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Neustadt am 13. Februar wahrscheinlich nazifrei

Wie das Bündnis „Nazifrei! Dresden stellt sich quer“ soeben auf seiner Webseite vermeldet, ist die geplante Route der Neonazis bekannt geworden. So sollen sie sich ab 15 Uhr Hauptbahnhof (Bayrische Straße) sammeln, um dann über Strehlener Straße, Ackermannstraße, Zellescher Weg, Fritz-Löffler-Straße zurück zum Hauptbahnhof zu marschieren.

Ob dies dann die Hauptdemonstration der Neonazis sein wird, oder ob der große Aufmarsch dann doch erst am 19. Februar stattfindet, ist derzeit weiter unklar. Unterdessen greifen die Neonazis immer mehr die Symbole ihrer Gegner auf. So rufen Sie zum Beispiel dazu auf, sich an der Menschenkette zu beteiligen. Sie stören sich dabei auch nicht daran, dass diese Menschenkette die Dresdner Innenstadt vor dem Eindringen Rechtsextremer schützen soll. Auch die „Weiße Rose“, das Zeichen des antifaschistischen Widerstands wird von den Neonazis auf verschiedenen Webseiten genutzt, um auf ihre Dresdner Veranstaltungen hinzuweisen.

100 Kommentare

  1. „Die Menschenkette soll die Dresdner Innenstadt vor dem Eindringen Rechtsextremer schützen.“
    Hat das jemand von den Symbolikern wirklich so begründet? Dann sollten sie besser eine Kette um Gorbitz oder den Sächsischen Schweiß bilden…

  2. das es am 13. „nur eine kleine“ demo ist steht schon lange amtlich fest… gut nachzulesen auf den Naziseiten der veranstalter… es sollen ein paar hundert faschos mit fackeln und fahnen in reih und glied ne runde drehen…
    vorher wird ein kranz auf dem Heidefriedhof niedergelegt …
    und noch schön in die menschkette mit eingereiht…

    den 19. haben die mehr zu einem Kampftag ausgerufen… am 13. „friedliches gedenken“ und am 19. wollen die arschpfeifen für ihre „demonstrationsrechte“ kämpfen…

    und vor allem das Forum für alle arschgeigen und dünnbrettbohrer nummer eins…

    was darin steht ist schon eine offenbahrung…

  3. Interessant. Wie warnte ich bereits letzes Jahr: Verdrängungs- und Blockadeaktionen werden die Nazis nicht fernhalten, sondern spornen sie lediglich zu neuem „Einfallsreichtum“ an. Wer Disteln säht, wird eben keine Rosen ernten.
    Noch nie in der Geschichte hat es funktioniert, bestimmte politische Strömungen mit Verboten und aggressiven Maßnahmen zur Auflösung zu bringen. Wenn die Blockaden weitergehen, züchten wir uns künftige bürgerkriegsähnliche Zustände am 13.2. heran.

  4. @Jane
    Komm wir machen einen Blumenstand auf, an dem wir weiße Rosen verkaufen und kurz bevor die bösen Nazis kommen, rennen wir nach Hause und schauen uns das treiben dann doch lieber vor dem Fernseher an.

    Wo ist unsere aufopfernde Courage die unser Viertel zu dem gemacht hat, was es einmal war(und für den Touristenführer noch ist).

  5. @Jane: Es geht in erster Linie nicht um die Auflösung der Nationalsozialisten (obwohl das natürlich schön wäre).
    Es geht eben um Verdrängung. Und Beispiele wie Köln und vor allem Jena machen Mut, das es auch gelingt. Dort marschierte auch die braune Brut durch die Strassen, wurde aber mehrmals blockiert und jetzt haben sie begriffen, das sie dort unerwünscht sind. Sollten die Blockaden mehrmals hintereinander für ein Nichtmarschierenkönnen der Nazis sorgen – tja das wäre echt schön.
    Oder sollen wir sie ungehindert laufen lassen?

  6. Wären ’89 nicht zigtausende wider geltendes Recht und nicht wissend, ob nicht doch geschossen wird, auf die straßen gegangen, würde jane heute ihre beiträge wohl nicht schreiben können. Durch Verdrängen oder nicht Hingucken kriegt man höchstens Magengeschwüre oder wird vorschnell Alt… Immerhin leben wir in ner Demokratie (?), man hat also gewisse Auswahlmöglichkeiten, sich den Tag zu gestalten. Wenn ne Mehrzahl Unverständiger gerne auf die Straße gehen will, musste das leider akzeptieren ;-)

  7. Ich kann den Widerstand gegen einen Unrechtsstaat nicht mit dem Widerstand gegen ein Grundrecht in einem demokratischen Rechtsstaat gleichsetzen. Und ja, ich war 1989 bei den Demonstrationen dabei …

  8. @stefanolix: Das Grundrecht auf das Du anspielst ist wahrscheinlich die Meinungsfreiheit. Hier geht es aber nicht darum einfach jemanden dieses Recht zu verwehren. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.

  9. zitat: Wenn die Blockaden weitergehen, züchten wir uns künftige bürgerkriegsähnliche Zustände am 13.2. heran.

    @jane (und dom):
    und eure alternative heißt: machen lassen? oder was?

    once und for all: was in dresden letztes jahr passiert ist (und dieses jahr hoffentlich wieder passiert), nennt sich zivilcourage und ist ausdrücklich erwünscht.

    und jane schlägt bitte mal „bürgerkrieg“ und „panikmache“ nach. danke.

  10. Cool. Meiner Meinung nach ist es Schmonzens, die DehDehErr mit demonstrierenden Neonazis zu vergleichen. Was soll das ? Es ist zu hoffen, daß den Jungs nicht irgendwann zuviel Regierungsmacht in die Hände fällt : Weimar ist auch irgendwann zugrunde gegangen (demokratisch legitimiert!). Es ging mir nicht um irgendwelche Vergleiche, sondern darum zu sagen, daß man u.U. (und die muss jeder mit sich selbst abmachen) zur Erhaltung höherer Grundrechte man auch mal in die juristische Grauzone darf/muss (siehe Kairo). Und was ist im Übrigen an einer Gegendemonstration (ich rede nicht von Kloppereien oder Barrikaden!) „Widerstand gegen ein Grundrecht“ ? Gibt es ein Grundrecht, für die Abschaffung von Grundrechten zu demonstrieren (mit Fackeln und Hakenkreuztätowierungen unter der Jacke) ? Ich denke, wir sollten aufpassen, daß hier nicht irgendwann Prozesse die Oberhand gewinnen, die man mit Grundrechte-Geplauder (für die sich in Reick, Prohlis und Pieschen eh niemand interessiert) nicht mehr unter Kontrolle kriegt. Wohlgemerkt, ich rede NICHT von Gewalt. Aber auf der Straße stehen und den Stinkefinger zeigen, sollte doch wohl möglich sein, ohne sich einzumachen und Grundrechte zu verletzen. Oder wie jetzt ?

  11. @Jane das würde funktionieren, wenn die Nazis keinerlei Aufmerksamkeit bekommen würden. Man müsste sie einfach in der Presse totschweigen, aber das macht leider keiner :(

  12. Totschweigen war schon in der DDR keine Lösung. Alle Informationen, über die wir nichts wissen sollten, wurden nach dem Prinzip »Mund-zu-Mund« weitergegeben. Und Informationen werden dabei nicht in jedem Fall besser …

    Einzig richtige Konsequenz: verantwortungsvoll und journalistisch exakt berichten, weder dramatisieren noch bagatellisieren! Wozu haben wir eine freie Presse?

    Man müsste ganz sachlich berichten und auf die Hintergründe verweisen, z.B.:

    – auf Verbrechen der Extremisten,
    – auf Opfer der Extremisten,
    – auf die NPD-Mails, die ans Licht gekommen sind,
    – auf die kruden extremistischen Ideologien,
    – auf die Schäden für Dresden und Sachsen.

    Aufklären. Erklären. Allen Arten von Extremisten das Wasser abgraben. Das ist allerdings schwerer, als sich einmal im Jahr irgendwohin zu stellen. Obwohl das Bekenntnis als Dresdner Bürger natürlich ein Anfang ist.

  13. Die Menschen mit rechtem Handicap sind also in anderen Städten erfolgreich verdrängt worden, lese ich oben.
    Das Problem ist doch, dass sie damit nicht wirklich verschwunden, sondern nur woanders und noch schwerer zu kontrollieren sind.
    Andere Beispiele der „Problembeseitigung“:
    Drogenabhängige am Bahnhof Zoo in Berin [schon ’ne Weile her…]
    und Flutschutzmauern: Die Überschwemmungen haben andere, denn das Wasser muss ja wo hin…
    Schön verlagert. Super!

  14. „Es geht eben um Verdrängung.“ (Torsten)

    Besser kann man es glaub ich nicht bezeichnen, was an diesem Tag bei der Blockade (und nicht nur dort) geschieht. Das eigentliche Problem wird verdrängt und anschließend im kollektiven Siegergeheul ertränkt. Es wird aber weder beseitigt, noch sonst irgendwie sinnvoll bekämpft.
    Und genau daran knüpft meine Kritik an.

