Es ist ein Graus mit den Autos in der Stadt. Sie stinken, sie machen Krach und Dreck, sie belästigen Fußgänger und Radfahrer und fahren abends und nachts auch noch fast ohne Licht. Ein empörendes Ärgernis, dass die braven Bürgerinnen und Bürger beiderseits der Elbe in großer Einhelligkeit erfasst hat. Der Zeitpunkt? Nicht heute, sondern im Frühjahr 1920. Die Neuesten Nachrichten hatten sich dieses Problems angenommen und wie es sich für gute Journalisten gehörte, nach den Ursachen recherchiert.
Der Gestank – ein Ergebnis der Zeit
Dazu war zu lesen: „Was die Geruchsbelästigung anbelangt, so liegt es heute an dem äußerst schlechten Brennstoff, der nicht vollständig vergast und infolgedessen zum Teil unverbraucht durch den Auspuff entweicht. Ein Mittel dagegen gibt es nicht.“
Hm.
Und wohin entwich er? Natürlich zum einen in die Luft. Und dort ließ er die Passanten zu Tüchern greifen, um den Gestank ein wenig zu mildern. Der flüssige Teil des Auspuffextrakts spritzte auf die Straße und versickert im Erdreich. Die Qualitäten des Benzins und Diesels waren das ursächliche Problem. Weitergehende Ursachen schlechter Qualitäten waren die Folgen der harten Reparationen aus dem Versailler Vertrag. „Selbst das durch die Behörden verteilte Benzin vergast nicht vollständig und hinterlässt auch noch bedeutende unverbrauchte Rückstände.“
Kein Auto ohne Qualm
Zum schlechten Geruch kam noch der Qualm, der Hustenreize hervorrief. Dazu meinte der Redakteur der Zeitung: „Die Rauchbelästigung ist ja zum Teil Nachlässigkeit, aber zum anderen Teil ist das heute gelieferte Öl derartig minderwertig, dass man nur durch starke Ölung ein Festlaufen des Motors verhüten kann. Trotzdem ölt heute jeder Automobilist aus Sparsamkeitsgründen nicht mehr als wie unbedingt notwendig ist.“
Ein Statussymbol muss man hören
Das nächste Problem der damals fahrenden Autos – der Krach. Es gab zwar schon Schalldämpfer, aber um dessen feine Poren bei der schlechten Benzin- und Ölqualität durch die unverbrannten Rückstände nicht zu verstopfen, wurden in regelmäßigen Abständen, auch in der Stadt, die Auspuffklappen geöffnet. Die Folgen: Qualm, Lärm und Gestank.
Licht mittels Karbidlampe
Fahrräder und Pferdefuhrwerke fuhren abends und nachts sowieso meist ohne Licht. Da musste man als Fußgänger und anderer Verkehrsteilnehmer, weil auch zudem noch bei der Straßenbeleuchtung gespart wurde, höllisch aufpassen. Unfälle durch Überfahren von Fußgängern und Radfahrern waren an der Tagesordnung. Und warum hatten die Autos kein Licht? Nun, hatten sie schon haben können. Aber nicht von Elektrobatterien.
„Die meisten Fahrzeuge sind für Azetylenbeleuchtung eingerichtet.“ Deren Basis war (Achtung, jetzt wird es chemisch) Calciumcarbid CaC2. Im unteren Behälter der Lampe befand sich das Carbid. Von oben tropfte Wasser darauf und es entstanden Ethin und Calciumhydroxid. Das gasförmige Ethin wurde mittels eines Rohres zu einem Brenner geleitet und entzündet. Dahinter befand sich ein Reflektor, der die Lichtwirkung nach außen verstärkte. Diese Art Beleuchtung gab es seit 1894 in Gebäuden und zwei Jahre später an Fahrrädern und Autos. Aber nach dem Ersten Weltkrieg war Carbid wegen Kohlemangels knapp. Ein Händler beklagte sich in der Zeitung: „Mir sind, trotzdem ich jeden Monat 100 Trommeln Carbid brauche, nur eine oder zwei geliefert worden.“
Der Bürger musste sich einschränken
Das hieß natürlich sparen an der Beleuchtung in der Wohnung, auf der Straße, am Fahrrad, am Auto und am Pferdefuhrwerk. Brauchbares Brennöl als Ersatz gab es auch nicht. „Es ist also durchaus kein böser Wille, wenn heute ein Fahrer nur eine Lampe (am Auto) brennt. Er hat einfach nicht mehr Carbid und kann von keiner Seite welches erhalten. … Es ist dies eben eine Notwendigkeit, welche durch die Zeitverhältnisse geschaffen worden ist“, so war resignierend in der Zeitung zu lesen.
Unter der Rubrik „Vor 100 Jahren“ veröffentlichen wir in loser Reihenfolge Anekdoten aus dem Leben, Handeln und Denken von Uroma und Uropa. Dafür hat der Dresdner Schriftsteller und Journalist Heinz Kulb die Zeitungsarchive in der Sächsischen Landes- und Universtätsbibliothek durchstöbert.
wir werden kämpfen für die freiheit, für ein leben ohne not,
bis wir gewinnen oder tot sind
der ganze überfluss bullshit muß ausoptimiert und weggekürzt werden
ich meine VERBRENNUNGSMOTOREN? hyperlol, echt jetzt? wow, der betrug ist 100 jahre alt und tötet die kinder, trennt uns in armleuchter und schrauber. MERKT ES EUCH: nicht der fuchs überquert die straße, die straße überquert den wald. fekalsprach emojies hier in zorniger reihe. gute nacht!