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Ungefähr 300 Personen hatten sich heute Nachmittag auf der Rudolf-Leonhard-Straße versammelt, um ihren Protest gegen die Entwicklungen im Hecht-Viertel und in der Albertstadt auszudrücken, gleichzeitig wurde in der Schanzenstraße ein Haus besetzt.

Kundgebung auf der Rudolf-Leonhard-Straße
Kundgebung auf der Rudolf-Leonhard-Straße

Gegen 15 Uhr begann vor dem Haus auf der Rudolf-Leonhard-Straße eine Kundgebung der Initiative „Mietenwahnsinn stoppen“. Sie will auf aktuell drei Objekte hinweisen, in denen die Bewohner*innen von Kündigungen bedroht sind. Besonderer Augenmerk lag auf dem Haus in der Rudolf-Leonhard-Straße 1.

Dort wohnen zur Zeit 14 Personen in 11 Mieteinheiten auf insgesamt 650 Quadratmetern, das reicht vom Studenten bis hin zu Familien mit Kindern. Über lange Jahre gab es ein gutes Verhältnis zum Vermieter. Das Haus ist weitestgehend unsaniert, die Mieten recht günstig. Mit dem Vermieter war 2017 eine Vereinbarung getroffen worden, dass die Mieter*innen befristeten Verträgen zustimmen und dafür ein Vorkaufsrecht auf das Haus erhalten. Vereinbart war ein Preis von 650.000 Euro. Außerdem verpflichtete sich der Vermieter, das Haus für fünf Jahre nicht zu verkaufen.

Goldner Karpfen im Hechtteich.
Goldner Karpfen im Hechtteich. Die Kundgebung hatte zeitweilig den Charakter eines Familienfestes.

„Für diesen Preis hätten wir das Haus kaufen können, dann sanieren und mit sozialverträglichen Mieten refinanzieren können“, berichtet Jens Kirchner, einer der Bewohner. Gemeinsam haben sie einen Verein gegründet, den Rule Eins e.V., um dann das Haus gemeinsam zu erwerben. Doch dann kam alles anders. „Anfang diesen Jahres haben wir den Vermieter das erste Mal darauf hingewiesen, dass wir die befristeten Verträge nicht mehr hinnehmen wollen“, sagt Kirchner. Tatsächlich gibt es im Mietrecht für befristete Verträge nur wenig Spielraum.

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Doch dann hat er sich entschieden das Haus zu verkaufen. Die neue Eigentümerin, die A-B 17 Projekt GmbH, teilte den Bewohner*innen zum 17. August mit, dass sie das Haus erworben habe und dass die befristeten Verträge zum 31. August auslaufen und das Haus freigezogen werden solle. Dagegen haben die Bewohner*innen nun Widerspruch eingelegt, auch gegen die Androhung einer Räumungsklage. Aktuell wird rechtlich geprüft, ob die Befristung gültig ist.

Kirchner, der mit Unterbrechnungen schon seit 2009 in dem Haus wohnt, hofft, dass es noch eine Lösung gibt und er und die anderen Leute im Haus weiterhin hier wohnen bleiben können.

Jens Kirchner hofft, dass er in dem Haus wohnen bleiben kann.
Jens Kirchner hofft, dass er in dem Haus wohnen bleiben kann.

Hausbesetzung an der Schanzenstraße

Am Rande der Kundgebung wurde bekannt, dass es offenbar am Morgen eine Scheinbesetzung an der Lößnitzstraße/Ecke Dammweg gegeben hat und im Laufe des Tages eine weitere Hausbesetzung an der Schanzenstraße. Eine Gruppe, die sich selbst „Leerstandsbewohner*innen“ nennt hat am Nachmittag mitgeteilt, dass sie ein Haus auf der Schanzenstraße besetzt hat. Das Gebäude soll nach Angaben der Besetzer*innen bereits seit 15 Jahren leer stehen und der Besitzer lehne einen Verkauf ab. In einer Pressemitteilung heißt es unter anderem: „Wir kritisieren das Verhalten der Ablehnung zur konsequenten Nutzung als Wohnraum und haben uns dazu entschlossen, das Haus bewohnbar zu machen und diese Problematik selbst in die Hand zu nehmen.“

