Am Wochenende haben die Dresdner Grünen ihr Kommunalwahlprogramm beschlossen. Neben den Forderungen nach mehr Stadtgrün, Klimaschutz, bezahlbarem Wohnraum und einem zeitgemäßen Verkehrsnetz wurde auch das Leitbild einer autofreien Neustadt beschlossen.
Knapp 120 Mitglieder der Grünen berieten am Wochenende die Zukunftsziele der Partei für Dresden nach der Kommunalwahl am 26. Mai. Mehr Stadtgrün soll Hitzesommer erträglicher machen und der Klimaschutz in Dresden weiter voran getrieben werden. Dazu sollen die Dächer städtischer Gebäude deutlich schneller als bisher mit Solaranlagen ausgestattet werden und die Drewag rasch aus dem Bezug von Braunkohlestrom aussteigen.
Die Grünen wollen im Verkehrsnetz die Bedingungen für Rad- und Fußverkehr sowie Bus und Bahn verbessern. Sie fordern, das Sanierungsprogramm für Fußwege umzusetzen. Der Aufholebedarf beim Radverkehr soll unter anderem durch neue Radschnellwege ausgeglichen werden.
Der kommunalen Wohnungsbau soll weiter gestärkt, um bezahlbaren Wohnraum zu fördern. Darüber hinaus soll die Vonovia über die Möglichkeiten der Sozialcharta in die Pflicht genommen werden, um unverhältnismäßige Mietsteigerungen zu verhindern.
Beschlossen wurde auch ein Leitbild für eine autofreie Äußere Neustadt. Der Weg dorthin soll Schritt für Schritt gemeinsam mit Anwohnern, Gewerbetreibenden und ortsansässigen Initiativen gegangen werden. Der Neustädter Stadtbezirksbeirat und Grünen-Vorstandssprecher Klemens Schneider erläutert: „Ein erster konkreter Schritt soll die Umgestaltung der Louisenstraße werden.“ Die Grünen hatten dafür im Dezember einen Antrag eingebracht, die Louisenstraße zwischen Görlitzer und Alaunstraße als Sackgasse zu gestalten. (Neustadt-Geflüster vom 14. Dezember 2018). Schneider weiter: „Wir wollen Parkplätze durch Sitzgelegenheiten und Bäume ersetzen“. Das ferne Ziel sei es die Neustadt weitgehend autofrei zu gestalten. Anlieferverkehr oder aufs Auto angewiesene Behinderte sollen Ausnahmegenehmigungen erhalten. Perspektivisch könnte er sich auch autonom fahrende Elektrokleinbusse vorstellen. Ein solches Projekt wird gerade in Aachen entwickelt.
Erst kürzlich hatten ein paar junge Leute für eine autofreie Neustadt demonstriert. (Neustadt-Geflüster vom 8. Dezember 2018. Neustadt fast autofrei? Das gab es vor ein paar Jahren aufgrund von einer Baustellenhäufung auch schon einmal (Neustadt-Geflüster vom 1. September 2010).
Tolle Idee ! Soweit ich weiss, leben 18.000 Menschen in der äußeren Neustadt. Selbst wenn nur ein Drittel ein Auto besitzt, müssen die ja irgendwo hin. Da haben die Grünen bestimmt einen super Vorschlag ! Hab ich nur noch nirgends gelesen !
Jeder Kneiper hat hier doch sein Gestühl draussen. Und wenn die Mülltonnen draussen stehen, kommt jetzt schon kein Mensch mehr durch. Vielleicht plädieren die Grünen ja mal für den Abriss der südlichen Strassenseite. Dann wäre auch Platz für Bäume und Elektrobusse. MANNOMANN ! Das Wahljahr ist eröffnet….
Gut für die Lebensqualität wäre es allemal. So viel Fläche die drauf geht, damit eine recht kleine Zahl an Bewohnern ihre Autos abstellen können – die allermeisten Menschen können sich sicherlich deutlich bessere Nutzungen für den öffentlichen Raum vorstellen.
Super Idee mit der Louisenstrasse, ich hoffe das wird auch zeitnah umgesetzt.
