„Kirchentag in Dresden – nicht bei uns“ – so der Titel des aktuellen Blog-Eintrags auf der Website von Lollis Homestay, dem Hostel auf der Görlitzer Straße. Als Begründung führen die Betreiber an, dass sie es wichtig finden, dass auch die “normalen” Gäste, also solche, die nicht an diesen Veranstaltungen teilnehmen wollen, die Chance auf eine Übernachtung bekommen. Und sie weisen daraufhin, dass es Frühstücksbrötchen ohne Gebet gibt und aus dem Radio „Bad Religion“ statt Kirchenliedern tönt.
Außerdem weisen die Veranstalter ausdrücklich auf die zeitgleich in der Schauburg stattfindende Veranstaltung „Da wird auch dein Hirn sein!“ hin.
Hat ja lange gedauert, bis der erste auf Anti-Kurs geht. Natürlich muss Dresden für alle offen sein, doch das eben vermisse ich bei dieser Art von Antihaltung. Was man ausruft und fordert ist man selbst anscheinend nicht bereit zu geben. Profilierung vielleicht, Imagegewinn fraglich…
sehr gut!
Man sollte auch nicht jeder durchgeknallten Sekte die sich zum Massensuizid versammelt auch ein Obdach geben.Obwohl ich die Kriche und den Glaube in Zeiten der Aufklärung für obsolet halte und für mich das Prinzip das Glaubens diametral zum Prinzip des Wissens steht finde dich die Aktion auch etwas schwach. Eignet sich höchstens zur Anregung eines Diskusion.
Oho, Hermann. Du glaubst nur zu wissen!
Und ICH weiss, dass ich nicht mehr an dich glaube!
Halelujah.
finde den kirchentag zwar auch blöde, aber junge christen und christinnen nicht in dem Hostel übernachten zu lassen ist die selbe art von blöd.
der kirchentag ist ein kulturelles ereignis in dresden. das ist kein nazi-aufmarsch und wird auch niemandem schaden. ich verstehe nicht, wieso sich manche leute davon so angegriffen fühlen, dass sie auf so ’ne schulmädchenart rumzicken müssen.
@werner: Du sollst die Neustadt nicht mit Dresden verwechseln!
@torsten: Wo steht denn da, dass die nicht dort übernachten dürfen, gibt doch ne schöne kontroverse Atmo, könnt ich mir vorstellen :)
Danke Danke Danke an Lollis Homestay, das fetzt!
ja der absolute Kindergarten sich auf so eine schwache Weise zu profilieren… habe früher mehrmals mittelgroßen katholischen Gruppen das Hostel empfohlen… werd‘ ich wohl nicht mehr machen…
Wiglaf Droste 2003 zum Thema Kirchentag :
„Wo warst Du, Nero? Und vor allem : Wo waren Deine Löwen ?“
Daumen nach oben !
Immer Locker Bleiben :-)
@torsten, …
Versucht mal in Dresdner Hotels ein Zimmer für diese Zeit zu buchen. In den Hotels, in denen ich es probiert habe, bekommt man nur noch ein Zimmer, wenn man NACHWEIST, dass man am Kirchentag teilnimmt. Das ist meiner Meinung nach nicht kindisch sondern diskriminierend.
Apropos kulturelles Ereignis: 7,5 Millionen € Förderung sind ziemlich viel für eine Veranstaltung die Eintritt kostet. (Dauerticket=89 €)
Gruß
Olaf
Ich persönlich finde das sehr gut, wenn man bedenkt wieviel Geld vom Staat allgemein in die Kirche reinfliesst, und wieviel Geld die Stadt Dresden für den Kirchentag ausgibt. Und das in einem Land wo die überwiegende Mehrheit sich zu keinem Glauben bekennt.
Dass Dresden für alle offen sein sollte, ist klar. Aber wo ist „für alle offen“ wenn Schule aber geschlossen werden, um Schlafplätze an Kirchentagteilnehmer zu bieten, mit dem Hinweis „als Ersatz können die Schüler zu eine Kirchentagveranstaltung gehen“. Gilt auch für Sporthallen. Diese Schlafplätze werden frei zur Verfügung gestellt, Kirchentagteilnehmer dürfen aber 19 Euro dafür bezahlen, und nicht an der Stadt. Sind Schüler etwa nicht teil von „für alle offen“ ?
Manche Jugendhilfeprojekte können nur träumen, überhaupt eine Förderung zu kriegen, aber für solch eine Veranstaltung sind plötzlich die Kassen nicht mehr so klamm…
Dass Christen ein Kirchentag machen wollen ist prinzipiell OK, aber dass sie solch unverschämte finanzielle Unterstützung kriegen, das in keinster Weise angemessen steht zu den angeblichen Nutzen des Kirchentags, ist unerhört.
