Das im Dezember 2015 aufgestellte Toilettenhäuschen am Alaunplatz strahlt seit gestern wieder in frischen bunten Farben. Die Streetworker*innen der mobilen Jugendarbeit der Diakonie haben Jugendliche motiviert, ihr künstlerisches Potenzial auszuleben.
Gestern ab den Mittagsstunden haben ungefähr zehn Jugendliche in vereinten Kräften dem Häuschen einen neuen Anstrich verpasst. Vorher wurde das kunterbunte Toilettenhäuschen mit weißer Farbe ordentlich grundiert.
Streetworker Sascha König berichtete, dass das Geld für die Farbe vom Stadtbezirksamt zur Verfügung gestellt wurde. Außerdem gab es Freigetränke und später noch etwas vom Grill.
Schon vor rund einem Jahr hatten die Jugendlichen das Häuschen angestrichen. In der Anfangszeit gab es damals ein Battle unbekannter Künstler, die einen Penis in einen Kaktus und umgekehrt verwandelt hatten (Neustadt-Geflüster vom 21. April 2016).
Lieber Anton,
Terrorist*innen, die auf Sternchen starren – diese feministische Linguistik liest sich wie „die“ Artikel der Zeugen Jehovas und sexualisiert das grammatische Geschlecht. Statt die Sprache gerechter zu machen, wird sie radikalisiert – die Massentierhaltung der deutschen Sprache. Bleibt das hier jetzt so?
Dein Goldfisch*innen
Hat nichts mit dem Thema zu tun, aber ich möchte an dieser Stelle auch mal eine lobende Stimme in den „*-Konflikt“ für das Neustadt-Geflüster einbringen. Ich freue mich sehr, dass das Gendersternchen im Neustadtgeflüster benutzt wird. Ich sehe ein, dass das Gendersternchen nicht die perfekte Lösung darstellt, aber es ist auf jeden Fall besser als unhinterfragt am generischen Maskulinum festzuhalten. Danke Anton!
Ich befürchte, dass das so bleiben wird, obwohl kein Mensch so spricht und es auch nicht dem Duden entspricht, weil es eben nicht konsequent funktioniert. Und das Wort Jugendliche würde ich komplett x-en, denn es widersetzt sich rotzfrech jeglicher Sexualisierung.
Die deutsche Sprache ist genau genommen nur in einer Hinsicht ungerecht, nämlich, dass es keine nur für Männer exklusiv geltende Form gibt. Diese müssen sich mit der Verallgemeinerung zufrieden geben, sind mitgemeint, während Frauen eine exklusive Form haben (Vgl. ‚der Terrorist‘ [m/w] und ‚die Terroristin [w]‘). Interessant, wie Feministen (gibt auch männliche) das umgedeutet haben.
Nein goldfish, der Autor schreibt zwar von „Streetworker*innen“ aber ein Stück weiter unten nicht von „Künstler*Innen“, d.h. er wählt einen Mittelweg.
@goldfish:
Was haben Terroristen, die Zeugen Jehovas und Massentierhaltung mit dem Sternchen zu tun? Auch nach mehrmaligem Lesen bleibt Dein Kommentar wirr.
Ich finde das Sternchen gut, auch wenn ich es selbst nicht verwende.
@Klaus W. Das war nicht beabsichtigt. Ich gehe fest davon aus, dass es mir immer wieder passieren wird, dass ich das eine oder andere Wort nicht mit Sternchen versehe. Allerdings fällt es mir jetzt schon auf, dass ich beim Schreiben wesentlich mehr darüber nachdenke und nach Alternativen in der Wortwahl – siehe Jugendliche – suche.
@Pieschener: Dankeschön.
@goldfish: Diese Ausrede mit dem generischen Maskulinum bzw. der Grammatik ist langweilig. Sprache entwickelt sich weiter. Die neue Rechtschreibung haben wir auch übernommen.
@Pieschener: mit dem „der“, „die“, „das“ haben sich die Deutschen bei der Entwicklung ihrer Sprache keinen Gefallen getan. Und da ist nicht einmal das generischen Maskulinum das Hauptproblem, sondern solche diskriminierenden Begiffe wie „DIE Kaffeemaschine“ im Gegensatz zu „DER Computer“.
Sprache entwickelt sich weiter, richtig, nur dass eben niemand in dieser oder irgendeiner anderen Gendervariante spricht oder in Büchern schreibt. Dieser sinnfreie Maulkorb nutzt niemandem und vor allem nicht der Gleichberechtigung. Eine geschriebene Sprache, die keiner so spricht ist nur dogmatisch und tot.
Das grammatikalische Geschlecht (Genus) ist etwas anderes als das sexuelle Geschlecht (Sexus). Nichtmal deren Anzahl stimmt überein. Ist ein Arschloch immer ein Mann? Sicher nicht, aber was ist eine Arschlöchin? Akademisches Gendern ist bestenfalls gut gemeint, zerstückelt in der Praxis aber unserere Sprache.