Auf einer Internetseite (bewohnerinnen.blackblogs.org) beschreiben sie das Nutzungskonzept: „Die untere Etage wollen wir für ein barrierefreies Info-Café mit einer offenen Gemeinschaftsküche nutzen. Den Großteil des Hauses wollen wir für Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt diskriminiert werden nutzen. Unter diesen Menschen verstehen wir Asylsuchende und Wohnungslose, sowie Menschen mit geringem Einkommen. Aber auch Minderjährigen, denen nicht die Chance gegeben wird, reguläre Mietverträge ordentlich abzuschließen.“

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41 Kommentare

  1. 650 qm für 14 Personen? Hm, dann ist im Vergleich die Bewohnerdichte in unserer Wohnung aktuell dreimal so hoch, Also rutscht mal ein Stück rüber :) wir (Vier) wären durchaus interessiert an einer größeren Wohnung in dieser Lage…

  2. So, so.
    Wenn die Reihenfolge der Ereignisse richtig dargestellt ist, dann erfolgte der Verkauf des Hauses wohl als Reaktion auf die Aufkündigung der 2017 geschlossenen befristeten Mietverträge durch die vorkaufberechtigten Mieter.
    Es gab eine Vereinbarung, befristete Verträge bis zum Kauf innerhalb von 5 Jahren.
    Und das zu einem Schnäppchenpreis.
    Da muss aber was ganz tolles im Trinkwasser der Rudolf-Leonhard-Straße gewesen sein, dass die Mieter diese Vereinbarung ohne nachzudenken einfach aufkündigen.
    Und jetzt „unfair“ jammern?
    Wer hat denn Foul gespielt?
    Mitleid: Null

  3. Bzw. warum kann denn das Vorkaufsrecht nicht umgesetzt werden? Der zugehörige Paragraph klingt doch recht eindeutig?

  4. @Timur ohne Trupp:
    Im Artikel steht aber rein garnix davon dass die Vereinbarung der Mietbefristung aufgekündigt wurde.

    Es wird lediglich erwähnt dass die Bewohner:innen den Vermieter darauf hingewiesen haben dass Sie eine Befristung nicht länger hinnehmen wollen.

    Mehr erfahren wir an der Stelle nicht.

  5. @Timur ohne Trupp

    Es macht immer Sinn beide Seiten zu sehen und nicht nur Vermutungen anzustellen.
    Ausgehend von der Darstellung unter folgender Adresse
    https://rule-eins.org/
    hört es sich etwas anders als im Artikel an.
    Zum Thema beide Seiten habe ich leider keine Pressemitteilung o.ä. vom Ex-Vermieter gefunden.
    Aber wie gesagt stellt es sich in der Ausführlichen Variante dort etwas anders dar.

  6. 650.000 Euro für 650 Quadratmeter waren auch 2017 ein Megaschnäppchen. Da hätte ich ganz schnell zugegriffen. Wie kann man so blöd sein, diese Gelegenheit nicht wahrzunehmen?

  7. Es gibt keine Veranlassung Eigentumsrechte einzuschränken nur weil man auf Grund der eigenen finanziellen Situation in bestimmten Wohnlagen es sich nicht leisten kann hohe Mieten zu zahlen.

  8. Ja, 650TE hat man ja auch mal auf die Schnelle parat… Du wirst lachen, aber es gibt Leute, die können von dem verdienten Geld man so grad leben, ohne Rücklagen bilden zu können. Kredite gibt’s im Normalfall auch nur bei entsprechendem Eigenkapital und Sicherheiten…

  9. @Thomas: ich suche gerade Direktkredite für den Kauf eines Haus. Aktueller Immobilienwert ca. 1.200.000€. Um SOZIALVERTRÄGLICHE MIETEN halten zu können verspreche ich 0.1% Zinsen auszubezahlen. Mindestlaufzeit ist 40 Jahre. Wie viele kannst du geben ???