Das Thema mit dem Geld könnte endlos weitergeführt werden. Ich persönlich finde den Kirchentag schlicht gesagt sch….., und die Aktion des Hostels gut.
Hier kommen zweierlei Dinge zusammen. Das wichtigste für mich als Hostelbetreiber ist doch, daß sich unsere Gäste bei uns wohl fühlen. In diesen Tagen wird Ausnahmezustand in Dresden herrschen und da finde ich es wichtig, daß „normale“ Gäste, sprich Nichtkirchentagsteilnehmer, auch noch einen Platz haben, wo sie vor dem ganzen Gedudel und Christen-Brainwash ihre Ruhe haben. Und das geht nicht wenn das halbe Haus voller verzückt naiv guckender Nachwuchschristen ist.
Aber, und dazu bekenne ich mich ausdrücklich, ich finde die Religionen haben über die Menschheit schon so viel Unglück gebracht, in deren Namen wurde und wird unterdrückt, ausgebeutet, verarscht was das Zeug hält. Ich bin heilfroh das mit der Aufklärung vielen Menschen die Befreiung von dem ganzen Kram gelungen ist und ich empfinde Veranstaltungen dieser Art einfach nur als Belästigung einer verzweifelt gegen die Überflüssigkeit ankämpfenden Institution.
Toleranz: Meinetwegen soll doch jeder glauben woran er will. Der eine an irgendeinen Gott, die nächsten an die Homöopathie und irgendwer sicher auch noch an den Weihnachtsmann. Ich persönlich halte es dann eher mit dem Wissen, Wissenschaften usw. Wie gesagt, kann ja jeder machen wie er denkt bzw. glaubt.
Zum Konflikt kommt es, wenn einer dem anderen vorschreiben will, was er zu tun und zu lassen hat und wenn mir das passiert, dann werde ich schnell pissig. Und wenn 5 Tage lang die ganze Stadt zur Glaubenshochburg wird, dann finde ich es unendlich wichtig da auch mal zu sagen, daß das hier nicht alle gut finden und das es zwar eine müßige Diskussion ist, aber dennoch auch mal klar gemacht werden kann, daß man gegen das ganze Religionsgedödel auch mit sehr guten Argumenten was haben kann.
gefällt mir !
Religion ist heilbar!
Danke Lolli, richtig so!
@Lolli
genau meine Meinung!
@Lolli: „Toleranz: Meinetwegen soll doch jeder glauben woran er will. Der eine an irgendeinen Gott, die nächsten an die Homöopathie und irgendwer sicher auch noch an den Weihnachtsmann.“ Deinen Gästen gestehst Du das aber nur zu, wenn es Dir passt. Wie tolerant.
Und bei aller berechtigten Kritik an der christlichen Kirche – der Saldo für Dresden wird am Ende positiv sein, auch der banale finanzielle. Die Bremer haben es erlebt, dort kann man nachfragen.
Passt gut zum Thema:
http://hpd.de/node/11274
Ein herzliches Dankeschön an Lolli` s!
Es hat nichts mit Intoleranz zu tun an besagten Tagen einen Rückzugsraum für Menschen(Gäste) zu schaffen die (entschuldigt bitte: meine ganz persönliche Meinung!) mit dem ganzen „Unsinn“ nichts zu tun haben bzw nicht belästigt werden wollen!
Ich finds auch gut, dass es solche Aktionen wie von Lolli gibt. Nicht jeder muss, weil es der Norm entspricht alles gut finden, gerade diese Ablehnung lockert auf und setzt Reizpunkte.
Lolli, volle Zustimmung. Schön, wenn man als Betreiber einfach mal was umsetzen darf/kann :)
Es werden definitiv 5 Tage Ausnahmezustand und seit nahezu 1 Jahr gibt es nicht mal mehr in Dorfhotels 15km ausserhalb Dresdens noch Übernachtungsmöglichkeiten. Falls doch, dann vermutlich zu „Messepreisen“.
Dauerticket=89 € ?!?wtf?!? aber da is der ablass von meinen sünden schon enthalten … oder ?
der ton macht die musik: die aktion vom hostel find ich schon nicht schlecht aber kommt halt schon ein kleines bisschen provokant rüber.
