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BluoVerda e.V. – Brücke in den Regenwald

Atmende Blätter, sprechende Tiere, lebendiges Wissen: Was die Mitglieder des Vereins BluoVerda miteinander verbindet, ist der Organismus Wald. Getroffen haben sich Marolyn, Daniela, Gabriela, Tamara, Patrícia, Maxi, Mariana, Soledad im Rahmen ihres Studium der Tropischen Forstwissenschaften in Tharandt. Die Expertinnen wissen: „Wie wir hier in Deutschland leben, hat Auswirkungen auf den Wald in Südamerika.“

Wasserschweine im Amazonas. Foto: BluoVerda

Die Idee, Wissen und Kontakte für den Schutz des Waldes in Lateinamerika zu nutzen, war im Kreis der Kommilitoninnen und Freundinnen schon öfter im Gespräch gewesen. Im Dezember 2018 war es so weit: Acht Frauen gründeten BluoVerda. Der Anfang war schwierig, die bürokratischen Hürden selbst für die deutschen Muttersprachlerinnen im Verein nicht leicht zu nehmen. Doch gemeinsam gelang die Etappe. Jeden ersten Montag im Monat versammelt sich der Verein an unterschiedlichen Orten in der Neustadt.

Hilfe für kleine Initiativen vor Ort

Marolyn, Daniela, Gabriela, Tamara, Patrícia, Maxi, Mariana, Soledad. Foto: Bluoverda
Marolyn, Daniela, Gabriela, Tamara, Patrícia, Maxi, Mariana, Soledad. Foto: BluoVerda

Die Frauen haben ihren Mastertitel, einige den Doktor erlangt, und arbeiten im universitären Kontext. Sechs Vereinsmitglieder stammen aus Lateinamerika, zwei aus Deutschland – durch Herkunft und Studium bestehen nachhaltig Kontakte nach Südamerika, die BluoVerda nutzen möchte.

„Viele denken bei Regenwald nur an Brasilien. Aber auch in Bolivien brennt es. Immernoch.“, führt Marolyn aus. „Auf einer Fläche von vier Millionen Hektar ist der Wald verbrannt. Achtzig Prozent der Tier- und Pflanzenbestände sind fort.“ Die Feuer sind nicht das einzige Problem. 800 Jahre alte Baumriesen werden zu Fußbodenbelag verarbeitet – ungeachtet der Tatsache, dass sie Lebensraum für zahlreiche weitere Spezies sind.

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Ganze Ökosysteme gehen so unwiederbringlich verloren. Viele endemische Arten werden ausgelöscht. Die brach liegenden Flächen werden als lukratives Weideland für Rinder genutzt. Auf ihrer frisch online gegangenen Internetseite stellt BluoVerda Projekte vor, die vor Ort Hilfe leisten. Es sollen mehr folgen.

Es geht darum, Bestände zu retten und freie Flächen aufzuforsten. Foto: BluoVerda

Jedes Exemplar zählt

Die NGO CIWY in Bolivien rettet verletzte Tiere und versorgt sie mit Futter, Wasser und Medizin – so gut das eben möglich ist in einem verkohlten Gebiet. Geleitet wird das Projekt von einer ehemaligen Kommilitonin. Im Sommer veranstaltete BluoVerda ein Gartenfest und sammelte 250 Euro, um die Helfer*innen zu unterstützen. Fünfzig Tiere konnten so gerettet werden, berichtet Marolyn. „Sie fanden Schildkröten, deren Panzer abgebrannt war, die aber noch lebten. Diese Tiere bekommen Wasser und Medikamente. Es ist nicht viel. Aber es ist etwas.“

Spendenbox zum Gartenfest. Foto: BluoVerda

In Peru, dem Land, in dem die Zerstörung des Regenwaldes am schnellsten voran schreitet, unterstützt BluoVerda zukünftig das Projekt Madre de dios. Aufbauend auf Open-Source-Software arbeitet die Initiative daran, bestehenden Wald zu kartieren, um seine Vielfalt auf 1000 Hektar zu dokumentieren und seine Bedeutung zu untermauern. Das Projekt ist beantragt. Unweit der betreffenden Flächen verläuft der Interoceanica-Highway, der Peru mit Brasilien verbindet und an dessen Grenzen massiv zugunsten von Weideflächen abgeholzt wird.

Gibt es Hoffnung?

In Brasilien möchte BluoVerda auf die Arbeit des Uatumã’s Reserve aufmerksam machen, das insbesondere jungen Menschen eine berufliche Perspektive bei der Arbeit im Umweltschutz bieten möchte. Den lokalen Anwohnern bleibt in Anbetracht ihrer wirtschaftlichen Lage oft keine Möglichkeit, sich für den Erhalt des Waldes einzusetzen. Die Initiative tritt mit Fachwissen und praktischen Hilfestellungen für nachhaltigen Handel mit lokalen Produkten, umweltverträglichen Tourismus und Aufforstung nicht nur für das Wohl des Waldes, sondern auch für das der mit ihm verbundenen Menschen ein.

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Der Wald und seine Bewohner – eine Symbiose. Foto: Bluoverda

„Wir möchten eine Brücke schlagen“, sagen die Frauen von BluoVerda. Der Regenwald ist nur geografisch weit entfernt. Täglich profitieren Menschen weltweit von der „Grünen Lunge“ – und begünstigen im selben Moment mit ihren Konsumentscheidungen seine Zerstörung. BluoVerda will für Nachhaltigkeit sensibilisieren, auch zugunsten der hiesigen Flora und Fauna. Der Verein versteht sich nicht nur als Sammelstelle für Spenden, sondern auch als Knotenpunkt für Kontakte. „Wenn jemand ein Praktikum oder einen Aufenthalt in Lateinamerika plant, können wir vermitteln“, so Gabriela.  Es gibt also Hoffnung? „YES!“, sagt BluoVerda.

BluoVerda Deutschland e.V.

  • www.bluoverda.org
  • Spendenmöglichkeit: Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE 35 8502 0500 0003 6672 00, BIC: BFSWDE33DRE