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Corona-Einschränkungen als Chance für die Umwelt: BUND Dresden

Ob Greenpeace, NAJU, BUND oder Sukuma Arts –  diese vier Vereine wollen die Umwelt schützen. Sie möchten die Folgen des menschlichen Handelns auf die Natur so gering wie möglich halten. Sie wollen nicht zuschauen, wie die Natur vom Menschen zurückgedrängt wird, Arten auf der roten Liste landen, die Sommer trockener werden.

Sie engagieren sich mit Biotop-Pflegeeinsätzen, Vorträgen, Filmen, Seminaren oder Protestaktionen. Diese vier Organisationen mit Sitz in der Dresdner Neustadt wollen eine ökologisch gerechte Welt. Angesichts der Covid19-Pandemie hat sich aber auch ihre Arbeit verändert.

Jutta Wieding arbeitet im Vorstand der Dresdner Regionalgruppe des BUND.
Jutta Wieding arbeitet im Vorstand der Dresdner Regionalgruppe des BUND.

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

Jutta Wieding streckt zur Begrüßung die Hand hin. Nein, eine Coronagegnerin ist sie nicht, sie hatte einfach schon Corona. Sie ist eine derer, die nun auf eine gewisse Zeit immun gegen die Krankheit sind. Auf die leichte Schulter nehme sie die Pandemie dennoch auf keinen Fall. Die Vorsitzende der Regionalgruppe des BUND Dresden sieht sich eher konservativ im Umgang mit der Pandemie. „Ich bin zurückhaltend, was die Lockerungen im Verein betrifft.“ Die Kindergruppe Prießnitz- Piraten soll sich beispielsweise weiterhin digital treffen (Neustadt-Geflüster am 3. Mai 2019). „Ich möchte keine Corona-Party mit Kindern feiern.“

Die Dresdner Regionalgruppe des BUND zählt über 2500 Mitglieder. „Unsere Arbeit basiert besonders auf Bildungsveranstaltungen, Treffen von Aktiven und Exkursionen sowie Pflegeeinsätzen“, erklärt Jutta Wieding. Die Spannbreite ist groß und so gestaltet sich auch der Umgang mit der Pandemie sehr divers. Einige Projekte werden verschoben, entweder ins Digitale oder aufs kommende Jahr. Andere wiederum fallen ganz aus. Einer davon ist der BUND-Werkstatttag. Eigentlich sollten in dem Workshop mit vielen Ehrenamtlichen Zukunftspläne für neue nachhaltige Projekte geschmiedet werden. „Solch einen kreativen Prozess, kann man digital einfach nicht durchführen“, sagt Jutta Wieding.

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Stadtnatur mal digital

Der Lange Tag der Stadtnatur hingegen lief dieses Jahr im Web ab (Neustadt-Geflüster am 30. April 2020). Das sonstige Highlight des BUND Dresden wurde in den letzten Jahren von über 700 Teilnehmer*innen besucht. Dieses Jahr bekam er weniger Zulauf als sonst. Ungefähr 200 Interessierte hatten die digitalen Stadtspaziergänge oder Webinare besucht. Was jedoch am meisten unter der Corona-Pandemie leidet, ist das Zukunftsstadtprojekt „die Woche des guten Lebens“. Dieses wurde nun auf Mai 2021 verschoben. Bis dahin sollen die Treffen möglichst digital organisiert werden.

„Wir sind digitaler geworden“

Der fortschreitenden Digitalisierung blickt Jutta Wieding ambivalent entgegen: „Es ist interessant, wie viel durch Videokonferenzen möglich ist.“ Dennoch spricht sie gleichzeitig von Exklusivität und Erreichbarkeit. „Nicht jede*r hat oder möchte einen Internetzugang und nicht jeder Person fällt die Digitalisierung leicht.“ Sie bemerkt, dass besonders das ältere Klientel plötzlich wegbricht, andere Bevölkerungsgruppen werden dafür umso erreichbarer. Beispielsweise startete der BUND Dresden angesichts der Pandemie einen „Nachhaltigkeitskalender“ auf Instagram und Facebook. Sich dieser sozialen Netzwerke zu bedienen, ist auch für den BUND Dresden neu. Der Nachhaltigkeitskalender versorgt Interessierte jeden Tag mit Tipps und Informationen zum Thema Umweltschutz. Aber nicht nur die Projekte ändern sich, denn die finanzielle Lage könnte kritisch werden.

BUND rechnet mit Spendeneinbrüchen

„Wir erwarten massive Spendeneinbrüche im Verlauf des Jahres“, erklärt die Vorsitzende Jutta Wieding. Das sei einerseits auf die fehlende professionelle Mitgliederwerbung zurückführen, andererseits aber auch auf fehlendes Unternehmersponsoring. „Die von der Stadt Dresden verhängte Haushaltssperre könnte uns auch treffen.“ Der BUND Dresden möchte dennoch nicht um den Support mit anderen Cafés oder Restaurants im eigenen Viertel konkurrieren.

Rettet Corona die Umwelt?

Auf die Frage, welche Folgen Corona für den Umweltschutz haben wird, wirkt Jutta Wieding unschlüssig. Einerseits sieht sie die Pandemie als Chance, mal durchzuatmen. „Wir können Zukunftspläne im Verein schmieden. Es ist endlich mal genug Zeit und Energie da, sich mit anderen Umweltschutzvereinen zu vernetzen.“ Das fehle ihr nämlich hier in Dresden – eine gemeinsame Umweltlobby. Für den Klimawandel wünscht sie sich, dass Umweltschutz-Maßnahmen nun genauso strikt getroffen werden, wie gegen die Pandemie. Eine Emissionskurve sei ebenso abzuflachen, wie die Kurve der Infektionszahlen. Trotzdem betont sie, beides nicht miteinander vergleichen zu wollen. „Beim Klimawandel wollen wir ein Corona vermeiden. Deshalb müssen wir jetzt anfangen zu ändern. Damit der Wechsel nicht allzu schlagartig kommt.“

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„Wir müssen den Klimawandel wie Corona behandeln“

Dennoch sieht Jutta Wieding in der Pandemie auch eine weitere Hürde für den Umweltschutz. Durch Haushaltssperren oder mögliche Förderstopps könnten Projekte in die Zukunft verschoben werden. Sie hofft, dass sich die momentane Erarbeitung einer Biodiversitätsstrategie für die Stadt Dresden nicht verzögern wird.

Nächste Termine:

  • 23. Mai 2020 Pflegeeinsatz der Streuobstwiese in Radebeul;  siehe: www.bund-dresden.de/pflegeeinsatz
  • 28. Mai 2020 Webinar: Steht die Verkehrswende in Dresden im Stau?  www.bund-dresden.de/verkehrswende
  • Weitere Informationen zur Woche des guten Lebens werden vom Neustadt-Geflüster folgen.
  • Wer mehr über den BUND Dresden wissen möche, kann sich auf folgender Seite informieren: www.bund-dresden.de

Ein Kommentar

  1. Beim ersten Überfliegen dachte ich – Mensch, ein Beitrag von Luisa Zenker und kein Gender*. Dann wollte ich es dick im Kalender markieren aber auf den 2.Blick habe ich dann doch 2* gefunden…knapp daneben aber eben daneben…

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