Bei seiner Tour durch die Neustadt hat Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) am Montag zwei Firmen besucht, die eng miteinander verwoben sind und deren Produkte hauptsächlich aus Carbon gefertigt werden. Die Firma CarboLife fertigt ultraleichte und robuste Teile für Rollstühle. Black East stellt Fahrradteile aus Carbon her, natürlich auch sehr leicht und haltbar.
Geschäftsführer beider Firmen ist Mirko Filler. „Angefangen hat alles im Leichtbauzentrum Sachsen“, erzählt er. Das ist eine Ausgründung aus dem TU-Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik. Dort hat der studierte Maschinenbauer mit Carbon gearbeitet, für Kunden wie Rolls-Royce oder Airbus.
Die entscheidende Idee zu CarboLife kam ihm 2013. Ein Freund ist auf den Rollstuhl angewiesen und wünschte sich an den Rädern einen besseren Griff.
Marktlücke entdeckt
Bisher waren die hauptsächlich kreisrund und aus Metall. „Wir haben ein spezielles ergonomisches Profil entwickelt“, erklärt Filler. Er und sein Team sind damit offenbar in eine große Marktlücke gestoßen. Aktuell produziert die Firma rund 30.000 Rollstuhlgreifreifen jährlich. „Alle großen Rollstuhlhersteller haben unsere Reifen im Angebot“, sagt der 39-Jährige. Aktuell sei man dabei, die Produktion weiter zu automatisieren. Es ist geplant, Schweißroboter anzuschaffen. Filler: „Damit können wir den Preis senken und weltweit einen größeren Absatz erzielen“. In Dresden, so ist er überzeugt, sind an schon fast jedem Rollstuhl Greifreifen aus ihrer Produktion.
Neben den Greifreifen fertigt CarboLife auch Seitenteile und Scheibenräder für die Rollstühle. „Für Rollifahrer sind unsere Greifreifen lebensverändernd“, sagt Filler und erklärt, dass sich diese so gut greifen lassen, dass sich vor allem schwächere Menschen viel besser mit dem Rollstuhl bewegen können. Möglich wurde das durch das sogenannte Reverse Engineering. Die Greifreifen wurde dem Verhalten der Hand nach entwickelt und erhielt so ein spezielles ergonomisches Profil. Insgesamt 15 Mitarbeiter*innen arbeiten inzwischen für CargoLife.
Beast – ultraleichte Fahrradteile
Seit 2017 gibt es in den Räumen noch eine zweite Firma, Black East GmbH. „Wir fahren viel Fahrrad und haben Kapazitäten gesehen“, sagt Filler, aber der Markt sei deutlich dichter besetzt. „Das ist, als ob man in ein überfülltes Haifischbecken springt“. Dennoch haben sie sich mit dem Markennamen „Beast“ inzwischen vor allem in der Rennsport- und Mountainbike-Szene einen Namen gemacht. Die Lenker, Sattel, Laufräder und anderen Teile sind nicht nur ultraleicht, sondern auch entsprechend robust. Besonderer Hingucker sind die farbigen Teile.
„Wir sind froh, dass wir diese Fläche hier im Industriegelände gefunden haben“, sagt Filler. Die meisten Mitarbeiter wohnen in der Neustadt und kommen mit dem Fahrrad zur Arbeit. Dank der geplanten Automatisierung können die beiden Firmen auf der gleichen Fläche mehr produzieren. Filler, der ursprünglich aus Thüringen stammt und hier in Dresden nur studieren wollte, hat inzwischen im Dresdner Norden feste Wurzeln geschlagen.
Dass Leute immer und überall „Carbon“ schreiben müssen nervt mich schon etwas. Das müsste man zu Kohlenstoff übersetzen und ist so richtig wie „Silicon“ für Silizium zu sagen.
Es geht natürlich um Kohlenstofffaserverbundwerkstoffe – oft sogar um völlig andere Fasern. Leute verkleben Schichten von Glasfasern zu Formbauteilen und reden von „Carbon“ – kann man sich kaum ausdenken.
Und klar ist „Faserverbundwerkstoffe“ ein längeres Wort. Dann nimmt man halt was spezifischeres wie „Laminate“!
Oder eben CFK. Im anderen Fall dann GFK oder auch AFK.
Kohlenstofffaserverbundwerkstoffe gibt es so als Wort nicht, richtig wäre Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff will man schon unbedingt die dt Sprache retten.
Sorry, bin Materialist..
Greifringe. Greifreifen mag im Volksmund verbreitet sein. Reifen sind knapp daneben, mit Profil, häufig mit Schlauch und Luft drinne, schwarz und dreckig, nix zum Angreifen. Greifringe Greifringe Greifringe. :-)