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Hofklatsch und Kränzchengeflüster

Bei diesem Thema waren die geschätzten Leserinnen und Leser des „Salonblatts“, dem Leib- und Magenblatt der oberen Zehntausend, stets auf dem neuesten Stand. Und diese „von und zu“ aus dem Hoch- und Niederadel, manchmal ließ man sich in dieser Zeitung gnädigst auch auf einen Bürgerlichen herab, legten in der Öffentlichkeit Wert auf eine vollständige Nennung aller ihrer Titel.

Glücklicherweise hielten sich die meisten Hochwohlgeborenen seinerzeit auf der anderen Elbseite auf.
Glücklicherweise hielten sich die meisten Hochwohlgeborenen seinerzeit auf der anderen Elbseite auf.
Das war das Privileg des Adels und damit grenzte man sich von den schnöden Bürgerlichen ab. Damit war erst nach dem Ersten Weltkrieg Schluss. Eine Nachwehe dieser Tradition findet man noch in Tschechien und Österreich, in dem dort auch zum bürgerlichen Namen akademische Titel mit genannt werden.

Doch jetzt zu einem Beispiel aus dem Jahre 1913. „Prinz und Prinzessin Hans von Hohenlohe-Oehringen und Prinz Max zu Hohenlohe gaben im Hotel Esplanada in Berlin einen Ball, an dem 300 Personen dabei waren.“ Übrigens wurden die Gemahlinnen der werten Hohen Herren nicht mit ihren eigentlichen Namen erwähnt. Käme die oben genannte Gastgeberin allein zu einem Ball, würde sie als Prinzessin Hans von Hohenlohe-Oehringen vorgestellt.

Wer wurde noch gesichtet?

„Man bemerkte Oberstallmeister Freiherr von Reischach und Gemahlin, Graf Spee (kein Schreibfehler!), Generaloberst von Kessel, Fürst und Fürstin Löwenstein, Prinz Heinrich XXXVIII. (38.) von Reuß-Köstritz“ (ist dort zu Hause, wo das Schwarzbier herkommt) usw.

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Auch unter den Adligen gab es selbstverständlich sowohl Reiche als auch weniger Bemittelte. Nicht jeder blaublütige Spross konnte von seiner Scholle leben. Deshalb veranstaltete man am 1. März 1913 im Hotel Weber in Dresden einen „Wohltätigkeitsball zum Besten verarmter Adliger“. Sehr nobel. Die Armen im Hechtviertel, in Pieschen und Löbtau waren da jenseits des Blickfeldes.

Mit dem Gottesgnadentum der adligen Herrschaften war es jedenfalls nicht weit her. Gegen Übermut und Dummheit konnte selbst der „Herr da oben“ nichts ausrichten. So wollte Seine Königliche Hoheit, der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha (das männliche Stammhaus der Windsors aus England) mal auf einer Bobbahn nach unten rauschen. Aber mit „ich kann alles“, war es nicht getan. Seine Königliche Hoheit fiel in einer Kurve um und zog sich einige Schrammen im Gesicht und an den Beinen zu. Da kein Bediensteter mitfuhr, war eben der Schlitten schuld, der dann aus dem Herzogtum ohne Recht auf Wiedereinreise abgeschoben wurde.

Wie nahe man schon 1913 an einem großen Krieg war, bewies folgende Begebenheit. In Argentiniens Hauptstadt näherten sich, zunächst recht harmlos und ohne voneinander zu wissen, zwei Automobile, und deren weitere Fahrt führte zu einem ernsten diplomatischen Konflikt zwischen Deutschland und England.

In dem einen Wagen saßen der deutsche Gesandte Dr. Freiherr von dem Busche-Haddenhausen und sein Vizekonsul Barre. Im angelsächsischen Fuhrwerk kutschierten der Vizekonsul Seiner Majestät Georg V., W. Gardener, und der argentinische Aviatiker (ein Flugzeugtechniker) Jorge Newberg. Die Straße im Altstadtviertel auf der sich beide aufeinander zu bewegten, war relativ eng und so kam, was kommen musste. Keine wollte ausweichen.

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Ein klassisches Duell bahnte sich an, nicht mit Degen oder Pistole, sondern mit mehreren Pferdestärken und Nationaldünkel. Beide Autos krachten zusammen. Alle Insassen wurden dabei verletzt. Den Aviatiker hatte es am schwersten getroffen. Wäre der mal lieber geflogen.

Unter der Rubrik „Vor 100 Jahren“ veröffentlichen wir in loser Reihenfolge Anekdoten aus dem Leben, Handeln und Denken von Uroma und Uropa. Dafür hat der Dresdner Schriftsteller und Journalist Heinz Kulb die Zeitungsarchive in der Sächsischen Landes- und Universtätsbibliothek durchstöbert.