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Es war ein Sommerabend im August. An der sozialen Ecke tummelten sich mal wieder viele Leute. Wie das eben zu Vor-Corona-Zeiten so üblich war. Einige saßen auf dem Bordstein, andere tummelten sich wohl auf der Straße. Und dann gab es da eine Auseinandersetzung zwischen einem Autofahrer und einem Studenten. Am Ende blutete eine Nase, ein Zahn war abgebrochen und ein junger Mann in der Uni-Klinik.

Nicht nur Straßenbahnen haben es schwer an der Ecke - Foto: Archiv
Nicht nur Straßenbahnen haben es schwer an der Ecke – Foto: Archiv
In dieser Woche wurde nun der Fall vor dem Dresdner Amtsgericht verhandelt. Erschienen waren drei Zeugen, die Verteidigerin, der Staatsanwalt, die Richterin, eine Justizbeamte protokollierte. Nicht da war der Angeklagte. Dass, so die Verteidigerin Katja Reichelt, habe sie schon befürchtet. Die Staatsanwaltschaft hatte einen Strafbefehl ausgesprochen: 70 Tagessätze zu je 40,- Euro und zwei Monate Führerscheinentzug. Der Angeklagte Hassan S. hatte Einspruch eingelegt. Der Prozess beginnt ohne ihn.

Als erstes wird das Opfer befragt. Der 24-jährige Student erinnert sich an einen roten Mercedes und einen empörten Fahrer, der von der Louisenstraße nicht in Richtung Görlitzer abbiegen konnte. „Der brüllte rum, da bin ich hingegangen, wollte schlichten“, berichtet er vor Gericht. Daraufhin sei der Fahrer ausgestiegen. „Ein Kumpel hat mich dann von hinten geschnappt und weggetragen und damit die Situation entschärft“, erzählt er weiter. Die Situation schien geklärt, der Mercedes drehte ab. „Doch eine halbe Stunde später war er wieder da, redete auf mich ein, drohte mir, als ich weggehen wollte, stieß er mir mit dem Kopf gegen Nase und Mund.“

Richterin Petra Heinze und auch die Verteidigerin hatten einige Nachfragen, ob es denn normal sei, dass dort die Leute auf der Straße stehen und ob in der Neustadt keine Verkehrsregeln gelten würden. Die Anwältin berichtet, dass ihr in der Gegend schon einmal eine Flasche ins Auto geworfen wurde.

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Dann der nächste Zeuge, auch ein Student. Er berichtet, dass der Angeklagte, den er auf einem Foto wiedererkennt, wohl ziemlich rasant herangefahren sei und mehrfach den Motor aufheulen ließ.

„Der wollte mit seinem Auto protzen“, ein weißer Mercedes sei es gewesen. Dann habe er das spätere Opfer gesehen, wie er versuchte, den Fahrer zu bewegen, die Kreuzung zu verlassen. Und der sei dann später wiedergekommen, habe Streit gesucht und geschlagen oder gestoßen. „Das hab ich nur aus den Augenwinkeln gesehen“, berichtet der Student, der dann auch die Polizei gerufen hat.

Als nächster Zeuge ist dann der Polizist im Zeugenstand, der den Fall aufgenommen hat und schon kurze Zeit später den Verdächtigen vor der Sultan-Shisha-Bar an der Bautzner Straße entdeckt hat: „Die Beschreibung war ziemlich präzise – Glatze, Vollbart, helles Oberteil – außerdem hatten wir ein Foto.“ Das Foto hatte das Opfer selbst kurz vor der Tat aufgenommen.

Der Sachverhalt stellte sich für das Gericht ziemlich klar dar, trotz der Farbunterschiede bei der Autobeschreibung. Es war ja auch kein Angeklagter vor Ort, der die Tat bestreiten oder mildernde Umstände hätte geltend machen können. Auf Nachfrage erklärte die Verteidigerin, dass der Angeklagte die Tat einräumt. Er sei Iraker, habe eine Duldung in Deutschland und beziehe daher nur Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch, als die sogenannte Grundsicherung. Der Tagessatz sei deshalb neu zu bewerten. Der Staatsanwalt blieb bei seinen Forderungen.

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Die Richterin entschied schnell: 70 Tagessätze zu 15 Euro, das Fahrverbot entfällt, da er die Kopfnuss ja nicht mehr als Autofahrer verteilt hat. Also muss der Mercedes-Fahrer nun 1050,- Euro für eine Kopfnuss bezahlen. Von zivilrechtlichen Ansprüchen auf Schmerzensgeld mal abgesehen. Jetzt kann er dagegen Einspruch erheben, aber dann müsste er tatsächlich vor Gericht erscheinen.

