Die Scheune an der Alaunstraße soll voraussichtlich ab Herbst 2021 umgebaut und saniert werden. Dabei soll sie auch eine neue Fassade bekommen. Das federführende Hochbauamt lädt ab heute Dresdnerinnen und Dresdner ein, ihre Ideen, Wünsche und Vorstellungen zur Fassadengestaltung einzubringen.
Noch bis zum Dienstag dem 5. Mai kann man an einer Online-Umfrage teilnehmen.
„Die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger sind uns wichtig für die anschließende Fachplanung“, sagt Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne). Er hofft aus diesem Wege, wichtige Anregungen zu bekommen. „Die Ergebnisse der Umfrage werden in verschiedenen Fassadenvarianten untersucht und die Entwürfe im Herbst 2020 in der Scheune vorgestellt und gemeinsam diskutiert“, beschreibt er die nächsten Schritte der Bürgerbeteiligung.
Hintergrund
Am 1. November 2018 hatte der Stadtrat den Umbau und die Modernisierung des Kulturzentrums Scheune beschlossen. Mit der Baumaßnahme werden Mängel beseitigt und die Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Bereichen im Gebäude hergestellt. Darüber hinaus wird das Gebäude erweitert. Außerdem hatte der Stadtrat die Bürgerbeteiligung die Fassadengestaltung durchzuführen und die Planungen der Dresdner Gestaltungskommission vorzulegen.
Aktuell nur eingeschränkt nutzbar
Unabhängig von der Corona-Krise, die derzeit dafür sorgt, dass das Haus komplett geschlossen ist, war die Scheune in den vergangenen Jahren schon nicht mehr komplett benutzbar. „Nach der Bauaufsichtsprüfung 2015 konnten wir die Scheune nur noch eingeschränkt nutzen“, sagt Romy Jaehnig, das betraf Dach- und Erdgeschoss.
Diese Einschränkungen hatten Auswirkungen, vor allem auf die Nachwuchsarbeit. Kleinere Konzerte hatten früher im Erdgeschoss stattfinden können. Im Dach gab es Kurse und Arbeitsgruppen, ganz früher sogar hin und wieder Filmvorführungen.
Der Stadtrat hatte die Umbauvariante 3 beschlossen. Danach wird das Haus etwas größer, um neun Meter in Richtung Louisenstraße und jeweils um drei Meter nach vorne und hinten. Der bestehende Anbau an der Nordseite soll abgerissen werden. Der große Saal würde dann um ungefähr ein Drittel größer werden. Außerdem soll ein zweiter, kleiner Saal entstehen. Foyer und Garderobe werden neu gestaltet, auch das Scheunecafé soll um 33 Quadratmeter wachsen.
Geschichte des Hauses
Vor dem Krieg, also genauer gesagt bis zum Februar 1945 befanden sich auf dem Grundstück Alaunstraße 36 bis 40 drei Häuser eines Turnvereins. Die Äußere Neustadt wurde beim Bombenangriff zwar weitestgehend verschont, aber die Häuser, wie auch die gegenüberliegenden und die an der Ecke zur Louisenstraße wurden zerstört.
1951 wurde der Jugendklub errichtet. Ursprünglich, so die Legende, sollte er nach dem damaligen spitzbärtigen Staats- und Volkslenker Walter Ulbricht benannt werden. Der aber soll gesagt haben: „Dieser Scheune gebe ich meinen Namen nicht.“ Belegen lässt sich die Legende nicht mehr, klingt aber gut, denn der am 21. Dezember 1951 eingeführte Name „Jugendheim Martin Andersen Nexö“ hat sich nie etabliert.Gab es anfangs Nähzirkel und Fotokurse, zog bald schon die Musike ein. In den 1960er soll hier der Lipsi getanzt worden sein. Kapellen schmetterten damals schon live dazu. In den 1980ern veränderte sich mit dem Viertel auch die Scheune. Sogenannte Blueser, Hirschbeutelträger und Langhaarige wurden des Öfteren gesehen. Auch die zarten Subkulturpflänzchen HipHop und Punkrock schlugen unter Programm-Direktor Gunther Neustadt erste Wurzeln.
Die Scheune hat sich mit der Neustadt verändert, das musikalische Angebot wurde in den vergangenen Jahren immer breiter. HipHop, Techno, Theater, Poetry Slams, Lesungen, Kino, Filzstiftwettbewerbe, Podium-Diskussionen. Jeder Abend ist anders. Darüberhinaus hat das Café an Fleisch verloren.