Seit ein paar Tagen wird eines der letzten alten Gebäude auf dem Drewag-Gelände abgerissen – das ehemalige Prüfamt. Das Haus mit dem kleinen Türmchen auf der Ostseite des Geländes.In einer kleinen Anfrage an die Stadtverwaltung hatten die Stadtbezirksbeiräte angefragt, warum das Gebäude abgerissen werden muss. In der Antwort vom Grundstückseigentümer Drewag heißt es: „Das Gebäude Prüfamt befindet sich unmittelbar angrenzend an alte Teergruben und Gasbehälter. Diese Altlastenflächen wurden bereits teilweise (…) saniert oder müssen noch saniert werden. Aufgrund von statischen Problemen bei der Altlastensanierung der Teergrube Süd ist die Standfestigkeit des Gebäudes Prüfamt im nördlichen Bereich nur noch mit Einschränkungen gewährleistet.
Es mussten Teile der alten Teergrubenwand im Erdreich belassen werden, um den Giebel des Gebäudes zu sichern. Diese verbliebenen Teile der Teergrube Süd sind nur mit weiteren Abrissmaßnahmen am Gebäude zu entfernen. Weiterhin ist der Abstand des Prüfamtes zu den noch zu saniereenden Gasbehältern 2 und 3 im östlichen Teil des Grundstückes Lößnitzstraße 14 sehr gering, was den Aufwand zur Besicherung der Maßnahmen der Altlastenbeseitigung an den Gasbehältern deutlich erhöhen würde.“
Eine Vollsanierung des Gebäudes würde die Kosten eines Neubaus übersteigen, so die Drewag. Die Sanierungskosten wurden auf ca. acht bis zehn Millionen Euro geschätzt. Bei der Sanierung der Teergruben hatten sich in der Vergangenheit immer wieder Anwohnern wegen des dabei auftretenden Gestanks beschwert (Neustadt-Geflüster vom 29. Mai 2020).
Auf dem Gelände sind in der Vergangenheit die Martha-Fraenkel-Straße, eine Kita und eine Grundschule erreichtet worden. Die Schüler*innen der 148. Grundschule sollen zum nächsten Schuljahr von ihrem Auslagerungsstandort in der Friedrischstadt in den Neubau einziehen. Die Kita soll ab nächstem Jahr in Betrieb gehen.
Das übrige Gelände, dass sich noch im Eigentum der Drewag befindet beträgt rund 15.000 Quadratmeter. „Bei der Entwicklung dieses Areals ist man ohne das Prüfamt deutlich freier in der Gestaltung“, heißt es in der Antwort an die Stadtbezirksbeiräte. So könne dort zum beispiel ein vier- bis fünfgeschossiger Neubau entstehen. Konkrete Nachnutzungspläne gebe es allerdings noch nicht. Der Bebauungsplan von 2013 wurde nie umgesetzt.
Abriss des Prüfamtes
Weitere Infos auf dresden.de
Altes Gaswerk
Das Gesamtareal an der Lößnitzstraße wurde seit 1865 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges für die Gasversorgung der Dresdner Neustadt genutzt. Auf dem Grundstück der künftigen Schule befand sich früher das Mineralöllager des Gaswerkes.
Rückblick Drewag-Gelände
Für das Gelände zwischen Lößnitzstraße und Innerem Neustädter Friedhof gab es schon verschiedene Pläne. 2012 wurde im Ortbeirat eine Planung vorgestellt, nach der das Gelände komplett umgekrempelt werden sollte, mit Grün-Boulevard und Kletterhalle (Neustadt-Geflüster vom 13. November 2012).
Dann gab es alternative Pläne von ansässigen Architekten (Neustadt-Geflüster vom 17. April 2013). Beide Großplanungen hatten sich aber zerschlagen, errichtet wurde bisher nur ein Spielplatz, die Straße, die Grundschule und die Kita.