Seit etwas mehr als zwei Jahren hat das Hostel „Die Boofe“ auf der Hechtstraße zu. Neue Interessenten für das Objekt hatte der hohe Mietpreis abgeschreckt. Im vergangenen Juli meldete dann der FDP-Kreisvorsitzende und Hechtviertel-Hotelier Johannes Lohmeyer in seinem Blog, dass die Stadtverwaltung dort ein Heim für bis zu 60 Obdachlose schaffen will. Zwischenzeitlich sollen diese Überlegungen aus Brandschutzgründen wieder vom Tisch gewesen sein.
Nun scheint sich aber doch wieder etwas bewegt zu haben, denn die Neustädter SPD lädt die Hechtbewohner zur Anwohnerversammlung, auf der sie die aktuellen Entwicklungen vorstellen wollen.
- Anwohnerversammlung im St.-Pauli-Salon, Hechtstraße 32,
Dienstag, 1. Februar, 19 Uhr - Boofe wird Obdachlosenheim, Juli 2010
- Boofe macht zu, Dezember 2008
- Infos der Stadtverwaltung zum Thema Obdachlosigkeit unter dresden.de, Telefon: 0351 4884981
Es gibt dazu eine konkrete Verwaltungsvorlage, die allerings vorsieht, dass eines der beiden Objekte in der Buchenstraße im Gegenzug geschlossen werden soll.
Trotzdem kommt es zu einer massiven Konzentration auf engem Raum, der die Stadt -sofern es bei der Planung bleibt- durch ein entsprechendes Betreuungsangebot begegnen muss.
Wenn der Brandschutz für kiffende Backpackers gereicht hat, dann doch wohl auch für Obdachlose!?
Oder kann es Probleme wegen „Brandbeschleunigern“ geben, z.B. Tischfeuerwerk „Wilthener Goldkrone“?
Ich kann mir allerdings eine friedliche Koexistenz von SPD- und FDP-Obdachlosen nur mit Hilfe eines sich kugelnden Smileys vorstellen, wie ich ihn von Skype kenne…
Wahrscheinlich sollte man zum Boofen besser an den Ursprung gehen…
ich finde es eine gute idee das es ein Obdachlosenheim geben wird in der neustadt … neustadt ist doch tolerant und warum soll dort kein Obdachlosenheim geben … sonst sind die heime aüßerhalb von dresden neustadt (im striesen usw)ich finde es eine gute idee somit gibs wieder weniger Obdachlose auf der straße …..
ich war selber 3 jahre auf der straße und war aber nicht stolz es gibs viele gründe warum man Obdachlos wird mietschulden etc
…. von mir aus soll dort ein Obdachlosenheim geben ……
wenn die sich wirklich bemühen aber auch eine wohnung zu finden und wieder selbststädigt etwas zu werden ……
was steht denn dahinter? ist die buche mittlerweile zu klein und vergammelt, zu unsicher??? will man der v.a. ostspezifischen krassen alters-massenverarmung etwas vorsorgen, wenn schon kein kommunaler wohneinfluss mehr da ist? dresden wächst, äh, noch. alles muss wachsen, und wir alle wachsen mit. hat gestern etwa uns jemand von gentrifi-dingsbums erzählt? die baldigen loftkäufer straßauf wirds freuen. mal sehen wie es die hechtinen und hechte beim infotreffen finden. ich halte die standortwahl für nicht gut. sicher ist: die stadt muss die herbergsplätze wohl erhöhen (ca. 500 OL gibts offiziell). ist die ex-boofe etwa eines der beiden letzten objekte im hecht, die noch in städtischer hand sind? wie wärs denn mit dem haus genau gegenüber, quasi am zukünftigen s-bahn-halt. ja, das müsste endlich mal der bahn abgerungen und noch saniert werden, dafür könnten die „leicht beschwippsten“ bewohner hinten raus mit den leuten auf dem bahnsteig in nette konversation kommen. und die bisherigen besetzer der hecht 5 (?) müssten ein ordentliches objekt bekommen, im neuen sozialen zentrum. denn wer sich heute um diese lustige truppe kümmert, braucht diese später nicht von der strasse wieder aufzusammeln.
Das wär doch mal ein Anfang. Am besten man paart das ganze mit ein paar Sozialarbeitern die den Obdachlosen vielleicht den Weg in die eigene Wohnung aufzeigen können.
PS: Kennt jemand den OL der immer am Blockhaus (gegenüber vom Goldenen Reiter) auf dem großen Steinabsatz schläft? Will der nicht in eine Herberge, kann er nicht, darf er nicht?
den kenn ich auch nur vom sehen. seit längerer zeit ist hin und wieder eine ca. 50 jährige frau bei ihm oder mit ihm unterwegs, keine ahnung ob die ne sozialarbeiterin ist, sieht eher nach einer kollegin von der strasse aus. immerhin wird dem armen kerl echt überhaupt nicht geholfen, denn er hat ständig starke ticks. motorische zuckungen. daher ist er auch so allein. oberhalb besagter schlaf- und liegestelle hat sich im laufe vieler jahre durch seine hände ein richtiger fettdreckfleck gebildet, welcher für mich als sinnbild dieser asozialen gesellschaft steht. erstaunlich, dass er dort meist unbehelligt liegen darf. tausende touristen bekommen ihn zu gesicht und können sich gleich ihren teil über diese stadt denken, beziehungsweise die sogenannte andere (elb)seite der stadt.
und was die hilfe allgemein für OLs angeht: viele lassen sich kategorisch nicht helfen, man kann da echt nichts machten. ist traurig, aber es ist einfach so. es gibt sogar einige, die mögen bewusst diese narrenfreiheit und das leben draussen.
