Im Februar 2017 hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf dem Gelände des Spielplatzes an der Kreuzung Försterei-/Jordanstraße im Rahmen des DWD-Stadtklimaprojekts eine mobile Messstation zur Messung der Lufttemperatur und –feuchte sowie der Windgeschwindigkeit aufgebaut. (Neustadt-Geflüster vom 15. Februar 2017)
Die Landeshauptstadt Dresden hat dafür diese Fläche neben dem Spielplatz zur Verfügung gestellt. Innerhalb des Projektes geht es darum, mithilfe der neuen Stadtklimastationen des Bodenmessnetzes Klimaänderungen in der Stadt und ihrem Umland besser zu verstehen und langfristig zu überwachen. So kann das urbane Klima und damit auch die Ausprägung der städtischen Wärmeinsel erfasst werden. Damit leistet der Deutsche Wetterdienst (DWD) einen Beitrag zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS).
Die bisherige mobile Station wird nach einem längeren Planungsprozess in eine festinstallierte Station übergehen. Ursprünglich sollte das schon im Sommer 2017 geschehen. Nun haben die Umbauarbeiten kurz vor Weihnachten begonnen.
Im Frühjahr fertig
Derzeit werden die Fundamente der Masten für die Messgeräte geschaffen. Bezüglich der Installation der Glasfaserkabel bedarf es jedoch Temperaturen über dem Gefrierpunkt. Nach Aussagen des DWD sollen die Arbeiten im März/April 2020 abgeschlossen sein. Die Messstation ist bereits jetzt schon offiziell im Stadtklimamessprogramm eingebunden und auf der Website des DWD einsehbar.
Hier lässt sich stundenaktuell die Temperaturdifferenz zur Umlandstation – für Dresden ist dies die Station Dresden-Klotzsche – ablesen. Derzeit sind wegen der Bauarbeiten jedoch keine Daten verfügbar, was sich nach Abschluss der Arbeiten wieder ändern wird. Zukünftig können dann die Stationsdaten der Neustädter-Stadtklimastation auf der oben genannten Webseite eingesehen
werden oder aber kostenfrei über das Climate Data Center (CDC) des DWD heruntergeladen werden.
Um Aussagen über eventuelle Klimaentwicklungen zu treffen, ist die bisherige Messreihe viel zu kurz. Dennoch zeigen die Messungen der letzten beiden Jahre welchen Einfluss die Bebauungsstruktur auf die meteorologischen Parameter nimmt.
Der Temperaturjahresmittelwert ist mit dem gemessenen Wert an der Station im Botanischen Garten sehr ähnlich. Beide Stationen liegen in Elbtallage. Im Vergleich zur Umlandstation Dresden-Klotzsche ist es an beiden Stationen im Jahresdurchschnitt 1 Grad wärmer. Bei feineren Auswertungen werden jedoch Unterschiede sichtbar.
Mehr Tropennächte in der Neustadt
So wurden an der Station in der Dresdner Neustadt eine höhere Anzahl an Sommertagen (Tage mit einer Maxiumtempertur gleich oder über 25 °C), eine höhere Anzahl an heißen Tagen (Tage mit einer Maximumtemperatur gleich oder über 30 °C) und häufiger Tropennächte (Nächte, an denen die Minimumtempertur nicht unter 20 Grad sinkt) gemessen.
2019 wurden in der Neustadt 76 Sommertage gezählt, während es im Botanischen Garten nur 42 Sommertage waren. 36 heiße Tage in der Neustadt stehen 19 heißen Tagen im Botanischen Garten gegenüber. In der Neustadt wurden 2019 sieben Tropennächte und im Botanischen Garten nur zwei Tropennächte registriert.
Wesentliche Ursache dieser Unterschiede sind die Durchlüftungsverhältnisse, erklären das Dresdner Umweltamt. Im Botanischen Garten steht die Messstation frei auf einer durchlüftungsoffenen großen Wiese am Rand des Großen Gartens. In der Neustadt ist die Messstation hingegen von vielgeschossigen Häusern dicht umgeben, die den Luftaustausch behindern. Die dichte Bebauung, die zu
Reflexionen der Sonnenstrahlung in den Straßenschluchten führt, sowie die wärmespeichernden Baumassen sorgen für eine zusätzliche Erwärmung und eine stark verzögerte Abkühlung am Abend.
