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MTB Marathon – Veranstalter schreibt Brief an OB

Mit einem offenen Brief wendet sich Markus Weinberg, der seit fünf Jahren den MTB Marathon durch die Dresdner Heide organsiert, an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP).

Eindrücke vom Mountainbike-Cup 2019 - Foto: Marcus Gievers
Eindrücke vom Mountainbike-Cup 2019 – Foto: Marcus Gievers
Unter der Überschrift: „Wir sind kreativ, bitte seien Sie es auch!“ bittet er den OB, die Dresdner Stadträte und weitere politische Verantwortungsträger sportliche Veranstaltungen nach Augenmaß zu genehmigen.

Weinberg: „Derzeit wird entschieden wie ein Weg aus dem Lockdown aussehen kann. Immer wieder lese ich dabei, das Veranstaltungen der Sport- und Kulturwelt als letztes auf der Liste stehen. Als Organisator mehrer Veranstaltungen, vermisse ich die Diskussion um Regeln mit Augenmaß, welche nicht alles über einen Kamm scheren. Gerade unsere Kultur- und Kreativwirtschaft, aber auch der Sport, haben in den letzten Wochen gezeigt, wie man kreativ Wege finden kann, um innerhalb der allgemeinen Regelungen weiter zu arbeiten und aktiv zu sein.“

Er wünscht sich, dass sich die Politiker dafür einsetzen, dass die allgemeinen Regeln für die Einwohner dieser Stadt, eben auch für Veranstalter der Sport-, Kreativ- und Kulturwirtschaft gelten. Sie sollen sich dafür einsetzen, dass Veranstaltungen stattfinden können, welche die zum Veranstaltungszeitpunkt gültigen Regeln, z.B. Größe von Personengruppen, Abstandsregeln etc. in den Konzepten einhalten. „Bitte vermeiden sie eine städtische Allgemeinverfügung, welche grundsätzlich alles untersagt, was Veranstaltung ist“, so Weinberg.

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Anhand des Mountain-Bike-Marathons, der jedes Jahr im Frühling auf dem Alaunplatz startet, erläutert er, wie das aussehen könnte.

  • anstatt eines Massenstarts aller Teilnehmer soll es ein Team- oder Zweiermannschaftszeitfahren geben
  • die Teilnehmer bekommen feste Zeiten auf ihre Startunterlagen, zu welchem Zeitpunkt und wie lange sie das Gelände betreten dürfen
  • sie werden 15 Minuten vor Start auf das Gelände gelassen, stellen sich dann in einen Startblock, der mit großzügigen Abständen markiert ist
  • nach der Zielankunft dürfen die Teilnehmer sich noch maximal 15 Minuten auf dem Gelände aufhalten
  • der Parkplatz für die Teilnehmer würde nach Startzeiten sortiert
  • bei den Sanitäranlagen Desinfektionsmittel und ein Reinigungsteam bereitstehen

Weinberg versichert, dass bei Bedarf auch mit medizinischem Personal die Veranstaltungsabsicherung mit ehrenamtlichen Medizinern gewährleistet werden kann. Nun bittet er die Verantwortlichen, nicht mit einer Allgemeinverfügung generell alle Veranstaltungen abzusagen, sondern je nach Fall zu entscheiden.

23 Kommentare

  1. Derzeit herrscht Waldbrandgefahrenstufe 4.
    Hinweis des Feistaates: In den am stärksten Waldbrand gefährdeten nord- und nordostsächsischen Kiefernwäldern wird bei hoher und sehr hoher Waldbrandgefahr (Stufe 4 und 5) empfohlen, diese Waldgebiete zur eigenen Sicherheit zu meiden. Sollte eine Wanderung trotzdem durch den Wald führen, sollten die Hauptwege nicht verlassen werden.
    Da in der Heide auch viele Kiefern wachsen, gilt das wohl auch dort.
    Wir haben also noch ganz andere Probleme als Corona.
    Kreativ wäre ein Regentanz mit Abstand :-).