„… und wieviel Geld die Stadt Dresden für den Kirchentag ausgibt. Und das in einem Land wo die überwiegende Mehrheit sich zu keinem Glauben bekennt.“
…UND DAS IN EINER STADT, IN DER JAHR FÜR JAHR UNMENGEN GELD, DAS AN WEIT WICHTIGEREN STELLEN IM HAUSHALT FEHLT, IN EIN PERSPEKTIVLOSES WIRTSCHAFTLICHES BANKROTTUNTERNEHMEN NAMENS „DYNAMO“ FLIESST, ZU DEM SICH DIE MEHRHEIT SEINER EINWOHNERiNNEN EBENFALLS NICHT „BEKENNT“…
Darüber hinaus finde ich Lollis Überlegungen nachvollziehbar – vielleicht nicht bis ins I-Tüpfelchen ausgereift, aber ich hätte mir auch keinen anderen Rat gewußt, meiner Abneigung gegenüber dem Kirchentag Ausdruck zu verleihen und eben mal nicht nur zu meckern, sondern auch zu handeln.
@ lollies: „Aber, und dazu bekenne ich mich ausdrücklich, ich finde die Religionen haben über die Menschheit schon so viel Unglück gebracht, … „
– Religionen haben Unglück gebracht? Jetzt mal 1/2-lang. Es waren immer noch Menschen, und als Mensch hat man auch die Wahl seine (Gast-)Freundschaft anderen Menschen zu geben oder sie ihnen aus religiösen Gründen zu entziehen.
Eigentlich finde ich den Kirchentag ein unnötiges und aufdringliches Event, werde nach Lollies religiöser Aktion jedoch auch mein Bett zur Verfügung stellen. Ich glaub, ich werd hier noch zum multi-religiösen Fundamentalatheisten – Scheiß Postmoderne!
„…werde nach Lollies religiöser Aktion jedoch auch mein Bett zur Verfügung stellen…“ – Und Du buchst Dich bei Lollis Homestay ein um einen Schlafplatz zu haben? ;o)
@ Ullrich: Gute Idee! Ich wollte mich schon auf mein Gästebett zurückziehen.
ich schließe mich da cs an. das finanzielle argument zieht nicht. auch den vorwurf, christen würden geld blockieren, dass in soziale projekte fließen könnte, finde ich ungerecht. erstens entscheidet das die stadt und nicht die christen und zweitens weiß ich um die viele ehrenamtliche soziale arbeit, die christliche gemeinden in dieser stadt leisten. und das nicht aus missionsgründen (siehe nachhilfe-projekt der vineyard z.b.).
ich persönlich find’s außerdem cool, wenn in der stadt was los ist, egal ob das nun ein stadtfest oder die brn oder der kirchentag ist.
und eine kleine klugscheißerei am rande bezüglich „der papst soll…“ und die anspielungen auf den ablasshandel: es handelt sich hier um den evangelischen kirchentag: nix papst, und erst recht nix ablass.
@ torsten: du wirst aber schon zugeben, dass Bagdad, Beirut und Belfast OHNE die jeweiligen religiösen konflikte viel lebenswertere Städte wären, oder? Und das sind jetzt nur die Städte , die mit „B“ anfangen. Religionen HABEN Unglück gebracht und tun das immer noch, das kann man doch wohl kaum ernsthaft bestreiten.
@ Uwe Werner: wie kommst du drauf, da gleich Eigennutz a la Profilierung und Imagegewinn zu unterstellen? Immerhin könnte Lolli ja auf seine Aktion verzichten und dreifach erhöhte Preise von den Kirchentagsleuten verlangen, so wie das alle anderen tun! Finanziell hätte er sicher mehr davon.
Ich hatte schon mal einen Kirchentag in meiner Stadt und fand den Event extremst lästig. Lolli sagt nicht mal, dass es in Dresden keinen Kirchentag geben soll – aber es wird doch wohl erlaubt sein, sich nicht davon vereinnahmen zu lassen und auf religionskritische Veranstaltungen hinzuweisen? Und es wird doch erlaubt sein, mal mit einer gezielten Provokation eine Diskussion zu starten?
Wiglaf Droste kommt übrigens in die religionsfreie Zone:
Am Samstag, dem 4. Juni, um 20 Uhr!
Details auf http://www.gbsdd.de
Herzlichen Glückwunsch „Lolli“, das Prinzip „bad publicity is good publicity“ ist aufgegangen und das BILD-gewöhnte Publikum stürzt sich begierig auf die fantastisch-tolerante Aktion des Gasthauses.
Da findet der „aufgeklärte“ Deutsche ganz schnell zu seinen Vorurteilen und die cliché-Peitsche wird ausgepackt. Böse Religion, böse Christen – alles, alles böse! Abermillionen Christen werden unsere schöne Stadt missionierend und zum Frühstück betend durchziehen, Ablassbriefe einsammeln und die Heidenkinder verbrennen. Bitte schließt euch und eure Lieben um Gottes (mist…) Willen ein und wer Ihnen ein Bett zur Verfügung stellt wird auf dem Martin-Luther-(mist…)-Platz an den Pranger gestellt und mit faulem Obst beworfen!