@bob:
Ergänzend ein paar Zahlen (völlig wertfrei, aber dein Gedanke zu ‚Wieviele Fahrzeuge gibt es in der Neustadt‘ fand ich interessant):
Anzahl der Fahrzeuge in den einzelnen Stadtteilen:
https://www.dresden.de/media/pdf/statistik/Statistik_3303_kfz_Jahre.pdf
Seite 2 listet auch den „Motorisierungsgrad“. Für die Antonstadt liegt der bei knapp 20% (vergleichbar zur Inneren Altstadt und leicht über dem der Friedrichstadt).
In absoluten Zahlen: in der Antonstadt sind ca. 3.500 PKW auf natürliche Personen zugelassen.
Beste Grüße
Peter
@Peter
Interressante Daten. Bereinigen wir das mal pro Haushalt. Mea Culpa. Ich lag ja gar nicht so schlecht. Natürliche Personen hin oder her. Aber am Ende auch egal . So oder so wird der Platz niemals reichen, um Bäume zu pflanzen, Individualverkehr zu gewährleisten, Wohlfühlräume zu schaffen, der Kneipenszene Raum zu bieten, Spaziergängern Platz zum flanieren zu geben und einer Mutter mit Kinderwagen genug Platz einzuräumen. Das sind grüne Spinnereien… Ich kann nun mal aus einem qm keinen hektar machen
Die PKW, die auf juristische Personen zugelassen sind, kann man aber nicht außer Acht lassen, da im Gentrifizierungsland äußere Neustadt etliche Dienstwagennutzer wohnen, Außerdem wird es noch den einen und den anderen PKW geben, der nicht in Dresden zugelassen ist. Dazu kommen natürlich noch ein paar Nutzfahrzeuge. Aber grundsätzlich ist die Idee zu begrüßen. Vielleicht kann man eine „Einfahrt nur für Anwohner“ Zone schaffen.
@bob:
„Individualverkehr zu gewährleisten“
Da Dein Hass auf die Grünen Dich anscheinend teilweise blind werden lässt, seist Du darauf hin gewiesen, dass Individualverkehr sehr wohl auch ohne Autos stattfinden kann. Oder stellen Fahrradfahrer und Fußgänger keinen Individualverkehr dar? Und die kommen ohne sinnlos und ungenutzt in der Gegend rumstehende Blechkisten deutlich besser voran.
Realitätsverweigerer.
Ich wäre ja eher für eine grünenfreie Neustadt ;)
und wieder eine Partei weniger auf der Karte in Dresden. Im Land sind sie ja sowieso völlig Bedeutungslos. Ein Wohnhaus auf dem Lutherplatz haben sie ja schon mit ihren Slogan verschandelt. Hoffentlich übernehmen sie auch die Kosten, um diese Schmiererei zu beseitigen. Mich würde ja auch mal interessieren, wie viele von den Grünen zu Silvester geknallt haben und wie viele von ihnen ein oder zwei Autos haben.
Ich bin durch meine Arbeit auf mein Auto angewiesen und die Parkplatzsituation ist jetzt schon mies. Ein sehr schlechter Vorschlag, wenn hier keine Alternativen angeboten werden. Vielleicht fehlt aber einfach nur diese Information im Artikel.
Hoffentlich umfasst die Autofreiheit auch dieselbetriebene Lieferfahrzeuge. Auch von Getränkehändlern. Das würde die Lebenqualität in der Neustadt weiter erhöhen.
@Thomas: Steht im Text – „Der Weg dorthin soll Schritt für Schritt gemeinsam mit Anwohnern, Gewerbetreibenden und ortsansässigen Initiativen gegangen werden.“
@Ali Höhler
wie kommst du denn auf den dürren Ast, dass ich die Grünen hasse ?
