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Autofreie Woche

Die Organisator*innen der „Woche des Guten Lebens“ haben am Montagabend ihr Projekt im Stadtbezirksbeirat vorgestellt. Am Mittwochabend gibt es ein Infotreffen für Gewerbetreibende im Projekttheater.

Eine Woche autofreie Neustadt geplant.
Eine Woche autofreie Neustadt geplant.
Markus Egermann ist Leiter des Forschungsbereichs Nachhaltigkeits-Transformationen in Städten und Regionen beim Leibnitz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR). Er begleitet das Projekt „Woche des guten Lebens“, dass sich zum Ziel gestellt hat, in der Äußeren Neustadt Ende August eine autofreie Woche in einer Art Test durchzuführen. Ebenfalls dabei war Anja Dietel vom Bürgermeisteramt der Stadt Dresden. Die „Woche des guten Lebens“ versteht sich als ein Transformationsexperiment, das im Rahmen der Zukunftsstadt Dresden von Bürger*innen entwickelt wurde.

Das Institut für Verkehrspsychologie der TU Dresden begleitet das Projekt, die Regionalgruppe Dresden des BUND übernimmt die Trägerschaft. Die Finanzierung erfolgt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Für die Projektgruppe waren Sindy Berndt und Judith Kleibs mit vor Ort. Egermann erläuterte, welche Bedeutung das Zukunftsstadtprojekt nicht nur für die Landeshauptstadt Dresden, sondern auch für die Wissenschaft habe: „Es ist spannend, zu sehen, was diese eine Woche mit den Menschen macht“, sagte er über das Reallabor und verriet, dass die Forscher*innen der TU und des IÖR unter anderem mit Wegetagebüchern das Mobilitätsverhalten der Bewohner*innen untersuchen werden. „Wir wollen untersuchen, was Menschen mit Stadtraum machen, den sie vorher nie hatten.“

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Mit dem Projekt eines temporär autofreien Stadtviertels sei die Neustadt zwar ein Vorreiter, allerdings gäbe es ähnliche Experimente bereits in Barcelona oder auch in Hamburg. Dort wurde die Fußgängerzone in Ottensen aber gerade von einem Gericht gestoppt.

Die Organisatorinnen berichteten von den Herausforderungen des Experimentes. Man arbeite derzeit daran, Ausweichflächen für die im Viertel abgestellten Fahrzeuge zu organisieren, ein Parkraum- und Beschilderungskonzept werde erstellt. Man erhoffe sich mehr Unterstützung bei der Durchführung seitens der Verwaltung. Außerdem arbeite man an der öffentlichen Akzeptanz.

Die meisten Stadtbezirksbeiräte, die sich äußerten, drückten ihre Zustimmung zu dem Projekt aus. Kritik kam von Gunter Thiele (CDU): „Eigentlich sollten die Dinge jetzt schon klarer liegen, um die Fragen der Bürger zu beantworten“. Er bemängelt, dass grundsätzliche Dinge noch nicht dargelegt wurden. Welche Verfahren gibt es zu Sondergenehmigungen, was ist mit Ausweichstellplätzen, wie wird mit Bewohnerparkkarten umgegangen. Welche Sanktionen wird es geben, wenn jemand den Termin versäumt und das Auto noch im Viertel steht? Grundsätzlich könne er sich eine solche Woche jedoch vorstellen, nur müssten diese Fragen eben geklärt werden.

Karin Wilke von der AfD erkannte in dem Projelt einen alten linksgrüner Wunsch. „Ist es denn möglich, dieses Projekt noch zu stoppen?“, fragte sie. Sindy Berndt: „Das Projekt wird nicht stattfinden, wenn die Neustädterinnen und Neustädter das nicht wollen“.

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Sondergenehmigungen soll es geben. Nicht nur für Rettungsdienste und Müllabfuhr, sondern wohl auch für Gewerbetreibenden mit Lieferverkehr und auch für die Anwohner*innen, die einen Privatstellplatz innerhalb des Projektgebietes haben.

Dieses Projektgebiet wurde übrigens genauer eingegrenzt. Die autofreie Neustadt soll sich auf die inneren Straßen der Äußeren Neustadt beschränken, mit Ausnahme der Prießnitzstraße, so dass man um das Viertel herumfahren könne. Judith Kleibs: „Das Gebiet kann aber auch noch angepasst werden.“

Autofreie Neustadt

  • Geplant vom 30. August bis zum 6. September 2020
  • Infoveranstaltung für Gewerbetreibende: 5. Februar 2020, 19 Uhr, Projekttheater, Louisenstraße 47, 01099 Dresden
  • AG Verkehrskonzept, Mitmachtreffen: 6. Februar, 19 Uhr, Wir AG, Martin-Luther-Straße 21, 01099 Dresden
  • Infostand, 21. Februar, 15 bis 17 Uhr, Martin-Luther-Platz 01099 Dresden
  • Weitere Infos auf der Projekt-Website www.wochedesgutenlebens.de