  2. @Jubee: Danke für den Hinweis, wie das für den avisierten Termin Anfang Junis aussieht, kann man aber jetzt noch nicht vorhersagen. Ich nehme an, dass Veranstalter und vor allem die Genehmigungsbehörden die Waldbrandgefahr berücksichtigen werden.

  3. Unabhängig von Corona muß die Frage gestattet sein, ob diese und andere Veranstaltungen in der Dresdner Heide mittelfristig wirklich sinnvoll sind. Der Wald ist mittlerweile aus einer Vielzahl von Gründen erheblich geschädigt, letztlich entscheiden auch wir alle miteinander wie schnell es noch schlimmer wird. Und leider werden beim MTB-Marathon auch sehr viele Wege befahren, die einer solchen Belastung nicht gewachsen sind. Insbesondere bei den bekannten immer schwierigeren klimatischen Bedingungen.

  4. Ich bin froh über jeden Mountainbiker weniger in der Heide. Die Natur erodiert durch den MTB-Tourismus zunehmend und wo vor 5 Jahren noch feste Waldwege waren sind mittlerweile von MTB-Reifen geschaffene Sandwüsten.

  5. Die Wege in der Heide werden seit geraumer Zeit immer breiter gebiked und gelatscht. Um die kleinste Pfütze, wenn es denn mal eine gibt, wird ein großer Bogen durchs Dickicht gemacht und alles niedergewalzt. Letztes Wochenende war der Wahnsinn. Radfahrer und Menschen ohne Ende. Wo vor 10 Jahren noch Wege mit Rändern erkennbar waren sind nur noch breite verdichtete und zerfurchte Flächen übrig. Die Heide vertrocknet nicht nur, sie wird einfach zertrampelt. Der Waldweg hinter meinem Haus ist mittlerweile ist einfach kaputt und doppelt so breit, da sich die Zahl der erholungsuchenden Spaziergänger und Radfahrer in den letzten Jahren gefühlt verzehnfacht hat. @Markus Weinberg: Hör auf rumzuheulen und nimm besser mal mit deinen ‚Sportlern‘ eine Schaufel in die Hand um Waldwege zu reparieren, wenn es der Sachsenforst schon nicht gebacken kriegt.

  6. Muss dieses Rennen wirklich sein? Ich frage mich, ob sich der Veranstalter da nicht überschätzt. Soweit ich weiß, waren seine Events früher nicht die am besten organisierten. Wie will er da die zusätzlichen Kontrollen und Einschränkungen garantieren?

  7. Unfassbar. Dieser Brief ist ja wohl mehr als nur anmaßend! Man möchte den alten Gassenhauer von Tic Tac Toe trällern: Hey Mr. Wichtig, du tickst ja wohl nicht…

  8. Gibt es denn schon erste Zahlen zur C-induzierten Folgeabschätzung Babyboom versus Scheidungsrate?
    Wenn es genervte Ehemänner vom Verprügeln ihrer Geliebten abhält, wäre jede Rassel-Veranstaltung wohl sinnvoll.
    Neben Mannschaftssport darf aber auch die Frauschaft nicht vergessen sein, ebenso wie Hund- bzw. Katzschaft.

    Vielleicht noch paar „Boxbeutel“ am Scheunevorpostplatz aufhängen, wo Heim&Herd-Aggros abgebaut bzw. abtrainiert werden kann (?). Könnte fast eine Idee aus dem Stadtbezirksamt sein, wo den eigen-elaborierten Konzepten bisher recht gute Wirkung attastiert wird.

