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Hölzernes Auge im Sturm

Die kleine Grünfläche an der Kreuzung Lößnitzstraße/Königsbrücker Straße darf sich momentan damit brüsten, ein Schauplatz der Kunst zu sein. Das Objekt, dem das zu verdanken ist, trägt den Titel „Die Kunst des Verweilens“ und das ungefähre Aussehen einer hölzernen Haltestelle.

Warten ohne Erwarten

Genau wie in einer Haltestelle sollen Menschen hier sitzen. Der Unterschied: sie warten nicht auf ein konkretes Ereignis. Es geht im Gegenteil um das unkonkrete, unvoreingenommene Sein bei den Dingen. Ums Verweilen und Beobachten. Das Entdecken von Strukturen und Details, die sich so gut hinter Banalität oder einem praktischen Nutzen zu verstecken wissen.

Der Pilot auf seinem Projekt, verweilend.
Der Pilot auf seinem Projekt, verweilend.

Ein Ruhepunkt wurde hier gesetzt. „Es soll ein bewusster Gegenentwurf zu unserer Leistungsgesellschaft sein“, erklärt mir Nicolas Rossidis. Die Installation ist das Pilotprojekt, mit dem der Architekturstudent sich aus seiner universitären Komfortzone hinauswagt.

Er möchte damit einen Anreiz geben, nicht nur zur Kontemplation, sondern auch zur Zurückeroberung des öffentlichen Raums. Denn der gehört allen – es braucht nur einen Funken Eigeninitiative. Jetzt sogar noch ein bisschen weniger; die Bank steht ja schon da und harrt aller, die sich darauf nieder- und auf das Experiment einlassen.

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Nicht die saftigste Wiese

Was ist zu entdecken an diesem Ort zwischen Verkehrslärm, Bauzäunen und geschäftigen Menschen? Wie fühlt es sich an, auf einer Wiese zu verweilen, die weder durch Ästhetik noch durch ihre Lage oder Relevanz glänzt; die irgendwie einfach da ist?

Hinter dem Ort, der ein bewusster Ruhepunkt sein soll, wirbt der Dresdner Rummel mit noch mehr Gewühl.
Hinter dem Ort, der ein bewusster Ruhepunkt sein soll, wirbt der Dresdner Rummel mit noch mehr Gewühl.

Bis zum 23. August gibt es noch diese besondere Möglichkeit, darüber Gedanken und Erfahrungen zu sammeln. Der Großstadt-Synfonie mit Takten aus Ampelphasen und den Crescendos der Straßenbahnen zu lauschen, die Tag für Tag aufspielt, ungeachtet des unaufmerksamen Publikums. Oder auch nur dazusitzen und ein Bier zu trinken – spontane Formen der Aneignung und Abnutzung sind willkommen.

Was hinterher mit der Installation passieren soll, ist noch unklar. Nicolas ist noch am Überlegen und offen für Ideen.
Und so ist die hölzerne Fusion aus Architektur und Kunst selbst schon ein Musterbeispiel für das Warten ohne Erwarten, schaut gleichmütig zwischen zwei Stromkästen hindurch auf den Mittelpunkt der Kreuzung, bereit für alles, was da kommen möge.

Eine Loge für das Schauspiel "Die Stadt und ihre Geräusche"
Eine Loge für das Schauspiel „Die Stadt und ihre Geräusche“

Die Kunst des Verweilens. Eine temporäre Kunstinstallation im öffentlichen Raum.

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Lange Nacht der Angst im Hygiene-Museum

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Ein Kommentar

  1. Möchte der Künstler ein Fazit ziehen, jetzt wo die Hüttn wieder von dannen ist?
    Ich vernahm tagsüber kaum Nutzer am Objekt, aber es waren ja auch Ferienzeit, wo die LHD teils wie ausgestorben wirkt.
    Die Stand- also Projektzeit empfinde ich als zu kurz, hätt‘ mer mal verlängern sollen… nungut. Das nä. Mal vielleicht auch mit Dachfolie oder dergl. Regenschutz (für den Fall des Falles von Wasserfällen).

    Etwas Analoges hatte man als Idee aus dem Hause des Stadtplanungsamtes fürs Kulturhauptstadt-Jahr entwickelt und zuletzt im Hygiene-Mus.-Showroom dargestellt: solche „after-work-Pavillons“ auf z.B. Einzelparkplätzen im Straßenraum oder vorzugsweise an bisher total toten Ecken der Stadt am Abend.
    Ich empfand das als großartige Idee, die man auch weiterhin probieren sollte.

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