Ich konnte gestern leider nicht zu der Anwohnerversammlung, wäre auch besser gewesen, nachdem ich erfahren habe, was da manche Münder vorurteilend und diskriminierend über Obdachlose herausgelassen haben.
Ich sage nur: Typisch Dresden, erkennt wie so oft die Potentiale nicht, die im wahrsten Sinne des Wortes vor ihr auf der Straße liegen.
Wir haben doch mittlerweile alle gemerkt, dass Staat und Gesellschaft es meisterhaft schaffen, die Menschen in Gewinner und Verlierer zu teilen. Aus verschiedenen glücklichen Umständen darf ich mich wohl zu der Gewinner-Seite zählen aber weiß auch, dass es viele Menschen gibt, die dieses Glück hart erkämpft, aber aus verschiedenen Gründen nicht bekommen haben. Es gibt aber auch diejenigen, die versucht haben, ihr Glück auf der Straße zu finden, um dem ganzen Kapitalismus zu entkommen, nicht das typische Spießer-Leben zu leben und die UNS im Endeffekt den Wohlstand überlassen.
Ich bin für ein Obdachlosenheim in der BOOFE. Und warum? Erstens, weil es langsam mal aufhören muss Menschen aufgrund anderer Lebensweisen- und biografien zu verurteilen und zweitens weil man daraus ganz tolle soziale Projekte und Ausstellungen machen kann, die dem Hechtviertel Anerkennung und denen, die es nötig haben, weiteren Wohlstand bringen (wenn man mal über den Horizont schaut…). Möglichkeiten und Ideen gibt es viele, man sollte sie nur dankbar annehmen anstatt die eigene Unzufriedenheit an wehrlosen Gesellschaftsopfern auszulassen.
Auf dass ich mich irgendwann nicht mehr für die Provinzhaftigkeit Dresdens fremdschämen muss…
Gerade wenn es draußen kalt ist, und das war es ja diesen Winter schon genug, schäme ich mich meiner eigenen Machtlosigkeit. Ich weiß gar nicht wie ich mich eigentlich verhalten soll. Einfach weitergehen ist doof, nur Mitleid und Bedauern äußern und dann weitergehen ist auch doof. Geld geben um das Gewissen zu beruhigen ist erst recht doof. Denjenigen mit nach Hause nehmen geht ja auch nicht wirklich.
Hat jemand ne brauchbare Idee. Ich finde es ganz furchtbar wenn Leute bei diesem Scheisswetter draußen sein müssen, aber ich weiß einfach nicht was ich machen soll.
Wenn es ein vernünftiges OL-Heim gäbe, dann könnte man die Leute viellicht wenigstens dahin bringen oder so…
“ eigene innere Blockaden überwinden“ und kurz ansprechen ob man helfen kann…. Niklashof der Diakonie Tel.8038732 , die Nachtcafes haben bis März geöffnet….echt traurig und beschämend dass solche Diskussionen überhaupt geführt werden ( Wdh. von 2003 ? -link Eröffnung Niclashof) , danke für Deinen wertvollen u warmherzigen Beitrag Hechtstr.bew.in, denke gerade an den schönen bunten Hecht ,der zum Fest immer übern Eingang hängt , sollte der wirklich bunt sein ?? oder doch eher schwarz-weiss?? lg
Hallo kanneko,
danke erst mal für deinen Beitrag. Ich habe mal auf der Diakonieseite gelesen und alles hört sich toll an bis am Ende steht:
Anmerkung: Die Inanspruchnahme der Übernachtungsmöglichkeit kann nur bei Vorlage eines vom Leistungsträger (z.B. ARGE, Sozialamt) bestätigten Kostenübernahmescheines (erhältlich über Kontakt- und Beratungsstelle) oder bei direkter Zahlung der Übernachtungsgebühr erfolgen.
Nun, ich kenn mich da nicht aus, aber meinst du das die Menschen von denen wir hier reden soetwas haben? So sind sie ja wieder gezwungen sich mit Ämtern auseinanderzusetzten. Prinzipiell sieht so wahrscheinlich der Weg zurück aus, aber als ersten Schritt finde ich die Hürde schon wieder viel zu hoch.
Auf jeden Fall sollte man bei der bürokratischen Hürde unbürokratische Hilfe anbieten.
@ jonk
die Mitarbeiter ,sprich ( Sozialarbeiter -und pädagogen )sind da relativ taff( dafür sind sie ja auch da) und klären dad begleitend ….so wie es s.ebnitzer schrieb , wirds auch realisiert….lg