Der/die Streetworkende(n), der/die Künstlernde(n) – liest sich genau so bescheuert, lässt sich allerdings im Gegensatz zu irgendwelchen Sternchenkonstruktionen sogar aussprechen/vorlesen und typographisch problemlos umsetzen. Wenn wir schon Sprache mit Gewalt demolieren müssen, dann wenigstens sinnvoll.
„Arschloch“ ist übrigens sächlich.
Sprache entwickelt sich weiter und „die Teufelin steckt im Detail.“ ;)
Bei deutlicher Sympathie Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Aus falschen Annahmen lassen sich meist keine richtigen Schlüsse ziehen. Eine Grundthese des Pro-Gendern basiert auf einigen wenigen methodisch schwachen Studien mit der Grundannahme, das grammatische Geschlecht wird als Indikator für das natürliche Geschlecht wahrgenommen. Dabei prägt die soziale Realität die Vorstellungen von den Geschlechtern bestimmter Gruppen am stärksten. So wird man sich unter Bundeskanzler in Deutschland momentan, eine Frau vorstellen und keinen Mann.
Vor diesem Hintergrund ist Pro-Gendern eine kognitive Verzerrung, die politisch Instrumentalisiert wird. Sowas machen sonst Klimawandelleugner, Pegida Anhänger, Impfgegner … und mit denen will ja nun wirklich niemand in einen Topf geworfen werden.
Meine Meinung.
Hallo goldfish, schon, dass Du mehrere Kommentare zu dem Thema geschrieben hast, war es doch wert. Ich bin mir nicht sicher, ob das Gendersternchen generell der Gleichberechtigung hilft. Allerdings bin ich der Meinung, dass Sprache durchaus auch die soziale Realität mitbestimmt und wenn dieses kleine Sternchen zum Nachdenken anregt, warum nicht? Dass es eine kognitive Verzerrung sein soll, erschließt sich mir nicht. Die Studien, die Du als methodisch schwach abtust, kenne ich gar nicht. Es war eher ein Bauchgefühl pro Sternchen, dann hab ich meine Mitarbeiterinnen gefragt und die fanden das gut.
Ich hoffe, Du kommst darüber hinweg. Ich hab es auch geschafft, habe voriges Jahr noch anders argumentiert.
Eine schöne Idee habe ich kürzlich gelesen. Man könnte neben der weiblichen Endung „-in“ zusätzlich eine männliche Endung, zum Beispiel „-ich“ einzuführen und die neutrale Variante konsequenterweise zum Neutrum machen: Das Arbeiter, die Arbeiterin, der Arbeiterich.
@Anton
Deine alte Argumentation halte ich nach wie vor für schlüssig. Aber gut, ich habe meine Lösung gefunden.
Es gibt für Chrome und Firefox die Erweiterung „Binnen-I be gone“, die das Problemchen elegant löst. Du kannst weiter gendern und ich bekomme beim Lesen keinen Anfall.
Danke für den Artikel mit der Idee des angehangenen „-ich“. Sieht natürlich auch erstmal fatal aus, fügt sich aber -zumindest auf den ersten Blick- in die Grammatik ein und bereichert sogar die Sprache. Ist sicher weitere Überlegungen wert.
@Leserich: Vielen Dank für den Hinweis. Scheint auf den ersten Blick reibungslos zu funktionieren. Hier gleich mal die Links zu den Add-Ons, Firefox, Chrome.
Im Tonic-Magazin gibt es dafür sogar einen Button, um das Gendern an- und auszuschalten.
@ Anton
Das hast „du“ aber nochmal Glück gehabt, der Erweiterung sei Dank. So geil. Ich war kurz davor, den Blog konsequent zu meiden. Wäre doch schade. ;)
Kognitive Verzerrung? Weil eine wirklichkeitsorientierte Sichtweise ganz allgemein Nottut, es keine handfeste linguistische Forschung gibt, die die Thesen der Pro-Gender Ideologie stützt. Wer sie findet, her damit. Der Ruf nach dem *innen ist polemisiert nicht mehr als links-grün-feministische Esoterik. Und ich habe nichts per se gegen links und grün und Feminismus – gegen Esoterik schon.
Polemisieren kannste schon mal gut. Dafür gibt es ne Zwei mit ✳.
Na ja, Anton, weil das * u. ä. Varianten aber nichts an den durchaus vorhandenen Strukturen tatsächlicher Diskriminierung ändern, polemisieren die Verfechter ebendieser (als auch Du) m. M. „auch nur“.
Esoterik über alles in der postfaktischen Welt?
„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu ändern.“
Ein Marx-Zitat, vielleicht micht sich ja noch Seldon ein :-)
Lieber Anton,
auf deinem Blog muss weiterhin rückwirkend das Wort „herrlich“ geändert werden, denn es leitet sich von „Herr“ ab – sowie sich „dämlich“ von „Dame“ ableitet. Anfangen könntest du bei deinem Beitrag „Von blickdichter Herrlichkeit und einem herrlichen Blick“ von 2003… Viel Spaß!
Sprachen wandeln sich immer – aber nie in Richtung Unfug.
Die Baumaschinenführer*innen liegen auf der Wiese und sonnen sich.
;)
https://www.nzz.ch/feuilleton/die-geschlechtergerechte-sprache-macht-linguistische-denkfehler-ld.1472991