    So, muß los, in die Sächsische klettern…

  9. Also das die Veranstaltung wegen der derzeitigen Waldbrandgefahrenstufe 4 auf wackligen Beinen steht, ist natürlich ein gutes und begründetes Argument die Veranstaltung abzusagen oder zu verschieben. Und aus eigenem beruflichem Interesse würde es mich wahnsinnig freuen, wenn der „Wonnemonat Mai“ eher ein Regenmonat wird.
    Und über die gesundheitlichen Aspekte will ich erst gar nicht sprechen.

    Dennoch würde mich durchaus mal interessieren, zu welcher Gruppe meine Vorredner so gehören, weshalb sie so vehement diese Veranstaltung verteufeln. Idealistische Umweltschützer, militante Fahrradhasser, erzkonservative Fußgänger, kindergeplagte Tagesmütter und -väter…ich überspitze jetzt bewusst mal die Vorschläge.

    Ich als Mountainbiker finde es auch ziemlich respektlos, wenn andere Mountainbiker quer durch Gebüsch fahren, statt bestehende Wege zu nutzen. „Alltagsradfahrer“ und Fußgänger tun es in der Heide aber auch.

    Grundsätzlich kann man so einen Kurs auch etwas „langweiliger“ gestalten, unter Nutzung bestehender Wege, und trotzdem ein solche Sportveranstaltung durchführen.

  10. @Silvan: Also ich bin Autofahrer (Diesel), nutze es auch täglich, als Fahrrad habe ich ein Mountainbike. Und ich denke mich im Bereich der Dresdner Heide „ganz gut auszukennen“. Glaub mir bitte, die Veränderungen speziell in den letzten Jahren sind dramatisch. Wenn es in dem Tempo weitergeht, dann werden wir alle wohl in diesem Jahrzehnt noch sehen, was eigentlich eine Heide(landschaft) ist, weil es dann große Bereiche geben wird, wo es keinen Wald mehr gibt. Sehr „zu empfehlen“ sind da die Gebiete rund um den Dachsenberg, dort sind riesige Lichtungen entstanden, weil man umfangreiche Notfällungen wg. Borkenkäfer machen musste. Gibt es überall in der Heide, genauso wie man ständig weitere befallene Bäume sieht. Und so bemüht man ist, dort auch Wiederaufforstung zu betreiben, ein Stück weit ist es wohl leider auch schon der Kampf gegen Windmühlen.
    Nun müssen wegen MTB-Fahrern nicht die Bäume gefällt werden (zumindest nicht unmittelbar), aber es führt zu massiver Bodenerosion. Insbesondere, wenn sich die Wege in Hanglagen befinden, was ja für MTB gerade interessant ist. Der westliche Teil des Kuhschwanzweges, das ganze Gebiet rund um die Sandgrube, sehr viele Wege an den Hängen zur Prießnitz … es gibt Beispiele ohne Ende. Und einen MTB-Marathon auf den komplett befestigten Wegen (Gebauter Kannenhenkel, Prießnitzgrundweg etc.) erscheint mir irgendwie auch Unfug. Wenn ich mir die Streckenführung der letzten Jahre anschaue, komme ich schon sehr ins Grübeln, ob dies so sinnvoll ist.
    Übrigens, da die Heide gerade im westlichen Teil sehr sandig ist, wenn die Wege dann kaputt sind, wird es auch für Mountainbikes irgendwann schwierig zu fahren. Also „verbreitert“ man den Weg, fährt auf einem anderen oder einfach querfeldein. Dort geht es dann weiter mit der Bodenerosion, bis auch dieser Weg kaputt ist.

  11. Mal hier ein Beispielbild, wie es so dann aussieht „im Wald“, wenn der Borkenkäfer durch ist:

    Falls Bilder hier nicht möglich sind, hier der Link zum Bild

    Und ja, da waren jetzt nicht die Mountainbiker schuld. Kann ich aber auch gern Bilder nachreichen. Im Endstadium sehen die Wege dann so aus wie die Sanddüne an der Prießnitz. Vegetation gibt es auf diesen Fällen vorerst überhaupt keine mehr.