24 Kommentare

  1. Da lach ich mich schlapp. Aber echt! Das hat RTL2 Potenzial. Ich fasse zusammen (Script): Geduldeter Ausländer mit rotweißem Mercedes (vermutich teures Neufahrzeug) will an einer Kreuzung abbiegen. Tolerante Studenten lümmeln auf der Straße rum und versperren dem Iraker den Abbiegeweg. Den Iraker (vermutlich ein Kriegsflüchtling) regt dies maßlos auf und das er in seinem Mercedes ignoriert wird noch viel mehr. Da wird der Iraker sauer. Ein Student, tolerant wie er ist, will schlichten. Den Iraker interessiert das herzlich wenig. Der Student ist entsetzt über die Reaktion des Ausländers. Er war bisher überhaupt nicht ausländerfeindlich eingestellt. Aber spätestens ab diesem Moment vielleicht schon. Das kann ja auch nicht richtig sein. Wenn der gedultete Ausländer versucht durch eine Menge besoffener Kreuzungstrinker hindurch zu fahren. Da ist aber Schluss mit lustig. Genau so wie für den Iraker. Der nur zu einer Shishabar will um dort sein (vermutlich) nächstes „krummes“ Geschäft abzuwickeln. Diese Geschichte ist lustig. Urteil hin oder her. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Vielleicht kauft der tolerante Student, unbewusst, alsbald ein paar „Beruhigungsmittel“ die der Iraker an Zwischenhändler in der von ihm angesteuerten Shishabar verteilen wollte. Reine Theorie, natürlich. Aber für ein „Realityskript“ auf RTL2 durchaus geeignet. Ein bißchen Polizei und Gericht hinzu getan. Ein paar Hintergrundinformationen dazugefügt Die Geschichte ist verkauft. Genial. Zwei Dumme treffen aufeinander, das geht immer. Nur die Kinder und die Haustiere müsste man noch irgendwie einbauen…..

  2. Anton du vergisst immer das a vor sozial! Außer du findest auf der Straße sitzen Autos und Straßenbahn Behindern / Blockieren sozial.

  3. Lieber Ulrich, vermutlich geht Dein und mein Verständnis über Asozialität vs. sozialem Verhalten weit auseinander.

    Meiner Meinung gibt es an der Ecke durchaus soziales Verhalten. Es wird miteinander geplaudert, getrunken, geraucht, getanzt, gezankt, Gruppen bilden sich. Und sogar der hier beschriebene Vorgang zeigt soziales Verhalten. Immerhin wollte der Student auf den Autofahrer einwirken, zumindest seiner uneidlichen Darstellung vor Gericht zu Folge.

    Wenn dort Autos oder Straßenbahnen behindert werden, entspricht das nicht der Straßenverkehrsordnung, möglicherweise werden sogar Menschen genötigt, auch das kann man als asoziales Verhalten deuten. Die Summe der Interaktionen vor Ort schätze ich jedoch eher als sozial denn als asozial ein.

  4. @ Ruben
    Tut mir leid, dass Du den Artikel selbst mit Vorurteilen und Vermutungen spicken musstest, damit er Deinem Weltbild und Medienverständnis entspricht. Ich für meinen Teil finde weder den Vorfall, noch Deine Nachdichtung lustig. Du taugst nicht als Clown.

  5. JAJA… Fragen über Fragen.

    Wieso ist nicht längst mal jemandem der Kragen geplatzt, weil sich irgendwelches Partyvolk, das ziemlich sicher nicht in der Neustadt wohnt, das Recht nimmt, allen anderen, und nicht nur Autofahrern, ihr Verhalten aufzudrängen. Passanten werden bepöbelt und mit Bierflaschen beworfen, nur weil sie sich herausnehmen, auf dem Gehweg gehen zu wollen. LUSTIG !

    Und warum ein Sozialhilfeempfänger ein Premiumfahrzeug aus B-W fährt, erschliesst sich uns jetzt auch nicht so richtig. Vermutlich aus dem gleichen Grund, warum alle Shisha-Bar Besitzer, die fünf Wasserpfeifen pro Abend verkaufen, das auch so machen. MERKWÜRDIG !

    Und ne. Wir finden Gewalt inakzeptabel. Aber irgendwie müssen wir schmunzeln….. ;-))

    PS: Ach Anton, warum schickst Du deine Lieben nicht mal am Samstag Abend an diese „Ecke“, wenn das so erstrebenswert und sozialbildend ist ?

  6. Klischee eines Shisha-Bar Besuchers – hoffe der geleaste Benz kann bald wieder ausgefahren werden :D

  7. Ich hoffe Ruben arbeitet nicht bei Gericht (es sieht aber nicht danach aus). Das sind doch sehr einfältige Einlassungen, ich kann das gar nicht nachvollziehen. Schreib doch gleich eine eigene Geschichte über den Vorfall, dann musst du nicht mit so vielen Unterstellungen kommentieren.
    Ich finde es aber schon bemerkenswert, dass die Richterin die Tat von der Autofahrerei entkoppelt. Vielleicht kommt das Gericht noch auf die Idee, die Führerscheinstelle über den Vorfall zu informieren, die wiederum eine MPU anordnet. Es ist nämlich gar nicht so abwägig, dass jemand nicht über die charakterliche Eignung verfügt ein Kfz zu führen, wenn er/sie den Konfliktpartner erneut aufsucht & gewalttätig reagiert. Der Anlass dafür schien ja denkbar belanglos.

  8. Ich finde es traurig, wenn ein Akt der Körperverletzung mit dem Titel „Kopfnuss“ so verniedlicht wird. Hier wurde ganz klar Gewalt ausgeübt.

