Nachdem ich mir am Freitag die Alaunstraße in ganzer Härte inklusive trunkiger Teenager gegönnt hatte und entsprechend schlecht gelaunt den gestrigen Text verfasste, habe ich es am Sonnabend mal anders probiert. Das Zauberwort heißt Tanz.
Also rein in die Süßwasserfischpassage, die sich mit der Böhmischen Straße in diesem Jahr wohl ein hartes Rennen um die schönste Insel liefern wird. Auch hier sind Leute jung, aber irgendwie nicht so grimmig. Selbst mir altem Sack wird freundlich zugelächelt und – mein Herz schlägt höher, es gibt Pfandbecher. Und dann spielt auch noch die Offbeat Cooperative – Polka und Ska oder kurz Skolka. Wir tanzen bis der Boden staubt. Herrlich!
Nebendran kurz die Beine aufschütteln und das ultimative Rennen verfolgen. Am Hometrainer wird gestrampelt und Omma und Oppa rasen durch die Pappe – nun Opa hat ein bisschen die Richtung verloren, was solls ist ja BRN.
Dann weiter. Im Curry&Co-Innenhof soll es ne Klopperei geben, hm? Nix da im Ring steht ne Kräuterhexe und schreit sich die Stimmbänder wund. Doch dann kommen sie. Die Gladiatoren, muskel und fettpolster bepackt, mehr oder weniger nüchtern. Vier Wrestling-Teams stehen im Ring.
Nach einer kleinen Weile ist das Prinzip erkannt. Die Schmächtigen werden hochgehoben und die Dickeren lassen sich fallen. Das poltert wunderbar und die Masse grölt. Der Hof ist brechend voll. Dann stehen die Sieger fest und ich zieh weiter – auf der Suche nach Tanzbarem.
Ich durcheile die Kamenzer kann mich weder mit Disco noch Techno anfreunden, auf in den Park. Dort sind gerade Strongbow dabei, den Massen einzuheizen. Festival-Feeling hier. Die Polizei hat die Wiese gut ausgeleuchtet. Der Pogoschritt ist ansteckend und ich wirble meine Füße in zweiter Reihe außerhalb der großen Schubserei. Wieso ist es kurz vor Mitternacht eigentlich noch so heiß?
Weiter geht’s auf der Görlitzer stauen sich die Massen zu Pop-Techno, hm, naja, schnell weiter. Um die Ecke schwingen andere das Tanzbein, vorm El Cubanito wird Salsa getanzt. Herrlich. Aber auch die Combo ist schon beim letzten Lied. Also weiter, rein in den Okzident-Orient. Am Spielplatz leuchte vier dürftige bunte Lichter und der Beat ist hart. Keine Kompromisse. Ich stolpere bis vor die Bühne. Aus ein paar Holzpaletten wurde hier eine winzige Tanzfläche gezimmert. Dann bin ich mittendrin.
Die Welt um mich herum versinkt. Das Techno-Gefühl von 1993 ist wieder da. Arme und Beine finden ihren Weg ganz allein.
Geht doch BRN!
Weitere Eindrücke vom Sonnabend
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Das schönste Bild der BRN bietet aber immer wieder Frank, wenn er früh um vier auf der anderen Strassenseite sitzt & seinen Laden im Blick behält. Held der Arbeit! :-)