  12. Mountainbiker sind die größte Bedrohung der Menschheit nach Corona. Nicht nur, dass sie Wege verbreitern, bis diese so breit wie Atompilze sind. Nein, sie bringen auch die Borkenkäfer in kleinen Dosen mit und verstreuen sie! Das hab ich selber schon gesehen. Die sollte man alle einsperren!

  13. ……bei uns im Sauerland sehen die Wälder genauso aus. Trocken, tote Bäume, Kahlschlag, die Wege sind vom schweren Gerät, keine Fahrradspuren, oder Fußspuren, sondern ,,Abholzfabriken“ völlig zerstört.

  14. @ Stefan E.
    ohne jetzt auf die müßige Diskussion „die MTB-Fahrer machen die Wege kaputt“ eingehen zu wollen – da gibt es ausreichende Studien und auch der Sachsenforst verneint dieses Argument. Es ist die Gesamtheit der Waldnutzer – die schiere Anzahl und die zunehmende Anteil jener, die sich an grundlegende Dinge beim Umgang mit, Bewegen in und Erhalt der natürlichen Umwelt nicht halten (wollen oder die es auch einfach überhaupt nicht interessiert). Und zu dieser Menge an Leuten zählen Fußgänger, Radfahrer, Reiter und – jetzt zitiere ich mal den für die Dresdner Heide verantwortlichen Oberförster Müller – die vielen, gern auch freilaufenden Hunde. Die machen zwar nicht die Wege kaputt, stören aber auch noch die allerletzten Ruhezonen der Wildtiere.
    Du hast in vielen Punkten Deiner Beobachtungen Recht und der Zustand der Wege ist letztlich der Quantität der allgemeinen Waldnutzung geschuldet, die in den vergangenen 10 bis 15 Jahren für die Dresdner Heide massiv zugenommen hat.
    Borkenkäfer-Invasionen liegt aber primär an 2 Dingen: Forstwirtschaftliche Monokultur der vergangenen Jahrzehnte und die extrem trockenen Sommer der letzten beiden Jahre. Beides wird sich nicht so schnell ändern (lassen).
    Das Nutzungsverhalten auch nur bedingt, außer, der Herr schmeißt unerwartet ganz viel Hirn vom Himmel und alle kriegen ausreichend davon ab.

    3 Anmerkungen zum MTB-Marathon:
    Die Strecke muss und wird vom Sachsenforst genehmigt und verläuft nur auf passenden Wegen, interne Richtlinie beim Sachsenforst ist: nur offizielle Wege, meist ausgezeichnete Wanderwege. Das ist übrigens deutlich weniger als irgendwo auf OSM steht und vielleicht als Weg oder Pfad in der Heide erkennbar…
    Bei entsprechender Waldbrandwarnstufe, die ein Betretungsverbot bedeutet, würde dann auch kein Rennen stattfinden. Da die aktuelle 4 nur Beschränkung auf die Wege bedeutet, ist das wohl – siehe oben – kein Problem.
    Die zusätzliche Belastung der Heide durch den MTB-Marathon (mit maximal 500 Teilnehmern) ist vernachlässigbar gegenüber den Hunderten „Bikern“ die jeden Tag in der Heide unterwegs sind und von denen inzwischen viele wirklich quer durch den Busch fahren und oft mangels Beherrschung ihres Sportgerätes wirklich zu erhöhter Bodenerosion beitragen. Dieses Problem sieht der Sachsenforst übrigens genauso, aber die wilden „Biker“ erwischt man halt nicht…

    Zu den MTB-Fahrern allgemein:
    Das Spektrum ist sehr weit gefächert. Du kannst ja mal eine Definition „Mountainbiker“ versuchen ;-)
    Die Jungs, die Sprungschanzen irgendwo in die Hänge graben, sieht man üblicherweise nicht bei Marathon-Rennen. Die ärgert man mit einer Nichtgenehmigung überhaupt nicht.
    Die Sportszene ist dagegen einmal im Jahr in Zusammenarbeit mit dem Sachsenforst zur Wege- und Trailpflege im Einsatz. Bei der Quantität der gesamten Nutzung nur ein Tropfen auf den heißen Stein, ich weiß. Aber wie so oft halten sich eine Menge Leute gepflegt raus, nebenan läuft ja mal wieder die ewige Diskussion zu Kneipen, Lärm, in Hausflur pinkeln usw. Die Argument kann man hier auch einfügen.

