Wie Motten versammeln sich die Besucher *innen der Ausstellung „Stamina“ im gelben Licht des Scheinwerfers vor dem hölzernen Tor des „objekt klein a“ im Industriegelände. Die Sonne ist bereits untergegangen, als die erste Gruppe des Abends durch die Pforte tritt und in eine Welt aus leeren Räumen und einsamen Tänzer*innen eintaucht.
Angeführt von einem Tänzer, dessen punkähnlicher Charakter durch das Gebäude leitet, verharrt die Gruppe immer wieder in Räumen, um die verschiedenen Tanzvorführungen zu betrachten. Der Zuschauer wird zum Voyeur des Geschehens, bekommt Einblicke in den privaten Haushalt, in dem die Menschen alleine und vorsichtig in ihrer Ecke tanzen. Das Licht ist hell und bunt, der Raum bestückt mit Haushaltsgegenständen, klein und gemütlich. Die Reise geht weiter – die Gruppe wird in die Tanzsäle geführt, die dunkel und viel zu groß erscheinen.
Drei Tänzer*innen stehen weit voneinander entfernt und beginnen zu tanzen – erst langsam, dann immer impulsiver. Musik dröhnt gedämpft aus der schweren Tür zum Nachbarraum. Sie kommen sich immer näher, die Musik wird immer lauter, das Tanzen immer ausgelassener, es fühlt sich immer mehr so an wie sich ein Club anfühlen sollte – dann geht es wieder weiter.
Der nächste Raum ist in Blau getränkt, die Neonfarben spielen eine dominante Rolle während eine Tänzerin einsiedlerisch tanzt. Eine weitere Frau kommt singend auf einem Mann hereingeritten und eine neue Dynamik entsteht zwischen den nun drei Tanzenden. Die Performance endet schließlich als die Künstler*innen mit einem Wiegenlied hinter einer schweren Eisentür verschwinden.
Der Fremdenführer leitet in den letzten Raum: Dunkelheit legt sich über die Gruppe, nur ein einziges weißes Licht leuchtet auf einen verwaisten Tänzer im Raum, der mit seinen ausdrucksvollen Bewegungen in den Bann zieht. Dann ist die Reise ist zu Ende.
Kommende Veranstaltungen
Mit Veranstaltungen wie diesen möchte das „objekt klein a“ auf die neue Herausforderung, die die Pandemie für die Kunst- und Clubbranche stellt, aufmerksam machen. Weitere Projekte sind in Planung, die Publikum und Unterstützung benötigen.
- Mehr dazu auf www.objektkleina.com
Da fleißig gegendert wurde, habe ich folgende Fragen:
Der anführende Tänzer verfügt tatsächlich über einen Penis? Das ist für mich eine wichtige Information, ich muss mich darauf verlassen können.
Es ist vom Zuschauer, der zum Voyeur wird, die Rede. Es sind also nur Männer berechtigt zuzuschauen? Vulvenbesitzer*innen sind ausgeschlossen? Oder werden Zuschauerinnen grundsätzlich nicht zu Voyeurinnen und sind deshalb nicht genannt?
Bei den drei Tänzer*innen kann ich fest davon ausgehen, dass geprüft wurde, dass mindestens je eine Person mit Penis bzw. Vulva ausgestattet ist?
Sollte es nicht ein Nachbar*innenraum sein???
Zur Kommasetzung: zwischen zwei finiten Verben sollte ein Komma stehen.
Lieber Bob, vielen Dank für den Interpunktionshinweis. Ansonsten steht das Sternchen auch für Transgender. Daher lassen sich deine Penis- bzw. Vulva-Fragen nicht beantworten. Was den Voyeur betrifft, ist dies ein theoretisches Konstrukt, dass keiner Genderung bedarf.
Lieber Anton,
eine Voyeurin existiert also nicht? Und was ist nun mit dem Zuschauer? Und dem Nachbar*inraum?
Wofür das Sternchen steht, spielt für mich keine Rolle. Welches Geschlecht (in der Hose/unter dem Rock) die Personen haben, ist mir völlig egal, im positiven Sinne, will ich gar nicht wissen. Warum muss sich also mit diesen sperrigen Konstruktionen immer alles um die Biologie drehen? Ist die entscheidend für den Inhalt? Kann es keine einfachere Lösung geben?
Ich schlage geschlechtsneutrale Artikel vor: de statt die oder der
Lieber Bob, es tut mir leid, dass ich Dir geantwortet habe, kommt nicht wieder vor. Wie schon zigmal geschrieben. Wir haben diese Regelung eingeführt und halten uns mehr oder weniger konsequent daran. Wenn Dich das stört, dann lies woanders.
Weshalb dieser dünnhäutige Ton? Kann man diesen Stil nicht kritisieren? Ist die Regelung nun final, für alle Ewigkeit?
Genau in dieser Inkonsequenz sehe ich ein wesentliches Problem. So wird das aus meiner Sicht nix mit dem Anliegen, das hinter dem gendern steht. Wie ernst kann man das dann nehmen?
Ich werde weiterhin das NG lesen.