Die Neustadt-Kümmerin Manuela Möser stellte gestern Abend in der Stadtbezirksbeiratssitzung Grundzüge der geplanten Kampagne zur „Ansprache von Partygästen“ vor. Außerdem konnten die Räte über eine Förderung des Projektes entscheiden, in Höhe von 17.515 Euro für weitere Module.
Seit sie ihren Job als Kümmerin für das Szene-Viertel im September 2017 angetreten hat, habe sie Beschwerden von Anwohner*innen bekommen, berichtet sie. Vor allem ging es dabei um Lautstärke, Glasscherben, Müll und Urin. Schon bald entstand die Idee, mit einer Kampagne die Besucher darauf hinzuweisen, dass sie die Neustadt nicht nur Partyort, sondern auch Wohnviertel ist. Der Eindruck verstärkte sich bei den Anwohnertreffen „Lasst uns reden“.
Für die Kampagne wurden fünf Werbeagenturen angeschrieben. Die Leipziger Agentur „die superpixel“ gewann die Ausschreibung mit der Idee gute Geister auf die Partybesucher loszulassen. Für jedes Problem soll ein Geist in Erscheinung treten. Die Geister sollen dabei freundlich und als Sympathieträger auftreten. Der Leitslogan lautet „du bist doch nicht von allen guten Geistern verlassen“.
Geplant ist, die Geister in kurzen Videoclips die Botschaften der Kampagne vermitteln zu lassen. Darüber hinaus sollen verschiedene Printmedien, wie zum Beispiel Postkarten, Magazine oder Plakate genutzt werden. Die Videoclips sollen im Fahrgastfernsehen der Dresdner Straßenbahnen gezeigt werden, über Kinowerbung oder eine Fassadenprojektion wird nachgedacht.
Kampagne startet am 21. Juni
Der Start der Kampagne ist für den 21. Juni, also am Freitag nach dem Stadtteilfest Bunte Republik Neustadt, geplant. Die Kosten für die bisher entstandenen Module von rund 16.000 Euro werden aus dem lokalen Handlungsprogramm der Stadt bestritten. Die Stadtbezirksräte stimmten für weiteren Mittel für die Module. Unter anderem für Anzeigenschaltungen in dem Veranstaltungsheft „Überkreuz“, dem Boulevard Tag24, Werbespots auf Instagram und im Fahrgastfernsehen, Postkarten und Plakate in Bussen und Bahnen.
Klingt ja erstmal gut. Aber gibt es auch eine direkte Ansprache, von Mensch zu Mensch?
Und schön, dass die Partygäste darauf hingewiesen werden. Aber lasst uns bitte nicht vergessen, wer dem Viertel seine Prägung gibt und vor allem auch sein Geld da lässt. Ruhige Stadtviertel gibt es genug. Werden die Bürger*innen auch darauf hingewiesen wo sie wohnen? Es geht nur beidseitig …
Ich habe schon lange vor, Frau Möser mal zu besuchen, leider habe ich sie noch nie bei irgendeiner Veranstaltung gesehen, geschweigedenn auf der Straße im Gespräch mit den Menschen, um die es geht. Da habe ich mir ehrlich mehr erhofft. Vor allem auch mehr Netzwerkarbeit, mit den Clubs und Akteuren der Neustadt. Da bekomme ich überhaupt nix mit, was nicht heißt, dass das nicht stattfindet. Aber ich werde mal nachfragen …
@Sascha: Ich hab sie schon mindestens auf zwei Veranstaltungen gesehen, bei denen Du auch warst. ;-)
Von direkter Ansprache hab ich bislang noch nichts gehört.
Es ist eher die Frage ob das Bezirksamt Dresden von allen guten Geistern verlassen wurde: wie alt, denken sie, sind Partytouristen – Vorschulalter? 17 600 Euro (dnn) könnte man allemale besser investieren. Ich stell mir das echt gut vor, wie Betrunkene mittendrin sich denken ‚ach Mist, stimmt, sollte ich wirklich nicht machen hier hinzukotzen. Danke, guter Geist.’… Für die nächsten Module vielleicht mal die Anwohnenden, also Betroffenen, mit einplanen? Im Schnitt gibt es da bestimmt schon gute kreative Ansätze, auch für weniger Geld.