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Grüne: Antrag für mehr Wohnraum in der Neustadt

Stadtrat Johannes Lichdi (Grüne) erörterte diese Woche seine Pläne für mehr Wohnraum in der Neustadt. Am 12. April wurde ein Antrag eingereicht, der die Bebauung des Dentalkosmetik-Geländes und des Geländes hinter der Post vorsieht.

Aus Sicht der Stadtentwicklung handele es sich bei den Privat-Grundstücken um „mindergenutzte Flächen im innerstädtischen Bereich“, die für den Wohnungsbau freigegeben werden sollten.

Johannes Lichdi plant Wohnraum für die Neustadt: "Da kann man locker noch vier bis fünf Kaffeemühlen hinsetzen"
Johannes Lichdi plant Wohnraum für die Neustadt: „Da kann man locker noch vier bis fünf Kaffeemühlen hinsetzen“

Die Neustadt ist ein wachsendes Viertel: Zuzug und Geburtenüberschuss sorgen dafür, dass es mit Wohnungen knapp aussieht im Kiez. Zwischen 2013 und 2018 stieg die Einwohnerzahl um 3500. Es mangelt an bezahlbarem Wohnraum. Johannes Lichdi möchte dafür Potentiale im innerstädtischen Raum ausschöpfen.  Ein Blick auf die Satellitenkarte zeigt zwei „Löcher in der Stadtstruktur“, so Lichdi, die mit einem Angebotsbebauungsplan strukturiert werden sollten.

Parkweg zwischen Katharinenstraße und Durchgang Alaun-/Königsbrücker Straße

Es handelt sich bei den noch unbebauten Flächen um das Betriebsgelände der Dentalkosmetik GmbH & Co. KG (Putzi) nördlich des Hauses Königsbrücker Straße 6a, östlich der Königsbrücker Straße, südlich der Katharinenstraße und westlich der Bebauung der Alaunstraße; sowie das Gelände hinter der Post, nördlich der Stetzscher Straße, östlich der Neubebauung hinter der Dr. Friedrich-Wolf-Straße, südlich der Lößnitzstraße.

Zwischen der sogenannten Albertpassage und der Dentalkostmetik-Fabrik ist eine Fläche frei.
Zwischen der sogenannten Albertpassage und der Dentalkostmetik-Fabrik ist eine Fläche frei.

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Hier könnten laut Antrag in etwa fünf Jahren die Bauarbeiten für insgesamt ca. 200 Wohnungen beginnen. 150 auf dem Putzigelände, 50 hinter der Post. Der Platz gibt es her. „Da kann man locker noch vier bis fünf ‚Kaffeemühlen‘ hinsetzen“, sagt Lichdi. Mehrgeschossige Mietshäuser nach Vorbild der kubischen Neubauten, die die Dr. Friedrich-Wolf-Straße säumen, schweben ihm vor. Sie würden bis an den Trödel- und Pflanzenmarkt im Alten Heizhaus aufrücken.

Hinter der Post befindet sich ein Parkplatz.
Hinter der Post befindet sich ein Parkplatz.
Wenn der Stadtrat das Kooperative Baulandmodell von Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) beschließt, müssten Eigentümer oder die städtische Wohnungsbaugesellschaft WID 30 Prozent davon als Sozialwohnungen entwickeln. „Natürlich könnte es auf den Dächern auch teure Lofts geben“, räumt Lichdi ein. Diese könne man zur Querfinanzierung nutzen und gleichzeitig „was für die Normalos machen.“
Leerstehende Villen an der Königsbrücker Straße
Leerstehende Villen an der Königsbrücker Straße

Dentalkosmetik sieht in naher Zukunft keinen Wegzug

Damit das Stadtgrün nicht zu kurz kommt, könnte die momentan voll versiegelte Fläche des Putzi-Geländes neben Wohnhäusern für einen Park-Weg genutzt werden, der Katharinenstraße mit der Querung zwischen Königsbrücker und Alaunstraße verbindet.

Dass die Eigentümer der betreffenden Grundstücke sich einverstanden erklären werden, davon ging Lichdi am Dienstag aus. Schließlich steigere die Freigabe von Flächen als Bauland deren Wert. „Niemand soll enteignet werden“, sagt Lichdi. Die Dentalkosmetik-Firma solle nur den augenscheinlich wenig genutzten Parkplatz freigeben und könne am Platz bleiben. Zieht sie einen Umzug vor, werde die Stadt ihr ein Ersatzgelände anbieten. „Ein Produktionsstandort in einem wachsenden Wohnviertel ist nicht mehr zeitgemäß“, argumentiert er. Im Vorfeld habe er mit keinem der Privatgrundbesitzer über die Pläne gesprochen.