    Noch ein Punkt zur Brandgefahr:
    In den vergangenen Sommern habe ich – egal wie trocken und dürr alles war – mit schöner Regelmäßigkeit die ganz typische Neustadt-junge-„alternative“-Familie-Klientel beim Unterhalten eines offenen Feuers im Verlauf der faktisch ausgetrockneten Prießnitz erleben dürfen. Meist waren es auch 3 oder 4 Feuerstellen auf < 1 km. Auf einen freundlichen Hinweis bekommt man alles mögliche nur keine Einsicht. Da mache ich mir schon mehr Sorgen um einen brennenden Wald und später Sorgen um das Weltbild der so aufwachsenden Kinder: Kokeln im Sommer im Wald? Voll cool! Ist schließlich meine Freiheit!

  15. @SHARP
    Vielen Dank für Deinen ausführlichen und sehr interessanten Beitrag. Da kann ich eigentlich nur zustimmen. Ja, was sich außerhalb des MTB Marathons abspielt, ist das weitaus größere Problem, muss ich mir dann auch leider eingestehen. Vielleicht „stürze“ ich mich da nur auf die Veranstaltung, weil die konkret greifbar ist, die wesentlich schlimmeren Problemkandidaten sind, wie Du auch schreibst, kaum/nicht zu fassen.

    Was Du ganz am Ende ansprichst, die Gefahr sehe ich leider auch, dass es irgendwann mal in der Dresdner Heide (großflächig) brennen wird. Wer dies durch sein Handeln in Kauf nimmt oder herbeiführt, ist ein viel größeres Problem als wohl der MTB Marathon insgesamt. Wäre zu wünschen, wenn die zuständigen Stellen die Möglichkeit für die Schaffung von personellen Ressourcen bekommen, auch entsprechende Kontrollen durchzuführen. Und wenn jemand dann beim Lagerfeuer etc. erwischt wird, sollte es richtig teuer werden. Dürfte dann über kurz oder lang wenigstens einige dieser … abschrecken.