Aufklärung war auch immer mit dem Gebot der Toleranz (auch religiöser!) behaftet, wer diesen Abschnitt im Geschichtsunterricht verschlafen hat, muss dringend etwas nachholen oder weiter feste kloppen und sein Feinbild stärken. Shalom!
Ja, aber Toleranz heißt, andere Lebenseinstellungen zu akzeptieren, aber eben AUCH zu akzeptieren, daß die eigene Meinung durch den Mist gezogen wird. So isses eben mit der Aufklärung. Dumm gelaufen …
Es gibt kein Recht und keine Möglichkeiten mehr, vor feindlichen Meinungen geschützt zu sein. Das hattet ihr 2000 Jahre und ihr habt ausführlich davon Gebrauch gemacht. Vorbei !
Auch Shalom,
Frank
Ich möchte ja mal stark bezweifeln, dass das Publikum hier BILD gewöhnt ist. Frechheit!
Und was heißt überhaupt „bad publicity“. Die Mehrheit der Kommentatoren hier befürwortet die Aktion.
zum Thema Dynamo wollte ich nicht eingehen, finde es aber auch schlimm.
Aber Kirche und Fussball passen doch gut zusammen um das Volk einzulullen… Von daher ist es keine Überraschung dass eine Stadt die Geld für den Kirchentag ausgibt, auch Geld für so ein Scheiss wie Dynamo ausgibt.
Und an die Leute die Intoleranz an Lolli vorwerfen, weil da nicht-Christen bevorzugt werden während die Zeit wo Christen alle Schlafplätze übernehmen, könnte man sagen dass jede Hilfe von jeder Verein oder Gruppe Intolerant ist, so bald sie nicht an die ganze Menschheit gerichtet ist.
Hilfe für Frauen ?
Intolerant, denn es gibt auch Männer…
Hilfe für Kinder ?
Intolerant, denn es gibt auch Erwachsene…
Hilfe für Alte Leute ?
Intolerant, denn was ist dann mit der Jugend…
Aber sowas zu machen wäre Unsinn mit Unsinn zu bekämpfen, und das wollen wir nicht machen. Denn das wäre intolerant gegenüber Argumente die nicht unsinnig sind…
@ someone else….da betrachtet aber jemand wirklich das ganze auf bild niveau. danke für deine clichè peitsche! mehr davon! ganz ehrlich… wo ist deine toleranz wenn jemand keinen bock auf das ganze hat? und aufklärung??? wo lebst du denn. allahu akbar!
Ich als zweiter Betreiber des Lollis Homestay möchte doch auch mal etwas klar stellen. Ich bin mir mit Lolli meißtens einig und doch sind wir keine Personalunion. Ich unterstütze unsere Aktion, wenn vielleicht auch aus etwas anderen Beweggründen. Ein Kreuzzug gegen die Kirche (hah, welch Paradoxum) halte ich persönlich für Energieverschwendung und liegt mir fern. Ich denke wir hatten schon viele christliche (und muslimische usw.) Gäste und ich hoffe wir werden sie auch in Zukunft haben.Uns Intoleranz vorzuwerfen, in einer Situation, wo die ganze Stadt seit Ewigkeiten von kirchlichen Gruppen ausgebucht ist und wir diese eben nicht angenommen haben, ist doch etwas weit hergeholt. Ich schätze mal, die verfügbaren Betten in der Stadt werden zu 99% von Christen belegt sein. Wenn wir da auch anderen Menschen die Möglichkeit geben an diesem langen Wochenende nach Dresden zu kommen, hat das doch nichts mit Intoleranz zu tun. Zumal wir ja keine Gesinnungschecks bei der Ankunft durchführen. Eine kleine Kirchengruppe hat es sogar durch Nettigkeit der Pastorin geschafft eine Buchung zu bekommen. So dürfte für eine vielfältige, kontroverse Atmosphäre gesorgt sein. Aber dieser Kirchentag passt von seiner ganzen Struktur schon nicht zu unserem Hostel. Die glauben eben nicht, daß der Herrgott ihnen schon eine Herberge geben wird, nein, die wollen mind. 1 Jahr im vorraus buchen. Da haben wir noch nichtmal einen Plan für diese Zeit. Unser typischer Gast bucht max. 2 Monate im vorraus. Gruppen über 10 Personen nehmen wir in der Saison sowieso nicht, egal ob christlich oder nicht. Da stand eben zur Wahl: Wir ändern zum Kirchentag unsere Arbeitsweise und erhöhen eventuell die Preise. Oder wir bleiben für unsere typischen Gäste, internationale Individualreisende (die sicher oft gar nichts vom Kirchentag wissen), offen und die Preise bleiben. Wir haben uns für Letzteres entschieden. Und sollte sich Jesus überlegen, zum Kirchentag zu inkarnieren, so muß er das nicht im Stall tun, nein, Lollis Homestay hat noch ein Bett für ihn;-) Amen
Spannende Diskussion, auch wenn sie teilweise etwas entgleitet. Ein paar Punkte möchte ich herausgreifen:
Lollie & Co. jetzt Intoleranz zu unterstellen, führt fehl. Denn wenn ich es richtig verstehe, verbieten sie religiösen Anhängern ja nicht den Besuch ihrer Herberge, es geht lediglich darum, auch für Andersdenkende noch ein paar Betten vorzuhalten, die wohl in diesen Tagen schwer zu bekommen sind. Ein finanzielles Interesse kann ich auch nicht erkennen, da die Betreiber die Betten sicher deutlich über Preis an Kirchentagsteilnehmer hätten vermieten können.