    Und dann: Liebe Hardcore-Blockierer, bitte kommt doch von eurem hohen Ross der „wagemutig und standhaft Kämpfenden“ mal wieder ein bisschen zu uns verschämtem Rest herunter: Nur, weil einer nicht bei eurer Blockade mitmacht, heißt das noch lange nicht, dass er irgendwas „verschweigt“ oder „ignoriert“. Und nein, ich bin nicht stolz auf jene Neustädter, denen die Errungenschaften von 1989 (nämlich Freiheit und Rechtsstaat) immer dann egal sind, wenn diese einem liebgewonnenen Feindbild, das „nach entsprechenden Maßnahmen schreit“, im Wege stehen.
    Unter „Courage“ verstehe ich was anderes, als sinnloses Gehaue und Gesteche um ein paar Meter Strecke oder darum, ob die Nazis in Dresden nun laufen oder stehen dürfen.

    Dusk: „Machen lassen“ lautet nicht „meine Alternative“, sondern das schreibt unser Rechtssystem vor. Dir gefällt unser Rechtssystem nicht? Naja, dann hast du ja zumindest in diesem Punkt schon mal was mit deinen Feinden gemein. Meine Alternative heißt: Schluss mit dem Gedenktourismus und den Massenveranstaltungen an diesem Tag – und zwar für alle politischen Lager, und somit auch für die Blockierer und die Menschenkette. Denn es waren jene Großveranstaltungen, die die Nazis irgendwann Anfang der 2000er-Jahre auf den Plan riefen, sich ein Stück vom Gedenkkuchen abzuschneiden.

    Wenn einem die Symptome nicht gefallen, sollte man bei deren Bekämpfung primär mal bei den Ursachen anfangen.

  15. Kami:
    Es würde funktionieren mit der entsprechenden rechtlichen Basis. Würde man am 13. und 14. Februar im Sinne eines Trauertages sämtliche aufsehenerregenden und lautstarken Unternehmungen untersagen (ähnlich wie am Buß- und Bettag oder Volkstrauertag), dann dürfte auch keiner marschieren oder blockieren.
    Ich habe vorgestern versucht, in den DNN die ganzen Gedenkveranstaltungen in der Stadt vom 11. bis 14 Februar anzukündigen – ich kam nur und unter großzügigen Auslassungen bis zum 13. Der allein füllte fast 11/2 komplette Längsspalten. Das ist so irre, was hier in dieser Stadt alljährlich abgeht, und es wird nicht weniger, sondern immer mehr.
    Wir sollten wirklich bei uns selbst anfangen, bevor wir anderen verbieten wollen, an diesem Tag ihre Aktionen durchzuziehen.

  16. Ist die Demonstration der Rechtsradikalen eine Meinungsäußerung oder ein Verbrechen? Sind Meinungsäußerungen im Sinne des Stalinismus oder Maoismus Verbrechen? Alle drei sind von verbrecherischen Ideologien inspiriert. Aber man darf in diesem Land radikale Meinungen vertreten.

    Aus sehr guten Gründen werden solche Fragen nicht hier im Neustadt-Blog, sondern beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschieden. Sonst könnte ganz schnell jemand auf die Idee kommen, dass auch andere Meinungen Verbrechen sind.

    Ich mag auch diesen herabwürdigenden Ton nicht, mit dem hier über bestimmte Viertel in Dresden geredet wird. Die Bürger in den genannten Bezirken dieser Stadt haben genau die selben Rechte wie alle anderen Bürger.

    Wenn neben der Meinungsäußerung irgendwelche Straftaten begangen werden, dann wird die Polizei diese Demonstration ganz schnell beenden. Ich hoffe, dass die Polizei in solchen Fällen sehr genau hinschaut und dokumentiert.

    Wenn keine Straftaten begangen werden, dann können die Rechtsradikalen allenfalls solche Parolen in die Welt setzen wie beim letzten Wahlkampf. Solange sie sich zu jeder Wahl stellen dürfen, haben sie auch ihr Demonstrationsrecht. Das endet genau an der Stelle, wo sie Straftaten begehen oder zu Verbrechen aufrufen.

    Die Weimarer Republik war eine schwache Demokratie. Die Situation vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten ist in keiner Weise mit unserer heutigen Situation zu vergleichen. Die Bundesrepublik hat stabile und demokratisch legitimierte Sicherheitskräfte. Die Bundesrepublik ist in NATO und EU eingebunden.

    Es ist nicht angemessen, aus der freien Meinungsäußerung einiger Rechtsradikaler zu schließen, dass Deutschland vor der Machtergreifung durch die NPD stünde. Durch Meinungsäußerung bricht doch kein Staat zusammen. — In Berlin fand im Januar ein Kongress von Stalinisten, Kommunisten und DDR-Nostalgikern statt. Sie haben ihre abstrusen Parolen verbreitet. Und? Haben wir inzwischen ein totalitäres kommunistisches Regime?

  17. @Jane: Mit einem allseitigen Demonstrationsverbot am 12./13. Februar verlagerst Du das Problem aber eben auch nur auf das folgende Wochenende. Die symbolischen Tage wären dann gesperrt. Aber den Rechtsradikalen ist doch der 19./20. Februar immer noch recht. Und die Linksradikalen setzen sich eben den 19./20. Februar in den Kalender. Man darf sich doch nicht der Illusion hingeben, dass Extremisten innerhalb einer Woche vernünftig werden.

  18. @stefanolix: Stimmt schon. Aber es wäre denjenigen Menschen, die diese Tage in stillem Gedenken begehen und dabei Orte in der Innenstadt aufsuchen wollen, möglich, dies in Ruhe und Frieden zu tun. Ich schätze mal, das sind gar nicht mehr so viel, aber diese Opfer „am eigenen Leib“ mit ihrer originären Trauer verdienen doch wohl noch am ehesten Aufmerksamkeit und Schutz.

  19. Stefan, „das Problem“ werden wir ohnehin so schnell nicht los. Ob sie am Todestag von Hitler oder am 19. Februar marschieren – wir können es nicht verhindern. Aber wir können den Nazis so verwehren, ein geschichtsträchtiges Datum für sich umzudeuten – darauf kommt es mir in erster Linie an. In zweiter Linie geht es mir um das ganze würdelose Spektakel, das den wenigen noch lebenden Zeitzeugen diesen Tag in der Regel völlig vergellt.

    Ansonsten absolute Zustimmung, zu dem, was du schriebst.

  20. @Jane
    In mehrere Artikeln dieses Blogs zum gleichen Thema vertrittst du immer das gleiche Argument, dass Blockade sinnlos sind, und dass Rechtsextremismus eben anders zu kämpfen wäre, nun werde ich nochmal für dich darauf hinweisen, dass die Menschen die zur Blockade aufrufen eben am Abend des 13, bzw 19 nicht einfach nach Hause gehen werden, und sich gegenseitig verabschieden mit einem schlichten „bis nächstes Jahr“.
    Nur weil du in denen einfältige Linksradikale die nur auf Krawall drauf sind, siehst, sind sie es noch lange nicht. Viele von denen sind das ganze Jahr aktiv, und machen nicht nur antifascistische Arbeit, sondern beschäftigen sie, für das grosse Teil davon, auch mit anderen Themen, sei es Stadtentwicklung, Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Bildung, weil die wissen schon längst, dass Rechtsextremisten nicht etwa magische Kraken aus dem Weltall sind, von einer Raumschiff abgesetzt über Dresden, sondern dass Menschen zu Rechtsextremisten WERDEN.

    @Stefanolix
    Erklären und aufklären, das machen viele Leute die im Bündnis Nazifrei mitmachen, aber wenn man denkt zum Beispiel dass der „Täterspuren Mahngang“ verboten worden ist, wird es schon klar, dass die aktuelle Stadtregierung keine zu grossem Interesse an Aufklärung und Erklärung hat.
    Hauptsache Dresden kann sich weiter ungestört als Opfer sehen. Dank Goebbels ist Dresden damals schon direkt nach dem Angriff zu diesem Opfermythos geworden. Schon komisch dass es in Hamburg, auch ganz gestört, keine solche Grossveranstaltung gibt. Vielleicht weil Goebbels damals es nicht für notwendig halt, Hamburg zum Opfer zu küren.
    Lag vielleicht daran, dass das NSDAP Mitglied/Einwohner Ratio in Dresden grösser als in Hamburg war.

    Ob das bei der Menschenkette erwähnt wird ? Mehr als 10000 Menschen sollen teilnehmen, ob die alle aufgeklärt sind ? ob die alle wegen das Schrecken von Kriege mitmachen, oder weil sie Dresden als Opfer gedenken wollen ?

  21. Ich kann es nicht mehr hören: Jetzt werden die administrativen Entscheidungen zur Trennung der Demonstrationen der beiden Lager in eine Unterdrückung der Meinungsäußerung und Aufklärung umgedeutet. Man hört auch schon wieder, dass die Polizei und die Gerichte als Helfershelfer der Neonazis denunziert werden.

    Und was ist, wenn Polizei und Gerichte die Meinungsfreiheit der Linken sichern? Oder wenn sie eine Parade zum CSD sicherstellen? Meinungsfreiheit ist nicht teilbar.

    Meinungsfreiheit gilt zunächst einmal für alle, die sich an die Gesetze halten. Und wenn kein Platz für beide Seiten vorhanden ist, dann muss man die Lager eben trennen. Genau deshalb konnten nicht alle Anmeldungen genehmigt werden. Die Rechten sind räumlich auch auf ein Gebiet beschränkt.

    —–

    In Dresden gibt es nun wirklich eine umfangreiche Dokumentation der Nazi-Verbrechen und der Nazi-Kriegsschuld. Dem heutigen Stadtrat und der Oberbürgermeisterin an dieser Stelle Desinteresse an Aufklärung über diese Verbrechen zu unterstellen, ist einfach nur unangemessen (um keine deutlicheren Worte zu verwenden …).