  10. ? Ist das mit den 2 Seiten nicht immer so?

    Der erste Vertrag mit Befristung lief aus, danach wurde ein neuer Vertrag mit Befristung geschlossen. Beide Parteien waren geschäftsfähig, soweit ich das verstanden habe.

    Wird also jetzt ein Fall für die Gerichte.. warum wurde es nicht innerhalb des ersten Vertrages dingfest gemacht? War doch ne Chance (danach gabs noch eine) die der Vermieter damals (2017) eingeräumt hat…

    Schade, das solche Projekte oft so scheitern.. da hätte es wohl etwas mehr Dampf benötigt.

  11. @ Albrecht
    Ich habe mir mal auf der Seite rule-eins.org angeschaut.
    Und bin dann dem Link zum Syndikat (syndikat.org) gefolgt.
    Dort ist das Projekt komischerweise nicht bekannt, obwohl ja seit fast 3 Jahren der Kauf mit deren Unterstützung abgewickelt werden wird. Und auf der Syndikatseite werden auch gescheiterte Projekte aufgeführt.
    Käufe mit Syndikatunterstützung sind (nach deren Angaben) übrigens teilweise schon nach 2 Jahren über die Bühne gegangen.

  12. 1000€ pro unsanierter bewohnter Quadratmeter ist OK aber nicht supergünstig. Bei dem anscheinlichen Zustand muß man mindestens weitere 1000€ Sanierungskosten pro m2 rechnen plus den Aufwand zur Auslagerung der Mieter. Man landet also bei >2000€ für einen dann sanierten Altbau. Das ist günstig aber nicht überragend.

  13. @ Thomas: Auch wenn ich den Zustand des Hauses nicht kenne, denke ich, dass 1000 € pro Quadratmeter für ein unsaniertes MFH auf einem nicht übermäßig großen Grundstück von 320 qm in „einfacher Wohnlage mit mittlerer Lärmbelastung über 60 Dezibel“ und einem Sanierungsgebiet im Jahre 2017 zwar nicht sehr teuer, aber auch kein Megaschnäppchen waren. Es ist aber etwas weltfremd zu erwarten, dass bei der aktuellen Preisentwicklung im Immobilienmarkt der Preis 3 Jahre später noch der Gleiche sein würde. Da hätten die potentiellen Käufer sich mal etwas beeilen müssen.

    Man kann natürlich nur spekulieren und es wäre auch fair, wenn die Besitzerseite zu Wort kommen würde. Wenn es so war, wie die RuLe Eins schreibt, ist das natürlich unfair gelaufen, aber wir kennen nur deren Version.

    Etwas paradox ist aber schon, wenn man einerseits unter die Eigentümer gehen will und andererseits das Eigentum der anderen im Viertel mit Füßen tritt (ob nun Bewohner aus der RuLe Eins für die „Botschaften“ auf anderen Häusern z.B. dem Nachbarhaus verantwortlich sind, weiß ich nicht, aber die Bilder werden zumindest freudig verbreitet).

  14. @Der Geist: ich habe noch nie, auch nicht vor Jahren, eine Wohnung in der Neustadt zu so einem niedrigen Preis gesehen. Nach den Bildern auf der rule-eins-Homepage zu urteilen, ist der Zustand wirklich sehr schlecht, wofür allerdings die Bewohner verantwortlich sind. Dem neuen Eigentümer war das Haus 2000 € pro qm wert, was ich für diese Bruchbude und die Lage auch viel finde.

    @Seldon: so einen Kauf finanziert man normalerweise mit einem Kredit. Sicherheit ist das Haus. Bei Kaufpreis 1000 € pro Quadratmeter und 5% für Zinsen und Tilgung sind das pro Monat und Quadratmeter 4,17 €. Billiger geht’s wirklich nicht.