Sehr unangenehm finde ich, dass hier in den Kommentaren ein evangelischer Kirchentag benutzt wird, um den Papst zu beschimpfen. Überhaupt ist der Ton recht rüde. Wenn man in der Art über den Islam oder Anhänger der jüdischen Relegion herziehen würde, würde man sicher gleich in die rechte Ecke gestellt.
Wenn im Blog des Hostels das diesjährige Motto zu „Da wird auch dein Hirn sein!“ zitiert bzw. beworben wird, dann kann ich wohl schon von einer gehörigen Portion Intoleranz gegenüber dem christlichen Glauben bzw. Religion im allgemeinen ausgehen. Unterstellt wir schließlich, die Teilnehmer, ergo die Religiösen, hätten kein Hirn bzw. würden es nicht nutzen. Man sollte hier doch einmal ehrlich zu sich selbst sein und zu seinen Ressentiments stehen.
Ob man diese dann auch lauthals propagieren muss; naja… Würde es in DD einen „jüdischen Synagogentag“ geben – kein Mensch bzw. Hostel würde sich sowas getrauen.
@Someone Else: Nach Deiner Argumentation unterstellt dann der Kirchentag allen, die ihm fernbleiben, sie hätten kein Herz?
Der Kirchentag schließt aber keien Nicht-Christen aus…
Falls meine Äußerungen von 9:44 nicht deutlich genug waren. Es geht nicht an, andere Menschen aufgrund ihrer Religion zu beschimpfen. Ich habe den entsprechenden Kommentar inzwischen entfernt.
Religion ist wie ein Penis:
Es ist ok, einen zu haben.
Es ist ok, stolz drauf zu sein.
Aber bitte pack ihn nicht in der Öffentlichkeit aus und schüttel damit herum.
Und bitte versuch nicht, ihn in den Kopf eines Kindes zu stecken.
@peter macheli: der vergleich ist widerlich!
@ anton launer: „da wird dein herz sein“ meint nicht, wenn du auf den kirchentag gehst, wird dort dein herz sein bzw. wirst du eins haben, sondern ist der zweite teil eines zitats aus lukas 11: „denn wo dein schatz ist, da wird auch dein herz sein.“
nene, Matthäus 6,19-21
Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde, wo Motten und Rost sie zerfressen oder Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch lieber Schätze im Himmel, wo sie weder von Motten noch von Rost zerfressen werden können und auch vor Dieben sicher sind. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
Das alles ist mir viel zu sehr entweder-oder. Ich denke, dass es auch andere irdische Schätze gibt als materiellen Reichtum, ohne gleich das Himmelreich zu bemühen.
@ steph: der Vergleich mag widerlich klingen, ist aber treffend. Wieso, meinst du, ist es ALLEN Religionen so wichtig, schon Kinder zu bekehren? Wieso werden Kinder überhaupt „katholisch, „muslimisch“ etc genannt? Es käme ja auch niemand auf die Idee, Kinder „neoliberal“ oder „marxistisch“ zu nennen.
@ Someone Else: meinst du nicht, dass man sich als nicht-Gläubiger oft zurecht fragt, ob Leute, die an die Sintflut, an sprechende Schlangen, sprechende brennende Büsche, jungfäuliche Geburten, Wiederauferstehung von Heilanden, die gleichzeitig ihr eigener Vater sind und andere „Wunder“ glauben, es mit der adäquaten Nutzung ihres Hirns nicht immer so genau nehmen?