  22. Seb, ganz ehrlich,mir gehts wie Stefanolix: Ich kann’s langsam nicht mehr hören:

    „Nur weil du in denen einfältige Linksradikale die nur auf Krawall drauf sind, siehst, sind sie es noch lange nicht.“

    Sie haben es im vergangenen Jahr doch selbst unter Beweis gestellt! Oder habe ich mir die fliegenden Flaschen am Dammweg, die demolierten Autos auf der Köni, die prügelnden Plakatierer, die brennenden Container auf dem Bischofsweg und die vielen schwarz Vermummten mit Aufnähern mit so netten Sprüchen wie „Nazis aufs Maul“ etwa nur eingebildet?

    Ich habe zudem nie behauptet, dass es unter den Blockade-Befürwortern keine Menschen gibt, die auch sonst gegen Rechtsextremismus auftreten und ein entsprechendes Engagement zeigen, der Verein Bürger.Courage e. V. ist da doch das beste Beispiel. Ich kann in der Blockade, als einer von vielen Wegen, sich gegen Rechts zu positionieren, schlicht und ergreifend keinen produktiven Sinn erblicken, *das* ist mein Problem. Sie weicht willkürlich den Rechtsstaat auf, verursacht enorme Kosten und sie verursacht Schäden, und sie führt zu absolut nichts, außer, dass ein paar sogenannte Antifaschisten nen tollen Tag haben.
    Das Schlimme ist: Diese Blockade konterkariert viele der sonst durchaus löblichen Aktionen für Demokratie, Freiheitlichkeit und Gerechtigkeit, die von einigen der Blockierern übers Jahr sonst so ausgehen. Und die merken das anscheinend nicht mal.

  23. Ich kann den letzten Beiträgen von Jane und stefanolix grundsätzlich zustimmen und bewundere das Engagement, denn ich bin inzwischen zu müde für eigene kluge und vor allem neue bzw. neu ausgedrückte Argumente.

    Doch, mir fällt noch ‚was ein:
    Menschen mit klarer und vor allem eigener Gesinnung – rechts wie links wie sonstwo, sind AN UND FÜR SICH harmlos.
    Schlimm ist, wenn sie massenweise MITLÄUFER und HANDLANGER finden, die die Theorien in die Tat umsetzen. Denn nur dann ist Krieg oder ähnliches möglich, bzw. sind „Straßenkämpfe“ möglich.

    Heutzutage ist die missbräuchliche Nutzung des Internet für so manch Unheil verantwortlich.

    Ich werde morgen weder eine weiße Rose, noch eine Deutschlandfahne tragen, noch sonst irgendein Zeichen setzen!
    Und trotzdem „schau ich nicht weg“; nichts tun ist noch lange nicht das Falsche – im Gegenteil!

  24. An die auf der Straße des 13. Februars:
    Ihr solltet denen, die zu Hause bleiben oder woanders weilen, dankbar sein. Denn sonst würdet ihr nie rechzeitig am gewünschten Ort ankommen und außerdem noch weniger auffallen.

  25. jane,
    schlimm, bei allem recht und gesetz, deine attitüde ist verächtlich.
    echt!
    die allermeisten der nazi-demo-gegner wollen ein zeichen setzen, ein zeichen in die welt, dass solch ein stumpfsinn hier nicht erwünscht ist. was ist daran falsch?
    ich versteh‘ dich nicht.
    ich bin weder gutmensch noch linker, aber was ist falsch daran, dass leute sich gegen neonazis arrangieren?
    warum auch immer, paragraphen hier, grundgesetz da: du verachtest diese leute!
    leute, die sich nicht nur an jenem datum gegen solch ewiggestrige ansichten engagieren, sondern dies über jahre tun. stichwort jugendarbeit. dein argument.
    für dich sind -im kontext- alle „blockierer“ steineschmeissende, bierselige chaoten, die sich nach erfolgreicher schlacht ordentlich selbstbeweihräuchern.
    das finde ich bedenklich öberflächlich.

  26. In diesem Sinne – und im Gedenken an die, die noch freigeschaltet werden wollen, dessen würdigend sind, oder hoffentlich [noch] wertig empfunden werden: Gute N8 & have Sex … ich höre das eben auf radioeins und vergesse diese Nacht nicht – fast mein Essen….

  27. Also meine letzte Meldung der Nacht könnte gerne gelöscht werden… :-P

    Ansonsten: leni, komm du doch rein!
    Die meisten Unfälle passieren noch immer zu Hause…

  28. @stefanolix: „Und ja, ich war 1989 bei den Demonstrationen dabei …“

    Woher wusstest Du, dass Du gegen damals herrschendes Recht verstoßen solltest/musst/darfst?

  29. Schöne Frage ;-)

    Ich bin eingestiegen, als die Losung »Wir bleiben hier!« auf den Demonstrationen aufkam, weil ich aus familiären Gründen nicht »raus« konnte und weil ich auch nicht »raus« aus Dresden wollte.

    Ich bin ursprünglich eingestiegen, weil ich Freiheit und Reformen haben wollte. Damit habe ich gegen kein Gesetz und gegen kein geltendes Recht verstoßen. Anfang Oktober hätte mir eine demokratisierte DDR genügt, in der kein Buch und kein Film und keine Zeitschrift und keine Kunst verboten gewesen wäre. Schon die Reisefreiheit war für mich eigentlich zweitrangig, obwohl sie natürlich wünschenswert war ;-)

    Im Grunde habe ich am 8. Oktober 1989 noch nicht mal gegen eine Anweisung der Polizei verstoßen, denn ab diesem Abend wurde ja auf der Prager Straße nicht mehr »geräumt«. Im Grunde haben wir nur Dinge eingefordert, die im Rahmen der DDR hätten legal sein müssen …

  30. Ich habe es ein bißchen anders erlebt, wir wurden noch die Prager Straße runtergetrieben, Richtung Külz-Ring. Ein paar Bekannte wurden erwischt, landeten für eine Zeit in Haft, konnten von ihren Eltern dort abgeholt werden (ich war frisch 18 geworden, 12. Klasse). Laut Informationen in der Schule waren die Demonstrationen natürlich illegal und ausschließlich von Konterrevolutionären und Kriminellen organisiert & besucht, daran fühle ich mich heutzutage doch recht häufig erinnert. Gestern wurden eine Gruppe junger Frauen, völlig harmlos aussehend, aus der Bahnlinie 9 kurz vorm Wasaplatz geholt, dieselben Schikanen haben wir zu DDR-Zeiten erlebt, ich hatte zum Beispiel mal für eine Weile Innenstadtverbot. Was es alles gab, was es alles gibt.

    Wir waren damals, das habe ich in meinem ungefähr gleichaltrigen Bekanntenkreis öfter bestätigt bekommen, auf unser Gewissen angewiesen, auf unseren moralischen Kompass, die Konsequenzen konnten fatal sein, wir waren sehr jung. Das beschreibt auch die Mehrheit der Blockadeteilnehmer nach meiner Beobachtung heute. Die Auslegung des Rechts nach Sinn, gelebt, protestantisch, oder wie man dazu sagen will – im Gegensatz zur Auslegung des Rechts nach Wort, fundamentalistisch, katholisch (wobei ich letzteres als Veranschaulichung, als Gefühl sehe, ich bin überhaupt nicht religionsbewandert). Das wird immer wieder kollidieren, wobei in Deutschland die wortgetreue Auslegung immer einen ganz fahlen Beigeschmack hat: http://de.wikipedia.org/wiki/Beamtentum#Zeit_des_Nationalsozialismus
    Ich habe auf die Schnelle kein Beispiel aus der DDR gefunden, da sah das eventuell ähnlich aus.

  31. äh. jetzt mal bitte nicht sentimental werden und DDR-protest und antinaziblockaden in einen topf werfen und dann vor allem das dritte reich gleich noch dazu. wird nix, lass mal.

  32. Ich war zu dieser Zeit 22 und wenige Wochen vorher Vater geworden. Es war nach meiner Auffassung illegal, auf Züge springen zu wollen, die von Prag über Dresden in den Westen fuhren. Es war meines Wissens nach keinem Gesetz illegal, die DDR durch eine Art Perestroika in einen demokratischen Staat umformen zu wollen.

    Dass die DDR-Propaganda solche Demonstrationen als illegal erklärt hat, sagt nichts über die Gesetzeslage aus. Das wurde mir erstmalig klar, als die Wahlergebnisse vom Frühjahr 1989 durch unabhängige Beobachter mit ausgezählt wurden. Ich habe solche Listen heimlich im Rechnerkabinett abgetippt und gedruckt. Das war nach dem Gesetz nicht illegal: Wahlen durfte man beobachten.

    Was ich sagen will: das Recht wurde 1989 vorwiegend durch die Staatsmacht der DDR gebrochen und verbogen, nicht durch die Demonstranten.

    Ich habe natürlich keine Ahnung, aus welchen Gründen die Polizei gestern jemanden aus der Straßenbahn geholt hat. Aber im Gegensatz zu früher ist die Sache wenigstens rechtsstaatlich nachprüfbar.

