in Gorbitz und ähnlichen Ghettos und dem ist die Neustadt eh völlig wurscht – außer er kann hier Randale machen und seinen Müll hinterlassen. Die Neustadt braucht viel, sehr viel – aber sicher kein Konzept a la Radebeul, Strießen, Mickten etc. – nein – laßt die Neustadt einfach leben und gedeihen wie sie will – aber genau das darf sie nicht – fürchte ich edenfalls, da es noch nirgends so geschehen durfte!

  7. Ich gerate nicht in Panik. Hab nur gesehen, dass etliche Leute von der Bild-Web-Seite hierhergefunden haben, da dachte ich, denen kann ich vielleicht weiterhelfen.

  8. „Dort soll über gezielte Aktionen diskutiert werden, um mehr Besucher, Einkäufer und Gäste anzulocken.“

    Bitte nicht! Solch Marktstrategen sind daran schuld, dass immer wieder Stadtteile nach amerikanischem Vorbild zu „In-Bezirken“ erklärt werden, was zu exorbitanten Mieten und zu Yuppie-Aufläufen führt. Die Neustadt ist ja deshalb so bunt, weil eben keine Strategien für die Infrastruktur existieren und sich die Läden und Gastronomie organisch und mehr oder weniger phantasievoll entwickeln und durch relativ moderate Mieten ein gesundes soziales Klima herrscht.
    Wahrscheinlich haben solche Spekulanten auch einem Kölner Fitnessunternehmer dazu geraten, hier eine Reizstrom-Wellnessbar zu eröffnen. Absurd…

    Abgesehen davon, braucht dieser Stadtteil nun wahrlich keine Werbung mehr! Die einzige Strategie, die mir angenehm wäre, würde die Neustadt ein wenig erwachsener und alternativer werden (wie früher), damit der all-wochenendliche Einfall der Picaldi-Idioten ausbleibet, für die unser Viertel nur eine Amüsiermeile mit einer Shisha-Bar an der anderen ist. Da ist stadtplanerisch einiges schiefgelaufen, wie auch anderswo in Dresden.

  9. Wie gleich alle auf Bild hacken, weil die mal was schreiben was die Neustadt betrifft und sogar ein bisschen stimmt. Sonst werden hier Aufkleber von Mülltonnen als arrogant betitelt.
    Da steckt in dem Bild-dings mehr Inhalt…
    Wenn auch nur halbwahr aber immerhin diskussionswürdig. Immerhin scheinen die Mietsteigerungen ja tatsächlich einige zu vertreiben…
    Da habe ich schon Schlimmeres in Zeitungen gelesen :-)
    Zum Bsp noch mehr über P. Schreiber!

  10. @someone Else
    ich geben Else recht es fehlt z.B. an einer Initiative gegen den Proll-Tourismus und am Mut als Hausgemeinschaft ein selbstbestimmtes günstiges Wohnen in die Hand zu nehmen. In anderen Städten schaffen es auch Hausgemeinschaften ihr Haus vom Eigentümer zu kaufen und selber zu sanieren, ohne dass sich die Sanierungsgesellschaft ne goldene Nase verdient. Leider fährt der Zug in der Neustadt langsam ab. Es gibt kaum noch solche Häuser und das Interesse zum Lamentieren ist scheinbar größer als am Handeln. Vor fünf Jahren konnte man noch zu fair Preisen solche unsanierte Häuser kaufen. Chance verpasst? Und bevor Ihr weiter über die Einzelhandlsstruktur jammert: hört auf im Internet zu kaufen und holt Euer Gemüse im Laden um die Ecke und nicht mit dem Auto aus dem Supermarkt . Ich mach es bei Büchern bewußt andersrum: im Internet recherchieren und dann bei der Buchhandlung um die Ecke bestellen.

  11. Jaja, die Neustadt, unser „Szene“-Viertel, der gehts wie Prenlauer Berg, Mitte, Friedrichshain. Das Spekulantentum ist eine riesige Blase, ich hoffe, sie platzt bald, denn sie lähmt alles, abgesehen von der Bürokratie. Häuserkaufen klingt gut, aber wer soll das finanzieren? was ist aus der Wächterhausinitiative geworden? Es fehlt einfach an guten konzepten und Leuten mit Biss. Darum habens die anderen so leicht gehabt, sich hier breit zu machen. Aber die Denkanstöße von finow sind nicht schlecht, wird aber nur teilweise was bringen. Irgendwie kämpft jeder allein. Das ist das alte Lied.

  12. immerhin es trauen sich doch noch welche. Gegenüber der Phase IV, dort wo diese Trittbrettfahrervideothek war zieht ein neuer Laden ein.

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