@peanut: stimmt. is nicht lukas, aber diese stelle hab ich gemeint.
@ santa klaus: bezüglich der frage, ob christen komplett verdummt sein müssen, weil sie an die aufgezählten dinge (mehr oder minder) glauben –> meiner meinung nach ist auch das unbedingte vertrauen in wissenschaft etc. eine art gläubigkeit. und ich halte es für nicht besonders weitsichtig oder whatever, lediglich die dinge als ‚wahr‘ gelten zu lassen, die ich sehen oder mir vorstellen kann. insofern sollte man den zweifel am intellekt der gläubigen (an was auch immer sie glauben) aus dieser diskussion raushalten.
@ steph: Zitat von Martin Luther:
„Die Vernunft ist das größte Hindernis in Bezug auf den Glauben“
Daher hat er die Vernunft auch abgelehnt. Dein Beitrag ist wohl in dieser Tradition zu verstehen.
Wenn ich denke, dass es für eine Tatsachenbehauptung auch nachprüfbare Beweise geben sollte, ist das EBEN NICHT „eine Art Gläubigkeit“, sondern das Gegenteil davon.
So, und noch ein Luther-Zitat:
„Erstlich, das man jre Synagoga oder Schule mit feur anstecke und, was nicht verbrennen will, mit erden überheufe und beschütte, das kein Mensch ein stein oder schlacke davon sehe ewiglich. Und solches sol man thun, unserm Herrn und der Christenheit zu ehren damit Gott sehe, das wir Christen seien.“
So viel zum Thema „Toleranz“.
@steph: Tut mir leid, Möpse haben nicht gepasst.
Ansonsten: Genauso angewidert fühlt man sich als Atheist. Das geht schon am Sonntagmorgen los, wenn _alle_ ö-r Radiosender uns mit Gottesdiensten gleichschalten wollen.
@Peter: Unter Dein „uns/wir Atheisten“ passe ich ganz sicher nicht, auch wenn ich bis zu Deinem Kommentar gerne Atheist war. Allerdings wusste ich bisher auch noch nicht, mit welchem religiösen Eifer man Atheist sein kann. – Thanks a lot!
p.s. d-radio, sputnik, jump sind nicht mehr ö-r?
@santa klaus: mein beitrag ist in überhaupt keiner tradition zu sehen. ich finde nur nicht, dass man die intelligenz (anders-)gläubiger anzweifeln sollte. das ist das, was man einen griff in den ‚rhetorischen giftschrank‘ nennt. und dein zweites luther-zitat ist es ebenso. was luther gesagt oder besser verzapft hat, hat mit mir oder meinem kommentar hier und mit gläubigkeit allgemein nix zu tun. allerdings seh ich in luthers umgang mit andersgläubigen gewisse parallelen zu dem, was hier grad läuft: wer nicht einsehen will, dass seine meinung/sein glauben falsch ist, sollte boykottiert werden!?
@torsten: Bumsfallera-Sender hatte ich jetzt nicht eingerechnet, D-Radio kriegt man komischerweise nicht überall richtig rein. Was ist für Dich religiöser Eifer? Sorry, wenn ich Dir am Freitag die Freude am Atheistendasein genommen habe, jetzt musste es leider ohne Spaß aushalten.
@ Peter: Du vermutest jetzt aber hinter dem schlechten Empfang von D-Radio nicht etwa ein höheres Wesen, oder?
mir geht das gottesdienst-gedöns im Sonntagsradio ja auch auf die eier, aber mit etwas glück kriege ich den sonntag-vormittag meistens trotzdem ganz gut hin.
religiöser eifer ist für mich: sich keine mühe um die leute geben, sondern prinzipien reiten.
@Anton: Nee, mich wundert das nur, schließlich kann ich den Fernsehturm -glaube ich, bin noch off Arbeet- sogar sehen von zu Hause aus. Betrifft aber auch Coloradio.
@torsten: Religiöser Eifer ist für mich eher, -unter anderem-, andere auf „Teufel komm raus“ vom eigenen Glauben überzeugen zu wollen. Dazu zählt für mich auch, anderen zeigen zu müssen, wie schön der eigene Glaube ist, Gesang und Tanz und tolerante Diskussionen und so. Ich hätte damit kein Problem und würde mich dazu auch nicht groß äußern, wenn nicht gleich eine ganze Stadt als Geisel genommen würde.
Das Prinzip des Laizismus reiten leider viel zu wenige.
@ steph
Entschuldigung, wenn ich sehe, woran manche Leute so glauben, da MUSS die Frage nach der Vernunft erlaubt sein. Ich halte das nicht für einen unfairen Untergriff.