  33. Ich denke auch nicht, dass man die Situation 1989 mit der heute in Dresden am 13. Februar vergleichen kann. Damals ging es tatsächlich darum, eine Unrechtssituation zu beseitigen, die jeden Einzelnen massiv in seinen persönlichen Rechten einschränkte. Heute haben wir eine Demokratie, die jedem die Freiheit zugesteht, sein Leben so zu leben, wie er möchte – so lange er dabei die Rechte Dritter nicht stört. Ich denke, darüber sollten wir froh sein. Die Nazis sind für das freiheitliche System genau so lange kein Problem, wie die Anzahl der Rechtgläubigen die absolute Mehrheit bildet.
    Es gibt also heute keine Unrechtsituation im ethisch-moralischen Sinne, die eine große Mehrheit der Bevölkerung betrifft und die beseitigt werden muss. Beseitigen will man vielmehr ein Phänomen, das aus unserer Demokratie hervorgegangen ist, das Ursachen hat.
    Demzufolge greift im Falle der Blockaden weder das Prinzip des Zivilen Ungehorsams noch das der Zivilcourage. Im Gegenteil: Wenn man alte Omas bezichtigt, an einer Nazi-Demo teilzunehmen, nur weil sie jenseits der „Linie von gut und böse“ standen (so geschehen am Fritz-Löffler-Platz), zeugt das nicht von Courage, sondern von tumber Dreistigkeit und Bosheit.

  34. Man kann das schon vergleichen:
    Es geht nämlich darum, wann der Einzelne meinen „darf“, die Unrechtssituation sei seiner Meinung so groß oder manifest, dass er Gesetze kreativ auslegen/ignorieren „darf“, „muss“, seinem Gewissen entsprechend. Da kannst Du 10x mit der Theorie wedeln, das wird immer ein zu großen Teilen subjektiver Prozess bleiben.

    Ansonsten ja, Frau GOL-Chefin, es handelte sich bei den Menschen am Löffler-Platz überwiegend um Konterrevolutionäre und Kriminelle. Und den Rektor der TU Dresden.

    Wir hätten uns nicht getroffen, damals… ;-)

  35. @Peter: Ich kenne Jane als Person, die wohl eher keine GOL geleitet hätte (für die Jüngeren unter Euch: GOL war die Grundorganisationsleitung der FDJ, z.B. an einer Schule). Dafür hat sie eine zu starke eigene Meinung und sie wäre bei den damaligen Verantwortlichen an einer Schule wohl häufig angeeckt.

    Und das Diktum »wir hätten uns nicht getroffen« (auf der Demo damals) ist auch eher billig. Was wissen wir, wie sich Jüngere verhalten hätten?

    Ich denke, dass man es lediglich auf der Ebene der Legitimität und Legalität von Maßnahmen vergleichen kann. Diese Ebene ist aber schon sehr abstrakt. Ich gehe so weit, dass ich gewaltfreien Widerstand akzeptiere. Aber am Wochenende wird es garantiert nicht gewaltfrei zugehen und ich sehe gewalttätige Aktionen gegen eine zugelassene Demonstration als kriminell an.

  36. Peter:

    Wirklich schade. Wenn man danach geht, wie gut du darin anscheinend bist, Leute, die du gar nicht kennst, in eine bestimmte Schublade zu stecken, weil dir ihre Ansichten nicht passen, könnte man glatt meinen, du hättest auf alle Fälle besser als ich in die GOL gepasst – wirklich, die Vorzeichen mögen anders herum gewesen sein, Vorgehen und Argumentationsmuster aber ähneln sich verblüffend. Und das fällt mir immer öfter bei den sogenannten Blockierern auf.

    Wo liegt eigentlich dein Problem? habe ich dich persönlich vielleicht in irgendeinen Topf geworfen? Wo? Wann?
    1989 ging es nicht mehr um den „Einzelnen“, da ging es ums Ganze, um alle, das ist ja der Unterschied.

    Und wo geschieht dir persönlich eigentlich genau ein Unrecht, wenn der Nazi-Mob auf der Straße vorbeimarschiert? Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich hier in etwas verstiegen wurde. Ein blöder Marsch wird zur ultimativen Gefahr für die Demokratie und für jeden Einzelnen aufgeblasen. Da gäbe es wahrlich Wichtigeres, worüber es sich lohnte, solch einen Alarm zu schlagen. Wo findet man die Blockierer in Jamel in Mecklenburg-Vorpommern, wo ein einziger normaler Staatsbürger in einem Dorf ausharrt und um sein Leben fürchtet, das komplett von Nazis in Besitz genommen wurde?

  37. Das diente -wie gesagt- der Veranschaulichung, ich hätte vielleicht doch Ironie-Tags verwenden sollen. Du steckst in keiner Schublade, ich bin nicht so die personifizierte Ordnung und Struktur. OK, das Etikett „Gibt ständig und überall ihren politikwissenschaftlichen Senf dazu“ haste, das ist ja aber nicht weiter schlimm. Damit sind wir dann auch schon beim Gefühl, dass sich in etwas verstiegen wird. Das ist beiderseitig und hängt sicherlich mit dem Senf, Deinem und meinem und anderem, zusammen.

    Vom Leben eher unterhalten
    Peter Macheli

  38. m.E. – und da bin ich nicht alleine – ist es auch ausdruck von gewalt, jemanden oder etwas als gewalttätig zu bezeichnen.

    ich werde mich am wochenende schon deswegen an den – aus wessen Sicht auch immer gewalttätigen – aktionen beteiligen, weil mir dieses naive und diffamierende schimpfen über die „extremisten“ und „blockierer“ gewaltig auf die Ketten geht.

  39. Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

    George Orwell in »Die Pressefreiheit«.

  40. Frank: Wenn man die Menschen im Schauspielhaus hört, erkennt man das ganze Ausmaß des ideologischen Wustes, der all jene Aktionen längst umspannt: Beide Seiten schieben sich den schwarzen Peter zu: Die Blockierer sagen, die Menschenkette sei verlogen, die Menschenkettler berufen sich auf den Rechtsstaat und werfen den Blockierern Rechtsbruch vor.
    Hier gehts längst nicht mehr darum, etwas Wirkungsvolles gegen Rechts zu unternehmen,sondern darum, das jeweils eigene Projekt gegenüber der unliebsamen Konkurrenz hervorzuheben und Letztere niederzumachen. Das zeigt auch: Ein Aktionsverbot für diesen Tag ist dringend notwendig, damit einige mal wieder ihr Mütchen kühlen können.

    Eine Dresdner Zeitung soll neulich Probleme gehabt haben, auf der Straße Leute zu finden, die sich mit Foto und Spruch gegen Rechtsextremismus präsentieren. Begründung: Angst, dass man von Nazis eins übergeplättet bekommt. Daran erkennt man, dass dieser Hype um die Rechten und das Aufblasen derselben zur ultimativen Gefahr rund um den 13. Februar bewirkt haben: Die Menschen fühlen sich total bedroht, obwohl von denen kaum eine größere Gefahr für den normalen Bürger ausgeht, als von allen anderen Radikalen.
    Stimmungsmache hoch zehn, die niemanden weiterbringt.

  41. „Die Menschen fühlen sich total bedroht, obwohl von denen kaum eine größere Gefahr für den normalen Bürger ausgeht, als von allen anderen Radikalen.“

    Du sagst es. Das Schlüsselwort ist normalen. Gegen die hat ja auch kein Nazi was. Aber frag mal was Nazi über Menschen mit Migrationshintergrund denken. Oder über Menschen mit Behinderung, über Lesben, Schwule, Anhänger nichtchristlicher Religionen, Verrückte, Menschen mit untypischer Arbeitsethik, Punks, Sozialdemokraten, Atomkraftgegner, Gewerkschaftler, Kommunisten, Metrosexuelle, …

    „die normalen“! – das ist entweder menschenverachtend oder naiv

  42. @ Jane:

    Hier gehts längst nicht mehr darum, etwas Wirkungsvolles gegen Rechts zu unternehmen

    Aber was wäre denn etwas Wirkungsvolles gegen Rechts?

  43. Frank:
    Prävention bei den Kindern. Dazu gehört vor allem auch, auf das zu achten, was man in der Gegenwart von Kindern tut oder manchmal auch ziemlich leichthin sagt. Ein im Spaß dahingesagtes „Kümmeltürke“ prägt sich schneller in ein Kindergedächtnis ein, als mancher glauben mag. Das gilt natürlich besonders, wenn man eigene Kinder hat.

    Und ganz wichtig: Mitläufer nicht abschreiben, sondern um ihre Resozialisierung kämpfen. Ein ansonsten sehr geschätzter Kollege verglich Nazis neulich wie ich finde ziemlich unglücklich mit „Müll“. Das zeugt von Hass oder zumindest starker Emotionalität, nicht aber von reflektierter Überlegung.
    Und dass dieser unreflektierte Hass und die Tendenz dazu, Nazis den Status als Mensch abzusprechen, durch Massenaktionen wie die Blockade noch geschürt wird, zeigt sich Jahr um Jahr deutlicher. Hass ist aber noch nie ein guter Ratgeber gewesen.

  44. torsten:

    Das „normal“ war auf jene bezogen, die sich bedroht fühlen. Ich halte Nazis nicht für „normale Bürger“. Ich halte sie aber auch nicht für Müll, sondern für Radikale, wie ich schrieb. Es gibt aber nicht nur radikale Nazis, sondern auch noch andere Spinner. Ich glaube aber nicht, dass momentan irgendein Bürger Angst hätte, sich gegen Korruption, Antideutsche, die Mafia oder Scientology zu positionieren. Warum? Weil die nicht Thema momentaner Stimmungsmache sind.

  45. Also ich wollte mit meinem gesagt haben, dass es die „normalen“ Bürger sind, die sich vor den Nazis fürchten. Was sollen da erst die von dir erwähnten Migranten tun? Sich schon mal vorsorglich die Kugel geben oder warten, bis sie vor Angst eingehen?
    Es ging mir um die Stimmungsmache, die eine völlig unbegründete Angst unter NORMALEN Bürgern vor den Nazis stiftet. So, als würde jeder, der öffentlich sagt: Nazis find ich blöd“, damit rechnen müsste, überfallen zu werden.

