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Blitzumzug

BRN 2020 – ein Fazit

Ein stadtbekannter Sänger und Barbetreiber schreibt: „Beste BRN seit 1990“ – und erklärte mir am Sonntag spontan, was so gut dran war. Abends entspannte Stimmung, nicht zu voll, zurückhaltende Polizei, tagsüber ein bisschen Kleinkunst vom Balkon oder aus dem Hausflur – eben eine BRN von Anwohnern für Anwohner.

Anderen war es am Sonnabend in der Nacht deutlich zu voll. Zu viele Leute, die sich nicht an die Kontaktregeln hielten, vor allem zwischen schiefer Ecke und Bermuda-Dreieck auf der Görlitzer und der Louisenstraße. Jedoch ist dies nun schon seit ein paar Wochen so. Marko Laske, der Pressesprecher der Polizei jedenfalls resümierte heute auf Nachfrage: „es war ruhig“. Im Vergleich zu früheren Geburtstagsfeiern der Bunten Republik wohl auf jeden Fall. Man vergleiche bitte den Auftritt der Polizei vom Wochenende mit dem von 2003 (hier im Video).

Der Pressesprecher der Stadtverwaltung teilte mit: „Im Rahmen seiner Streifentätigkeit war der Gemeindliche Vollzugsdienst am vergangenen Freitag und Sonnabend in der Neustadt unterwegs. Der Großteil der festgestellten Sachverhalte betraf dabei, wie auch an anderen
Wochenenden, zum einen ruhestörenden Lärm und zum anderen Verstöße im Zusammenhang mit der Corona-Schutz-Verordnung. Besonders am Sonnabend kam es zeitweise zu größeren Menschenansammlungen in und vor Straßenverkäufen sowie Clubs und Lokalen, aus denen heraus auch die Straße mit Musik beschallt wurde.“

Frühstücken auf der Sebnitzer
Frühstücken auf der Sebnitzer
Davon abgesehen, gab es tatsächlich ein paar hübsche Kleinigkeiten zu entdecken. Sei es der Schlagzeuger am Martin-Luther-Platz oder die Session über der Wir-AG, die Schlange vor der Holda. Kleinkonzerte im Andalieb, im Mora, der Groovestation oder auf dem Alaunplatz. Am Sonntag tafelten viele Neustädter*innen in Parkbuchten oder auf Gehwegen. „Die Sebnitzer zieht durch“, schrieb mir eine Leserin. Vielleicht tut dieses Jahr Pause den BRN-Geburtstagsfeierwütigen ja mal ganz gut und im nächsten Jahr wird dann tatsächlich alles ein bisschen kleiner und feiner.

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BRN TV

In drei Talk-Shows ließ das BRN-TV die vergangenen drei Dekaden BRN Revue passieren. Die Shows, je rund zwei Stunden lang sind auf Youtube noch nachzuschauen. Freitag, Sonnabend, Sonntag. Als krönenden Abschluss gab es am Sonntag noch ein ganz besonderes Geschenk.

BRN TV im Theater Wanne im Stadtteilhaus
BRN TV im Theater Wanne im Stadtteilhaus

Ein Liebeslied für die Neustadt – Junimond

Anlässlich der ausgefallenen BRN 2020 wurde dieses Video in Rekordzeit von rund zwei Wochen mit Neustädter Künstlerinnen und Künstlern produziert. Die Idee basiert auf einer Aktion von 2014 – als Junimund von diversen Bands zur BRN gesungen wurde.

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Idee und Leitung: Ulla Wacker (BRN-Büro), Audio Production: Judith Beckedorf, Audio Mixing/Mastering: Ludwig Schmutzler (StudioLud), Videoaufnahme und Schnitt: Javier Sobremazas

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Es musizieren: Jan Kossick – Klavier, Akkordeon und Gesang, Tini Bot – Gesang, Judith Beckedorf – Mandoline und Gesang, Katharina Lattke – Drums und Gesang, Annemaríe Reynis – Ukulele und Gesang, Martin Seidel – Gesang, Enna Miau – Gesang, Alfred Haberkorn – Tuba, Steve Voltz – Gitarre, Chris Farnaby – Banjo und Gesang, Maria Helm – Irish Whistle und Gesang, Mirko Glaser – Gitarre und Gesang, Claudia Muntschick – E-Gitarre, Frank Leichauer – Electronics, Ludwig Schmutzler – E-Bass, Rhodes/Orgel und Percussion.

