Es ist ein sonniger Herbstnachmittag, als ich den Afro-Shop zum ersten Mal besuche. Eher klein und versteckt liegt er hinter dem Fahrradverleih am Anfang der Königsbrücker. Davor ist ein Schild aufgestellt. Es lädt dazu ein, neugierig zu sein und ein Stück Afrika zu entdecken. Ich bin also neugierig und trete ein.
Drinnen finde ich eine lange Tiefkühltheke, flankiert von je einem Regal mit Lebensmitteln und Pflegeprodukten. Hinter der Kasse lächelt mir Cyrille entgegen. Er ist der Besitzer des Geschäfts, das Anfang dieses Jahres eröffnet hat und der erste Afro-Shop in Dresden ist, der typische Lebensmittel aus afrikanischen Ländern anbietet.
Viele der Waren, vor allem frische Gewürze, kommen aus Kamerun, wie ihr Verkäufer selbst. Er ist das, was der Name des Shops, „Men Bassamba“, bedeutet, nämlich ein Sohn der kamerunischen Gemeinde Bassamba. Von dort zog es den frisch gebackenen Familienvater aber schon vor einer Weile fort; er studierte in Berlin und arbeitete danach einige Jahre in Dresden als IT-Berater.
Ein Ort der Begegnung
Jedoch ist ihm bewusst, dass es nicht für alle so einfach ist, in Dresden anzukommen. Sich hier zuhause zu fühlen. Deswegen ist sein Laden auch eine Anlaufstelle für Afrikaner*innen, ein Stück Heimat, aus der viele von ihnen flüchten mussten. Hier finden sie nicht nur kulinarische Verpflegung, sondern auch einen Freund und die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen.
Trotzdem möchte Cyrille nicht nur eine Nische bilden, sondern auch die Kultur seines Landes an die Menschen aus Dresden weitergeben. Bei der Eröffnung war eine seiner Ideen, einen Kochkurs anzubieten; ein Plan, der wegen Corona vorerst auf Eis liegt, aber für die Zukunft denkbar ist. Ob dieses und andere Projekte umgesetzt werden können, hängt vom Interesse und der Motivation des Publikums ab.
Vorhanden ist dieses Interesse schon jetzt. Während ich mich mit Cyrille unterhalte, betritt ein junger Mann den Laden. „Die Nüsse vom letzten mal waren viel zu bitter“, meint er. „Das muss bei denen so sein“, lacht der junge Afrikaner und steckt sich zur Demonstration eine Nuss in den Mund. Die beiden fachsimpeln noch eine Weile, freundschaftlich und scherzhaft.
Rätselhafte Köstlichkeiten
Nach und nach kommen immer mehr Kund*innen, die meisten werden begrüßt wie alte Bekannte. Leutselig berät sie der Ladenbesitzer, während er zwischendurch immer wieder telefoniert. Seine Kommunikationsfreude ist auch vonnöten – vieles, das zum Verkauf steht, ist frisch abgepackt und trägt kein Etikett.
So kommt es regelmäßig zur Frage, worum es sich bei diesem Fisch oder jenem Gewürzbeutelchen handelt. Chili, Wels, Mangokerne und Yamswurzeln landen in mitgebrachten Einkaufstüten. Besonders begehrt ist der letzte Sack frische Erdnüsse, die noch ganz knackig schmecken und beim Kochen ihre ganze Geschmacksintensität entfalten, wie mir erklärt wird.
Auf einem Klappstuhl trinkt jetzt eine junge Frau ihr Bier, während zwei andere plaudernd die Theke begutachten. Cyrille pendelt hin und her zwischen Kundschaft, Telefon und ein paar Leuten, die sich vor der Tür eingefunden haben. Führt Gespräche auf Deutsch, Französisch und Englisch. Lebhaft geht es hier zu. Das Schild vor der Tür hat wirklich nicht gelogen.
Afro-Shop Men Bassamba
- Königsbrücker Straße 6a
- Geöffnet Montag – Sonnabend 10-20 Uhr
Beaucoup de courage Afroshop Men Bassamba la référence de Dresden. Le lieu par excellence de rencontres des africains, l’endroit idéal pour s’approvisionner des vivres frais venant directement du pays dans un cadre idéal et un accueil chaleureux où l’acceptation de tous et toutes est le socle d’intégration et du vivre ensemble . Beaucoup de courage et surtout prospérité dans ce domaine et surtout crée encore plus d’activités pour mettre au petit soin la communauté de Dresde
Guinness aus Nigeria? Ernsthaft?
Ja, ernsthaft. Guinness aus Nigeria. Und viel mehr. Vorbei schauen ist Wert.
Danke für den Artikel, da werden wir sicherlich gern mal vorbeischauen. :) Guten Start!