  9. schreibt doch mal nen vernünftigen artikel gegen die berdreckung des viertels unter dem deckmantel kann man ja noch verwenden oder gabentaun!!!!!

  10. man kann ja seinen umzugsmüll auch mit dem tollen lastenrad zum nahegelegenen wertstoffhof bringen oder ?!

  11. Pitti: Woher kennst Du denn mein Weltbild? Das würde mich jetzt wirklich mal interessieren. Kennen wir uns vielleicht von der „sozialen Ecke“?

  12. @ ich selbst: Ich nehme übrigens ein ä zurück und gebe ein e dafür! Jetzt kann’s weitergähen…

  13. @Anton: … Ich kann Deine Einstellung zu der Ecke und dem zunehmenden asozialen Verhalten leider nicht mehr nachvollziehen – bekommst du das nicht mit oder verschließt du mit Absicht deine Augen und Ohren? Liegt es evtl daran, dass du nicht mehr in der Neustadt wohnst und nun selber zu einem Partytouristen geworden bist. Der erste Laden macht ja nun dicht und das nicht wegen Corona, sondern wegen dem asozialen Verhalten an der Ecke! Ich würde mich freuen wenn du zukünftig deine Berichtserstattung mehr an die Realität anpasst.

  14. @ Ruben – super Geschicht. Chapeau :-)

    Die Kopfnuss hat auf jeden Fall den richtigen erwischt. Den toleranten Studenten mit dem toleranten Weltbild, welcher nun hoffentlich in der Realität angekommen ist.

  15. Lieber Ray, warum gehst Du denn ständig den Herrn Launer so an? Was ist denn da Dein Problem? Das ist ja nun nicht das erste Mal in Deinen Kommentaren. Und laufend betonst Du, daß der Anton nicht mehr im Viertel wohnt. Ist er halt weggezogen. Na und? Wenn Du ein persönliches Problem mit ihm hast, dann klär das doch bitte auch in einer persönlichen Mail mit ihm. Immerhin bietet er Dir hier eine Plattform Dich öffentlich auszulassen. Es wird tolerant moderiert. Sonst würden Deine Kommentare, bezüglich seiner Person, ja hier auch nicht veröffentlicht. Was willst Du mehr?
    Es nervt, wenn Du laufend den Umstand erwähnst, daß der Herr Anton weggezogen ist. Das wissen ja nun inzwischen ALLE! Ändert aber nichts der Tatsache das wir hier fröhlich seine Plattform nutzen. Ein klein wenig mehr Toleranz ihm gegenüber wäre angebracht. Und mir ist es auch scheißegal ob er in Pieschen, Gruna, Strießen, Prohlis, der Seevorstadt oder sonstwo lebt.

    P.S: ich bin weder verwandt, verschwägert, geschweige den verwitwet mit ihm, noch kenne ich Herrn Launer persönlich. Dies sei angemerkt um eventuellen Mutmaßungen vorzubeugen, lieber Ray.

  16. @Ruben
    Dein Weltbild vemutet man anhand Deiner Schreiben hier. Und die zeugen bislang nicht von Klugheit und nicht von Menschenfreundlichkeit. Dass Du von rechten Plautzen Beifall bekommst, wird Dir womöglich gefallen, ist aber kein positives Qualitätsmerkmal.

  17. Das kann man sich doch alles nicht mehr ausdenken, selbst RTLII wäre wohl kaum in der Lage das Geschehen filmisch darzustellen…

  18. Ich bin gerade an besagter Ecke vorbeigefahren. Dort sieht es so aus wie immer: Kein Mindestabstand, die Leute hocken dicht an dicht, keiner trägt eine Schutzmaske. Was genau ist das wenn nicht hochgradig asozial? Ich verstehe es wirklich nicht mehr. Kann es mir jemand erklären? Coronaleugner? Egoismus? Oder einfach nur Dummheit?

  19. @ Ruben
    Siehe Michael.
    Von der soz. Ecke kennen wir uns sicher nicht. Bin Anwohner mit Kind und trinke keinen Alkohol. Ich finde es dort eklig.

  20. Pitti & M. Neumann: hatte mich schon gewundert warum die „rechte“ Keule hier nicht schon eher rausgeholt wurde. Das allseits beliebte Todschlagargument, da ist es wieder. Da habt ihr mein Weltbild aber sauber enttarnt. Ich lass Euch mal in dem Glauben. Gegen solche pfiffigen Analytiker wie Ihr es seid, komm ich einfach nicht an….
    Ach ja bevor ich es vergesse: Pitti, ich bin auch Vater, trinke allerdings Alkohol und ich rauche sogar. Oh Gott, hab ich das gerade wirklich zugegeben? Und das wir uns von der Ecke nicht kennen können, ist klar. Ich bin dort ja auch nie. War auch mehr so als ironische Frage gedacht. Das haste aber bestimmt gemerkt. Oder?

  21. Das ist seit eh und je die Krawallkreuzung und nicht eine soziale Ecke oder so! (entfernt, bitte unterlassen Sie Beleidigungen)

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