Mir fallen eine Menge Sachen ein, wie man Städte lebenswerter machen könnte. Beispielweise, dass die Abwrackprämie für uralte Stinkdiesel auch auf Jahreskarten für den ÖPNV verwendet werden könnten. Aber eine autofreie Neustadt ist aus meiner Sicht weder sinnvoll noch praktikabel. Die einzige durchgehende Ost/West Verbindung zu sperren drängt den Verkehr nur in noch kleinere Strassen, die sich ohnehin besser für die vorgeschlagenen Maßnahmen eignen. Aber da gibt es eben keine „Kneipenlobby“. Würde mich mal interessieren, was die Anwohner bspw. der Böhmischen oder der Sebnitzer dazu sagen, wenn der Durchgangsverkehr der Louisenstrasse sich dann ihre Strasse mit Elektrobussen teilt. Und wozu überhaupt Busverkehr in der äußeren Neustadt ? Hier erreicht jeder Anwohner den ÖPNV in maximal 5 Minuten, den ich übrigens regelmäßig nutze. „Grünes“ Gedankengut kann man auch haben, wenn man nicht alles toll findet, was in einem Kommunalwahlprogramm steht. Aus meiner Sicht fernab jeglicher Realität.
Und jeden erstmal zu fragen, wie er es denn am liebsten hätte, ist zwar nett gemeint, wird aber niemals funktionieren. Wozu werden denn Parlamente gewählt ? Um Dinge im Sinne der Bürger zu entscheiden. Und wenn man nicht gewählt wird, kann man eben nichts entscheiden.
Prima Idee. Das Hauptproblem bei der Umsetzung wird die Barriere in den Köpfen sein – das sieht man ja schon an den Kommentaren. Größter Nachteil aus meiner Sicht: die Lebensqualität der Neustadt wird (weiter) steigen und damit auch die Mieten.
Was vielleicht hilft: die Idee ist nicht neu und man kann fertige Vorbilder schon an anderen Stellen besichtigen (und genießen). Z.B. die Innenstadt von Erfurt und viele andere Quartiere deutschland- und weltweit, die man immer schnell daran erkennt, dass man sich dort spontan wohl fühlt.
Für mich vielleicht der Anlass, bei den Grünen Mitglieder zu werden.
Und ja: ich habe selber auch ein Auto und suche manchmal lang nach einem Parkplatz. Und ja: ich könnte mir aber auch ein Leben gut ohne eigenes Auto vorstellen.
@Urs: sehr schön geschrieben; deswegen will ich nachhaken:
Mir fallen etliche Städte ein, die das in den Griff bekommen, z.B. Regensburg. Oder Italien mit seinem Prinzip Z.T.L. (Zona traffico limitato), also Verkehr nicht verbieten, aber beschränken. Da gibt es unterschiedliche Varianten, entweder nur Anwohner und Anlieferer, oder nur zu bestimmten Zeiten usw. Das ist dann nicht ganz autofrei – aber erträglich. Turin z.B., oder Perugia, oder historische Städte wie Todi oder Erice. Geht also – selbst wenn Touristen z.B. ihren Koffer ein paar hundert Meter zum Hotel schleppen müssen (was die gern tun, weil es dort schön ist!).
Ich glaube, dass es hier nicht darum geht, Anwohner zu gängeln. Sondern es geht um die Lebensqualität der Anwohner. Wenn ich mir z.B. anschaue, wie viele auswärtige SUV’s in der Neustadt parken, oft noch gleich 2 Parklücken zusetzen – und Anwohner dann Runde um Runde drehen, um z.B. nur ihren Einkauf nach Hause bringen zu können.
Wir sind an einem Punkt angelangt, wo es m.E. dringend Veränderungen bedarf. Das Leben ändert sich ohnehin. Warum fällt es uns dann nur so schwer, Überkommenes, Gewohntes aufzugeben – zugunsten von besseren Alternativen?
Danke an alle, die sich um eine sinnvolle Einschränkung des Verkehrs in diesem ohnehin engen Stadtteil bemühen!
Ich kann den Vorschlag auch nur begrüßen.
Dann hätten vielleicht auch die Yuppiebonzen, die ihre teuren Karren in Wohnnähe stehen haben wollen, keine Lust mehr, hierher zu ziehen und die Mieten nach oben zu treiben.
