Am 2. Januar diesen Jahres wurde die Neustadt durch das Taiwan Tapas um eine weitere gastronomische Facette bereichert. Das kleine Restaurant bietet von Montag bis Sonnabend zwischen 11 und 19:30 Uhr authentische taiwanische Küche zum vor Ort Genießen oder zum Mitnehmen an. (Und ja, es heißt korrekt taiwanisch und nicht taiwanesisch.)
Dabei entspricht das Mitnehmen in der typischen Lunchbox eher dem Flair des Ursprungslandes: dort gibt es vor allem um die Bahnhöfe herum zahlreiche Stände, an denen Vielbeschäftigte sich unterwegs mit Essen versorgen können.
Ein Stück neue Kultur
Ich könne mir das vorstellen wie ein Straßenfest in Deutschland. Nur dass es eben jeden Tag stattfindet. Das erklärt mir Natascha Lin Heike, die Gründerin und Köchin des Taiwan Tapas.
Sie zog vor 15 Jahren nach Dresden zu ihrem Mann, den sie durch ihre frühere Arbeit kennenlernte. Die Idee, ein taiwanisches Restaurant zu eröffnen, sei ihr gekommen, weil es in Dresden noch kaum eins davon gebe.
Das bestätigt mir später auch Google, das meine Suchanfrage nicht ernst nimmt und mein „taiwanisch“ für ein rechtschreiblich arg verirrtes „italienisch“ hält.
Hier jedenfalls wurde eine Marktlücke mit Erfolg geschlossen. Viele Kund*innen seien neugierig auf das Angebot, das Reisgerichte, Snacks und am Wochenende auch selbst gemachte Nudelsuppen umfasst. Überhaupt ist vom Hefeteig bis zum besonderen Chili-Öl alles hausgemacht. Und haben sie einmal probiert, kommen sie gerne wieder.
Angebot und Nachfrage
Mittlerweile finden sich auf der Speisekarte auch viele vegetarische Gerichte. Das sei aber Anpassung an die neustädtische Nachfrage und am Anfang gar nicht geplant gewesen, erzählt Natascha. Was den Hintergrund habe, dass vegetarische Ernährung in Taiwan vor allem buddhistisch motiviert sei und neben Fleisch auch auf Knoblauch und Zwiebeln verzichte.
Zum Glück kann aber von traditionellen Zubereitungsarten abgewichen werden, und so entstehen ganz neue Kreationen. Ihre Kochkünste hat die sympathische Restaurantchefin ihrer „guten Zunge“ und ihrer kulinarisch talentierten Familie zu verdanken.
Highlights der Speisekarte
Auch an Gastfreundschaft mangelt es nicht – neben Informationen werde ich nun auch mit Köstlichkeiten versorgt, wobei Natascha das begrenzte Fassungsvermögen meines Magens bedauert.
Ich probiere die Bestseller: Dumplings mit verschiedener Füllung und Chinese Bread – ein knusprig frittiertes Fladenbrot mit Frühlingszwiebeln, das optional mit Ei zubereitet werden kann.
Zum Trinken bekomme ich einen „Lover‘s drink“. In dem Eistee befinden sich neben frischer Mango und Passionsfrucht Stücke von Taiwan Jelly – einer Art pflanzlichen Wackelpudding.
Ethnografie des Essens
Im Gegensatz zu den teigbegeisterten Deutschen bevorzugen asiatische Gäste vor allem Reisgerichte, wird mir erklärt. Natürlich verkoste ich auch den Reis und werde prompt belächelt: „Chinesen essen Reis mit dem Löffel!“
Das haut mich erst einmal um. Die vielen ebenso akribischen wie erfolglosen Versuche der Aneignung fremder Tischsitten zum Abstreiten eurozentristischen Denkens sind also nicht nur peinlich, sondern teilweise auch unnötig!
Wie auch immer, mir schmeckte es sehr gut und ich kann mir vorstellen, dass die Stammkundschaft auch weiterhin wachsen wird an diesem Ort, der gutes Essen und freundliches Ambiente vereint.
Taiwan Tapas, Taiwanische Küche
- Bischofsweg 15, 01097 Dresden
- geöffnet Montag bis Sonnabend 11-19:30 Uhr
- mehr Infos unter taiwan-tapas.de
Auch ich kann diesen Imbiss nur empfehlen, authentischer geht es kaum und auch nicht leckererer. ;-)
Freundliches Personal und die Chefin ist wirklich eine ganz liebe Persönlichkeit.
Ist mittlerweile eine meiner liebsten „Futterstellen“ in der Neustadt!