  16. Ich freue mich über die hier überwiegend berechtigt kritische Resonanz auf den offenen Brief. Es sind auch die Neustädter, die mit am nächsten am Prießnitzgrund und der Dresdner Heide dran sind.
    @SHARP und Stefan E.: Danke für eure Beiträge, die ich in fast allen Punkten unterstützen möchte. Aktuell ist der wiederholt ausbleibende Regen tatsächlich verheerend, aus vielerlei Hinsicht. Alles richtig, was den Waldzustand beschreibt, Brandgefahr, fahrlässiges, achtloses Verhalten, Ignoranz. Oftmals ist es aber auch Gedankenlosigkeit und Unbedarftheit, was die Folgen nicht bewusst werden lässt, und Unkenntnis der Zusammenhänge Ökosystem. Alle diese Menschen würden sich garantiert als Naturfreunde bezeichnen, dabei merken sie nicht, wie sie sich eigentlich in einer Kulisse bewegen. Handy, Headset, Kopfhörer, oder bleiben wir bei der Hälfte der Radfahrer, Beschallung auf die Ohren und ordentlich rein in die Pedalen, als gäbe es kein Morgen, mit Höchstgeschwindigkeit den Hang runter und unten drauf auf die Klötzer, dass es stiebt, wer kriegt da bis auf den Weg irgendetwas von der Umgebung mit, außer dass sie, jetzt im Frühling, grün ist. Ich finde, ein Ereignis wie der MTB-Marathon übt einen nicht unerheblichen Einfluss aus. Auf der Webseite wird diesmal geworben mit „Heideflow auf Hochtouren“ und „Märchenwald Trailrun“ für die Kleinsten sobald sie Laufrad fahren. Die Strecke ist letztes Jahr verlängert, die Teilnehmerzahl ist auf 600 in den beiden Hauptrennen erhöht worden. Alle Sportler (es ist ein Rennen für Jedermann) bereiten sich vor, und haben ihr Fahrrad ansonsten sicher nicht nur herumstehen. Ich denke, das Gefühl von „täglich Hundert Bikern“ ist nicht nur eingebildet. So eine Veranstaltung sorgt automatisch für mehr Popularität. Wisst ihr jemanden der die folgenden Regeln kennt oder sie sogar bewusst befolgt? Sie werden beim Radkauf nicht dazu gereicht. https://www.dimb.de/fachberatung/trail-rules/ Ein öffentliches MTB-Rennen lenkt Aufmerksamkeit auf die Gegend. Die Hot-Spots in der Heide werden auf einschlägigen Plattformen beworben, mit Streckenführung. Irgendwann will man ausgelatschte Wege nicht mehr gehen, dann wird neben dem Hauptweg einfach im Gelände gefahren, Sand hin oder her. Ganz großer Mist ist, wenn der persönliche Geheimtipp, im Netz landet, dann sucht man nach einer anderen tollen Ecke. Man will ja immer dort fahren, wo möglichst keiner ist. Bei OpenStreetMap kann man sich von der Verdichtung des Wegenetzes überzeugen. Die Frage lautet: was ist ein Weg? Die Logik vieler MTBler heißt: am Anfang war der Wildwechsel.
    Zu den Herren vom Forsthaus in Klotzsche, pflege ich fachlichen Kontakt, dass sie diese Entwicklung begrüßen, ist mir neu. Die Stadt hat beim Genehmigen auch ein Wörtchen mitzureden. Sachsenforst will nicht gegen den Strom schwimmen, also arrangiert man sich. Die Hänge sind wirtschaftlich nicht wirklich interessant, ein Radwegenetz, analog zu Reitwegen ist politisch nicht gewollt.
    Interessenkonflikte: für jeden bedeutet Freizeit etwas anderes. Ganz unschuldig sind solche raumgreifenden Radfahrer an ihrem schlechten Image allerdings nicht, vor allem, wenn ihre Art sich zu entspannen auf Kosten anderer oder unserer Lebensgrundlagen geht. In einer Menge Bereichen läuft es mit weniger Selbstbezogenheit und mehr Rücksicht einfach besser.

  17. @ Stefan E.
    Vielen Dank für die Rückmeldung.
    Ich hatte wirklich einige Zeit überlegt, ob ich mich zum Thema äußern sollte, da der Einstieg von verschiedenen Diskussionsteilnehmern doch recht emotional war. Aber zumindest auf die vorgebrachten Argumente kann man sich ja auch sachlich äußern (idealerweise zur Vermeidung eigener Überreaktion nicht sofort).
    Ich teile aber die Sorgen bzgl. Übernutzung der stadtnahen Dresdner Waldgebiete und kann das „man stürzt sich auf die greifbaren Elemente“ nachvollziehen.
    Bzgl. Kontrollen und Konsequenzen: Das ist dann leider die übertragbare Situation bei Verkehrsverstößen, Hundekot auf dem Fußweg, nächtlicher Lärm in der Neustadt – zu wenig Kontrolldruck, zu viele „Auswege“ und zu wenig Respekt und Grips bei zu vielen Menschen. Ihre Rechte kennen sie meist alle, ihre Pflichten nicht. Freiheit verlangen aber Einsicht in die Notwendigkeit vermissen lassen. Vielleicht sollte die Gesellschaft wieder mehr Wert auf „Menschenbildung“ neben Wissensvermittlung legen – auf oben bezogen ein wenig Kant zusätzlich zu Mathe, Physik und Fremdsprachen.