Davon abgesehen ließe sich das Parkplatzproblem sicher gut lösen, denn die Anzahl geparkter Autos ist m.E. noch überschaubar. Dann könnte man ein paar Grundstücke am Rand der Neustadt eben mal nicht mit teuren Büro- oder Wohnhäusern zupflastern, sondern sollte sie als Parkplatz nutzen. Das WIRKLICH GUTE am Vorschlag ist jedoch, dass der Autodurchgangsverkehr wegbliebe – und auf den kann die Neustadt m.E. auch gut verzichten…
Auch die Kleinbus-Idee finde ich gut – aber das mit dem „autonom“ sollte man sich noch mal überlegen – ich sehe schon, wie die Dinger sich am Assieck (sorry, Hr. Launer) aufreihen, weil sich das hier anwesende Abendpublikum einen Spaß daraus macht, die „Stop-Sensoren“ auf Tauglichkeit zu überprüfen…
@Schaufelbagger, dass Du Dich da mal nicht täuschst. In der Regel steigen in autobefreiten Gegenden die Mieten. Und Bonzen lassen sich ohnehin chauffieren und können sich Wohnungen mit Tiefgarage leisten.
@Anton
GÄÄÄÄÄHHHN…. Bonzen lassen sich chauffieren…… Na klar ! sieht man ja jeden Tag…. die Bonzen in der Neustadt mit den S-Klassen…. und Tiefgaragen werden übrigens hoffentlich weiter gefördert. Damit nämlich öffentlicher Raum frei wird.
Komm mal zu Dir…. ;-))
Es ist gut, dass die Grünen all denjenigen Stadtbewohnern/innen eine politische Stimme geben, die ohne Auto in der Stadt leben wollen. Das Leitbild „autofreie Neustadt“ ist aber intolerant, denn es hat zum Ziel, alle diejenigen Anwohner zu vergrämen, welche diesem Leitbild nicht folgen wollen.
Besser wäre es, auf neue Kompromisse im Sinne einer „verkehrsberuhigten, Fußgänger- und Radfahrerfreundlichen Neustadt“ hinzuwirken. Immerhin gehören die Autos, die in den Straßen der Äußeren Neustadt geparkt werden, überwiegend den Anwohnern. Das ist ganz leicht an der Zahl derjenigen Personen zu ermitteln, die eine Anwohner-Parkberechtigung beim Dresdner Ordnungsamt beantragt und erhalten haben. Es ist kaum zu erwarten, dass diese Autobesitzer bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 die Grünen wählen werden.
Sehr zu bedauern ist allerdings, dass das Autoparkhaus an der Bautzner Straße am REWE-Einkaufsmarkt nur etwa zur Hälfte der Stellplätze genutzt wird. Hier besteht durchaus das Potential, um Pkw-Parken von den Straßen in diese vorhandenen Parkhaus-Plätze zu verlagern. Aber wie könnte das geregelt und finanziert werden ? Dazu fehlt bisher ein Regelungsvorschlag der Dresdner Grünen. Und wie verhält es sich mit der Höhe der Parkgebühren in den Straßen der Äußeren Neustadt ? Diese könnten zumindest für längere Parkzeiten deutlich erhöht werden. Auch dazu fehlt eine konkrete Positionierung der grünen Partei.
Für eine Neugestaltung der Louisenstraße mit noch mehr Aufenthaltsqualität – insbesondere durch mehr Platz für Fußgänger – gibt es sicherlich viel Zustimmung. Aber die generelle Kampfansage gegen den Autobesitz in der – bisherigen – grünen Wählerhochburg ist wohl mehr die Ansprache an das eigene Klientel im Sinne von Milieu-Pflege als eine realisierbare, kompromissbereite Handlungsperspektive.
@st&w… Wer nicht chauffiert wird, ist kein Bonze.
Ich hab aber nicht behauptet, dass es solche in der Neustadt gibt.
Kleiner Einwurf zur Ergänzung: Modelle wie Teilauto können eine Alternative bieten für die, die mit den Öffis gut und entspannt zur Arbeit kommen können und am Wochenende oder für den Familieneinkauf gerne mal motorisiert unterwegs sind – wie ich z. B. Je mehr Mensch mitmacht, desto weniger %Autos
@Anton
??????
Don´t drink and write…..
Wir haben dich lieb !
