Er sei kein Obdachloser, er sei ein Landstreicher, ein Vagabund. So drückte es Andrej Piotrek F. gestern vor dem Dresdner Landgericht aus. Die Vorsitzende Richterin Monika Müller und ihre Kollegen müssen klären, ob Andrej weiterhin in der psychiatrischen Klinik in Arnsdorf bleiben muss. Am Montag war Prozessauftakt.
Die Staatsanwaltschaft listete eine Menge Vorwürfe gegenüber dem 44-Jährigen auf. Unter anderem soll er einen Hund gestohlen, Menschen mit einer Spielzeugpistole bedroht und mehrere Personen geschlagen oder getreten haben. Auch Sachbeschädigungen, Beleidigungen und Spucken stehen auf der Liste.
Vor Gericht machte der Mann einen ziemlich klaren Eindruck. Er schilderte seine Geschichte. Geboren wurde er im polnischen Opole, kam als Kind mit seinen Eltern nach Deutschland. Ziemlich bald schon wurde er in einem nicht näher bezeichneten Kinderheim untergebracht. Die Gründe dafür bleiben vorerst unklar.
Aus dem Kinderheim abgehauen
Nach seinen Angaben ist er schon im Alter von 13 Jahren dort abgehauen und lebt seitdem auf der Straße. Er sieht sich als eine Art Tourist, der durch die Lande reist. Nur übernachtet er eben nicht im Hotelzimmer, sondern im Schlafsack auf der Straße. Den Lebensunterhalt verdient er sich wohl hauptsächlich durch Bettelei und Flaschensammeln. Allerdings habe er sich auch schon als Stricher verdingt. Seine bevorzugten Bettel-Gebiete seien Sparkassen oder Einkaufzentren.
Den Unterschied zwischen einem Landstreicher und einem Obdachlosen kann er erklären. Ein Obdachloser sei jemand, der keine Wohnung findet und meist Alkoholprobleme habe, er lebe aber freiwillig auf er Straße.
Ein beliebter Platz für ihn war offenbar eine zeitlang das Simmel-Center am Albertplatz. Als er dort von einem Sicherheitsmitarbeiter auf ein bestehendes Hausverbot hingewiesen wurde, habe er seinen Hund auf den Mann gehetzt. So der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Nach einigem Hin und Her gibt er den Vorfall zu. Glücklicherweise hatte sein Hund, ein Dobermann, nicht auf die Aufforderung reagiert.
So blieb der Sicherheitsmitarbeiter unverletzt. Nicht so eine Verkäuferin in einem anderen Geschäft. „Die Frau hat mir verboten, Wurst zu kaufen“, sagte er vor Gericht, also habe er zugeschlagen, dann sei die Frau hingefallen.
Langer Aufenthalt in psychiatrischer Klinik
An die meisten Vorwürfe kann sich Andrej gut erinnern, obwohl die meisten vor rund zwei Jahren stattgefunden haben. Auf einige Vorwürfe reagiert er aber klar, dass er das nicht gewesen sei. So verneint er zum Beispiel einen Handy-Diebstahl. Das würde ja gar keinen Sinn ergeben, da ein solches Handy vom Besitzer meist schnell deaktiviert wird, damit könne man gar nichts anfangen.
Zurzeit befindet sich der Angeklagte in der psychiatrischen Klinik. Er behauptet von sich, dass er nicht krank sei, bekommt aber Medikamente. In seiner Biografie findet sich schon ein längerer Aufenthalt in einer Klinik, von 2008 bis 2016 befand er sich mit einer kurzen Unterbrechung in einer Klinik in Viersen. Das Gericht hat vorerst sechs Verhandlungstage angesetzt. Zu den nächsten Terminen werden Zeugen der Vorfälle und auch ein Sachverständiger gehört.
listete eine Liste auf
Danke. Korrigiert.
Befindet sich in einer Klinik, obwohl er nach eigenen Aussagen nicht krank ist. – Ohne Urteil darf man doch überhaupt nicht (in einer Klinik) festgehalten werden. Wie lange ist er denn schon dort verwahrt? Wird er zwangsmediziert?
Hier fehlen eindeutig Informationen zur unmittelbaren Vorgeschichte.
Ich denke, die werden zur Sprache kommen, wenn der Gutachter aussagt.
Selbst Kontakt mit obiger Person gehabt, schrie! wirres Zeug herum, wie: Er sei Mitglied der Chef der Mafia, … und wird mich erschießen, fuchtelte dann mit ebensolcher Plastikpistole herum. Auf die Aufforderung, dass zu unterlassen, rannte er dann hinter einem her. Sah aus wie auf halluzinogen Drogen, oder psychisch Krank. Polizei gerufen, dann war er plötzlich ganz schnell weg.
Ziemlich unangenehm.
Entzug und Psychiatrie werden da auch nicht helfen.