Was das betrifft, was Luther verzapft hat – wie kommst du drauf, dass das „mit Gläubigkeit allgemein nix zu tun“ hat!? Die evangelische Kirche gäb´s ohne ihn ja gar nicht, oder?
Du kannst dir nicht aussuchen, welche Argumente erlaubt sind und welche nicht. Du kannst dir auch nicht aussuchen, was mit Gläubigkeit zu tun hat. Intoleranz hat ziemlich viel mit Gläubigkeit zu tun. Kriege und Genozide leider auch. Warst du schon mal in Bosnien? Worum ging´s da noch mal? Muslime gegen Katholen gegen Orthodoxe. Ohne Religionen wäre dieser Krieg gar nicht möglich gewesen, den die jeweilige Religionszugehörigkeit war das einzige Unterscheidungsmerkmal. Von Genoziden, in denen blauäugige Menschen grünäugige Menschen gekillt haben, habe ich dagegen noch nie gehört.
Als ich noch in München wohnte, war da auch mal ein Kirchentag. München ist viel größer als Dresden und die Stadt war mit dem Ansturm trotzdem völlig überfordert. Wenn ich Kinder in einer Schule habe, muss ich mich doch fragen, wie ich dazu komme, extra frei nehmen zu müssen, weil ihre Schule geschlossen wird, damit Evangelen darin untergebracht werden können. Die Öffis werden wegen Überfülling praktisch unbenutzbar sein. Die Straßen ebenso. Wenn das hier manche nicht so gut finden, hat das überhaupt nichts mit „(anti-) religiösem Eifer“ zu tun.
Naja, es gibt ne Menge Gründe warum sich Leute gegenseitig umbringen. Würde mich nicht wundern, wenn die Blauäugigen mal auf die Grünäugigen losgehen, Schwarze auf Weiße und andersrum tun es regelmäßig.
Und es sind natürlich nicht Religionen, sondern Menschen die da aufeinander losgehen, wie ein paar Kilometer weiter oben schon mal wer richtig bemerkt hat.
Religionen sind nichts anderes als ein Herrschaftsinstrument, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das waren sie von der ersten Minute an, deswegen wurden die doch erfunden. Und das sind sie bis heute. Deswegen eignen die sich so hervorragend wildfremde Leute aufeinander zu hetzen und sich gegenseitig in rauhen Mengen meuchelmorden zu lassen.
Wer also vor hat frei und unabhängig zu leben und zu entscheiden, wer vor hat mitzudenken und zu entscheiden wie die vielen Milliarden auf der Welt miteinander auskommen sollen, der macht das besser ohne Religion, einfach um nicht ein billiges Werkzeug anderer Interessen zu sein. Das gilt auch für Marxismus und andere Ideologien.
„Und es sind natürlich nicht Religionen, sondern Menschen die da aufeinander losgehen“ – genau dieses Argument benutzt die amerikanische Waffenlobby so gern, wenn es darum geht, die „Freiheit“ zu verteidigen, im Supermarkt eine Knarre kaufen zu können.
Klar sind es immer Menschen, aber das allein reicht meistens nicht. Es braucht schon die Kombination aus Menschen und einer unmenschlichen Ideologie, wie zum Beispiel eine Religion.
@ santa klaus: um die sache jetzt mal zu beenden- das einzige, was ich ausdrücken wollte, ist, dass ich nicht denke, dass christen dümmer sind als atheisten. sie denken halt nur irgendwie anders.
betr. luther vs. gläubigkeit: meiner meinung nach haben weder bosnien noch luther und kreuzzüge und noch nicht mal das viel beschworene wort ‚religion‘ etwas mit der persönlichen gläubigkeit eines menschen zu tun. gläubigkeit bedeutet für mich: jemand pflegt eine persönliche beziehung zu dem gott, an den er glaubt.
dass diese persönliche gläubigkeit dann im rahmen eines kirchentages und vertreten durch eine institution in der öffentlichkeit stattfindet und dass das von vielen kontrovers betrachtet wird, steht auf einem anderen blatt. dazu habe ich mich in meinem kommentar gar nicht geäußert.
grüßle
Was mir an der Diskussion gefällt (deswegen vielleicht doch danke an lollie), ist, dass sie sich nicht mit einem „ach, Kritiker gibts ja immer, aber das sind nur total wenige“ wie neulich von Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckart auf DLF geäußert, wegwischen lässt.
Ich möchte nur darauf hinweisen, dass Religionen auch immer spezifisch-kulturelle Zustände aufnehmen und nicht generell aus sich heraus Kriege anzetteln.
