Hellers Kuchenglocke, das kleine Café am Martin-Luther-Platz, wurde gestern zum große Filmstudio. Gedreht wurde für den Filmpreis für Nachhaltigkeit, den Sukuma-Award. Diesen Bürgerfilmpreis gibt es schon seit 14 Jahren. 2012 wurde aus dem europaweiten Projekt ein lokaler Filmpreis. Damals folgten dann Dreharbeiten mit halbnackten Polizisten auf der Talstraße.
Ums Nackig-Machen geht es auch im aktuellen Spot. Allerdings eher im übertragenen Sinne. Das Handy weiß alles von seinem Besitzer und lässt ihn gewissermaßen unverhüllt da stehen. So will es zumindest der Spot anprangern. Aber es wäre natürlich kein Sukuma-Spot, wenn es nicht um Nachhaltigkeit ginge und um Kritik am Ressourcenverbrauch für die Rohstoffe der technischen Geräte, die teils unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut werden und deren Abbau ganze Landstriche zerstört und bewaffnete Konflikte befördert. Es entsteht, so die Idee des Spots nicht nur Datenmüll, sondern auch ganz realer Abfall in Form von Elektroschrott und CO2-Emissionen.
Wie das alles in maximal 60 Sekunden passt, wird dann bei den Filmnächten am Elbufer zu sehen sein. Ein genauer Premierentermin steht noch nicht fest. Gestern wurde der Spot abgedreht mit vielen Ehrenamtlichen und den Schauspieler*innen Ulrike Sperberg (TJG) und Erik Brünner (Sommertheater/Kammerspiele Dresden) und dem Potsdamer Regisseur Thomas Frick. Die Idee zum Spot kommt von dem Dresdner Uwe Schnabel und wurde gestern angepasst. Insgesamt nahmen mit 160 Einsendungen so viele Ideengeber wie noch nie zuvor am Wettbewerb teil.
Nun folgt der Filmschnitt und die Nachbearbeitung. Franziska Pschera vom Sukuma Arts Verein: „Das wird schon noch bis Ende Juli dauern.“ Nach der Premiere soll der Spot auch in weiteren Dresdner Kinos laufen und wird auch auf der Website des Vereins zu sehen sein.
Vorjahres-Film
Im Vorjahr drehte sich der Sukuma-Kurzfilm um das Thema Urlaub. Der Siegerspot thematisierte die globale Ressourcenverschwendung und Umweltbelastung von Urlaubsreisen. Der Urlaubs-Spot machte deutlich, dass man die negativen Auswirkungen von Reisen auf Klima, Umwelt und die lokale Bevölkerung mit einem geänderten Reiseverhalten verringern können. Er wurde mit Unterstützung vieler Akteure, wie bspw. den Schauspieler*innen Katja Rogner und Christian Mark umgesetzt und lief bereits bundesweit in den Kinos.
Sukuma Award
Der Sukuma Award ist ein Projekt des Vereins Sukuma arts e.V., der sich in Sachsen für nachhaltiges Handeln und eine enkeltaugliche Gesellschaft engagiert. Die Filmnächte am Elbufer, der Potsdamer Regisseur Thomas Frick sowie die ravir film GbR unterstützen die Realisierung des Awards. Gefördert wird das Projekt von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), durch die Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz, mit Mitteln des evangelischen Kirchlichen Entwicklungsdienstes, des Katholischen Fonds und der Stiftung Nord-Süd-Brücken sowie mit freundlicher Unterstützung der Stadtentwässerung Dresden und der Teilnehmenden der Deutschen Postcode-Lotterie.
Der Sukuma Award wurde mehrfach als „Best-Practice“-Projekt des BMZ, als „Dekade-Projekt“ der UNESCO und 2017 als besonderes Transformationsprojekt des Rats für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung sowie mit dem 5. Ökumenischen Förderpreis ausgezeichnet. Der Verein Sukuma hat sich den Namen nach einem Wort aus einer ostafrikanischen Sprache gegeben. „Sukuma“ ist Kisuaheli und bedeutet zu deutsch „Anstacheln, Begeistern, Aufwecken“.
- Weitere Informationen: www.sukuma-award.de