Kurz vor der morgigen Ortsbeiratssitzung wirft die FDP schon mal ein paar Scheite ins Feuer der Diskussion. Mit der Schlagzeile „Untere Bautzner Straße darf kein neues Nadelöhr für Autofahrer werden“ haben die Liberalen heute eine Pressemitteilung versandt und Nachbesserungen gefordert. Darin heißt es unter anderem:
„Die verkehrstechnische Detailplanung zu Lasten des Autoverkehrs und der Anlieger ist mit uns aber nicht zu machen.“
Die FDP hat herausgefunden, dass dieser Abschnitt eine neue Engstelle für Autofahrer werden soll. Der Grund: Die Liberalen favorisieren für die Bautzner eine sogenannten Sanierung im Bestand, das bedeutet für sie überfahrbare Straßenbahngleise. Mit der geplanten Haltestelleninsel zwischen Weintrauben und Hoyerswerdaer Straße würde dann ein Nadelöhr entstehen, nervenaufreibende Staus seien dann vorprogrammiert.Außerdem macht sich die FDP Gedanken über die Zufahrt zum geplanten Parkhaus. „Nicht überfahrbare Gleise in der Straßenmitte würden bedeuten, dass der Zugang (…) nur aus Richtung Waldschlößchen möglich wäre. Ausfahren könnten die Nutzer mutmaßlich nur in Richtung Albertplatz.“ Damit würde das Nebenstraßennetz belastet und Schleichverkehr provoziert. Auf der Bautzner Straße baut die Florana KG derzeit einen Supermarkt mit angeschlossenem Parkhaus. Insgesamt sind dort mehr als 200 Stellplätze geplant, ein großer Teil ist für Anwohner gedacht. Die Parkplätze sollen 35 Euro pro Monat kosten. Das Projekt wird mit fast 1 Million Euro aus Stellplatzablösegebühren unterstützt. (Neustadt-Geflüster 8. September 2011)
Die FDP will auch darauf achten, „dass die derzeit bestehenden Möglichkeiten für das Kurzzeitparken Bautzner Straße in stadtauswärtiger Richtung zwischen Hoyerswerdaer Straße und Lessingstraße durch die Sanierung nicht ersatzlos wegfallen.“ Hier müsse die Verwaltung die Interessen der ansässigen kleinen Geschäfte, Dienstleister und der Gastronomie und vor allem die Bedürfnisse der Kunden berücksichtigen.
Mensch, die alten Nadelöhrfinder von der FDP. Schauen wir mal im Bestand…
Also: vom Albertplatz her kommt theoretisch nur eine Fahrspur an. Wenn dann mal keine Bahn in der Haltestelle Bautzner/ Rothenburger steht, schießen an der Spur ein paar Kraftfahrer schwungvoll vorbei, schließlich muss man ja den Ampelstart gewinnen. Wenn doch ne Bahn da ist: Nadelöhr.
Dann weiter bis zur Einmündung Lutherstraße – da muss man wieder rüber, weil ja Linksabbieger in den Gleisen stehen: Nadelöhr.
Pulsnitzer Straße – Sperrfläche: Nadelöhr.
Radeberger Straße – Linksabbieger: Nadelöhr.
Die Bautzner ist voll davon!!! Nadelohren, soweit das Auge reicht!
Und die „Kurzzeitstellplätze stadtauswärts“ sind doch wohl ein Witz. Würde mich mal interessieren, wieviele dort „Kurzzeitparker“ sind. Das sind soch alles Ewigparker, die ins gerade entstehende Parkhaus gehören. Zumal beim rückwärts Ausparken gern mal Radfahrer übersehen werden (bin dort selbst schon über ein Heck geflogen…)
es sollte besser heißen die Florana KG würde da gern bauen. Denn seit letzter Woche besteht praktisch Baustopp! :-)
siehe Meldung in der SZ vom 26.8.
„Baustopp am Florana-Projekt Bautzner Straße
Die Bauarbeiten am geplanten Parkhaus der Florana Kapitalgesellschaft an der Bautzner Straße 33 bis 35 müssen ruhen. Das Verwaltungsgericht Dresden prüft….“
Kann den Rackern von der FDP mal jemand unten stehenden Artikel zukommen lassen? Danke!
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2848829
@unfassbar: Danke für den Hinweis. Den ganzen Artikel gibt es hier.
FDP, das sind doch die, die heute ihren Außenminister absaegen wollen, oder? Das da noch Zeit fuer die Straßenplanung in Dresden bleibt, erstaunt mich jetzt
Ach die FDP! Deren einzig verbliebene Definition von Freiheit ist die der Freiheit der Autofahrer. Sobald nur etwas nach ausgewogener Verkehrsplanung riecht – also einer, die nicht das Maximum für den Kraftverkehr und Mindestmaße für die restliche Mehrheit vorsieht – wird blind draufgeschlagen und von Planung „zu Lasten des Autoverkehrs“ gefaselt. Wird da nicht die teuerste Stadtbrücke Deutschlands gebaut um Bautzener und Königsbrücker zu entlasten? Die Mehrheit der Wege in Dresden wird zudem nicht mit dem Auto zurückgelegt, in der Neustadt schon gar nicht. Nungut, die FDP will Klientelpartei sein, zum Glück für eine kleiner werdende Klientel.
Ach, wie schlimm…Baustopp für das Florana-Parkhaus…ich glaub, ich weine gleich…
keine Angst, an diesem architektonischen Homunculus wird schon weitergebaut…wir sind doch schließlich in der Autostadt Dresden ;)
Also ich hätte eigentlich nix gegen das Parkhaus, wenn dadurch die Neustadt – zumindest für Fremdparker – gesperrt würde ;-)
@ FX
Was sind denn „Fremdparker“? Sind Gewerbetreibende oder Angestellte „Fremdparker“? Kunden? Oder Freunde/ Verwandte, die Neustädter besuchen kommen?
Neustadtparkplätze nur für Neustädter – Fremdparker raus? Oder was?
Fremdparker sind Autofahrer, die ihre Autos auf Gehwegen fremdparken.
Wodurch dann Fußgänger auf der Straße Fremdgehen…
genau.
@ E-Haller: richtig erkannt, genauso war es gemeint.
Das „F“ bei FDP könnte auch für „fixiert“ stehen: Fixiert auf Autoverkehr, fixiert auf Steuersenkungen, fixiert auf Umverteilen von Unten nach Oben. Auf alle Fälle: Ziemlich unfrei im Kopf.