  18. Besser, die Jungs bauen ein paar Schanzen im Wald und betätigen sich sportlich an frischer Luft als anderes. Dass so viele Menschen die Heide nutzen ist zu begrüßen. Sollen sie besser nach Mallorca fliegen um sich zu erholen? Wir brauchen ein paar Regeln für gemeinsame schonende Nutzung der knappen Ressourcen. Hunde an die Leine! Fußgänger haben Vorrang vor Radfahrern. Kein Feuer und nicht rauchen im Wald. Waldbrandwarnstufe an den grossen Wegen bekannt machen + o.g. Regeln.

  19. @Frank: Solange nicht immer mehr und neue Parcours angelegt werden, wie es leider geschieht, stimme ich dir voll zu.

  20. @Tina
    Den Zusammenhang zwischen der hier den Anlass zur Diskussion bildenden sportlichen Veranstaltung mit den wilden „Ich-buddel-mir-mal-noch-eine Strecke-in-den-Wald“-Experten kann ich immer noch nicht erkennen. Außer wir stellen darauf ab, dass beide Gruppen im weiteren Sinne das gleiche Sportgerät benutzen. (Im engeren Sinne schon nicht mehr – mit einem >150mm-Federwegs-Boliden hat man meist wenig Freude beim Strecke machen :-)

    In Sachsen verfolgen die offiziellen Stellen eine Strategie der „Kanalisierung“ der Waldnutzung. Sowas kann man u. a. auch mit der Organisation von Sportveranstaltungen erreichen. Im Umfeld einer knapp 600-Tausend-Menschen-Großstadt stößt das aber leider an seine Grenzen, wenn nicht die überwiegende Mehrheit diese Waldnutzung mit Verstand und Verantwortungsbewusstsein umsetzt. Unabhängig vom Fortbewegungsmittel.

  21. @SHARP: D’accord, was den Schluss deines Posts betrifft. Wäre nur Verstand und Verantwortungsbewusstsein gegenüber Gemeingütern (wie dem Wald) eine Selbstverständlichkeit sowie die Einsicht in die Folgen des eigenen Handelns, welches kaum ein Einzelfall ist sondern massenhaft und wiederholt stattfindet. Dann könnten wir uns diese Diskussion sparen. Glücklicherweise treffe ich hier Gleichgesinnte. Zuvor habe ich lediglich Franks Statement erwidert. Meine Ansicht zum MTB-Marathon ist weiter oben in diesem Thread bereits ausgebreitet worden. Diesen Bezug hatte ich vorausgesetzt.

  22. @Tina,
    genau auf diese Ansicht bezog ich mich auch, als ich nach dem Zusammenhang fragte. Also Fakten bzw. Begründung zur Meinung. Es soll ja vorkommen, dass man/frau im Zuge einer Diskussion und damit verbundenem Faktencheck seine Meinung – zumindest teilweise – ändert. Zumindest mir passiert das gelegentlich…

  23. @SHARP: Ich glaube, jetzt bin ich abgehängt. Eine kleinteilige Zweierdiskussion wird dem Thema überhaupt nicht gerechnet und liefert der Öffentlichkeit, falls uns hier noch jemand folgt, den völlig falschen Ansatz. Das hat keinerlei Mehrwert und führt zum Gegenteil. Für einen gemeinsamen Faktencheck bei einem Ortstermin stehe ich aber gern zur Verfügung. Vielleicht partizipieren wir am Ende beide vom jeweiligen Hintergrundwissen des anderen. Außerdem: die Organisatoren der Veranstaltung sind weiterhin eisern am Wirken, wie der Homepage zu entnehmen ist.

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