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Villandry

Bürgerforum zum Obdachlosenheim

Wie die Stadt heute mitteilt, soll am Donnerstag ein Bürgerforum im Kulturrathaus stattfinden. Dabei wird der Sozialbürgermeister, Martin Seidel (parteilos) über das geplante Vorhaben „Übergangswohnheim für wohnungslose Menschen im Objekt Hechtstraße 10“ informieren. Im Anschluss steht er für Fragen zur Verfügung. In dem Gebäude befand sich bis Ende 2008 das Hostel „Die Boofe“, bereits im Februar hatte die SPD in einer Anwohnerversammlung auf die Pläne der Stadtverwaltung hingewiesen.

Auch heute hat die SPD wieder eine Pressemitteilung versandt und die Anwohner aufgerufen zu der Veranstaltung am Donnerstag hinzugehen. Außerdem wiesen die Sozialdemokraten darauf hin, dass sie die Einrichtung eines Übergangswohnheimes in der Hechtstraße befürworten, wenn drei Bedingungen erfüllt seien: „1. Die Anzahl der Plätze soll auf maximal 50 begrenzt sein. 2. Im Heim muss es ausreichend sozialpädagogische Betreuung geben. 3. In der Einrichtung sollen vornehmlich ‚einfachere Fälle‘ untergebracht werden. Die Unterbringung von schwerst suchtabhängigen Menschen soll weiterhin an den dafür vorgesehen Standorten erfolgen.“

5 Kommentare

  1. Hallo nach Dresden! Seit rund zehn Jahren leite ich eine Obdachlosenunterkunft ohne Schließzeiten in Löbau. Interessant finde ich, dass sich eine Partei für die Sache stark zu machen scheint. Leider habe ich mit den Forderungen, die diese stellt, mächtige Bauchschmerzen.Die ausreichende soz.-päd. Betreuung finde ich SPITZE! Und wer bezahlt diese?Die Stadt ist nur zur Unterbringung OL verpflichtet, nicht aber zur Betreuung.Das klingt wieder sehr nach Ehrenamt!Ich weiß, was auch bei „einfacheren Fällen“ zu leisten ist! Und das sollte honoriert werden, liebe Politiker!

  2. Richtig, die Stadt ist gesetzlich nicht verpflichtet. Aber sie ist gut beraten, sozialpädagogische Betreuung zu finanzieren. Gerade für eine Stadt wie Dresden ist die Finanzierung von zwei Sozpäd-Stellen (ca. 80.000 EUR/Jahr) Peanuts im Vergleich zum Gesamthaushalt. Und kein Selbstzweck, sondern auch wichtig für den sozialen Frieden im Viertel. Und Ehrenamt kann eine solche Betreuung nicht leisten, das ist völlig klar!

  3. Nachdem die Urbevölkerung des Viertels langsam gentrifiziert wurde und noch wird und die neuen Yuppie-Bürger einziehen scheint es in der Tat sehr kontrovers, genau dort, wo auch die soziale Infrastruktur immer kälter wird, nicht der rechte Platz zu sein, für Menschen, denen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben verhindert wird. Der Kontrast ist wohl nicht nur für die Neubürger schockierend sondern v.a. für die sich immer absonderlicher vorkommen müssenden Menschen ohne eigene Behausung, die alles verloren haben, deren DomiZIEL seit Jahren im Hecht lag. Der Kontrast zu Design-Balkonen und -Fassaden, die sich gen Himmel schlängeln, könnte nicht größer sein zu den Menschen, die weder Rückzugsmöglichkeiten noch ein Dach überm Kopf haben.
    Warum nicht das Heim dorthin verpflanzen, wo noch oder wieder Menschen leben, die hinhören, Menschen die zuhören und sozialkompetent sich mitkümmern.

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