Wer an einem Kiosk-Einkauf mit kulturellem Mehrwert interessiert ist, hat noch bis zum 30. Juni Zeit. Bis dahin steht der „Laden Saleh“ noch auf dem Jorge-Gomondai-Platz. Das mobile Kunstprojekt des holländischen Künstlers Simon Kentgens ist Anlaufpunkt für ein interessiertes, vielschichtiges Publikum, weiß Laden-Betreuerin Uta Steuer.
Uta Steuer hält die Stellung, wenn Initiator Simon Kentgens gerade nicht Laden-Hüter ist. Sie ist begeistert von den merk-, selt- und denkwürdigen Begegnungen an dem kleinen sechseckigen Holz-Kiosk mit der orientalischen Kuppel. Zu erwerben gibt es Produkte mit orientalischem Bezug – vom Duschbad bis zum Keks.
Jedes Detail regt zu Diskussion und Nachdenken an. Die Fensterläden sind mit Plakaten zum Leben des Namensgebers Raden Saleh beklebt. Gerade verabschiedet Uta Steuer einen täglichen Stammgast: „Der Junge hält jeden Tag auf dem Weg zur Schule hier an“, berichtet sie. Dann halten die beiden einen Plausch. Vor kurzem hatte er die Idee zu einem Bild, das er malte und als Geschenk übergab. Es schmückt jetzt das Innere das Ladenraums.
„Es ist toll, wie die Menschen sich damit auseinandersetzen“, sagt Uta Steuer und behält die Laufkundschaft im Blick. Viele seien aufgeschlossen, manche grummelten eine Kritik in sich hinein oder werfen grimmige Blicke. Bisher, erzählt sie, habe es jedoch noch keine direkten Anfeindungen gegeben. Wie eine Requisite aus 1001 Nacht schmückt der kleine Kiosk das Entrée zur Hauptstraße. Davor liegen bunte Orientteppiche.
Eine Auslage mit Zeitschriften, Bildern und Postkarten laden ein zum Diskurs über Orientalismus-Bezüge in Dresden. Das Wort Kiosk, berichtet Uta Steuer, entstammt dem Persischen und bezeichnete einen Garten-Pavillon, war also ein Ort der Muße und des Lustwandelns, bevor es zum Begriff zur Zeitschriften und Tabakwaren wurde. Dieser ursprünglichen Bedeutung nähert sich der Laden Saleh wieder an.
Benannt sind Laden und Projekt nach dem indonesischen Maler und Prinzen Raden Saleh, dessen Lebenszeit in Dresden ab 1839 für Aufsehen sorgte. Der exotische Auftritt des „Schwarzen Prinzen“ sorgte für Furore. Heute erinnert nichts mehr an ihn – bis auf das „Blaue Häusel“ in Maxen, nach dessen Vorbild der Laden Saleh optisch gestaltet ist.
Uta Steuer kann sich eine Wiederholung der Installation sehr gut vorstellen. Eine Zusammenarbeit mit anderen Projekten wie dem ABC-Treff sieht sie als Möglichkeit, den Ort neben Vorträgen und Musikdarbietungen noch mehr zu beleben und auszuweiten.
Laden Saleh
- vom 2. bis 30. Juni auf dem Jorge-Gomondai-Platz
- geöffnet Montag bis Mittwoch 14 bis 20 Uhr, Donnerstag bis Sonntag 12 bis 20 Uhr
- www.ladensaleh.de