    @Timor ohne Trupp: ich habe mich auch schon gewundert, dass der Kauf nicht zustande kam, obwohl angeblich das Syndikat beteiligt war. Die haben doch Erfahrung und wissen, wie es geht. Ganz grundsätzlich würde mich mal die Version des Verkäufers interessieren.

    @Kaj H.: Viel Glück!

  15. @Seldon:
    Bei dem benötigten Grundkapital hätte das Syndikat, zumidest teilweise, ausgeholfen.
    Für die Sicherheit steht die Immobilie selber, zumal deren Wert sich ja offensichtlich innerhalb kürzester Zeit verdreifacht hat, da braucht keinem Kreditgeber bange sein.
    Um so unverständlicher ist, dass beim Syndikat nach drei Jahren nichts von dem Projekt zu finden ist.

  16. Hallo in die Runde, ganz schön viele Expertenmeinungen.
    Das Haus ist deswegen nicht auf der Homepage des Syndiaktes zu finden da es nicht gekauft wurde. Es wird im Syndiakt zwischen Projekten und Initiativen unterschieden. Erst mit dem Erwerb des Objektes wird man zum Projekt und das Syndikat beteiligt sich an der GmbH.
    @Thomas ich bin erstaunt wie du auf auf 4,17€/m2 kommst ? Wo ist der Trick ? Hast du die Wohnfläche einfach um 1/3 erweitert ? Und wie gehst du mit den Sanierungskosten um ? Meist bezahlt man die in seiner Miete mit.
    Auch bin ich verwirrt das der Zustand des Objektes auf die Bewohnenden zurück zuführen ist. „Miete zahlen und das Fenster selber reparieren ?“ Großartige Idee Ein Traum jeder Vermieter*in.

  17. @Timur ohne Trupp:

    Sie sollten echt anfangen Texte gründlicher zu lesen. Auf der Syndikat-Seite heißt es:

    „Die Hausprojekte im Syndikatsverbund haben alle entscheidenden Schritte, also die Gründung einer Haus-GmbH mit Syndikatsbeteiligung und den Kauf eines Hauses und / oder eines Grundstücks bereits hinter sich gebracht.“

    Das ist hier noch nicht der Fall. Für die Initiativenlistung steht dort:

    „Projektinitiativen haben einige Schritte zum Hausprojekt bereits hinter sich, aber noch nicht alle: Sie haben einen Hausverein gegründet, dieser ist Mitglied beim Mietshäuser Syndikat, …“

    Das ist hier scheinbar nicht der Fall. Denn die RuLe1 schreibt lediglich:

    „Um den drohenden Verkauf ihres Hauses zu verhindern organisierten sich die Bewohner_innen und entwickelten gemeinsam mit dem MietshäuserSyndikat ein Konzept zum gemeinschaftlichen Kauf des Hauses.“

    Es wurde sich also Hilfe bei der Entwicklung eines Konzeptes geholt:

  18. @Silke K.: 1.000 € Kaufpreis pro qm, Kredit bei 5% Zins und Tilgung = 50 € jährlich, also 4,17 € monatlich pro qm. Zum Zustand: stammen die Graffiti etwa vom Eigentümer?

  19. Noch mal zu den Hausbesetzern.. auf einem Plakat „..machen wir euch die City platt“ nebst brennenden Häusern sehen zu müssen, ist echt widerlich.. da fehlt mir jegliches Verständnis für diese Kombo.. das Konzept ist ja auch eher so dürftig..

  20. @ Thomas: Ich vermute, dass solche Objekte selten bis gar nicht über den offenen Markt d.h. über Anzeigen gehandelt werden. Potentielle Käufer sind doch entweder Immobilienentwickler mit Sanierungsabsicht, die bisherigen Bewohner selbst oder bei Leerstand irgendwelche Gemeinschaften, die ein Auge auf das Haus geworfen haben und proaktiv auf die Eigentümer zugehen, um es selbst zu bewohnen. Wenn man nicht gerade Liebhaber unsanierter Wohnungen ist, müssen ja noch kräftig Sanierungskosten aufgebracht werden. Einzelne unsanierte Wohnungen zum Kauf wird es im der Neustadt wohl praktisch nicht geben, da es schlichtweg keine Wohnungseigentümergemeinschaften mit unsaniertes Objekten gibt und wenn doch werden die sicherlich auch nur in entsprechenden Kreisen gehandelt. Von daher wundert es mich nicht, dass es keine Kaufangebote mit 1000 €/m² gibt. Selbst Mietangebote in unsaniertes Häusern sind selten.

