An so einem grauen Märzwochenende könnte man fast wieder vergessen, dass letzte Woche die ersten Frühlingsgefühle in der Neustadt erwacht sind. Trotzdem kündigt das Umblättern des Kalenders an: Es wird Frühling. Und der lässt sich am Besten draußen beim Gärtnern genießen.
Doch neben Gartenwerkzeug und einem kleinen Örtchen zum Gärtnern braucht es da noch Samen, um die eigenen Pflänzchen aufzuziehen. Wer sein Saatgut nicht kaufen möchte, hat nächsten Sonntag in der Scheune die Gelegenheit es per Tausch zu erwerben.
Das Gartennetzwerk Dresden lädt nächsten Sonntag, den 10.März von 14 bis 17 Uhr zur Saatguttauschbörse ein.
Ob HobbygärtnerIn, BalkonbeschmückerIn oder unerfahrene Neugierige, jede Person kann in die Scheune kommen, eigene Samen mitbringen und neues Saatgut erhalten. Dabei geht es nicht um einen 1-zu-1 Tausch, sondern darum sich auszutauschen, Lieblingssorten zu verbreiten und neue Schätze mit nach Hause zu nehmen, um sie auszuprobieren.
Wer keine eigenen sortenreinen Bio-Samen mitbringen kann, wird trotzdem fündig. „Da kommen HobbygärtnerInnen mit beispielsweise über 30 verschiedenen Tomatensorten, die einfach die Samen verbreiten wollen – ohne Gegenleistung“, sagt Julia Mertens vom Gartennetzwerk. Auch eine kleine Spende oder eine selbstgemachte Marmelade zum Tausch wird gern angenommen.
Das Gartennetzwerk, ein Zusammenschluss aller 30 Gemeinschaftsgärten in Dresden, veranstaltet diese Saatguttauschbörse zum dritten Mal. Gestartet haben sie vor drei Jahren in der grünen Ecke am Bischofsweg. Da die Nachfrage mit jedem Jahr gewachsen ist, findet sie dieses Mal im großen Saal der Scheune statt.
Bis zu 400 DresdnerInnen besuchten die Tauschbörse letztes Jahr. „Durch unsere Aktion wollen wir eine Alternative zu den Hybridsorten aus dem Supermarkt bieten. Dort gibt es nur eine Sorte Möhren und drei Sorten Tomaten“, sagt Anna Melnychuk, die dieses Jahr die Saatguttauschbörse mit veranstaltet. Dabei gibt es zahlreiche Sorten von einer Gattung. Es gibt große, mittelgroße, kleine, und winzige, rote, gelbe, schwarze, süße oder kräftige Tomaten.
„Diese Saatguttauschbörse ist auch ein politisches Statement. Wir wollen die vielen alten Sorten erhalten, etwas zur Anpassung an den Klimawandel beitragen und nicht abhängig sein vom Großmarkt“, meint Julia Mertens. Denn dort sind die Hybridsorten meist nicht samenfest, dass heißt: Eine Pflanzensorte ist dann samenfest , wenn aus ihrem Saatgut Pflanzen wachsen, die dieselben Eigenschaften und Gestalt haben, wie deren Elternpflanzen. Das bedeutet, die Sorte kann natürlich vermehrt werden.
Gezüchtete Hybridsorten aus dem Supermarkt dagegen können nicht sinnvoll weiter verwendet werden, weil daraus keine stabile Sorte wächst, sondern Pflanzen mit unterschiedlichen Merkmalen. Eine Einbahnstraße also, in der GärtnerInnen von HändlerInnen abhängig werden.
Neben dem ganzen Tauschen, wird es auch Kuchen und Informationen zu den Gemeinschaftsgärten in Dresden geben. Im Anschluss treffen sich alle Dresdner Gemeinschaftsgärten, um die Pläne für die Gartensaison 2019 zu schmieden
Saatguttauschbörse:
- Die Saatguttauschbörse findet am 10. März von 14 bis 17 Uhr in der Scheune (Alaunstraße 36 -40) statt. Wer eigenes samenfestes Saatgut mitbringen möchte, soll die Samen in kleinen Portionen abpacken und so beschriften, dass ersichtlich ist, um welche Sorte es sich handelt. Weiteres steht auf der Seite: www.dresden-pflanzbar.de/saatguttauschboerse
Weitere Informationen:
- Ein kurzer Film über das Gartennetzwerk: www.stories-of-change.org
- Mehr Informationen und weitere Veranstaltungen vom Gartennetzwerk: www.dresden-pflanzbar.de
- Weitere Saatguttauschbörsen in ganz Sachsen: www.lebendige-vielfalt.org/
- Saatgut kann man auch online tauschen: www.saatgut-tauschen.de