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Altar und Alltag verstellt

Kunst in der Kirche – in der Martin-Luther-Kirche sicher nichts Neues. Regelmäßige Ausstellungen an der Seite gehören seit Jahren dazu. Aber mit der neuen Ausstellung, die heute Abend eröffnet wird, geht die Gemeinde doch einen ziemlich neuen Weg.

Pfarrer Eckehard Möller und Künstler Daniel Rode
Pfarrer Eckehard Möller und Künstler Daniel Rode
Denn mit dem mehr als sechs Meter hohen und vier Meter breiten Plakat wird der Altar fast komplett verstellt. Nur an der Seite kann man noch vorbeilunschen. Entweihung, Provokation? Sowohl Pfarrer Eckehard Möller als auch der Künstler Daniel Rode verneinen das. „Ich will nicht provozieren“, sagt Rode, der auch Gemeindemitglied ist und sich für die offene Kirche engagiert. Er wollte einfach mal ein großes Kunstwerk installieren, dass zum Nachdenken anregt.

Und Möller stimmt ein, eine Kirche könne gar nicht entweiht werden. „Eine Kirche ist kein heiliger Raum“, so der Pfarrer, es sei eigentlich nur ein wunderschön zusammengefügt Haufen Steine. Mit dem Kunstwerk sei, so Möller, nicht nur der Altar, sondern auch der Alltag verstellt. Und natürlich werde er in seinen Predigten auf das Kunstwerk eingehen. Die Ausstellung ist nur für einen ziemlich kurzen Zeitraum bis zum 30. August zu sehen.

Rode erklärt wie eine solche Arbeit entsteht. Er sammelt Texte und Textfragmente, daraus entsteht dann eine Idee, die er zur Skizze weiterentwickelt. Damit ist er dann bei der Gemeindeleitung auf Zustimmung gestoßen, dann hat er das Plakat entwickelt. „Die falschen Zeilenumbrüche sind genauso beabsichtigt, wie die Fremdsprache“, sagt er, der direkte Weg sei zu einfach. Man müsse den Schriftzug erst einmal wirken lassen und darüber nachdenken. Das offene Ende könnte einen Dialog einleiten, vielleicht mit Gott, vielleicht mit dem Künstler.

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Dafür steht Rode zur Verfügung. Er wird immer Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 17 bis 18 Uhr vor Ort sein. Außerdem ist die Ausstellung zu den Gottesdienstzeiten und werktags nachmittags im Rahmen der „Offenen Kirche“ für Besucher geöffnet.

Daniel Rode (Jahrgang 1971) arbeitet überwiegend konzeptionell und nutzt dabei häufig Text. Die kaligrafische Wirkung ist ihm dabei nicht so wichtig, deswegen hat er auch eine einfache, schnörkellose Schrift gewählt. Im Vordergrund steht der Inhalt, der allerdings bei den meisten seiner Werke nicht eindeutig und oft nur fragmentarisch ist.

„I WANT TO“

  • Kunstinstallation verdeckt über zwei Wochen Altar der Martin-Luther-Kirche Dresden
  • Eröffnung am Donnerstag, 13. August 2020, 20 Uhr
  • Mehr zum Künstler unter: www.danielrode.de
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5 Kommentare

  1. Dem durchaus rührigen Pfarrer sei an dieser Stelle mal ein guter Ratschlag erteilt. Vielleicht nicht ganz so viel Zeit in Auftritte im Stadtrat und in die Kunstszene investieren, sondern sich vielleicht auch mal um das Kerngeschäft kümmern. Dann wird die sehr schöne Kirche vielleicht auch mal wieder voll, und nicht nur zur Turmbesteigung oder zu durchaus schönen Lesungen….

    Irgendwie haben wir den Eindruck, dass es hier nicht um die Gemeinde geht, sondern um die Ambitionen des Handelnden.

  2. Die Kirchen sind genau deshalb leer, weil Pfarrer sich zu lange ums „Kerngeschäft“ gekümmert und sie nicht modernen Zeiten geöffnet haben.
    Ich finde sein Engagement, das Haus für Kunst und Musik (siehe DAVE) zu öffnen, vorbildlich und wenn er damit quasi zur „Marke“ wird, kann nur hilfreich sein. In anderen Städten gibt es auch solche bekannten Vorreiter einer Kirche, die auch zur Zeit passt. Mit endlosen Litaneien und konservativem Gehabe lockt man keinen jungen Menschen mehr an.
    Grandios übrigens, wie er die Kirche an sich beschreibt. Die Chuzpe muss man erstmal haben.

  3. Mir gefällt die Kunstaktion, aber dass ein Pfarrer erklärt „Eine Kirche ist kein heiliger Raum“, finde ich schon sehr befremdlich.

  4. „Herr, bleibe bei uns, denn der Tag hat sich geneiget…“ Etwas anderes fällt mir nicht ein bei der Lektüre dieses Artikels.

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