  46. Anders formuliert: Wenn sich die normalen Bürger nicht mehr vor Nazis als vor anderen Radikalen fürchten müssen, müssen sich die unnormalen Bürger, dann auch nicht mehr vor den Nazis als vor anderen Radikalen fürchten?

    Wenn Du angesichts der Masche der Nazis nicht verstehst, dass den neuen Vertretern dieser Ideologie mit mehr Misstrauen begegnet wird, als korrupten antideutschen Vertretern mafiöser Scientology-Sekten, dann bist Du offenbar zu normal. – Schön für Dich, ich bins nich.

    So und weil Zitate ja offenbar ganz beliebt sind:

    „Als die Nazis den Linksradikalen aufs Maul hauten,
    habe ich geschwiegen,
    ich war ja kein Linksradikaler

    Als sie die Metrosexuellen jagten,
    habe ich geschwiegen,
    ich war ja nicht metrosexuell

    Als sie langhaarige Männer bedrohten,
    habe ich geschwiegen,
    ich hatte ja keine langen Haare

    Als sie mich holten,
    gab es keinen mehr,
    der protestieren konnte.“

  47. @Torsten: Es tut mir leid, das so deutlich sagen zu müssen, aber es gibt Zitate, die sich für derart platte Parodien wirklich nicht eignen … Und:

    m.E. – und da bin ich nicht alleine – ist es auch ausdruck von gewalt, jemanden oder etwas als gewalttätig zu bezeichnen.

    Was soll das? Wer militant auftritt, Steine auf Polizisten wirft, Brände legt oder Glasscheiben einwirft, darf nicht als gewalttätig bezeichnet werden? Weil es seine Gefühle verletzen könnte?

    Mir scheint, dass man diese schöne Theorie der gewaltfreien Kommunikation nicht überall anwenden kann — auf gar keinen Fall in Bezug auf die beiden Sorten von Extremisten, die hier jedes Jahr gewalttätig ihre Konflikte austragen.

  48. aber es gibt Zitate, die sich für derart platte Parodien wirklich nicht eignen – Wer legt das fest? Du?

    Wer militant auftritt, Steine auf Polizisten wirft, Brände legt oder Glasscheiben einwirft, darf nicht als gewalttätig bezeichnet werden? – Ich bin hier m.E. nicht der Chef, der sagt, was Du darfst oder nicht.

    In diesem Sinne: Macht was ihr wollt aber kauft Bio!

  49. @ Jane:

    Prävention bei den Kindern. Dazu gehört vor allem auch, auf das zu achten, was man in der Gegenwart von Kindern tut oder manchmal auch ziemlich leichthin sagt. Ein im Spaß dahingesagtes “Kümmeltürke” prägt sich schneller in ein Kindergedächtnis ein, als mancher glauben mag.

    So einfach dürfte die Beseitigung von Rechten wohl doch nicht sein. Klar sollte man um Mitläufer kämpfen und schon bei der Erziehung von Kindern ansetzen, aber 1. werden Kinder nicht automatisch zu Nazis, nur weil die Eltern mal Kümmeltürke sagen oder z.B. Vietnamesen gedankenlos als „Fidschies“ bezeichnen. Denn wenn die Erziehung ansonsten gut ist und eigenes Denken bei den Kindern anregt, wird so etwas dem Kind keinen Schaden erzeugen, sondern vielleicht sogar dessen Aufmerksamkeit schulen. 2. dürften eher die Eltern das Problem sein, die so etwas eben nicht nur aus Spaß, sondern bewusst abfällig sagen. Wie will man diese Eltern intelligenter machen (angesichts der erzieherischen Übermacht von BILD und RTL)? Weiterhin geben sich in den meisten Schulen viele Lehrer alle Mühe, Kindern positive Ansätze zu vermitteln, seltsamerweise kommen dann doch immer ein paar Neonazis dabei heraus. Dass man sich so entwickelt, kann doch an vielen weiteren Faktoren liegen: Auf-Kontra-Gehen in der Pubertät (oder auch nachher), Suche nach einfachen Weltbildern, Anders-sein-wollen als die Normalos, Unzufriedenheit (u.a. mit gesellschaftlichen Zuständen), eigene Arbeitslosigkeit und gleichzeitiges Hören von „Wir brauchen ausländische Fachkräfte“, Suche nach Geborgenheit in einer Gruppe, vermeintlich coole Typen kennen wollen … da könnte man lange Abhandlungen schreiben.

  50. Frank:
    Ich habe auch nicht gesagt, dass Kinder „automatisch zu Nazis werden“, sobald sie mal ein „Kümmeltürke“ hören. Kinder verinnerlichen aber zu einem großen Teil das, was sie in ihrem Umfeld an Überzeugungen und Werturteilen vorfinden. Wie kommt etwa ein 6-Jähriger darauf, einer schwarzhaarigen jungen Frau mit dunklen Augen (die im Übrigen für meine Begriffe weit davon entfernt war, irgendwas Asiatisches an sich zu haben) vom Kindergartenzaun aus, auf dem er rumturnt, nachzuschreien: „Ey, du Chinesin, geh zurück in dein Land!“? Die erwähnte Episode spielte sich übrigens nicht in Gorbitz oder Prohlis, sondern in der ach so toleranten und multikulturellen Neustadt ab. Kinder spüren oft selbst unbewusste Vorbehalte der Erwachsenen gegenüber Fremdem – das Wichtigste ist also, immer auch mal einen kritischen Blick auf sich selbst zu werfen, die eigenen Unzulänglichkeiten und Fehlbarkeiten in Bezug auf Vorurteile und Klischees gegenüber anderen Kulturen zu erkennen und bewusst den Kindern gegenüber gegenzusteuern.

    Es geht doch aber auch vor allem darum, jene Kinder aufzufangen, die eben nicht das Glück haben, eine „gute Erziehung“ zu genießen: Hier muss man doch ansetzen, damit die heimische Prägung fragwürdiger Art sich nicht durchsetzt. Und jenen, bei denen das Kind bereits in den Brunnen gefallen scheint, die schon hinter der NPD-Flagge mitlaufen oder mit rechten Pöbeleien auffallen, sollte man Angebote anbieten, die Alternativen aufzeigen, ohne bevormundend oder wertend zu wirken. Oft kann schon ein einfaches Zusammenkommen mit Menschen anderer Kultur in Vereinen oder Workshops Wunder wirken.

    All dies bringt im Kampf gegen rechtsextremes Gedankengut sicherlich mehr, als ein kerniges „Nazis aufs Maul!“ oder eine konfrontative Blockade, die lediglich die Kluft zwischen beiden Parteien vergrößert und ausschließen will, statt einzubeziehen.

  51. Torsten:

    Es fällt mir wirklich schwer, das weiter zu kommentieren. Es scheint ja eine beliebte Taktik zu sein, den Meinungsopponenten verbal vorzuführen, indem man ihm einfach Dinge in den Mund legt, die er offensichtlich nie gesagt hat bzw. für die er nicht im Geringsten steht.
    Nicht zu randalieren, zu blockieren oder anderweitig aggressiv auf Nazis zu reagieren ist eben NICHT gleichbedeutend mit „schweigen“. Es ist erstaunlich, dass selbst ein soziologisch geschulter Mensch wie du anscheinend außerstande ist, diesen Unterschied zu erkennen.

  52. so, das war doch mal ein erfolg für uns alle!
    alt und jung haben die nazis verhindert und jane hatte ein bisschen recht mit ihrem bürgerkriegs-orakel.
    :-)

  53. Ich hoffe, die Damen und Herren von den radikalen Blockierern sind zufrieden. Auf zum nächsten Jahr, auf dass die Stadt brennen möge!
    Spätestens jetzt müssten eigentlich alle sehen können, wohin dieses organisierte Verlassen des Rechtsweges führt – ganz sicher nicht zu einer nazi- und schon gar nicht zu einer gewaltfreien Stadt.

  54. Straßenevents

    Selbst entscheiden, was man [auf der Straße] treibt:
    Feiern, herumsitzen, Andersdenkende nicht durchlassen, selbst seinen Willen und seinen Weg mit Gewalt durchsetzen.
    Jeder nimmt sich sein „Recht“ heraus, wie es ihm gefällt.
    Das ist nicht neu:
    Die Nationalsozialisten haben es damals so gemacht.
    Und wenn es den „Guten“, den Allierten, damals um die Menschen gegangen wäre, hätten sie Dresden nicht im Kern zerstört. Das taten sie deshalb, weil sie das Böse mit Bösem vergelten wollten, aus Rache. Die Nachkriegszeit hat gezeigt, wohin das führt: Kapitalismus, Kommunimus, Kalter Krieg…
    Erst Jahrzehnte später haben wir eine gute Chance, es anders zu machen.
    Das Beispiel von gestern zeigt im Kleinen, wie fragil alles ist: Mit verschiedenen Formen von Gewalt werden Randgruppen, die aus irgendeinem Grund anders sind [Dummheit, für die man nichts kann, Orientierungslosigkeit, Perspektivlosigkeit, …] bekämpft.
    Das Fatale ist: Die Rechtsgesinnten haben den Rechtsstaat hinter sich, weil sie Straftaten [zumindest zu diesem Zeitpunkt] überwiegend vermeiden. Und natürlich müssen sie deshalb geschützt werden.
    Wer das nicht versteht, kann unser Land gerne verlassen und sich woanders ausprobieren. Es warten genug Menschen aus anderen Ländern, die endlich in Frieden und Freiheit Zukunft gestalten wollen.