  21. Und an den Schlauberger, der was anderes behauptet hat: Nein, die Bewohner:innen wollen eben nicht Eigentümer:innen werden. Darum geht es beim Syndikat gerade nicht. Sondern es geht darum Wohnfläche in Commons zu verwandeln und dem Immobilienmarkt dauerhaft zu entziehen. Und das hat Solidarität und Unterstützung verdient, finde ich – schon allein, weil es ne Alternative zur bisherigen Eigentumslogik eröffnet.

  22. @Silke K. & Böse und Faul:
    Schön den Finger in die Wunde gelegt.
    Die befristeten Mieter haben innerhalb von 3 Jahren offensichtlich nichts zu Stande gebracht.
    Es gibt keinen Verein, keine GmbH, es gibt nichts außer die Suche nach einem Schuldigen.
    Und das ist natürlich der Hausbesitzer, dem nach 3 Jahren dann mal der Geduldsfaden gerissen ist.
    Andere Projekte sind (nach Angaben auf der Syndikatseite) nach 2 Jahren komplett abgewickelt.

  23. @Timur ohne Trupp: Das vermutest Du, einer der Bewohner schreibt es auf Facebook jedoch anders.

    „Wir wollten es vorher kaufen. Der ehemalige Eigentümer hat um Zeit gebeten, damit sein Cash Flow so weiter läuft. Wir haben es ihm zugestanden, da es immer oberste Priorität war das Haus zu kaufen und keine Steine in den Weg zu legen. Schlussendlich sagt er uns 12 Tage vor Auslauf der „illegalen“ Mietverträge Bescheid, dass er kurzfristig umdisponieren musste und das Haus verkauft hat. 12 Tage Zeit um eine Umzug zu machen, eine Wohnung zu finden etc. Da finde ich eine Kundgebung um auf die Missstände aufmerksam zu machen, mehr als gerechtfertigt. Er hatte uns ja gesagt, dass er die Verträge verlängern wird.“

  24. @Timor ohne Trupp: genau so interpretiere ich die Vorgänge auch. Die haben es in drei Jahren nicht geschafft, sich zu organisieren und das Haus zu kaufen und jetzt stellen sie sich als Opfer hin.

    @Anton Launer: 12 Tage vor Ablauf des Mietvertrages noch seelenruhig in der Wohnung zu sitzen, ohne sich um eine Alternative zu kümmern, finde ich, freundlich ausgedrückt, mutig. Für mich klingt das Zitat so, als ob der Eigentümer nie die Absicht hatte, an die Bewohner zu verkaufen. Da haben sie sich austricksen lassen.

  25. Thomas: Auf deine Interpretation kommt es glücklicherweise nicht an. Und wenn „getrickst“ wurde, dann ist das Grund genug, erstmal wohnen zu bleiben und das Problem politisch und juristisch zu bearbeiten. Im Grundgesetz steht nicht, Profitlogik rechtfertigt alles, sondern Eigentum verpflichtet. Seltsam, dass es heute schon Mut braucht, um die Einhaltung solcher Mindeststandards auch überprüfen zu lassen. Solidarität hat es aber in jedem Fall verdient.

  26. @Anton:

    Bei allem Interesse an zeitnaher Berichterstattung zu aktuellen Ereignissen im Viertel möchte ich Dir einen kurzen und knackigen Tipp geben: audiatur altera pars

    Die Aktionen fanden bzw. finden regelmäßig an Wochenenden statt, sodass es recht schwierig sein dürfte, beteiligte Firmen zeitnah zu erreichen.

