Großer Medienauflauf am Morgen am Neustädter Markt. Der „Goldene Reiter“ ist wieder komplett. Die Restauratoren der Firma Fuchs & Girke haben in aufwändiger Handarbeit in den vergangenen fünf Monaten die Schwertscheide des Reiterstandbildes wieder repariert. Heute wurde das gute Stück wieder am Denkmal angebracht.
Harald Straßburger, der Restaurator erläuterte die Arbeiten vor Ort: „Es ist ja nicht das erste Mal, wir haben jetzt versucht die Manschette zu verstärken.“ An dieser Manschette sind die Schwertscheide, die tatsächlich hohl ist und ein Schwert aufnehmen könnte, und auch der Schwertknauf befestigt. Als Anfang Mai ein bislang Unbekannter versucht hatte, den Reiter zu besteigen, hatte er sich offenbar an der Schwertscheide festgehalten. Die war danach so locker, dass die Stadtverwaltung sie lieber komplett abnahm. Seitdem war sie in Obhut der Ottendorfer Spezialfirma Fuchs & Girke.
„Wir wollen, dass der König wehrhaft ist“, sagte Straßburger. Der ebenfalls anwesende Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) schob aber gleich ein, dass dies jetzt natürlich kein Freibrief zum Besteigen des Goldenen Reiters sei. „Überhaupt sollte man nicht auf Denkmäler klettern“, so der Bürgermeister.
Straßburger kümmert sich seit 2001 um das mit Blattgold beschichtete Reiterstandbild. Damals wurde es komplett saniert. Die aktuelle Reparatur und die Verstärkung der Manschette haben 9.300 Euro gekostet, berichtet der Bürgermeister.
Insgesamt sei die inzwischen schon 283 Jahre alte Statue aber noch in akzeptablen Zustand. Straßburger und seine Mitarbeiter inspizieren normalerweise einmal pro Jahr den Reiter. Nach 2007 und 2011 war die Beschädigung in diesem Jahr der dritte Vandalismus-Vorfall am Reiterdenkmal. Weitere notwendige Arbeiten sind für nächstes Jahr vorgesehen. Dann wird die Vergoldung restauriert, die durch Vögel und Witterungseinflüsse beschädigt wurde und Spuren eines Angriffes mit einer ätzenden Flüssigkeit aus dem Jahr 2017 aufweist.
Als Goldener Reiter wird ein Reiterstandbild des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August des Starken bezeichnet, welches auf dem Neustädter Markt in Dresden zwischen Augustusbrücke und der Hauptstraße steht. Es gilt als das bekannteste Denkmal Dresdens und gehört zu den bedeutendsten Skulpturen des Dresdner Barock.
Die Statue zeigt August als römischen Caesar mit Rüstung in nordöstlicher Richtung zum polnischen Königreich auf einem courbettierenden Lipizzanerhengst reitend.[1] Der Fürst wird in Überlebensgröße dargestellt. Ursprünglich waren Reiter und Ross feuervergoldet. Für die Restaurierung von 1956 benutzte man Blattgold.
Der Goldene Reiter – Geschichte
Sachsens bekanntester Kurfürst Friedrich August I., bekannt als August der Starke hatte schon Anfang des 18. Jahrhunderts einen Bildhauer beauftragt, eine Statue „Pferd mit Reiter“ zu entwerfen. Erst 1732 begannen die Arbeiten an dem Reiterstandbild, dass aus Kupfer getrieben und feuervergoldet wurde. 1733 starb August und drei Jahre später, am 26. November 1736 wurde das Denkmal dann enthüllt.