  55. torsten:

    danke für den Tipp, aber ich arbeite für eine Tageszeitung. Wir hatten genügend Kollegen vor Ort, die Zeugnis ablegen konnten, zahlreiche Foto- und Video-Aufnahmen sprechen zudem für sich. Und ich erweise solchen Massenprügeleien nicht auch noch die Ehre persönlicher Anwesenheit und Aufmerksamkeit.

  56. S.Ebnitzer
    “Die Rechtsgesinnten haben den Rechtsstaat hinter sich, weil sie Straftaten [zumindest zu diesem Zeitpunkt] überwiegend vermeiden. Und natürlich müssen sie deshalb geschützt werden.”

    Die friedlichen Nazis beim besuch der „Praxis“ in DD-Löbtau, zu sehen auf dem blog http://npd-blog.info/.
    Wenn Das für Dich Demokratie ist und schützend wert ist, oder was in Jemal einem kleinen Mecklenburg-Vorpommern Dorf passiert, dann sei stolz auf diese Demokratie.

  57. hach, da haben wir es wieder, geschätzte jane: dein eindimensionaler blick, die ichhabeesowiesogwusst,dassesallesnurkrawallossind-einstellung, nurichhaberecht-bäh!

    wenn wir glück haben, machen die nasen demnächst um dresden einen grossen bogen. es kamen ja in diesem jahr schon nicht mehr so viele wie im letzten.
    natürlich ist das problem nicht aus der welt, da hast du recht, liebe jane.
    das wissen natürlich auch die demonstranten von gestern, auch wenn du ihnen mit deinen kommentaren zu verstehen geben möchtest, dass sie evtl. zu dumm sind, um das zu begreifen.

    doch werden sich wieder einige von ihnen ehrenamtlich oder hauptberuflich der jugendarbeit widmen, oder sich sonst irgenwie gegen nazis engagieren.

    und torsten gebe ich recht. wärst du doch mal dabei gewesen.
    dass die „antideutschen“ irgendwo krawall machen, war dir sowieso und auch uns klar. das war scheisse. aber diese schwachmaten haben doch nicht die nazis blockiert, sondern tausende von leuten, die friedlich in der kälte ausharrten.

    ich glaube, es ist egal, was ich hier schreibe, dir isses eh wurscht.

  58. Jane:

    Auch das was ich als Augenzeuge sah, sprach für sich (natürlich spricht nichts für sich, alles wird interpretiert, aber um diesem Verständnis von Welt entgegenzukommen sei es drum):

    Ein paar (20-30) sog. Autonome dekorierten die Nürnberger Straße (Ecke Hohe Straße) mit zwei brennenden Mülltonnen, dann streuten sie noch ein paar Ziegelsteine drumherum und luden die lauernden Fotografen durch Winken zum Knipsen ein. Die nahmen das Angebot dankbar an. Ein bis zwei der sog. Autonomen hielten die Feuerwehr dann solange vom Löschen ab, bis die Journalisten ihre Fotos im Kasten hatten.

    Das Wort Massenprügeleien wirkt auf mich angesichts dessen einfach lächerlich.

    Ich hätte in der Tageszeitung lieber Bilder von den tausenden Leuten gesehen, die nachmittags auf der Budapester oder Nossener Brücke standen oder die Plauen dicht gemacht hatten, aber das war sicher nicht spektakulär genug. Daher noch ein Tipp: Weniger Zeitung lesen.

  59. jane, du arbeitest bei einer tageszeitung? gratulation! da passt du gut hin. wenn ich mir deine anmerkungen durchlese, die gleichen doch der berichterstattung der ganzen schmierblätter. die ziehen und zerren sich doch die ereignisse zurecht, um eine gute schlagzeile liefern zu können!
    die doppelte moral der journalisten kotzt mich an. damit ist niemanden geholfen!

  60. @Jürgen:
    Das Video kannte ich längst. Wie man sieht, ist es eine kleine Gruppe und es sind wiederum einige wenige, welche das Haus beschädigen. Falls man [nach einer Anzeige] Einzelne identifizieren kann, werden die sich verantworten müssen.

    @Torsten: Ja klar: Pflastersteine für die Presse dekoriert. Deshalb wurden auch über 80 Polizisten verletzt. Aber wahrscheinlich denkst du, dass sich das die Presseinfo der Polizei ausgedacht hat oder sie angewiesen wurden, das so mitzuteilen.

    An die, die dabei waren und angeblich Bescheid wissen:
    Ihr glaubt wohl, ihr habt euch ein objektives Bild gemacht?
    Abgesehen davon, dass ich bei eurer „Mission“ die Objektivität grundsätzlich bezweifle, könnt ihr wohl kaum behaupten, zu jedem Zeitpunkt überall gewesen zu sein.

  61. Ich habe beschrieben, was ich auf der Nürnberger sah. Mir den Anspruch auf Objektivität unterschieben war Deine Idee. M.E. ist Objektivität eh ein veraltetes Konzept.

    Ihr glaubt wohl, ihr habt euch… bei eurer “Mission” … könnt ihr wohl …

    Ihr? Euch? – Hauptsache das Feindbild steht, oder?

  62. Mir wird die ganze Debatte hier zu absurd. Hier dreht sich jeder den Ablauf der Ereignisse, wie’s ihm in den Kram passt. Wahlweise werden Medien und Journalisten (ja, wir sind die schlechteren Menschen und objektiv urteilen können wir ohnehin nicht, mea culpa!!) pauschal der Unfähigkeit und der Tendenziosität beschuldigt – nur der jeweilige Sprüchklopfer hat natürlich voll den Durchblick!

    Erklärt anderen in Zukunft die Welt, ich bin hier fertig. Ich sehe den Sinn nicht, mich mit Leuten zu unterhalten, die zwar selbst jederzeit bereit sind, mit Allgemeinplätzen und Pauschalinjurien um sich zu werfen, solange es der eigenen Sache dient, aber beim kleinsten „ihr“ oder „euch“ von Meinungsopponenten „Feindbilder“ wittern.

    Und Ronny: An dem, was du hier schreibst, erkennt man: Ein regelmäßiger Zeitungsleser kannst du nicht sein – alles andere hätte mich auch sehr gewundert. Es ist eine Schande, dass man sich als hart arbeitender Mensch, der um die alltäglichen Bemühumgen der Redaktionen weiß, ausgewogen und möglichst unter dem Aspekt der pluralistischen Berichterstattung zu berichten, von irgendeinem Hanswurst im Internet des „Schmuddeljournalismus“ berzichtigen lassen muss.

  63. @Jane: Wer differenziert berichtet und kommentiert, macht sich immer angreifbar. Wer sich unter der Hasskappe versteckt und nur Parolen in die Welt hinausbrüllt, kann sich seiner Sache wenigstens sicher sein.

  64. Torsten: Du hast eine Situation beobachtet und das war keine Massenprügelei – soweit, so einseitig.
    Wenn du dich mit „ihr“ und „euch“ angesprochen fühlst, dann kommt das wohl nicht von ungefähr. Wie du vielleicht nicht festgestellt hast, habe ich oben Absätze gemacht.
    Ich habe kein Feindbild, lediglich ein Rechts[staats]verständnis.
    Mir geht es ähnlich wie Jane und außerdem mache ich jetzt Urlaub!

  65. @Falschgold: Du hast wirklich keine Ahnung, wie viele Artikel Jane schon in der Zeitung veröffentlicht hat? Du hast wirklich keine Ahnung von ihrer umfangreichen Arbeit über den Garnisonsfriedhof und die Standorte der sowjetischen Armee?

  66. dochdoch, aber ich kann auch den stolpernden stil von persoenlichen blogeintrag mit einem wohlredigierten artikel in der provinzzeitung vergleichen ;)

  67. jane:

    „Hier dreht sich jeder den Ablauf der Ereignisse, wie’s ihm in den Kram passt.“

    so ist es. so wird es auch immer sein. du gehörst übrigens auch dazu. zu den leuten, die du mit dieser aussage kritisierst. is ja logisch.

    oder meinst du, du hast „rechter“ als die anderen?

    stefanolix:

    „@Jane: Wer differenziert berichtet und kommentiert, macht sich immer angreifbar.“

    das ist richtig.
    aber:
    berichtet den jane in dieser sache „differenziert“?
    also im sinne von objektiv.
    sie war und ist augenscheinlich schon immer über solch engagement gegen nazis erhaben, redet es schlecht, verteufelt es.

    „differenziert“?

    dahingehend, dass sie nicht dabei war, natürlich.
    sie bekam die bilder, die sie haben wollte, um sich betsätigt zu fühlen.
    der „rest“, und damit eigentlich auch das wichtigste, ist ihr schnurz.

  68. Es gibt einen Widerstand im friedlichem Engagement gegen Nazis (inklusive der gewaltlosen Blockaden). Die Gewalt gegen die Polizei und gegen Unbeteiligte hat im Gegensatz dazu den Widerstand geschwächt.

    Wenn alle Nazi-Gegner friedlich geblieben wären, hätte sich die Polizei auf die Neonazis konzentrieren können, die dann auf engstem Raum eingeengt gewesen wären.

    Selbst zwischen den Demonstranten von 1989 und der DDR-Polizei gab es ab einem bestimmten Zeitpunkt eine Art Sicherheitspakt. Ich begreife nicht, warum das zwischen *friedlichen* Nazi-Gegnern und der heutigen Polizei nicht möglich sein sollte. Warum distanzieren sich die friedlichen Demonstranten nicht schon beim Aufruf von extremistischen Gewalttätern?