;-)
Nu glar, die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs ist intolerant. Haha. Egal. Wenn man das Konzept Stadt nochmal ganz neu denken könnte, wäre Autos generell in Parkhäuser etc., sicher eine Idee. Mir gefällt es.
Bei oben erwähnten 3500 Autos aller Bewohnen, macht das 40250 m2 freie Fläche, auf der ich und du z. B. mein Liegestuhl mit Kofferradio und Aquarium gen Sonnenaufgang aufstellen könnte. Herrlich.
Teilauto führt momentan unter anderem dazu, das Leute die sich noch kein eigenes Auto leisten können, trotzdem eines nutzen – später kauft man es sich dann. Es führt eher zu einer zunehmenden Nutzung von Autos und nicht zur Reduktion.
@goldfish: ‚unter anderem‘ würde ich m.E.n. ‚unter ferner liefen‘ wegbuchen. Kenne weitaus mehr Menschen die Teilauto nutzen obwohl sie sich locker ne Karre leisten könnten als welche die es wegen Kostenersparnis machen. Teilauto is auch ni so billig übrigens. Deine These teile ich also nicht. Carsharing kann imho einen guten Teil leisten um diese K*ckblechlawine vielleicht irgendwann mal zu reduzieren.
…es gibt immer irgendwelche Gründe, warum ich „dies oder jenes“ gerade jetzt unbedingt brauche. Und sei es in diesem Beispiel ein Auto …
Der Mensch ist einfach zu faul und zu träge geworden. Sogar das Denken wird einem schon durch A.I. abgenommen.
Der Mensch ist geschaffen ca. 12 – 15 Kilometer pro Tag zu Fuß zu gehen. Wann hat das einer von den Autofahrern als letztes gemacht ?
Früher sind die Leute von Schlesien oder Preußen mit dem Handwagen gekommen. Erst neulich die vielen Syrer, die über tausende Kilometer gelaufen sind.
Und mit dem autonomen fahren werden wir noch mehr Energie zum Fenster rausschmeißen. Die Grünen haben auch keine Ideen mehr, quatschen auch nur das nach was andere reden.
Selbst der BUND redet sich mit seinem vielen Papier, was im Büro der Kami bis unter die Decke lagert, raus.
Sitzen zu acht, jeder alleine hinter seinem Laptop. Aber „Wir“ sind doch für Umweltschutz…
Hauptsache Wählerstimmen.
Es gibt einen Unterschied zwischen Erfahrungswissen und evidenzbasierten Erkenntnissen … Untersuchungen zeigen, das Carsharing nicht zu einer Reduzierung der Autozahlen geführt hat, sondern eher zu einem leichten Anstieg. Es gibt verschiedene Studien dazu. Wie sich das in Zukunft entwickelt, wird sich zeigen.
Fazit der Studie: „Die wahrgenommene Umweltfreundlichkeit des Free Floating Carsharing wird in der alltäglichen Praxis unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen nicht umgesetzt.“
@goldfish: OKok, ich lasse mich ja gerne berichtigen. Aber wenn du schon Studien zitierst dann bitte auch mit Quellen. Würde mich wirklich interessieren.
@goldfish: Das einzige was die Studie (du meinst die vom Öko-Institut Freiburg?) evident darstellt ist die Psychologie der Nutzer. Das ändert nichts an der Tatsache dass Carsharing (wie ich schon geschrieben habe, irgendwann, mit einem Anteil) zur Reduktion wird beitragen können.
Ich konnte mir jetzt nicht jeden Kommentar dazu durchlesen und weiß nicht, ob das Beispiel schon gebracht wurde.
Ich habe etwas von Anwohnerparken gelesen, das finde ich super vernünftig, sollte man vllt auch auf eine gewisse Anzahl an PKWs beschränken.
Aber mal ein Beispiel, wie man das Parkproblem lösen kann:
Prag- bietet außerhalb der Stadt sehr günstige Parkplätze an, wo man unter Aufsicht sein Auto abstellen und mithilfe von ÖPNV direkt in die Stadt fahren kann, die Kosten dafür, sind meines Wissens nach, oft auch im Parkticket enthalten. Entschleunigt das Ganze ein wenig. Konzept finde ich absolut genial. Platz könnte man dafür bspw. am Flughafen o.ä. schaffen.
