Heute Vormittag haben der Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) und der Bauamtsleiter Reinhard Koettnitz Planungs- und Bauprojekte für Radverkehrsanlagen in Dresden vorgestellt. Ein Thema war der Ausbau der Bautzner Straße zwischen Albertplatz und Rothenburger Straße, die im Sommer erfolgen soll.
Die Straße soll auf beiden Seiten einen Radweg erhalten, das steht schon seit längerem fest. Die Ausbaupläne waren von der Landesdirektion genehmigt, Träger des Bauvorhabens sind die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Die bislang geplante Lösung war für Radfahrer etwas problematisch. Auf der Südseite müssen sich die Radfahrer künftig den Weg mit Fußgängern teilen, auf der Nordseite endete der Radweg direkt an der Alaunstraße (Neustadt-Geflüster vom 31. Juli 2018).
In der Präsentation heute waren gewisse Veränderungen zu erkennen. Amtsleiter Koettnitz erläuterte: „Es wird eine Lichtsignalanlage geben und eine Radwegquerung.“ Letztere soll dann diagonal von der Alaunstraße auf die Glacisstraße und in Gegenrichtung führen. Im Bereich vor dem Bäcker ist eine Art Aufstellfläche geplant, an der Radfahrer und Fußgänger dann auf Grün warten können. Der Radweg von der Bautzner soll als Schutzstreifen über die Alaunstraße geführt werden. Danach müssen sich Radfahrer und Fußgänger wie bisher den Raum vor dem Codo teilen.
Die zusätzliche Ampel soll sich in die Grünphasen des Albertplatzes einfügen, sagte der Baubürgermeister und so den Verkehr nicht behindern. Für den Bau der Radverkehrsanlagen an der Bautzner Straße zwischen zwischen Albertplatz und Hoyerswerdaer Straße einschließlich der Ampel-Querung plant das Amt mit 975.000 Euro. Gebaut werden soll vom 24. Juni bis zum 31. Juli 2019.
Radwege 2018
Außerdem berichtete Schmidt-Lamontain von den im vergangenen Jahr abgeschlossenen Projekten. In der Neustadt war das die vorgezogene Aspahltierung des Bischofsplatzes einschließlich der Fahrradabstellanlagen am S-Bahn-Haltepunkt für 260.000 Euro. Außerdem bekamen die Sebnitzer und die Friedensstraße Fahrradbügel.
Radwege 2019
Auf der Königsbrücker Straße soll zwischen Olbrichtplatz und der Stelle, an der die Straßenbahn in die Mitte der Fahrban wechselt die Oberfläche ertüchtigt werden. Außerdem sind neue Fahrradabstellmöglichkeiten geplant auf der Hechtstraße, Erlenstraße, Fichtenstraße (64 Abstellmöglichkeiten), der Schönfelder Straße, Talstraße (16 Abstellmöglichkeiten), der Hafenstraße (52 Abstellmöglichkeiten) und an der Ecke Friedens-/Gutschmiedstraße.
Albertstraße
Zur Albertstraße äußerte sich der Baubürgermeister nur auf Nachfrage. Der Stadtrat hatte in der vergangenen Woche seine Vorlage zum Umbau der Straße mit zwei Radspuren gestoppt (Neustadt-Geflüster vom 14. Februar 2019). Der Stadtrat hatte nicht nur den Ausbau gestoppt, sondern auch verlangt, das dafür geplante Geld in die Liquiditätsreserve zu überführen. Das bereitet Schmidt-Lamontain nun Sorgen, da nur ein Teil des Geldes aus Stadtmitteln eingeplant war, der größere Teil jedoch als Zuschuss vom Freistaat stammen sollte. Er sei mit dem Stadtkämmerer im Gespräch, wie das Dilemma zu lösen sei, sagte der Baubürgermeister.
Diese Äußerung wertete nun Holger Zastrow der Sprecher der FDP-Fraktion als merkwürdige Auslassung und empfahl Gelder aus anderen Einsparungen (Sanierung Altmarkt und Promenadenring) dafür einzusetzen. „Die Stadt sitzt beim Bauen auf einer Millionenreserve. Damit könnten eine Menge Radwege gebaut werden, wenn die Straßenbauverwaltung endlich Baurecht schaffen würde“, schlägt Zastrow vor, der mit seiner heutigen Pressemitteilung die vorgestellten Projekte als diverse Kleinstmaßnahmen bezeichnete.