Grüne Oasen schaffen
Gerade in diesen dichten Quartieren sei daher eine Bauweise nötig, die das Aufwärmen reduziert. Verschattung, Regenwasserrückhalt und möglichst viel Grün sind die wirkungsvollsten Maßnahmen.
Auch auf engem Raum könne man grüne Oasen schaffen, z. B. durch Dach- und Fassadenbegrünung. Der diesjährige Wettbewerb zur Dach- und Fassadenbegrünung Dresden baut grün hat gezeigt, was es in Dresden bereits für gute und sehr ansehnliche Beispiele gibt. Auch die Bewohner der Dresdner Neustadt wissen über die Funktionalität der Gebäudebegrünung. So wurden u. a. ein Dachgarten und eine begrünte Fassade in der Äußeren Neustadt für ihre Projekte ausgezeichnet. Die Preisträger des Wettbewerbs sind unter dresden.de zu finden.
Sehr schön. Danke für die Neuigkeiten. Das Stationsbild beim DWD ist gut: https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimaforschung/klimawirk/stadtpl/projekt_waermeinseln/sksm/data/mv_15818_foto.jpg
Bei dem Satz stimmt was nicht: „Reflexion der Sonnenstrahlung in den Straßenschluchten führt sowie die wärmespeichernden Baumassen“
Davon abgesehen. Gibt es in der Stadt nennenswert wärmespeichernde Baummassen? Oder zählt da die Heide mit rein?
Baumassen, sprich Häuser
Reflexionen sind kein Problem. Sie werfen die Energie ja zurück. Absorption ist das Problem.
Nach den ganzen unqualifizierten Beiträgen fühlen wir uns mal wieder aufgerufen.
Kann uns mal jemand erklären, warum man um so eine durchaus nützliche Einrichtung als erstes einen fetten Zaun zieht ? Bestimmt wegen der veganen. nachhaltigen und peacigen Neustadtbevölkerung….
Und auf den (entfernt – bitte vermeiden Sie Fäkalsprache)-kalender warten wir immer noch…..
Ohhh…. Der feine Herr Launer macht zum Jahresende mal wieder auf etepetete. *bitte vermeiden Sie Fäkalsprache*
(entfernt, Gründe siehe oben)
;-)
Danke für den informativen Artikel!
Die Station bringt wirklich aufschlussreiche Ergebnisse und auch eine wertvolle Argumentationhilfe, wenn es darum geht, bei zukünftigen Bauvorhaben Vorgaben für klimawandelangepasstes Bauen zu machen. (Dachbegrünung, Fassadenbegrünung, Dachfarbe, Begrünung der Freiflächen, Freihalten von „Kaltluftschneisen“)
Spannend wäre es beispielsweise auch im Rahmen einer autofreien Neustadt (und sei es auch nur eine Straße), entlang dieser Straße Bäume zu pflanzen, um die Aufheizung zu vermeiden. Wäre eine ganz anderes Viertel, wenn überall Bäume stehen würden …
Da es vermutlich in den nächsten Jahrzehnten im Sommer nicht kälter wird und viele Wohnungen im Sommer jetzt schon unerträglich heiß sind, sind sicher Ideen gefragt. So wird bei der Architekturausbildung an der Uni schon jetzt nach solchen Ideen für die Neustadt gesucht.
@Stan: Zum Thema autofreie Neustadt gibt es übrigens einen neuen Termin der „Woche des guten Lebens“ für das nächste Mitmachtreffen.
„Wäre eine ganz anderes Viertel, wenn überall Bäume stehen würden …“
Gewiss. Dann wäre es ein Wald.
Da tut sich ja wieder gar nichts, wann soll denn die Station fertig gebaut werden? Die Temperaturen werden in der nächsten Zeit wohl nicht unter den Gefrierpunkt fallen, so dass das Glasfaserkabel gelegt werden könnte…
Zwischenzeitlich hatte ich dort aber mal Arbeiter gesehen.
Heute Bauleute vor Ort, welche bestätigten, daß:
die Klima-Meßstation erbauet wird!
Es dürfte sich, wie oben im Artikel beschrieben, um abschließenden Arbeiten handeln, welche eigentlich für Frühjahr angedacht waren. Dabei wird es sich wohl auch um die eigentliche Geräteinstallation handeln.
Vielleicht isse inzwischen (also bis heut abend) schon fertsch?
Ab dann also wird auch die Neustadt endlich beobachtetes „Klima“ haben.
So, nun ist sie fertig.