30 Jahre BRN
30 Jahre BRN

15 Kommentare

  1. „Marko Laske, der Pressesprecher der Polizei jedenfalls resümierte heute auf Nachfrage: „es war ruhig““

    Keine Ahnung was der in den Ohren hatte … jedenfalls war das am Assi-Eck definitiv nicht der Fall.
    Dieses Jahr hat sich ja jemand dazugesellt der das Bedürfnis hat 5-6 Stunden lang wie ein Wahnsinniger auf seiner Bongotrommel einzuschlagen und dazu noch auf der Trillerpfeife rumzupfeifen. (Das hört man selbst mit Fenster zu und Ohropax in den Ohren) Sonntag früh um vier standen in unmittelbarer Nähe 5! Polizisten die schön zugesehen haben und dem ganzen Treiben irgendwie kein Ende setzen wollten – beim Polizeirevier und Ordnungsamt interessiert ja anscheinend niemanden die Ruhestörung an der Ecke :(

  2. Ich war im März bei der Veranstaltung (https://www.neustadt-ticker.de/147227/aktuell/immer-aerger-an-der-ecke) dabei und kann nur entgeistert registrieren, dass Herr Laske offenbar die klare Botschaft der Anwohner nicht vernommen hat. Im Zusammenhang vom letzten Wochenende von Ruhe zu sprechen ist ein Hohn für alle, die hier wohnen (insbesondere auch mit Kindern). Vom Thema Corona will ich gar nicht erst anfangen… Im März hat er sinngemäß behauptet, dass sich die Anwohner nicht beschwert haben und man daher nichts unternommen hat. OK, dann sollten wir das vielleicht nun ändern. Alle, die hier am Brennpunkt wohnen sollten nun vielleicht regelmäßig zum Telefonhörer greifen, Ordnungsamt und Polizei in die Spur schicken und dies dokumentieren. Ich bin gespannt, was Herr Laske dann beim nächsten Mal sagt:
    Tel. Polizeirevier: 65244100
    Tel. Ordnungsamt (Führungs- und Einsatzzentrale, Mo-Do. bis mind. 22Uhr, Fr/Sa bis 3Uhr): 4 88 63 33

  3. @Anton: Und die Beiden, also Herr Laske und Herr Fischer kommunizieren nicht miteinander!? Oder was willst du damit sagen?

    @Erich: Vielen Dank für Dein Statement … Ich habe über die Hotline des Ordnungsamt dort nie jemanden erreicht an den letzten drei Wochenenden und bei der Polizei kommt meistens die Aussage, dass sie aktuell keine Kräfte haben die sich darum kümmern können … soviel zur Sensibilisierung der Behörden nach dem Anwohnertreffen.

  4. Ich muss leider sagen, dass ich die Frustration im Bezug auf die Ecke mittlerweile absolut nachvollziehen kann und verstehe den Reiz des Treffpunktes überhaupt nicht mehr. Es ist ja nicht so, dass man dort in Ruhe und mit angenehmen Menschen sein Getränk trinken kann, sondern sich in einer Horde wiederfindet, in der sich Gestalten tummeln, die bestenfalls ein Problem mit sich selbst, oft aber auch mit anderen haben, was psychologisch recht eindeutig einen Zusammenhang darstellt. Fühlt sich dort wirklich noch jemand wohl, wenn es zu laut ist, es aggressiv zugeht und man Angst haben muss, von zweifelhaften Leuten angegangen zu werden? Ich sitze dort jedenfalls schon lange nicht mehr, was ich ganz früher gern getan habe, lang bevor der Spot en vogue wurde.
    Ich kann sogar verstehen, dass mittlerweile private Anstrengungen unternommen werden, die mir als Gegner jeglicher Denunziation, eigentlich sauer aufstoßen. Damit meine ich, dass es Handzettel gibt/gab, die dem „Kecha“-Shop, der ja mittlerweile eher einem Getränkegroßhandel gleicht, das Handwerk zu legen. Dieser muss sich einfach den Vorwurf gefallen lassen, zu großen Teilen an dem zu verdienen und damit auch dafür verantwortlich zu sein, was dort jeden Abend so passiert. Aber bekanntlich kommt ja erst das Fressen und dann die Moral.
    Ich befürchte, dass wir irgendwann wieder an den Punkt kommen, dass das generelle Alkoholverbot wiederbelebt wird, wenn nicht irgendwie anders gegengesteuert wird. Wie das passieren soll, weiß ich allerdings auch nicht.

  5. @Ray: Wie die einzelnen Teile der Dresdner Polizei miteinander kommunizieren, kann ich nicht einschätzen.

    Ich vermute mal: Wenn der Pressesprecher der Polizei sagt, es war ruhig, sagt er es, weil ihm offenbar keine Vorkommnisse vom Wochende bekannt sind. Im Vergleich zu früheren BRN-Feiern, als Dutzende verhaftet wurden und Flaschen und Steine flogen, war das wohl aus Sicht der Polizei eben ruhig. Aber das ist nur meine Interpretation.

    Mit Revierleiter Fischer habe ich übrigens inzwischen schon mehrfach über die Ecke gesprochen. Das Thema ist definitiv inzwischen bei der Polizei angekommen und bekannt. Wie weit daraus aber schon eine Strategie entwickelt wurde, kann ich nicht einschätzen. Ich bleibe da auch dran.

  6. @ray

    Recht hast Du.
    ..der Späti an der Ecke bedient nur das Geschäft, dass ihm erlaubt wird. Besser wäre ein Verkaufsstop ab 10 oder elf… abends.. Hab mir das Scherbenmeer und Müllmeer am Sonntag früh angeschaut…schade um die Ecke…

    Die gleichen Stadträte die das Verkaufsverbot z.B. für Bierflaschen ab 11 Uhr abgeschafft haben, wollen jetzt noch weiter diese Bereiche zur Fussgängerzone machen… Hier wird im Stadtrat, aber auch mit Bundesmitteln über der BUND e.V. das Panoptikum weiter forciert. Das Ziel der Förderprojekte „Zukunftstadt“ wird parteipolitisch und ideologisch missbraucht.
    Was die Anwohner wirklich brauchen oder wollen ist dabei egal.