Derweil gibt es zum Thema Albertstraße seit Montag eine Petition für sichere Radwege für die Albertstraße. Die kann man auf dresden.de einsehen. Die aktuelle Zweispurigkeit habe nichts mit dem Thema Radverkehr zu tun, berichtete Amtsleiter Koettnitz. Noch bis zum Sonnabend wird auf der Straße eine Schachtdeckelsanierung durchgeführt.
Man braucht bei dem Foto nicht viel Fantasie um zu erkennen, dass Koettnitz der Chef ist und Schmidt-Lamontain der Praktikant.
Solange es mit der Ampelschaltung wirklich so funktioniert wie gesagt, dann ist alles wunderbar. (meine Sichtweise). Würde mich allerdings sehr wundern, denn so viele Ampeln, die so funktionieren gibt es ja nicht.
Wann wird diese Stadt endlich autofrei, damit Radfahrer fahren können, wo sie wollen?! – Das könnte man meinen, ist der Zweck dieser Baumaßnahme. Ist es wirklich zu viel von einem Radfahrer verlangt, genau wie die Fußgänger die 50m entfernte VORHANDENE Ampelquerung zu nehmen, um über die Bautzner Straße zu gelangen??? Wer zu dieser Baumaßnahme noch Beifall klatscht, hat den Verstand verloren, genau wie (entfernt, bitte unterlassen Sie Beleidigungen).
Selbst schuld. Wenn die Autofahrer die Fußgänger und Radfahrer an der Stelle rüberlassen würden anstatt hirnlos auf die meist an der Ampel am Albertplatz wartenden Autos aufzufahren wäre sicher keine Ampel nötig.
Ich sehe das so wie „Unverständnis“. Wie Dresden mittlerweile mit Ampeln vollgerotzt wird, ist einfach nur schlimm. Es ist zumutbar, die 50 m zu der nächsten Ampel zu fahren, zumal sich Radfahrer ja eh nicht für Ampeln interessieren, sondern an der Stelle eh so fahren werden, wie sie wollen.
Wenn ich dran denke, dass es viele Ampeln nur gibt, weil da ne Straßenbahn fährt… da könnte man so schön Zebrastreifen und Kreisverkehre hinbauen.
Die Verkehrsplanung in Dresden ist echt eine Katastrophe. Mittlerweile kenne ich hier ganze zwei Zebrastreifen, echt ein Armutszeugnis, da hat manch norddeutsches Kuhdorf ja mehr. Unterführungen und Brücken werden abgerissen, die einem ein ampelfreies und konfliktfreies Kreuzen von Straßen ermöglichen und stattdessen ne dämliche Ampel hingestellt. Genauso bescheuert die zwei neuen Ampeln auf der Löbtauer Straße.
Verkehrsplanung in Dresden ohne Sinn und Verstand.
Gibt es eine Möglichkeit den Plan irgendwo in einer besseren Auflösung zu betrachten? Habe auf den Seiten der Stadt bis jetzt leider nix gefunden.
Wenn ich was gefunden hätte, wäre es hier eingebaut oder verlinkt.
Die Albertstraße ist gerade zweispurig? Und, wie ist die Situation? Warum kommt von der Stadt keiner auf die Idee bei der Gelegenheit mal das Verkehrsaufkommen zu beobachten?
Querungen und Ampeln gehören dahin, wo die natürlichen Wege der Verkehrsteilnehmer liegen (genauso übrigens Fußwege), auch wenn die nächste Ampel 50m entfernt steht.
@Unverständnis, Zackbäm: Das mit den 50 m zur nächsten Ampel (bzw. eher 100 m) mag in Nord-Süd-Richtung stimmen. In der Gegenrichtung ist diese Möglichkeit jedoch nicht gegeben. Von daher ist die Ampel doch ein wenig sinnvoll.
Dass die Ampel den „Verkehr nicht behindern“ soll, wird sich zeigen. Im besten Fall wird in Richtung Bhf. Neustadt die neue Ampel für Autos und Radfahrer gleichzeitig grün – und bis man an der Fahrradampel am Albertplatz ist, ist diese schon wieder rot. Das wäre dann aber immerhin eine konsequente Fortsetzung der aktuellen Fahrradampelschaltung vom Albertplatz entlang der B6 bis zum Bahnhof Mitte. Da hat es die Stadtverwaltung noch an jeder Kreuzung hinbekommen, dass die Radfahrerampel rot zeigt, währenddessen die Autos noch eine ganze Weile geradeaus fahren dürfen.