    Nun wurde also eine Seite gehört und sie durfte ihre Sicht der Dinge schildern, ohne dass auch nur der Hauch eines Beweises für die Behauptungen angeführt wurde.

    Tatsache ist, dass das Vorkaufsrecht bisher offensichtlich nicht ausgeübt wurde, aber eine Verlängerung der befristeten Verträge ebenfalls ausgeschlossen wurde.

    Ich kann also die (gespielte) Empörung der Bewohner nur sehr bedingt nachvollziehen.

    Auch wurde über mögliche konkrete Vereinbarungen zwischen den Bewohnern und dem Syndikat nichts weiter berichtet.

    Warum kam es denn nicht zur Nutzung des Vorkaufsrechtes?

    Wie finanziert denn das Syndikat die Hauskäufe, wenn es nicht vorher von Mitgliedern, Spendern oder Mietern anderer Syndikatsobjekte Geld eingesammelt hat oder selbst Kredite aufgenommen hat.

    Viele offene Fragen, die durch die öffentlich zur Schau gestellte Empörung überlagert werden.

    Bin gespannt, wer sie den Beteiligten stellt und wer sie wie beantwortet :-)

  27. Lieber Fidel, natürlich habe ich versucht, etwas über die Vermieter herauszufinden bzw. von dort auch ein Statement zu bekommen. Bislang bin ich da aber noch nicht zu einem Ergebnis gekommen. Und ich befürchte, dass ich zumindest den ehemaligen Besitzer gar nicht herausfinden werde.

  28. @Anton:
    „Wir wollten es vorher kaufen.“
    Vor was?
    Bevor dem alten Eigentümer der Geduldsfaden gerissen ist?
    Dazu war 3 Jahre Zeit. Seit Mai 2017 bestand die Kaufabsicht und eine nicht unerhebliche Zeit das Traumangebot.
    Jeder normal denkende Mensch hätte außerdem eine Klausel in den befristeten Mietverträgen verlangt, dass die Befristung mindestens bis zur Ausübung des Vorkaufsrecht läuft, ggf. bis zu einem nicht zu überschreitenden Termin.
    Sehr undurchsichtige Geschichte.

  29. Hallo in die Runde,

    Ich finde es krass zu hören das Leute die versucht haben den immer mehr steigenden Mietenwahnsinn was entgegenzusetzen, hier mit „die haben es nicht auf die Reihe bekommen“ zu begegnen.

    Scheinbar wissen einige nicht wie schwer es ist so ein Objekt den Kapitalmarkt zu entziehen und somit LANGFRISTIG SOZIALVERTRÄGLICHE MIETEN zu garantieren.

    Auch werden Dinge in die Welt gesetzt die Null Fundament haben.

    Weiterhin glauben einige das dass Haus 1 Million Wert ist ohne eine genauere Betrachtung gemacht zu haben. Auch Dresden besitzt eine Kappungsgrenze welche immer wieder von Immobilienfirmen umschifft wird.

    Hier mal eine Berechnung mit Einhaltung der Gesetze

    Ausgehend vom Dresdner Mietenspiegel ist die ortsübliche Vergleichsmiete bei ca. 6,3€. Anschließend werden 5 Kriterien zur genaueren Bestimmung in das Verhältnis gesetzt (Baualter, Art der Wohnung Wohnlage, Energetische Ausstattung Wohnwertmindernde und erhöhenden Merkmale). Wenn man dies tut wird man relativ schell feststellen das bei einfach Verglasung, Außenklo und Kachelofen einiges an Minderungswerten dazukommt.

