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Macht Barrierefreiheit öffentlich

Die Stadt Dresden bietet seit einigen Monaten ein Informationsportal, ob ein Museum, ein Restaurant, eine Apotheke, ein Bahnhof und viele andere Einrichtungen barrierefrei zugänglich sind. Das deutsch-tschechische Projekt präsentiert in drei Sprachen über 5000 barrierefreundliche Einrichtungen aus der Region Dresden, dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und

Joachim Müller, Falk Gruß und Anett Heinich im Alten Wettbüro.
Joachim Müller, Falk Gruß und Anett Heinich im Alten Wettbüro.

Große Gruppe in Dresden auf Barrierefreiheit angewiesen

Tatsächlich zählen dazu eben nicht nur Menschen mit einer Gehbehinderung. Wer einen Kinderwagen schiebt, mit schwerem Gepäck unterwegs ist oder nur vorübergehend gesundheitlich eingeschränkt ist, trifft schnell auf Barrieren.  Dazu kommt: Die Zielgruppe für Barrierefreiheit wird immer größer. So steigt der Anteil der 75-Jährigen in der Stadt Dresden. In dieser Altersgruppe hat fast jede*r Dritte eine Gehbehinderung und jeder Vierte kann beispielsweise schlecht sehen oder hören.

So ist in den vergangenen Jahren der Druck gewachsen, dieser Zielgruppe ein leicht zugängliches Infoportal zu bieten. „Wenn ich irgendwo mit Freunden essen gehen will, war es schwierig ein geeignetes Restaurant zu finden. Oft haben wir es dem Zufall überlassen, ob ich mit dem Rollstuhl reinkomme“, sagt Joachim Müller vom Verband der Körperbehinderten Dresden. Das soll sich mit dem Infoportal ändern.

„Macht Barrierefreiheit öffentlich!“

Schaut man jedoch in das Neustädter Gebiet, fällt das Angebot eher rar aus. Viele Einrichtungen haben sich noch nicht im Infoportal eingetragen. „Es ist wichtig, jetzt möglichst viele Einrichtungen zu gewinnen, sich in dem Portal registrieren“, sagt Annett Heinich.  So ruft die Stadt Dresden Kultur- und Bildungseinrichtungen, Restaurants und Cafés, Sportstätten und viele weitere dazu auf, ihre barrierefreundlichen Angebote im Portal öffentlich zu machen. Das ist über ein Registrierungsformular kostenlos möglich. Nach der Anmeldung werde ein Dienstleister die Daten vor Ort überprüfen und veröffentlichen. „Es können sich auch Gebäude eintragen, die zwar nicht barrierefrei sind, aber eine andere Lösung wie eine Rampe gefunden haben“, sagt Joachim Müller.

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Doch nicht nur die Zugänge sollten barrierefrei sein

Joachim Müller wohnt schon seit 22 Jahren in der Neustadt. „Wir sind damals ins Hechtviertel gezogen, weil es ja als Sanierungsgebiet ausgeschrieben war.“ Dass trotzdem für die Barrierefreiheit in dem Stadtviertel zu wenig getan wurde, hat ihn und auch Frau Heinich enttäuscht. „Ich hoffe, dass die Haltestellen auf der Königsbrückerstraße bald barrierefreundlich werden“, so Joachim Müller.  „In der Neustadt ist noch viel zu tun, es ist durch die kaputten Fußwege und Pflastersteine sehr schwierig von A nach B zu kommen. Deshalb würde ich es begrüßen, wenn die Neustädter Straßen verkehrsberuhigt wären, dann kann man mit dem Rollstuhl auf die Straße ausweichen“, so Annett Heinich. Und damit spricht sie ein weiteres Problem an, denn nicht nur die Zugänge in Gebäude sollten barrierefreundlich sein, sondern auch die Wege im Straßenraum.

Heißt also für die Stadt: Kurzes Schulterklopfen und weiter geht’s. Viele Verbände warten immer noch auf die Veröffentlichung des Fußverkehrskonzepts, an dem die Stadt Dresden zurzeit arbeitet. Das soll vor allem fehlende Verbindungen von Fußwegen und Querungsstellen in den Fokus nehmen.

Derweil sieht Frau Heinich eine Chance in der Woche des guten Lebens. „Da können sich die Leute ja mal ausprobieren, wie es ist, mit verkehrsberuhigten Straßen zu leben.“ Annett Heinich und Joachim Müller  engagieren sich außerdem beide in der Nachbarschaftsinitiative Neustadtraum: „Da geht es aber nicht nur um barrierefreundliche Wege sondern um alles Mögliche für die Gestaltung einer lebenswerten Neustadt“, so Annett Heinich.

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6 Kommentare

  1. Ein Vorschlag an die Stadt: Markiert abgesenkte Bordsteine klar mit weißen Zickzack-Linien auf der Straße. So werden sie seltener zugeparkt. Das ist billig, schnell umsetzbar und wirkungsvoll.

  2. Da sind viele Gemeinsamkeiten, zwischen den ostdeutschen Städten und den westdeutschen Städten. Obwohl ich aus Krefeld komme, verfällt die Krefelder Innenstadt, geschweige was die Zugänge in Geschäften oder anderen öffentlichen Einrichtungen. Da fehlt eine aktive Gruppe die sich um solche Dinge kümmert. In den 70 – 80 Jahren war Krefeld eine Vorzeige Stadt am linken Niederrhein, auch sozial, gerade für behinderte Menschen in Krefeld, das tut weh, MK

  3. der letzte satz im ersten absatz endet merkwürdigerweise mit einem „und“
    im zweiten absatz sind die „75-jährigenin“ – ist das ein tippfehler? oder ist das gegendert, und wenn ja: muß da nicht noch so ein * rein und/oder ein _ ?

  4. Die Initiative ist großartig, herzlichen Dank. Barrierefreiheit beinhaltet allerdings mehr als das hier beschriebene! Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Gehörlose gibt es ganz andere Barrieren im Alltag als den nicht abgesenkten Bordstein. Da werden z.B. Formulare in einfacher Sprache benötigt oder die Anerkennung von Gebärdensprache benötigt. Ich fände es wunderbar, wenn nicht jede „Sorte Barriere“ ihre eigene „Lobby“ nutzen müsste.

  5. Zunächst vielen Dank für diesen Artikel und die Anmerkungen im Kommentar!
    Das Infoportal ist ne coole Sache und hat noch viel mehr Potential, wenn sich viele, viele eintragen!!!!!
    Bitte auch die, die noch Barrieren haben und schwer / gar nicht erreichbar sind!
    Liebe Inhaber, Betreiber, Akteure, bitte seht das Eintragen im Portal als einen Check für Euch selbst. Als Initiative „NEUSTAD(t)RAUM“ https://neustadtraum.de/ unterstützen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten dabei gern.
    Wir finden, Barrierearmut, -freiheit ist Lebensqualität / Chancengerechtigkeit und kein Randgruppenthema!
    Im Portal können auch Orientierungshilfen, Hörschleifen, Möglichkeit der Audiodeskription erfasst werden. Es deckt also schon eine größere Bandbreite ab.
    Es geht nicht um s perfekt sein, sondern die Möglichkeiten aufzuzeigen. Macht mit!!!!!

    PS: Hier noch ein Hinweis für alle, die nur eine oder zwei Stufen an ihrem Eingang haben: https://kompass-dresden.org/projekte/rampen-aktion/

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