Im Japanischen Palais gibt es seit Ende November eine spannende Ausstellung zu sehen „library of exile“. Diese Bibliothek des Exils ist hauptsächlich eine Installation des Engländers Edmund de Waal, die nach einer ersten Station in Venedig nun in Dresden zu sehen ist.Diese Bibliothek umfasst mehr als 2.000 Werke von der Antike bis heute von Autor*innen, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen.
Außerdem sind in der Ausstellung Werke der Polin Zuzanna Janin und des philipinischen Künstler Mark Justiniani und das Damaskuszimmer im Obergeschoss zu sehen.
Die Ausstellungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) im Japanischen Palais kosten keinen Eintritt. Wenn man den Rundgang durch die wunderbaren Räume absolviert hat, landet man fast zwangsläufig im Palais-Café. Das gibt es schon seit Mai und wird von zehn Ehrenamtlichen betrieben.
Eine von Ihnen ist Sandy Csisko. Die 36-jährige schmeißt hier neben ihrer regulären Arbeit an ein paar Tagen die Woche das Café. Am Tresen vor ihr stehen neben einer attraktiven Quiche leckere Muffins – beides vegan, beides hier vor Ort gebacken.Die Zutaten holt sich das Team in der Verbrauchergemeinschaft (VG). Das Café wurde im Mai als „Wilde Flora“ ins Leben gerufen und wird nun unter dem Namen „Palais-Café“ weitergeführt. Am Konzept hat sich jedoch fast nichts geändert.
Wohlfühlort Palais-Café
„Wir wollen hier einen offenen Wohlfühlort für alle schaffen, Dresdner und Gäste sind eingeladen, die Ausstellungen zu besuchen, im Café und im Garten zu verweilen“, beschreibt Sandy den Grundgedanken des Cafés. Der Garten ist durch eine Kooperation der SKD und dem Ufer-Projekte Dresden e.V. entstanden.
Der Kaffee ist fair gehandelt und täglich gibt es auch eine warme Mittagsmahlzeit – meist Suppe – gern auch mit Kräutern aus der eigenen Züchtung. „Im Sommer haben wir im Palais-Hof angebaut“, erzählt Sandy.
Überhaupt will das Team beim Angebot so weit wie möglich auf faire, Bio- oder regionale Produkte zurückgreifen. Darüberhinaus versucht sich das Café mit einer Null-Müll-Strategie, auch wenn das nicht so einfach ist. „Wir versuchen, so wenig wie möglich Müll zu produzieren“, sagt Sandy.
Das Café wirkt eher wie ein Projektraum. Ein riesiger Tisch in der Mitte, dazu knallrote Kuschelsessel im Science-Fiction-Look. Der Tresen wurde aus alten Kunstkisten gebaut. Das Mobiliar stammt größtenteils aus dem Fundus des Japanischen Palais. Der Raum lädt gerade dazu ein, als Co-Working-Space genutzt zu werden. „Das kommt auch immer wieder vor“, berichtet Sandy.
Der Besucherandrang ist sehr unterschiedlich. Zum Frühstück am Sonntag kommen inzwischen reichlich hungrige Gäste, vermutlich auch wegen des gleichzeitig stattfindenden Yoga-Programms.
Parallel zur aktuellen Ausstellung findet im Palais-Café das Format „Zu Tisch“ statt. Dabei laden zweimal im Monat Initiativen der Stadt (zum Beispiel das Café Halva oder das Montagscafé) zum gemeinsamen Kochen, um über das Thema Heimat und Gastfreundschaft ins Gespräch zu kommen. Der nächste Termin ist am 20. Dezember, mehr Infos auf Facebook.
Palais-Café im Japanischen Palais
- Palaisplatz 11, 01097 Dresden, Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr geöffnet
- Ausstellung Library of Exile: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei, mehr Infos
Japanisches Palais
Ursprünglich 1715 unter der Leitung von Matthäus Daniel Pöppelmann (der auch für den Dresdner Zwinger verantwortlich ist) für Jakob Heinrich Graf von Flemming (wichtigster Minister und Feldmarschall unter August dem Starken) errichtet. August übernahm das Palais in seinen Besitz, der wollte es ursprünglich in ein „Porzellanschloss“ umbauen lassen. Dächer, Innenausstattung, alles sollte aus Porzellan sein.
Das wurde so jedoch nie realisiert. Allerdings zog die Porzellansammlung des Kurfürsten ein. Im siebenjährigen Krieg wurde das Gebäude teilweise zerstört, danach erheblich umgebaut und als Museum genutzt. Seit dem späten 18. Jahrhundert diente das Palais als kurfürstlichen Bibliothek, die Grundlage für die spätere Landesbibliothek.
Auch im Zweiten Weltkrieg wurde das Palais erheblich beschädigt, die Rekonstruktion zog sich bis 1987 hin, bis 2012 diente das Gebäude dem Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. Heute befine sich im Palais die Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden und das Museum für Völkerkunde Dresden.