Vor etwas mehr als vier Jahren hatte Susanne Paulus ihr Geschäft „Opus 61“ mit viel Energie neu eröffnet. Mit Hilfe von Markwart Faußner, dem das Grundstück an der Bautzner Straße gehört, hatte sie den legendären Musikladen wieder eröffnet. Vorher war der Laden auf der Wallstraße in der Altstadt eine Institution in Sachen Klassischer Musik. Und auch hier am Edward-Snowden-Platz lief das Geschäft anfangs ganz gut.
Doch der Musikmarkt mit den gewachsenen digitalen Angeboten hat die Nachfrage nach dem Format CD und DVD immer stärker schrumpfen lassen. Dazu komme, dass man mit so einem kleinen Laden auch nicht gerade bevorzugt von den Musiklabeln bedient werde, beschreibt Susanne Paulus die Situation. „Mit Gewalt und ohne Angestellte könnte ich vielleicht noch ein, zwei Jahre durchhalten“, sagt sie, aber die Perspektive sei eben nicht mehr da, also zieht sie jetzt die Reißleine.
„Schweren Herzens und mit großem Bedauern verabschieden wir uns; blicken aber gleichwohl auf ereignisreiche und erfüllende Jahre zurück“, sagt sie und schiebt ein großes Dankeschön an Kunden, Freunde, Partner und die vielen aktiven Musikerinnen und Musikern in der Stadt für ihre Treue und das Interesse an Notenmaterial und Tonträgern aus fachkundiger, lokaler Hand hinterher. „Die vielen anregenden Gespräche werde ich sehr vermissen“, sagt sie.
In den verbleibenden drei Wochen veranstalten das Team des Ladens einen Ausverkauf mit Sonderangeboten nach dem Motto: „Alles muss raus!“ – für Musikfreunde noch einmal eine gute Gelegenheit, die Angebote zu nutzen. Am 20. Juni ist dann endgültig Schluss.
Opus 61 – Ausverkauf
- Klassik, Jazz, Blues, Weltmusik und Noten, Bautzner Straße 6 (Edward-Snowden-Platz), 01099 Dresden, geöffnet: Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Sonnabend 10 bis 16 Uhr
- Weitere Infos unter www.opus61-dresden.de
Oh nein, das ist aber sehr schade! Eine Bereicherung für die Neustadt wird dann wohl verschwinden. Eine so gut sortierte Musikalienhandlung und stets so freundlich! Was könnte man tun, um den Laden zu retten ?
ich bin überrascht, dass es einen Edward-Snowden-Platz gibt.
ich war immer der Annahme, Straßen und Platze dürfen nur nach Verstorbenen benannt werden, und selbst dann erst 2 jahre nach deren Tod.
Wer kann hier präzise Auskunft geben?
@hecht: Es handelt sich um einen Privat-Platz, den kann der Grundstückseigentümer nennen, wie er will. Die offizielle Adresse ist natürlich Bautzner Straße 6. Weitere Infos zum Edward-Snowden-Platz findest Du hier.
snorty: es gibt kaum noch (gewinnbringenden) Musikeinzelhandel in Deutschland, der auf Klassik/Jazz/CD/DVD spezialisiert ist. Die Branche verlagert sich immer mehr ins Digitale, außer den Leuchttürmen wird kaum noch was Vernünftiges produziert. Und „Peter Schreier singt Weihnachtslieder“ hat halt jeder im Schrank… – zudem haben Menschen gerade andere Sorgen als sich frische Musik zuzulegen (auch wenn’s gut wäre)
Ich bin schon in der Wallstraße gern hingegangen und habe einfach gestöbert und mich inspirieren lassen, vor allem bei Musik jenseits des Mainstreams. Habe dabei viele gute zeitgenössische Komponisten kennen und schätzen gelernt. Sowas kann man beim Internet-Kauf einfach nicht erleben.
Schade.
„Peter Schreier singt Weihnachtslieder“
Hoffentlich nicht zu laut.
Ah Mensch, sehr, sehr schade.
Alles Gute Euch und Ihnen!