24 Kommentare

  1. Lt. dem auch heute veröffentlichten Artikel in der SZ wird es 4.000 Autos betreffen, welche 3.300 Parkplätze (?) benötigen. Wo zum Teufel sollen Ausweichflächen für einige tausend Autos in der Umgebung herkommen? Wie weit entfernt dürfen die dann entfernt sein? Im SZ-Artikel steht auch „Die Macher wollen nicht, dass angrenzende Viertel wie das Hechtviertel in dieser Woche total zugeparkt werden.“. Dann einfach mal schauen, was während der BRN in den angrenzenden Straßen und Vierteln passiert. Will auch niemand, ist aber jedes Jahr so. Und da ist es nur ein Wochenende, wo viele das Viertel verlassen oder man am Freitag bis Montag das Auto stehenlässt. Mehr als paar hundert Parkplätze werden sich wohl kaum organisieren lassen. Die restlichen Autos erzeugen dann ein beispielloses Chaos in den angrenzenden Straßen und Viertel. Vielen Dank.

  2. und im Anschluss – zum Ausgleich & der Gleichberechtigung für alle Dinge: 1 Woche nur für Autos – ohne Menschen; Ironie! :D

  3. „Das Projekt wird nicht stattfinden, wenn die Neustädterinnen und Neustädter das nicht wollen“.
    Darf man daraus schließen, dass es eine Abstimmung geben wird?

  4. Den Popcornspruch wollte ich auch gerade bringen…
    Ja, das wird wieder eine tolle Kommentarspalte. Der Launer hat schon den Lusttropfen in der Hose dank der Seitenaufrufe.

  5. @Plankton Gauner, es sind nicht unbedingt die stark diskutierten Beiträge mit vielen Seitenaufrufen. Der hier läuft bislang eher mäßig. Aber schön, dass Du Dir über meine Hose Gedanken machst.

  6. „Gutes Leben“ für alle – ausser für die Anderen, die ringsum wohnen m(
    Manche fühlen sich halt gleicher als andere.

    Davon mal abgesehen ist völlig unklar, was diese Aktion mit „Gutem Leben“ zu tun haben soll, und warum es ohne die Aktion schlecht ist.

  7. Nichts weiter als eine weitere ABM für BUND und die anderen üblichen Verdächtigen auf Kosten der Steuerzahler.

  8. Soweit ich das mitbekommen habe, haben wir nahezu Vollbeschäftigung, viele gehen also Arbeiten. Dazu sind im genannten Zeitraum keine Ferien. Wer soll den „Freiraum“ denn in der Woche nutzen ? Ausser am späten Nachmittag ?
    Autofreier Sonntag macht ja durchaus noch Sinn, aber in der Woche…Mein Beileid schonmal vorab für alle deren Arbeitsort nicht mit ÖPNV erreichbar ist und allen Anwohnern der umliegenden und dann zugeparkten Viertel.
    Im Ernst, ohne nachzufragen wird hier was über die Köpfe der Leute hinweg entschieden was den Alltag drastisch verändert.

  9. @dfgdfg: Der Herr Springer von der SZ beschreibt den gestrigen Abend, ich die Vorstellung im Stadtbezirksbeirat. Der Bericht zu gestern Abend kommt noch. Am Montagabend gab es keine Einsprüche von Bürgern, sondern die überwiegende Zustimmung der Stadtbezirksbeiräte.

    Nachtrag: Hier der Bericht aus dem Projekttheater.

  10. Sindy Berndt: „Das Projekt wird nicht stattfinden, wenn die Neustädterinnen und Neustädter das nicht wollen“.

    Vielleicht sollten die Neustädter vorher gefragt werden, ob sie gerne Laborratten spielen wollen?

  11. Komisch ruhig hier… Muss man sich da Sorgen machen?

    Ich als Autobesitzer freu mich jedenfalls drauf, falls es denn stattfindet. Vielleicht auch einfach nur, um hinterher zu sehen, dass eine Woche Autofrei nicht das Ende der Zivilisation bedeutet.

  12. Am interessantesten finde ich @Stefan E.’s Beitrag des: „beispielloses Chaos in den angrenzenden Straßen und Viertel.“ Autos richten also Chaos an – was spricht dann dagegen, auf dieses „beispiellose Chaos“ eine Woche lang zu verzichten?!