    Schuld ist nicht der Spätshop, sondern die „Gestalter“ die hier die Rahmenbedingungen zum Assi-Eck weiter forcieren…

    Grüße hierbei an die „Woche des guten Lebens“ oder Herrn Lichdi und weitere Freunde.. Wir können auch ohne Sperrungen draussen frühstücken. Wir brauchen hier keine selbsternannten „Helfer“, die aber im Grunde nur Ihren Auto-Krieg (auf unserem Rücken) kämpfen wollen…

    Aus meiner Sicht war es dieses Jahr perfekt, erstmal weniger Masse und im Verhältnis mehr „Anwohner“ als sonst.. für mich ein Zeichen dass wir mittels WdGL keine Hilfe zum Guten Leben oder eine weitere BRN brauchen. Anwoher die sich den Tisch rausstellen wollten konnten das tun. Immer und jederzeit. Wir sind frei und möchten selber unsere Entscheidungen treffen. Ist ja die Neustadt.

  7. Als es zum Herrentag schon einmal hoch herging mit dem Getrommel in den frühen Morgenstunden, kam die (telefonische) Auskunft seitens der Polizei, dass es zwar ein „prinzipielles Interesse“ an der Einhaltung des Lärmschutzes und der Corona-Schutzverordnung gäbe, dass aber das Eskalierungsrisiko zu hoch eingeschätzt würde um etwas dagegen zu machen … Die Polizei kann also nach eigener Aussage nichts mehr ausrichten. Nur Fahrradfahrer abzocken, das geht …

  8. Eigentlich ging es ja im Beitrag um die BRN und was kommt raus: der Krach am Assieck. Daran und auch an dem echt beschämend langweiligen Strassenleben erkennt man, wie gravierend sich der Stadtteil verändert. Es hatten so wenige den Mut etwas kreatives zu machen. Stattdessen fühlte es sich an, als hätten mittlerweile nur Menschen aus Cotta, Blasewitz und Kleinzschachwitz die ihre “Ruhe haben wollen” in der Neustadt ihre langweiligen Zelte aufgeschlagen zu haben. Auch BRN Tv war, sorry, seeehr laaaangweilig. Naja, egal, wir hatten unseren Spaß und unsere Zuhörer auch. Vllt. Wird es ja nächstes Jahr wieder was.

  9. Als Mieter an der Assi Ecke hat man offensichtlich nur die Wahl zwischen Aufhängen oder Umziehen, um dem täglichen Psychoterror zu entfliehen.

  10. Also wir hatten eine „echte“ BRN, nur etwas stiller. Eben 2020-mäßig. Drei Tage Wohnungsparty, Hinterhof, Lagerfeuer, einige neue Gäste, einige alte. Keine Zeit für irgendwelches Ersatz-TV.

    Es gab schon ein paar Leute, die was gemacht haben und das Fehlen von fliegenden Bier- und Wurstgastronomen und Friseur-Apple-DJs ändert eigentlich nichts am Jubiläum. Ging 1990 doch auch ohne.

  11. @Knob Crusaders : Dir ist aber schon klar, dass in der Neustadt auch ganz normale Leute leben, die teilweise eine Familie haben, morgens früh zur Arbeit müssen, und hier nicht hergezogen sind, damit sie rund um die Uhr Party machen können? Manche sollen auch einfach erwachsen geworden sein, habe ich gehört, wozu dann irgendwie auch gehört, dass man Rücksicht auf andere nimmt.
    Übrigens durften die Leute dieses Jahr nichts „Kreatives“ machen, weil es dazu strenge Auflagen gab, die Du gern nachlesen kannst.

    Mich würde wirklich mal interessieren, wie alt Du bist und wie Du Dir die Neustadt so vorstellst, die sich ja so „gravierend“ verändert haben soll. Im „seeehr laaaangweiligen“ BRN-Tv hast Du ja einen Einblick bekommen, wie sich der Stadtteil und das Fest dazu verändert haben und dass das den Bewohnern hier sauer aufstößt.
    Ich bin übrigens seit der ersten BRN dabei und nehme an ihr schon seit Jahren nicht mehr teil, weil ich eben auch Veränderungen wahrnehme, die mir, den Du wahrscheinlich als Spießer mit „langweiligem Zelt“(Was auch immer das sein soll…) bezeichnest, absolut nicht passen. Die BRN ist ein Stadtteilfest und kein verdammtes Festival, auf dem sich jeder drei Tage lang danebenbenehmen kann.

  12. @Someone Else: deinen letzten Satz würde ich gern zur Verdeutlichung ein wenig kürzen und umstellen:
    Die BRN ist ein Stadtteil und kein Festival, auf dem viele meinen, sich danebenbenehmen zu dürfen.

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