Gestern wurde der Grundstein für ein 4-Sterne-Hotel in der Hafencity gelegt. Die Eröffnung ist für 2020 geplant.
Mit einer 300 Quadratmeter großen Terrasse, einem Restaurant und einer Bar wollen die Betreiber des neuen Hotels in der Hafencity auch für die Anwohner in der Neustadt und in Pieschen ein attraktives Angebot schaffen. Terrasse und Restaurant werden vom Elberadweg gut erreichbar sein. Das soll helfen, mögliche Schwellenängste zu überwinden, sagte Arcotel-Projektmanager Florian Hütter gestern am Rande der feierlichen Grundsteinlegung. „Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn werden auf jeden Fall auf der Speisekarte stehen“, versprach er. Die Atmosphäre in der Hafencity erinnere ein wenig an den Donaukanal in Wien, meinte er. Dort hat die Hotelgruppe, die ein reiner Familienbetrieb ist, ihren Sitz.
Eigentümerin Renate Wimmer, deren verstorbener Mann das Unternehmen vor 30 Jahren gegründet hatte, und Martin Lachout, Vorstand der Arcotel Hotel AG lobten heute die Zusammenarbeit mit dem Bauherren USD Immobilien und zeigten sich zuversichtlich, dass die langfristig angelegte Kooperation ein Erfolg werde. Jürgen Nufer von USD Immobilien erinnerte daran, dass die Entscheidung für einen Hotelneubau auf Vorschriften im Bebauungsplan zurückgingen. „Es sollte ein Gewerbebau werden, warum also nicht ein Hotel. Das ist auch für die USD Neuland“, fügte er hinzu.
Im Kultur- und Kreativzentrum, das die Hafencity vom Nachbarn „Menarini von Heyden“ abgrenzt, wurde gerade ein Hotel-Musterzimmer fertig gestellt. Hier werden alle möglichen Bewegungen der künftigen Gäste simuliert und ausprobiert, erläuterte Ingo Jahn, technischer Leiter in der Arcotel-Gruppe. Sind die Lichtschalter richtig platziert, wo stellt der Gast den Koffer ab, wie sind die Wege in die zum Zimmer hin offene Dusche, wie die Lichtverhältnisse – wenn alles stimmt, werde das dann eins zu eins für das Hotel übernommen.
Notwendig sei dies, weil jedes Hotel seine eigene Geschichte erzählen soll. „Wir haben keinen einheitlichen Standard für unsere zehn Hotels“, sagt Jahn. Die Stadt solle sich als Thema im Hoteldesign widerspiegeln. So sei zum Beispiel der schwarze Lampenschirm am oberen Ende der Kuppel der Frauenkirche nachempfunden. In der Glasgestaltung und auf den Kissenbezügen findet sich unter anderem eine Elbeiche. „Der Name hat mir gut gefallen“, sagte Designer Harald Schreiber. Er sei ihm bei seinen Recherchen in verschiedenen Büchern begegnet.
183 Hotelzimmer
Die 183 Zimmer des Hotels verteilen sich auf zwei Gebäude, 131 im Haupthaus und 52 im Gebäude, das weiter in Richtung Elbe steht. Fünf Seminarräume seien vor allem für die Businesskunden gedacht, die man über die Woche ansprechen wolle. 28 Millionen Euro investiert USD Immobilien in den Hotelneubau, in den die Arcotel-Gruppe im kommenden Jahr als Pächter einziehen will. Die Gesamtinvestition in das Projekt Hafencity, zu dem neben den Gewerbebauten Wohnhäuser mit 350 Eigentumswohnungen gehören, bezifferte eine Unternehmenssprecher auf 120 Millionen Euro.
Ein Gastbeitrag von Winfried Schenk – www.pieschen-aktuell.de
Das kennt man ja, Hotels, die einem ihre Geschichten erzählen und einfach nicht mehr aufhören können zu sabbeln. So wie auch manche selbstverliebte Designer, die immer erklären müssen, was sie sich so gedacht haben, bei dem, was sie so gemacht haben, weil es sonst keiner kapieren würde, weil es auch völliger Stuss ist, den keiner jemals verstehen will.
Ich muss ehrlich zugeben, vor dem Artikel stand ich dem Hotel nicht wohlwollend gegenüber, fast ein bisschen überaggressiv, aber gut, wenn es wirklich versprochen ist, dass es Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn geben wird, dann bin ich auch dafür. Pro! Das ist zufälligerweise mein tägliches Dresdner Frühstück und dazu ein lauwarmes Radeberger. Herrlich. Ich freu mich!
Das Design macht mich Fassungslos. Das sieht ja genauso schlimm aus wie Sowjet-Architektur, inklusive kahler, grauer Flächen. Was ist das? Wer hat diesen Unsinn genehmigt? Da kommt man nach Dresden, um die Kultur und die Altbauten zu genießen und dann steht die Stadt voll mit… sowas halt. ‚Einladend‘ sieht das nicht aus. Die Bauherren haben ein intellektuelles Designkonzept und trotzdem nicht ansatzweise verstanden, was den Reiz der Stadt ausmacht – Lampenschirme hin oder her, Klotz bleibt Klotz. Damit wird die Stadt wieder ein Stück hässlicher. Ist es denn wirklich zu viel verlangt von einem Architekten, mal ein Haus zu bauen, dass sich organisch in die Stadt einfügt? Oder zumindest etwas ansprechenderes als „Betonblock auf kahler Fläche“?
Was auch auffällt ist, dass es keinen einzigen Flecken Grün gibt, als ob die Architekten etwas gegen Lebewesen hätten. (Würde thematisch passen: Kahl, kalt, tot.) Hinzu kommt, dass bei derartigen Betonwüsten auch immer die Gefahr besteht, dass sie nach einigen Jahren der Witterung sehr schäbig aussehen.