    Die Redewendung wie „Ich stehe da hinten“ zeigt, wie weit eine Identifizierung mit dem Auto fortgeschritten ist. „Wir haben in Deutschland bei 82 Millionen Einwohnern 45 Millionen zugelassene Fahrzeuge“. Die Invasion der Maschinen hat längst begonnen. ;)

  13. Man man man, einige der Palaverer wollen uns weis machen, dass sie einerseits reif genug wären ein eigenes Auto zu besitzen, andererseits aber ohne Fremdhilfe nicht zu Erkenntnissen in der Lage sind. Ein hilfsbereiter Vorschlag zur Güte: Gebt mir für eine Woche eure Autoschlüssel, ich bewahr sie für euch auf. Dann hab ich Autos ohne Woche, ihr eine Woche ohne Auto, in der ihr euch in betreutes Lernen stürzen könnt.

    Die Protagonisten inlusive der Egermannschen sind, ohne es zu wissen, Reallabor“ratten“ zu ganz anderen Themen. Was passiert mit Langzeitunvermittelbaren, wenn man sie in Filterblasen steckt und sie sich gegenseitig vorgaukeln lässt, dass sie eine wichtige und progressive Stütze der Gesellschaft wären? Wofür lassen sich die Gelder verballern, mit denen man vielen „Hartzern“ ein BGE zahlen könnte? Wie lange dauert’s, bis die Branchen endgültig kollabieren, die den Progressiven täglich die Frühstücksschnitten schmieren?…

  14. @goldfish: Das von mir beschriebene Chaos entsteht – so meine Meinung – durch die Woche des guten Lebens. Wenn ich das Chaos vermeiden möchte, dann … ist ja nicht so schwer ;-)
    Ja, dort draussen stehen überall Autos und es wäre schöner, wenn es weniger wären. Aber die sind doch nicht weg, nur weil man es eine Woche erzwingt. Die stehen nur woanders und dort eskaliert dann die Situation. Wer es nicht glaubt, der kann ja mal zur BRN schauen, was die für umliegende Straßen und Viertel zur Folge hat.
    Alternativ kann man ja die Aktion im deutlich kleineren Rahmen durchführen, dann wird es noch genug Probleme geben und wenn man die gelöst bekommt, dann vielleicht ein andermal im größeren Umfang. Aber einfach ganz offensichtliche (!) Folgen einer solchen Aktion ignorieren oder kleinreden, ist wenig sinnvoll. Und wenn die Initiatoren etwas Mut haben, dann werden auch die Betroffenen (im Gebiet selbst und den umliegenden Bereichen) nach der Meinung gefragt. Vermutlich wissen die Veranstalter selbst, dass die Idee in keinster Weise mehrheitsfähig ist. Da ist das Leben in einer eigenen Filterblase und Ignorieren des Mehrheitswillens doch deutlich einfacher …

  15. Also grundsätzlich ist das ja keine schlechte Idee. Ich hätte auch lieber leere Straßen anstatt dieser Blechlawinen. Selber habe ich kein Auto, und dennoch würde es mir nicht einfallen andere dafür zu verurteilen.

    Aber was nützt es im Kern, eine gute Idee zu haben die schlecht umgesetzt und kommuniziert wird.

    Das Projekt hat in seiner Umsetzung schwerwiegende Fehler. Vielleicht sollte man zunächst:

    – Bewohner und Gewerbetreibende vorher fragen was sie von der Idee halten und damit meine ich etwas repräsentatives, auch die angrenzenden Stadtteile sollten hier mit einbezogen werden
    – Praktikable Lösungsansätze bieten
    – Warum muss es gleich das ganze Viertel betreffen, man hätte ja mal mit einer Straße experimentieren können

    Das wären Auszugsweise drei einfache Schritte gewesen. Aber nein, es muss natürlich gleich die ganz große Brechstange angesetzt werden.

    So wird das jedenfalls nichts. Und wer sich dann wundert und wieder auf die bösen Autofahrer schimpft, hat halt keinen Bezug zu demokratischen Prozessen, denn diese sind nun mal nicht mit der Brechstange zu erzwingen. In anderen Staatsformen kann man sowas sicherlich von oben bestimmen. Das hätten wahrscheinlich einige gern. Wer das möchte kann bitte in diese Systeme migrieren. Bis dahin muss man unter diesen Umständen mit starken Gegenwind rechnen.

  16. an @ Stefan E. und all die anderen Alien Liebhaber …

    Ich möchte einmal im Jahr auf der Straße in einem Sessel sitzen, meinen Kaffee trinken und ein Schoko Croissant essen. Dann meinen Federballschläger aus dem Keller holen, dem „wortkargen“ Nachbarn von gegenüber zeigen, wer der Chef (generisches Maskulin) im Federballring ist und nebenbei den deutschen Ausdruckstanz neu erfinden. Das alles konnte ich noch nie, obwohl ich schon ewig hier lebe. Das ist doch wirklich nicht zu viel verlangt.

    Dafür schon mal im Voraus, an all die, die sonst mit ihrem 4000 Auto in beispielloses Chaos die Straßen zu parken – meinen Dank.
    Knicks

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