    Basismiete 6,30 €, Baualter- 4%, Art der Wohnung 0%, Wohnlage -2%, Energetische Ausstattung -6% Ausstattungsklasse 0%, Summe der prozentualen Zu- und Abschläge -12%, Umrechnung der Zu und Abschläge -0,75, €durchschnittliche ortsübliche Vergleichsmiete/m2 5,53 €, Wohnwertmindernde Merkmale 0%

    SUMME = 5,53 €/m2

    5,53€/m2 x ca. 680m2 (gesamte Wohnfläche) *12Monate = 45000€/a

    Von den 45000€ kann man getrost 5000€ abziehen für allg. Nebenkosten und dann nochmal 5% Zinsen und Tilgung.
    Übliche Bankkredite liegen bei einer Laufzeit von 20Jahren. Ich habe diese Rechnung sehr stark vereinfacht und komme auf 760.000€.

    Doch ist es nicht mit 760.000€ Kaufpreis nicht getan den i.d.R. verlang eine Bank noch die Sanierung des Gebäudes. Selbst wenn versucht wird für 800€/m2 zu sanieren ist das hier ca. 550.000€.

    Das also wieder auf den Kaufpreis drauf und Rückwerts gerechnet, erhält man 8,70 €/m2.

    Good bye Hartz4 Empfänger*innen
    Good bye Asylsuchende
    Good bye junge Familien

    Gegen die Sanierung ist es schwer anzukämpfen doch an Spekulanten muss man ran.

  30. @Timur ohne Trupp:

    Also langsam wird es lächerlich mit Ihnen. Wie wäre es wenn Sie aufhören wild irgendwelche Behauptungen aufzustellen und wenigstens ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit walten lassen?

    Die Rule Eins ist ein eigetragener Verein!

    Um das festzustellen hätte ein Blick auf die Webseite gereicht.

    Und nur weil der Verein nicht dem Syndikat beigetreten ist, bedeutet dass noch lange nicht dass es keine Bemühungen in dieser Hinsicht gibt.

    Vielleicht wollen Sie das Projekt alleine stemmen oder streben eine ganz andere Form der Verwaltung an.

  31. Ich wüsste auch nicht warum dem Eigentümer nach drei Jahren „der Geduldsfaden gerissen“ sein sollte, wenn er sich verpflichtet hat für fünf Jahre die Füße still zu halten.

  32. Und für den Fall eines nicht zu Stande kommenden Verkaufs hat er sich über die neue Miethöhe ja auch fürstlich entlohnen lassen.

    Ihre ganze Argumentation ist einseitig und böswillig.

    (@Lauer: Die drei Beiträge kannst du gerne zu einem zusammenfassen)

  33. @Thomas:

    „ Nach den Bildern auf der rule-eins-Homepage zu urteilen, ist der Zustand wirklich sehr schlecht, wofür allerdings die Bewohner verantwortlich sind.“

    Inwiefern sind denn bitte die Bewohner:innen an dem Zustand des Gebäudes schuld?

    Das einzige was man Ihnen ggf. ankreiden könnte sind die Graffitis. Da aber Treppenhaus und Wohnungen eh gestrichen werden müssten, ist das irrelevant.

    Und nach meiner Beobachtung wirken sich gute Graffitis auch eher Wertsteigernd als wertmindernd aus. Immobilienspekulanten Preisen diese Früchte fremder Arbeit jedenfalls gerne in Ihren Hochglanzprospekten an.

  34. Fragezeichen: Seh ich anders. Günstiger Wohnraum ist nunmal nen politisches Problem. Oder wo bleiben Milieuschutzsatzungen, gesetzlich verankerte Vorkaufsrechte und Mietendeckel?

  35. @tsetse
    Ein politisches Problem sollte man politisch und ein juristisches eben juristisch klären.

    Dieser konkrete Fall muss nicht politisiert werden.

    Sachlage prüfen und aus Fehlern lernen.

    Politisieren ist nur allgemeines Schnick-Schnack und bring hier nichts außer Unsachlichkeit.

  36. Fragezeichen: Wenn das Argumente sein sollen, mich überzeugen sie nicht. Gesetze (und damit auch juristische Probleme) fallen bekanntermaßen nicht vom Himmel, sondern sind Ergebnis politischer Kämpfe. Das eine vom anderen zu trennen, macht keinen Sinn.

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