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Britt N. Schendekehl, Geschäftsführerin der Dentalkosmetik, sieht aber „in naher Zukunft“ keinen Wegzug des Traditionsunternehmens, das seit 112 Jahren an dem Standort Katharinenstraße ansässig ist. Langfristig wird die Option jedoch nicht ausgeschlossen. Zu dem Gelände der Dentalkosmetik gehören auch die denkmalgeschützten maroden Villen aus dem 19. Jahrhundert, die laut Antrag saniert und bewohnbar gemacht werden sollen.

16 Kommentare

  1. Warum stellt der Herr Traumtänzer Lichdi nicht einen Antrag an sich selbst, mit der Maßgabe mal was selber zu machen, anstatt immer von anderen Initiative zu fordern. Soll er doch eine Baugesellschaft gründen, Kredite aufnehmen, Grundstücke kaufen, Häuser bauen (die Handwerker natürlich ordentlich bezahlen) und dann die Wohnungen preisgünstig vermieten. Oder gleich mietfrei abgeben und die Kredite von seinen Kindern und Enkeln abstottern lassen.

  2. Mit fremden Geld und Eigentum konnten die Grünen schon seit jeher am Besten wirtschaften ;) Warum auch Besitzer vorher fragen, wenn man schon mal durch die Einreichung von Phantasieanträgen öffentlich Tatsachen zu schaffen versuchen kann. Und natürlich müssen mehr Bäume auf die Louisenstraße, dafür pflastern sie andere begrünte/begrünbare Freiflächen dicht an dicht mit Würfelhusten zu, da gibts höchstens bissl Architektenpetersilie auf den Bauplänen, damit der Plattenbau 2.0 etwas weniger armselig aussieht.

  3. …“Dass die Eigentümer der betreffenden Grundstücke sich einverstanden erklären werden, davon ging Lichdi am Dienstag aus.“…

    Der Tagträumer aus dem Westen. Dort nichts auf die Reihe gebracht und hier nur Hirngespinnste verbreiten. Gehen Sie zurück nach Heilbronn wo Sie Ihren blödsinn verbreiten können. Das man solchen Menschen überhaupt eine Plattform gibt, zeigt das Gossenniveau vom Neustadt Geflüster. Aber für zahlende Kunden schreibt man gerne mal einen Wahlbeitrag.

  4. Naja, also Gossenniveau hat das Neustadt Geflüster nun wirklich nicht. Sind meist gute/sehr gute Beiträge. Schade, das man nicht alles kommentieren kann, aber sonst, weiter so Anton!

    Dieser Beitrag ist nu wirklich nicht glücklich geschrieben. Kann man so hinnehmen, aber ist auch nichts so meins. Der Herr von den Grünen/ Bündnis 90 ist halt ein Populist und verdient sein gutes Geld damit. Wird schon seine ETW haben:-)) Man hört 4oder 5 Jahre nichts von Ihm und nun hängt er an jeder Lampe:-), komisch

  5. @TomDD: Danke. Mit Populist würde ich bei Lichdi nicht mitgehen, dafür macht er zu oft völlig unpopuläre Vorschläge. Und das mit dem guten Geld dabei ist seit seinem Ausscheiden aus dem Landtag auch vorbei, die Stadtratsentschädigungen sind eher dürftig. An den Lampen hängen sie ja nun aber alle. Meinen Erkenntnissen nach bringt er sich auch während der Legislaturperiode deutlich öfter ein, als viele andere Politiker. Ich hab mal kurz ins Archiv geschaut, er taucht da in jedem Jahr mit Aktivitäten auf. Aber ja, im Moment ist er besonders oft in den Schlagzeilen, erst Schwimmbad, jetzt Flächenplan.

    Zum Thema: Es ist das gute Recht des Stadtrates Flächen in der Stadt zu planen und dann in einem Flächennutzungsplan den Eigentümern vorzuschreiben, was dort entstehen soll. Wenn die Argenta Unternehmensgruppe als Eigentümer der Dental Kosmetik und des Grundstücks aber keine Veränderung will, dann bleibt alles so wie es ist. Aber mit einem solchen Plan kann verhindert werden, dass hier zum Beispiel ein weiterer Supermarkt entsteht oder ein Hotel oder eine andere Fabrik.

  6. … und wenn dann die Zahnpastabude in einem seelenlosen Gewerbegebiet irgendwo j.w.d. sitzt, dann moppern wieder alle (Grüne zuerst) über die fehlenden Arbeitsplätze in der Stadt, die weiten Wege und die schlechte Anbindung oder was auch immer. Anstatt froh zu sein, dass es Gewerbe in der Stadt gibt. Gehts noch?
    Wenn die Neustadt nachverdichtet wird, wird ein Teil des ihr inne wohnenden Charmes verloren gehen.