Vielleicht erreicht das ja jemanden, der sich damit auseinander setzt!? :)
@goldfish: Beim Carsharing und dessen Auswirkungen auf die Menge an Kfz-Kilometern sind zwei Formen zu unterscheiden. Beim Freefloating-Modell ist in der Tat zu beobachten, dass damit Fahrten vom ÖPNV/Rad aufs Kfz verlagert werden. Beim stationsbasiertem Modell, wie es teilAuto in Dresden anbietet, kann man das nicht feststellen. Teilauto ist für Einwegstrecken nicht nutzbar bzw. für den täglichen Arbeitsweg zu teuer. Wer diese Wege sowieso nichtmotorisiert zurücklegt, braucht kein eigenes Fahrzeug für Urlaub oder Wochenendausflug vor der Tür und für den ist teilAuto ideal. Aktuell hat teilAuto gut 200 Fahrzeuge in Dresden, die von mehreren Tausend Kunden genutzt werden. Da kann man schon davon ausgehen, dass ohne Carsharing mehr als diese 200 Fahrzeuge in der Öffentlichkeit rumstehen würden :-).
Somit ist Carsharing ein Baustein, das Kfz-Aufkommen zu verringern. Eine gute Stadtplanung, die kurze tägliche Wege ermöglicht, wäre z.B. ein weiterer. Ich halte eine komplett autofreie Stadt auch für extrem ambitioniert bzw. nicht wirklich sinnvoll (Krankenwagen, Lieferverkehr etc.). Wenn wir es aber schaffen könnten, wenigsten die Hälfte der Strecke dahin zurückzulegen, dann dürfte Dresden für alle lebenswerter werden. Nur weil ein Traum bzw. Leitbild völlig unrealistisch erscheint, muss ja nicht gleich alles schlecht geredet werden.
Zu Teilauto mal ganz persönliche Erfahrungen:
Bis Juni war ich Dienstwagen-Fahrer. Alles sehr bequem weil pauschal per Gehaltsabzug abgegolten. Ja, schimpft auf mich. Ergebnis 20.000 Km im Jahr.
Dann Jobwechsel ohne Dienstwagen inkl.einer bewussten Entscheidung für Teilauto. Ergebnis: 900 km mit Teilauto in einem halben Jahr(davon 600 Silvesterurlaub)
Ich möchte zwei Themen bewusst ausklammern die für eigenes Auto sprechen: Arbeitsweg – ist bei mir in Laufweite. Weiterhin haben wir keine Kinder die wir zu irgendwas fahren müssen.
Ansonsten kann man das Leben sehr gut ohne Auto organisieren:
Früher Einkauf im Elbepark – jetzt Rewe, Konsum, Obsthändler. Ergebnis: Einkaufskosten gleich, 1 Stunde Zeitersparnis.
Besuch in der Innenstadt: DVB da beste Jobticket (kostenlose Mitnahme abends und am WE für zweite Person)
Besuch bei Verwandtschaft – Bahnfahrt ist mit Netflix herrlich entspannend.
Unsere Lebensqualität hat sich nicht geändert – Ausflüge, Essenfahren in ein etwas entferntes Lieblingslokal gibt es weiter.
Vorteil von Teilauto ist das direkte Feedback – ich sehe immer was die Fahrt gekostet habe und denke darüber eher nach.
Ich kann für den Individualverkehr (ohne Kinder und Notwendigkeit Auto für Arbeit) durchweg eine positive Bilanz ziehen.
@plubberkuchen
http://www.igfd.org/?q=park+and+ride+dresden
Die Überwindung des Autos durch das Auto.
Vorab ich mag den Gedanken. Carsharing ist ein typisches Beispiel für die Konservativität innerhalb der Fortschrittlichkeit. Angetrieben durch die ständige Zunahme von individuellen Autoverkehrs in Städten. Fahrrad, Fußwege und ÖPNV sollten parallel dazu gefördert werden, Carsharing ist die Überwindung des Autos, doch wieder auf dem Wege des Autos.
Gute Idee, auch der Rest des Programms ist stimmig. Viele Erfolg!