    Die Gewalttaten der Linksextremisten haben dem nachhaltigen Widerstand gegen Neonazis viel mehr geschadet als genutzt.

  69. @stefanolix

    Warum distanzieren sich die friedlichen Demonstranten nicht schon beim Aufruf von extremistischen Gewalttätern?

    Ich habe weder hier noch bei den Blockadeaufrufen des Bündnis Dresden-Nazifrei, der Gewerkschaften oder der teilnehmenden Parteien einen Aufruf zur Gewalt gelesen. Dagegen war dort (wie hier im Blog) m.E. von friedlichem, gewaltfreiem Widerstand die Rede. („We will not provoke any escalation of disorder“). In der lokalen Presse stand davon freilich wenig, stattdessen trug diese m.E. mit ihrer undifferenzierten Berichterstattung erheblich zur Kriminalisierung aller Blockierenden bei.

    Sicher wird man auch Aufrufe finden, in denen nicht explizit von Gewalt Abstand genommen wird oder in denen eine positive Einstellung zu Gewalt mitschwingt, aber daher alle friedlichen Demonstranten in Sippenhaft zu nehmen und zu behaupten, diese würden sich nicht von sog. „extremistischen Gewalttätern“ distanzieren, ist relativ blöd.

    @sebnitzer: Torsten: Du hast eine Situation beobachtet und das war keine Massenprügelei – soweit, so einseitig.

    Gut beobachtet! Mein Kommentar ist somit genauso einseitig wie die Berichterstattung in DNN und SZ und daher ein Beitrag zu einem differenzierteren Bild. So, I told you my truth, now tell me yours.

  70. Das ist nicht wahr. Auf dem großen Plakat mit den vielen X steht kein Wort von »friedlich« oder »gewaltfrei« und natürlich auch keine Distanzierung von der Gewalt der Linksautonomen.

  71. Außerdem muss man den Aufruf genau lesen:

    Wir sind solidarisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, den Naziaufmarsch zu verhindern. heißt es im Info-Flyer.

    Das bedeutet: es gibt zwar einen »friedlichen« Aufruf, aber anderen Kräften wird schon im Vorfeld die Solidarität versichert. Denn die Mittel der anderen sind in diesem Satz in keiner Weise eingeschränkt.

  72. @stefan

    auf dresden-nazifrei.com steht: „Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen.“ – in 11 Sprachen!

    M.E. lässt sich kaum glaubwürdiger von Gewalt Abstand nehmen. Aber man sieht halt nur, was man sehen kann. Es handelt sich somit wohl um ein gutes Beispiel für selektive Wahrnehmung.

  73. So sehr ich die Initiative mag, aber der Satz ist sehr sorgfältig formuliert, um keinen auszuschließen, aus meiner Sicht. Mir persönlich wäre es viel lieber, wenn dresden-nazifrei überparteilich getragen würde, diese Kritik soll aber keinesfalls nur an die Leute von dd-nf gehen, da sind die anderen Parteien genauso angesprochen. Mir wird mit dem Thema allgemein zu viel Parteipolitik und oberlehrerhafter Demokratieunterricht betrieben.

    Dieser Gewaltausbruch am Sonnabend nützt uns gar nichts, im Gegenteil. Man könnte das ohne mit der Wimper zu zucken sagen und hätte die ganzen Hools nicht mehr unter derselben Decke. So handelt es sich um einen Sieg über die Nazis, sehr schön, aber um eine Niederlage in der öffentlichen Wahrnehmung, überhaupt nicht schön und im öffentlichen Diskurs kontraproduktiv. Kommt einem durch letzteren Effekt fast ein bißchen wie gezielt angezettelt vor.

  74. @ Peter

    Solange unklar ist, was Du mit Gewalt meinst und wessen Aktionen Du aus welchen Gründen als Gewaltausbruch bezeichnest, halte ich es für gewaltig gewagt, von einem Gewaltausbruch zu reden.

    Um die Gewaltbereitschaft/-ablehnung der Akteure des 19.2. objektiv bewerten zu können, müsste man zunächst feststellen:

    a) welche Akteure an den Veranstaltungen beteiligt waren
    b) welche dieser Akteure sich von Gewalt distanziert haben
    c) welche der Distanzierungen durch Taten bestätigt/widerlegt wurden
    d) ob und wie fehlende Distanzierungen der einen Akteure auf die Glaubwürdigkeit der anderen Akteure wirken.
    e) welche dritten Akteure über die Glaubwürdigkeit entscheiden

    Meines Erachtens kann das nur durch eine sehr aufwändige Diskursanalyse geleistet werden, in der alle Äußerungen (Aufrufe, Darstellungen, Interviews …) und Aktionen mit einem vorher definierten Kategorienschema beschrieben und analysiert werden. Dem müsste natürlich eine Definition von „Gewalt“ vorausgehen, da das ein zentraler Begriff zu sein scheint – very tricky.

    Bis dahin ist es m.E. überhaupt nicht klar, ob sich bei „dem Gewaltausbruch am Sonnabend“…“ um eine Niederlage in der öffentlichen Wahrnehmung, überhaupt nicht schön und im öffentlichen Diskurs kontraproduktiv“ handelt oder ob solche Aussagen nicht vielmehr dazu dienen, den öffentlichen Diskurs in eine Richtung zu drängen.

  75. @peter

    das ist ja in einem schon immer rechts von der mitte regierten freistaat auch fast automatisch: rechtslastige richter (natuerlich voellig unabhaengig) genehmigen entweder offen provokante routen wie letztes jahr oder verbieten unter dem vorwand des polizeilichen notstandes wie am 13. diesen jahres gegendemonstrationen, erlauben aber unter objektiv viel polizeinotstaendigeren umstaenden am 19. gleich drei demos der nazis, an weit entfernten orten in der stadt, die die polizei ueberfordern muss.

    am tag der aktion wissen die staatsgefaelligen medien dann genau, dass ein kommentar zu ebendiesen zuendeleien von amts wegen ihnen beim naechsten hintergrundgespraech den platz neben dem MP nicht einbringt und schon haben wir die gemengelage wo in einem rechten bundesland die nazis kein thema mehr sind und die mit dem gesunden menschenverstand, die mit hitler nichts anfangen koennen, sind alle der linke mob. und wo eine gewaltstory fehlt, laesst man das LKA per hausdurchsuchung die gegendemonstranten kriminalisieren, denn wer hausdurchsucht wird, hat was zu verbergen, weiss der buerger. womit unterlegt man als MDR dann die berichte ueber die hausdurchsuchung? mit bildern von bei den demonstationen gefundenen waffen, wem auch immer man die abgenommen hat.

    dass nazis in aufgeklaerten staedten nie rechtsstaatsgeschont demonstrieren koennen, faellt den evangelischen radikalopportunisten, die schon das strecken der wirbelsaeule als extremismus ansehe, aber nie auf (hamburg? berlin? koeln?) in ihrer „linke extremisten sind genausoschlimm wie rechte extemisten“ delusion kommen sie auch nie auf den gedanken, dass keine linksextremer barrikaden bauen wuerde, wenn ein richter ganz verfassungskonform den nazis eine strecke zuweisen wuerde, die gerade noch demonstrationsfreiheit fuer die rassisten zulaesst. ich bin nach wie vor fuer die grundstrasse. vom koernerplatz aus. alle wuerden friedlich ueber dicke schwitzende dummkoepfe lachen, denen die lieder immer klaeglicher gerieten, je naeher sie der bautzner strasse kaemen. aber dann waere das feindbild ja auf der falschen seite des politischen spektrums.

  76. Die Idee mit der Grundstraße gefällt mir außerordentlich.

    Zum Rest: Ich war am Sonnabend nicht in der Stadt, ich sehe zahn-op-bedingt ohnehin schon aus wie ein verprügelter Helmut Kohl, an den Backen zumindest. Meine Vorstellung resultierte aus Erfahrungen in Berlin, deshalb halte ich mich zu Dresden jetzt zurück.

  77. @ torsten:

    Solange unklar ist, was Du mit Gewalt meinst und wessen Aktionen Du aus welchen Gründen als Gewaltausbruch bezeichnest, halte ich es für gewaltig gewagt, von einem Gewaltausbruch zu reden.

    Ich habe mich beim Lesen gefragt, ob Du das ernst meinst? Aber anscheinend doch …

    Nun ja, es gibt da so diverse Videos von schwarz gekleideten Leuten, die mit Steinen und „Mollis“ auf Polizisten werfen oder mit Stangen auf diese losgehen (die Stangen haben sie garantiert spontan am Weg gefunden). Es gibt zwei … drei Fotos von verschiedenen brennenden Gegenständen, einige Bürger freuen sich gegenwärtig über eingeschlagene Fenster und Autos …

    Aber solange man nicht ganz exakt definieren kann, was man unter Gewalt überhaupt versteht (ich würde zunächst Sprachwissenschaftler heranziehen), ist es natürlich völlig abwegig, auch nur Spuren von Gewalt am 19.2. in DD sehen zu wollen. Abgesehen selbstverständlich von der offenkundigen Gewaltausübung der Nazis und der noch schlimmeren Polizei.