  7. Na toll, jedes freie Fleckchen wird mit Häusern zubeknallt die letztendlich Eigentumswohnungen sind, nicht in die Landschaft passen und jedes bisschen Flair der Neustadt nehmen. siehe Bahnhof Neustadt, siehe der geplante Neubau Görlitzer Strasse, siehe die geplanten Flächen. Warum? Warum wird nicht Grünfläche geschafften, gerade der freie Platz hinter der Putzi Richtung Königsbrücker? Passt sowas überhaupt nicht mehr ins Konzept? Ihm *schweben* solche Neubeuten vor, kubistischer Stil. *Was für die Normalos* machen, noch mehr Überheblichkeit geht ja wohl nicht?

  8. Mal unabhängig von solchen Gaga-Anträgen zur Profilierung vor einer Wahl:
    Fakt ist, daß es dort fast täglich und innert gewisser Abgas-Ablaß-Zeiten beißend bis latent nervig nach Chemie stinkt. Genau wegen dieser krassen Luft- und Geruchsbelastung durch einen Chemiebetrieb mitten im dichtesten Wohnviertel stockte die Entwicklung der unteren Köbrü sowie des weiten Umfeldes seit 25 Jahren. Die Chemiebude war zwar „eher da“, allerdings ist dieser Zustand schon lange untragbar, daher überall Verfall drumrum, also kein Wunder, Ursache klar. Immissionsschutzrechtlich alles sehr fragwürdig. Die Lösung ist seit sehr sehr vielen Jahren klarer wie Klosbrühe: Die Chemiedreckschleuder mit dem ach so putzigen DDR-Namen „Putzi“ hätte längst das Weite suchen MÜSSEN! Daran führt nun in nä. Jahren kein Weg vorbei. Darum sollte sich die „Wirtschaftsförderung“ kümmern und nicht um ihren Kleinmist an der Harkortstraße. Und man sollte die Immissionsschutz-Knute mal ordentlich anziehen, daß denen mal schwindelig wird bei „Putzi“-Luftverschmutzi, aber denen ist sicher längst schwindelig vor lauter Chemiegestank bis rüber zum Neustädter Bahnhof. Das ist nun wirklich nicht der „Charme der Neustadt“. Überall Verfall und mindere Wohnquali drumrum wie sonst kaum noch erlebbar. Man schaue sich deren Arbeit(bedingungen) vom Hinterhofweg hinterm Konsum (Zugang Katharinenstraße) aus an: das will heute niemand mehr so haben. Also das Thema ist viel größer als die paar Kaffeemühlen von Lichdi, und es kann auch darum gehen, diese ganzen nicht beschlußkräftig gewordenen B-Pläne Nordelbiens wieder in planerische Hoheit und Neuerung zu bringen. Putzi adé!!!

  9. @Anton Launer kann das Interview vom Lichdi von 2009 nicht abrufen. Ältere Beiträge gehen schon. Hat das nen Grund?
    Wäre schön wenn ich mir das nochmal anschauen könnte!
    Danke

  10. Tagträumer sind wohl eher einige Kommentatoren.
    Wollen günstigen Wohnraum, aber nix bauen (lassen) keine Fabrik als Nachbar aber Mischbebauung, viel Grün und wenig bezahlen.
    Absurdistan ist euer Platz.

  11. Bin kein Grünen-Fan, aber der Mann hat absolut Recht. Er will statt großflächig zubetonierter Pkw-Stellplätze innerstädtischen Wohnraum schaffen, verfallende, versiffte Ruinen beseitigen / sanieren und das vorhandene Gewerbe soll dabei nicht zwangsläufig vertrieben werden. Auch das Stadtbild wird von der Vitalisierung solcher Nicht-Orte profitieren und urbaner Lebensraum sind öde Betonwüsten schon mal gar nicht. Genau diese Initiativen erwarte ich von Kommunalpolitikern. Früher oder später werden in der boomenden Stadt untergenutzte Flächen sowieso unter Investitionsdruck geraten, da ist es gut, wenn die Politik rechtzeitig ihren Gestaltungsauftrag wahrnimmt. Das Gemotze hier gegen Lichdis sinnvolle Überlegungen finde ich grotesk.

  12. bei manchen Kommentatoren lese ich hier Sätze mit sehr fragwürdigem Umgangston gepaart mit vielen Vorurteilen und wenigen Argumenten… macht wahrscheinlich nicht viel Sinn hier inhaltlich zu antworten.

  13. @taigawolf: Ganz meiner Meinung. Es reicht schon zu, wenn wegen solcher persönlicher Nicklichkeiten solche an sich sinnvollen Vorschläge im Stadtrat durchfallen. Da muss man in der werten Bürgerschaft nicht auch noch in dieses hysterische Kreischen verfallen.

Kommentare sind geschlossen.