Nochwas: seit Luther hat sich der evangelische Glaube doch sehr weiterentwickelt und immer die prägnanten anti-semitischen Äußerungen heranzuziehen, um das eigene Feindbild zu zementieren halte ich für wenig reflektiert und zeugt von wenig Geschichtswissen.
@ santa klaus „Es braucht schon die Kombination aus Menschen und einer unmenschlichen Ideologie, wie zum Beispiel eine Religion.“
Diese dummen, dummen Ideologien, Religionen und -ismen, wo kommen die bloß immer her?
Laut offizieller „Tester“ (der Stadt?) sind einige Schulen nicht für die Unterbringung von Kirchentagsgästen geeignet, da die sanitären Anlagen nicht zumutbar seien. In diese Schulen gehen täglich unsere Kinder aus Dresden. Eine finanzielle Umstrukturierung bzw. Umlegung wäre da wohl auch religiös und vor allem moralisch angebracht statt sich feste auf die Schultern zu hauen und Hallelujah zu schreien. Kann da mal einer rechnen…Wäre schön!
religionen als unmenschliche ideologien hinzustellen ist kompletter bullshit. und bevor jetzt kreuzzüge und hexenverbrennungen etc. angeführt werden: wenn man sich z.b. mit dem christentum resp. dem evangelium beschäftigt hat, ich meine wirklich beschäftigt hat, sieht man, dass der kern des christentums alles andere als unmenschlich ist. ganz im gegenteil. ich denke, dass das bei anderen religionen, mit denen ich mich jetzt net so gut auskenne, ähnlich ist. dahingegen hat die aufklärung für mich viel unmenschlichere facetten. immer das rumgereite auf der vernunft. als würden menschen aus vernunft bestehen. zufriedenheit und glück usw. stellt nicht die vernunft fest, sondern das herz.
Liebe Kritiker, bitte beachtet, dass gut 100.000 Leute in dieser Woche ca. 1.000.000 Fotos der Stadt Dresden machen und diese in der Welt verbreiten. Man kann es also auch so sehen, dass die Stadt nicht den Kirchentag bezuschusst sondern der Kirchentag der Stadt Dresden ein extrem günstiges Marketingangebot bietet. Ich habe außerdem gehört, dass 100.000 Leute selten ohne Essen, Trinken und Souvenirs eine Woche in einer Stadt überleben. Abgesehen von der Anzahl internationaler Journalisten, die über unsere Stadt berichten und viele Bilder in die ganze Welt jagen und sicher auch Lollis den einen oder anderen zukünftigen Besucher bescheren dürften. Ich denke, man sollte jeder Religion gegenüber offen sein (ersetzt in Euren Wortbeiträgen mal „Christen“ durch „Juden“) und noch nie hat Dresden die Chance gehabt, seine (postulierte) Weltoffenheit besser zu beweisen als in diesem Jahr!
Jaja, toll, Hauptsache Dresden sieht schön aus in aller Welt. Hier eine der zahlreichen Möglichkeiten, Geld nachhaltiger anzulegen als in die Subventionierung von Konfessionsfestspielen :
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2742552
Frank
@Palermo: dieses furchtbare Marketingargument wird immer wieder aus der Kiste geholt. Wollen wir noch mehr Touristen, noch mehr Hotels, noch bessere Autobahnanbindungen, noch größere Busparkplätze, noch höhere Preise, …?
Was ist mit den Menschen, die hier leben? Fragt die mal jemand, ob die das wollen? Klar, die ganzen Marketingfuzzies wollen ja auch Geld verdienen, manche auch im Namen der Stadt. Aber wenn man sich in seiner eigenen Stadt fremd fühlt, reicht es!
@FX: aber BRN geht ok, oder?
@vögelein
Was meinst Du damit?
Ich kanns nicht lassen, noch was zum Thema Kirchensubventionen :
http://taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/gottes-milliarden-vom-staat/
Thema BRN: Um zB. als Verein oder Hausgemeinschaft zur BRN was vor seinem Haus veranstalten zu dürfen (jenseits von Eierkuchenbäckerei), zahlt man an den Zentralschlund der Stadtkasse 30.- Gebühr. Soviel zum Thema Gewichtung und Marketing.
Ich weiß nicht, worum geht’s hier eigentlich jetzt?
Lollie hat ’ne klare Haltung – was gibt es da zu diskutieren? Und die Gläubigen glauben doch meist eh nicht wirklich. Wenn es dunkel wird und genug Wein geflossen ist, wird gesündigt, dass selbst dem Teufel die Schamröte ins Gesicht steigt.
Vielleicht sollte man das Ganze etwas lockerer sehen…
Ich lass mich am Lutherplatz an den Laternenmast binden und werde „Always look on the bright side of live“ singen.