    Und selbst wenn man bei den zugereisten Autonomen doch nach eifrigstem Suchen irgendetwas finden sollte, was die bürgerlich-konservativen Mainstream-Medien in ihrer hyperventilierenden Art gleich wieder als Gewalt auslegen werden – dann sollte man doch sehen, dass diese – eigentlich ganz netten – Jugendlichen sich lediglich durch die Anwesenheit der Polizei provoziert fühlten und gar keine andere Lösung sahen! Dahinter steckt doch auch irgendwie ein Schrei nach Hilfe oder Liebe oder so … Ich würde gern jedem dieser Autonomen einen Psychologen zur Seite stellen, der ihm dabei hilft, diese schrecklichen Bilder von behelmten Polizisten zu verarbeiten. Auf die Kosten kommt es ja nun auch nicht mehr an

  78. Ich habe mich beim Lesen gefragt, ob Du das ernst meinst?

    – Ich finde es sehr ungeschickt, die eigene naive Meinung über einen Begriff (wie z.B. Gewalt) als ausreichende Qualifikation zur Ergreifung der Definitions- und Deutungshoheit zu betrachten UND dem Gegenüber auf dieser Basis Unernsthaftigkeit zu unterstellen.

    M.E. ist die Auseinandersetzung darüber, was (zu rechtfertigende) Gewalt ist und was keine (zu rechtfertigende) Gewalt ist, eine der in der dokumentierten Menschheitsgeschichte am wortreichsten und dennoch am ergebnislosesten geführte. Schau mal wieviele Bücher sich in der SLUB mit der Frage „Was ist Gewalt?“ auseinandersetzen. Daher wäre ich vorsichtig damit, in der Auseinandersetzung um den 19.2. in Dresden bestimmte Akteure der Gewalt zu zeihen und andere davon freizusprechen.

    Es ist natürlich berechtigt, dennoch ist damit eben keine Objektivität verbunden.

  79. @ Falschgold: Der MDR hat m.E. an beiden Tagen sehr unglücklich berichtet, die unpassenden Unterlegbilder bei der LKA-Durchsuchung sind mir ebenso aufgestoßen wie Dir. Auch dass im Sachsenspiegel am 13. Februar gleich mehrere Teilnehmer der JLO-Veranstaltung ihre Meinung in die Kamera posaunen durften, fand ich sehr unglücklich.

    Aber wenn Du dann gleich von staatsgefälligen Medien sprichst, bist Du argumentativ ganz nah bei den Nazis.

  80. naja, nur weil ein nazi muh sagt muessen nicht alle kuehe schweigen (und ich bin da dank reinem gewissens auch robust).

    dass durch jahrzentelange alleinherrschaft medienvertreter und damit irgendwann der gesamte betrieb korumpiert wird, sieht man ja nicht nur in diktaturen: wenn der sprecher der bundesregierung mal so eben intendant des bayrischen rundfunks wird und das irgendwie niemanden gross stoert, mal so als beispiel..

  81. Zum Thema Grundstraße: Ich habe am Samstag im Hauptbahnhof mehrere hundert Rechte aus einem Regionalzug durch die Halle an mir vorbeilaufen sehen. Die übergroße Mehrheit hatte keinerlei Übergewicht und wäre locker die Grundstraße hochspaziert. Man soll den Gegner auch sportlich nicht unterschätzen.

    Die Grundstraße ist 3.000 Meter lang und der Höhenunterschied beträgt etwa 120 Meter. Man könnte die Sache doch eigentlich sportlich austragen. Staffellauf zwischen Rechten und Linken, aller 500 Meter ist Stabwechsel …

  82. @ torsten

    Na, solche Gespräche machen doch endlich mal wieder Spaß! Denn Du hast völlig Recht! Und wenn demnächst mal wieder einem Polizisten ein Pflasterstein oder ein Molli entgegen fliegt, wenn einem Demonstranten Pfefferspray begegnet, wenn ein Linker von aufgeputschten Rechten aufgemischt wird, dann kannst Du diesen Opfern ja erzählen, sie sollten nun doch bitte nicht

    die eigene naive Meinung über einen Begriff (wie z.B. Gewalt) als ausreichende Qualifikation zur Ergreifung der Definitions- und Deutungshoheit betrachten

    weil doch

    die Auseinandersetzung darüber, was (…) Gewalt ist und was keine (…) Gewalt ist, eine der in der dokumentierten Menschheitsgeschichte am wortreichsten und dennoch am ergebnislosesten geführte

    Diskussion ist, mit der sich sogar ganz viele Bücher in der SLUB auseinandersetzen.. Und während Du diesen Verletzten Deinen wissenschaftlich fundierten Vortrag hältst, werden sie sicher bewundern an deinen Lippen hängen. Störendes Vor-Schmerzen-Wimmern solltest Du Dir selbstverständlich solange verbitten.

    (Von „zu rechtfertigender“ Gewalt war gar keine Rede, deshalb habe ich das aus Deinen Zitaten entfernt)

  83. Frank:

    Okay, wie sieht es denn dann mit der Kritik an der Gewalt durch Polizist_Innen und am Gewaltmonopol des Staates aus? Wie sieht es mit verdeckt wirkender struktureller Gewalt aus, auf die körperliche Gewalt möglicherweise nur eine Antwort ist?

    Alles klar mit der Gewalt? Ne, nichts ist klar. Also tu nicht so, (Gew-)Alter!

  84. Die Bundesrepublik in der heutigen Form ist kein Land, in dem sich extremistische Gewalttäter gegen die Verhältnisse mit Pflastersteinen und Brandsätzen wehren müssen.

    Fehler des Staates und Fehlverhalten der Sicherheitskräfte werden zwar in einigen Fällen erst sehr spät zugegeben und ausgeglichen, eben heute wurde ein solcher Fall in der Presse erwähnt. In solchen Fällen müssen Gerichte schneller urteilen und der Staat darf die Wiedergutmachung nicht so lange verzögern. Da gibt es Verbesserungsbedarf.

    Aber insgesamt ist das hier ein demokratischer Rechtsstaat, gegen den niemand die Gewalt eskalieren lassen muss, auch wenn er sich in irgendeiner Weise strukturell benachteiligt fühlt. Gewaltmonopol des Staates heißt auch, dass Selbstjustiz geächtet ist. Und das ist vielleicht ganz gut für uns alle.

    Und im übrigen hat die Polizei auf die Gewalt der Autonomen mit Wasserwerfern und Pfefferspray reagiert. Hätten sie sich widerstandslos mit Pflastersteinen bewerfen lassen sollen?

    Wir haben auf der einen Seite Gewalttäter, die sich durch kein Gesetz und Recht gebunden sehen. Auf der anderen Seite eine Polizei, die sehr stark an Gesetz und Recht gebunden ist. Sobald aber die Gewalttäter gefasst wurden, haben sie sich ganz schnell wieder an ihre Rechte erinnert.

    Es ist übrigens auch Gewalt, wenn Polizisten stundenlang mit Sprechchören aus der anonymen Masse heraus beleidigt werden und wenn vorausgesetzt wird, dass »die Bullen« sowas doch gefälligst aushalten müssen.

  85. @ torsten: Also halten wir mal fest: Da wir absolut nicht in der Lage sind, den Begriff „Gewalt“ überhaupt zu definieren, haben wir damit stichhaltig bewiesen, dass es am 19.2. in DD gar keine Gewalt oder Gewaltausbrüche gegeben haben kann. Es gab bestenfalls – um das Wort „Gewalt zu umgehen – einige Vorfälle-bei-denen-mehr-oder-weniger-brennende-und-harte-Gegenstände-flogen-und-manche-Leute-Aua-riefen-. Wobei das auch nicht stimmt, denn ich kann eigentlich gar keine hieb- und stichfeste Definition für die Wörter „Vorfall“, „bei“, „denen“ … sowie „aua“ liefern.

    Ein Teufelskreis …

    Derjenige, der das Wort „Gewalt“ als erster im deutschen Sprachgebrauch einführte, hat absolut verantwortungslos gehandelt: Erfindet da irgend so ein Wort, ohne eine brauchbare Definition mitzugeben! Und wir müssen den Schlamassel nun ausbaden …

  86. @stefanolix:

    http://www.youtube.com/watch?v=N1vYuHpGKlI&feature=related
    gewalttat 1: gemeinsames über-die-straße-gehen. die polizei reagiert. hätte sie so eine provokation – juristisch könnte man das auch als „demonstration“ auffassen – etwa widerstandslos hinnehmen sollen?

    http://www.youtube.com/watch?v=9bAVcACehOc
    gewalttat 2: ansprechen eines polizeibeamten. die polizei reagiert besonnen. sie lässt die hunde los. gut auch, dass der fotograf nochmal seine extra-ration pfefferspray abbekommt (0:28min).

    http://www.youtube.com/watch?v=OAxUuOaoYbA (insb. ab 0:41min)
    gewalttat 3: demonstrieren. die polizei zeigt sich umsichtig. pfefferspray und knüppel gegen einen friedlichen demonstrationszug schon beim eintreffen in dresden. ja, hätte sie sich widerstandslos mit pflastersteinen bewerfen lassen sollen?

    fragen über fragen. bloß gut, dass für dich die dinge so unglaublich klar und einfach sind.

  87. @stefanolix

    Die Bundesrepublik in der heutigen Form ist kein Land, in dem sich extremistische Gewalttäter gegen die Verhältnisse mit Pflastersteinen und Brandsätzen wehren müssen.

    – Mich nervt dieses „Ich sag Euch mal allen, wie es is“-Statement. Abgesehen davon ist es m.E. Ausdruck einer Verachtung und Ausgrenzung von Menschen mit anderen Lebensentwürfen, Positionen und Meinungen.

    Es ist übrigens auch Gewalt, wenn Polizisten stundenlang mit Sprechchören aus der anonymen Masse heraus beleidigt werden und wenn vorausgesetzt wird, dass »die Bullen« sowas doch gefälligst aushalten müssen.

    – Wer würde das bestreiten…

    @ Frank:

    Ich glaub, Du hast es gerafft ;)

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